
Reste verwerten und Lebensmittelverschwendung vermeiden: 50 Tipps für die Resteküche
- Resteverwertung für Brot und Brötchen
- Resteverwertung für Nudeln, Kartoffeln und Reis
- Reste von Gemüse verwerten
- Vermeintlichen Gemüseabfall verwerten: Strunk und Blatt
- Resteverwertung von Obst
- Resteverwertung von Keksen und Backzutaten
- Reste aus der Zubereitung von Pflanzen- und Nussmilch weiterverwerten
- Reste vom Ei verwerten: Eigelb, Eiweiß, Schale
- Küchenabfälle weiter nutzen für Haushalt, Garten und Kosmetik
- Weitere Reste verwerten
Mehr als 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen allein in Deutschland jährlich im Müll – etwa die Hälfte davon wird in Privathaushalten weggeworfen, das entspricht 75 kg pro Person. Eine Ressourcenverschwendung, die nicht nur bedauerlich ist, sondern sich auch ganz erheblich auf unsere Umwelt auswirkt. Dabei lassen sich die meisten Lebensmittel und Essensreste mit ein wenig Kreativität wunderbar weiterverwerten!
Lebensmittelreste aller Art können aber nicht nur zu köstlichen Gerichten verarbeitet werden. Wenn sie sich zum Verzehr nicht mehr eignen, können sie als Bestandteil des Komposts, aber auch zur Reinigung und sogar für selbstgemachte Kosmetik gute Dienste leisten. Lass dich überraschen!
Resteverwertung für Brot und Brötchen
Backwaren sind schnell eingetrocknet und schmecken dann nicht mehr. Statt sie wegzuwerfen, kannst du zunächst versuchen, Brot und Brötchen aufzufrischen. Aber auch trockene Brotscheiben lassen sich noch gut für köstliche Gerichte nutzen.
Altes Weißbrot lässt sich beispielsweise sowohl herzhaft, als auch süß weiterverwenden. Eine schnelle süße Variante sind die folgenden Armen Ritter:
- Ein Ei und 100 ml Milch miteinander verquirlen (ausreichend für drei Scheiben Weißbrot).
- Das halbtrockene Weißbrot hineintunken und in einer Pfanne mit Butter oder Öl von beiden Seiten braten, bis sie goldbraun sind.
- Die Armen Ritter mit Zucker und Zimt bestreuen und noch heiß servieren.
Rezepte für Arme Ritter auch mal herzhaft oder vegan findest du in einem gesonderten Beitrag. Noch eine süße Variante ist ein Ofenschlupfer mit Obst, während gemischte Brotreste in herzhafte Semmelknödel, Brotsuppe oder einen mediterranen Brotsalat verwandelt werden können.
Wie sich Müsli-Würfelchen und italienischer Brotauflauf zubereiten lassen, erfährst du – neben vielen anderen Rezeptideen – in unserem Beitrag zur Weiterverarbeitung von altem Weißbrot. Brotreste können aber auch ganz einfach zu Semmelbröseln verarbeitet werden, die Bestandteil vieler schmackhafter Rezepte sind.
Resteverwertung für Nudeln, Kartoffeln und Reis
Von Beilagen wie Kartoffeln, Reis und Nudeln bleiben gerne einmal Reste übrig. Auch damit lassen sich wunderbare Restegerichte zaubern! Das gelingt nicht nur pikant, wie mit diesem Grundrezept für herzhaften Resteauflauf, dem Grundrezept für gebratene Nudeln, dem Rezept für Bauernfrühstück oder einem herzhaften, saftigen Kartoffelbrot, sondern beispielsweise auch mit einem süßen Nudelauflauf, in dem gleich noch Obstreste mitverarbeitet werden können.
Aus Reisresten lässt sich schnell und einfach der folgende köstliche Reis-Frucht-Joghurt zubereiten:
- 160 Gramm gekochten Reis mit 200 Gramm Joghurt und 200 Gramm Früchten deiner Wahl mischen.
- Die Speise optional mit Vanille, Zimt und einem Süßungsmittel süßen, das du magst, zum Beispiel einer regionalen Alternative zu Agavendicksaft.
Schon ist der fruchtige, sättigende Snack für zwischendurch fertig!
Wie sich herzhafte Reisküchlein, Konfetti-Reis und andere schmackhafte Restegerichte mit Reis zubereiten lassen, erfährst du in einem extra Beitrag.
Reste von Gemüse verwerten
Ein halber Blumenkohl oder Brokkoli, ein paar grüne Bohnen oder drei Karotten, die im Kühlschrank vergessen wurden: Alleine machen sie keine Mahlzeit mehr aus. Aber zusammen und in Verbindung mit anderem, das weg muss, ergeben sie einen leckeren Resteeintopf, köstliches Ofengemüse oder ein pikantes Gemüsecurry.
Wenn du gerade keine Zeit hast, sie weiterzuverwerten, kannst du die Gemüsereste auch einfach einfrieren und später für Gemüsefond oder selbst gemachte Gemüse-Würzpaste nutzen.
Wunderbar funktioniert auch die Methode, Gemüsereste zu trocknen für selbst gemachte Tütensuppen:
- Geputztes Gemüse in sehr kleine Stücke schneiden (je kleiner, desto schneller trocknen sie).
- Auf einem Teller auf der Heizung trocknen lassen (das kann ein paar Tage dauern). Alternativ lassen sie sich innerhalb von fünf bis sechs Stunden im Backofen bei 40 °C mit geringem Energieaufwand dörren (die Backofentür am besten einen Spalt breit offen lassen).
Wenn die Gemüsestücke richtig durchgetrocknet sind, werden sie am besten in Schraubgläsern oder anderen fest schließenden Gefäßen aufbewahrt.
Tipp: Wenn du ein bisschen Erde und ein paar Pflanzgefäße übrig hast, probiere doch mal, aus Pflanzenabfällen gesunde neue Pflanzen sprießen zu lassen, zum Beispiel Frühlingszwiebeln, Salat oder Knoblauch!
Vermeintlichen Gemüseabfall verwerten: Strunk und Blatt
Dass die Blätter von Wurzelgemüse oder die Strünke verschiedener Kohlsorten nicht essbar seien, ist nur ein Gerücht. Denn im Gegenteil stecken beispielsweise in den Blättern des Kohlrabis mehr Vitamine und Mineralstoffe als in der Knolle an sich. Wenn du Gemüseblätter isst, statt sie wegzuwerfen, holst du dir demnach eine günstige Extra-Portion Vitalstoffe auf den Tisch.
Wie wäre es mit einem Radieschenblätter-Pesto für Nudeln oder als Brotaufstrich? Es ist schnell und einfach gemacht:
- Radieschenblätter mit der gleichen Menge Olivenöl, zwei Esslöffeln gerösteter Kerne oder Nüsse, einem Spritzer Zitronensaft sowie Pfeffer und Salz nach Geschmack in einem Mixer pürieren.
- Das fertige Pesto in ein Schraubglas abfüllen und im Kühlschrank lagern.
Das Pesto hält sich gekühlt einige Tage.
Der Strunk von Brokkoli und Blumenkohl strotzt geradezu vor Folsäure (wichtig für Stoffwechsel- und Wachstumsprozesse im menschlichen Körper) und Vitamin B5 (unerlässlich für die Regeneration der Zellen). Deshalb wäre es schade, die Strünke nicht auch zu verwerten – zum Beispiel in einer Reste-Quiche.
Welche weiteren Rezepte es für verschiedene Gemüseblätter gibt, und was das Leaf-to-Root-Prinzip bedeutet, erfährst du im Beitrag über die Verwertung von Gemüseresten. Denn auch aus anderen Gemüseabfällen lassen sich noch tolle Speisen zaubern.
Resteverwertung von Obst
Schrumpeliges Obst verwertet man am besten schnell, um es vor der Tonne zu retten. Wenn dann auch noch ein leckerer Obst-Crumble mit Obstresten als Belohnung winkt, erledigt man eine solche Aufgabe vielleicht auch gerne mal Sonntags nachmittags kurz vor der Kaffeezeit. ;-)
Auch überreife braune Bananen müssen nicht in der Mülltonne landen, denn zu köstlich sind die Dinge, die sich damit zaubern lassen, wie zum Beispiel gegrillte oder gebackene Bananen:
Lege beim nächsten Grillen einfach ein paar überreife Bananen mit Schale aufs Grillrost. Wenn sie sehr reif sind, brauchen sie nicht lange, bis sie heiß und äußerst aromatisch sind. Alternativ kannst du sie in der Pfanne braten, um ein köstliches süßes Dessert zu erhalten:
- Bananen schälen, halbieren und in einer leicht gefetteten Pfanne von beiden Seiten anbraten, bis sie goldgelb sind.
- Mit Honig übergießen oder Zucker bestreuen und braten lassen, bis die gebratenen Bananen leicht karamellisieren.
- Bananen auf Tellern anrichten und zum Beispiel mit einer Kugel Eis und Schokostreuseln servieren.
Selbst Apfelschalen brauchst du nicht wegzuwerfen: Sie enthalten viele Vitamine, Mineralien und gesunde Ballaststoffe und schmecken getrocknet als Chips oder als Tee, als Brotbelag und sogar als Apfellimonade viel zu gut.
Resteverwertung von Keksen und Backzutaten
Nach Weihnachten kann man die Reste vom Weihnachtsgebäck oft einfach nicht mehr sehen. Zum Glück lassen sich alte Plätzchen, übrig gebliebene Backzutaten und verwaiste Schoko-Nikoläuse in neue Köstlichkeiten verwandeln.
Eine Möglichkeit des Nikolaus-Upcyclings sind diese leckeren Schoko-Knusper-Flakes:
- Schokofiguren im Wasserbad schmelzen.
- Cornflakes (und vielleicht noch übrig gebliebene Mandelsplitter) unter die flüssige Schokolade rühren.
- Kleine Klekse der Schoko-Nuss-Masse auf Backpapier oder einer Backpapieralternative verteilen und erkalten lassen.
Nach dem Abkühlen werden die Knusper-Flakes am besten in einer gut verschließbaren Schachtel oder Dose aufbewahrt – wenn sie es bis dahin schaffen.
Hier noch ein paar weitere Ideen, wie sich übrig gebliebene Backzutaten und Plätzchen verwerten lassen:
- Nüsse und Trockenobst können wunderbar in einem Früchtebrot verbacken werden. Da du selbst entscheidest, welche Gewürze du zufügst, kann das Brot weihnachtlich schmecken, muss es aber nicht.
- Reste von Spekulatiusplätzchen schmecken als Spekulatiuspralinen mit Schokoüberzug überraschend anders.
- Wenn du den Geschmack von Spekulatius noch nicht über hast, ist vielleicht dieses Rezept für Spekulatius-Brotaufstrich eine willkommene Abwechslung für dich.
Und wer es lieber nicht süß mag, kann Reste verschiedener Mehlsorten sowie übrig gebliebene Nüsse und Kerne alle zusammen herzhaft in einem Restemehlbrot verarbeiten.
Reste aus der Zubereitung von Pflanzen- und Nussmilch weiterverwerten
Pflanzen- oder Nussmilch lässt sich leicht selbst herstellen. Übrig bleiben immer die Feststoffe der jeweiligen Milchbasis, der sogenannte Trester. Zum Wegwerfen ist der Trester jedoch viel zu schade, denn er enthält noch viele Nährstoffe und schmeckt darüber hinaus sehr gut, wenn man ihn weiterverarbeitet.
Als vegane Alternative für herkömmlichen Parmesankäse bietet sich beispielsweise ein köstlicher Mandel-Parmesan aus den Resten der Mandelmilch-Herstellung an:
- 100 Gramm getrockneten Mandel-Trester in der Pfanne kurz anrösten und abkühlen lassen.
- Die Mandelbrösel mit 20 Gramm Semmelbröseln, 30 Gramm Hefeflocken sowie Salz und Pfeffer nach Geschmack in einem Mixer und zu einem feinen Pulver vermahlen.
In ein Schraubglas oder ein anderes fest verschließendes Gefäß abgefüllt, ist der Mandel-Parmesan einige Tage im Kühlschrank haltbar.
Mit Mandel-Trester lassen sich auch ein wunderbarer Mandelfeta herstellen oder köstliche Mandelplätzchen backen, und die Reste aus der Herstellung von Nussmilch ergeben, zusammen mit wenigen anderen Zutaten, einen Schokoaufstrich, der wahrscheinlich sehr schnell schon wieder aufgegessen ist.
Viele weitere köstliche Rezepte findest du in unserem extra Beitrag über die sinnvolle Weiterverarbeitung von Pflanzenmilch-Trester.
Reste vom Ei verwerten: Eigelb, Eiweiß, Schale
Manchmal bleibt bei einem Rezept ein Eiweiß übrig, manchmal ein Eigelb, und die Schale bleibt ohnehin immer zurück. Nichts davon muss aber im Ausguss oder im Müll landen!
Eine der vielen Möglichkeiten, übrig gebliebenes Eiweiß zu verwerten, ist eine einfache Gesichtsmaske:
- Eiweiß schaumig aufschlagen.
- Mit einem Esslöffel Milch und einem Esslöffel geraspelter Gurke vermischen und die fertige Maske auf die Gesichtshaut auftragen.
Nachdem sie getrocknet ist, kannst du die Maske mit warmem Wasser gründlich abspülen.
Auch übrig gebliebenes Eigelb lässt sich vielseitig weiterverarbeiten, zum Beispiel mit selbst gemachter Mayonnaise oder Aioli, zum Andicken von Saucen und Suppen, aber auch zur Herstellung von Temperafarbe.
Eierschalen lassen sich nicht nur als flüssiger Dünger nutzen, sondern auch als Gießform für Kerzen oder um Kreide herzustellen. Mehr über diese und weitere Möglichkeiten, Eierschalen vielseitig weiterzuverarbeiten, erfährst du in einem gesonderten Beitrag.
Küchenabfälle weiter nutzen für Haushalt, Garten und Kosmetik
Viele Küchenabfälle leisten selbst dann, wenn sie nicht verzehrt werden können, noch für andere Zwecke gute Dienste:
- Im Garten lassen sich im Bananen- oder Rhabarberblätter sowie viele andere Abfallprodukte hervorragend als Dünger nutzen.
- Im Haushalt dienen Kartoffelschalen dank der enthaltenen Stärke als Reinigungsmittel für Leder, Glas und Edelstahl, während Nudelwasser auch zum Putzen und Spülen benutzt werden kann.
- Und aus Zitrusschalen lässt sich ein duftender, effektiver Zitrusreiniger ansetzen.
Küchenabfälle können als Kosmetikprodukte Wunder bewirken. Nutze zum Beispiel gebrauchte Teebeutel bei akut gereizter Haut:
Bei kleineren Hautverletzungen, aber auch bei Sonnenbrand oder Insektenbissen befeuchte einen alten Schwarztee-Beutel mit kaltem Wasser und lege ihn auf die betroffene Stelle. Die Inhaltsstoffe des schwarzen Tees helfen, die Haut zu beruhigen.
Auch Avocadokerne sind viel zu nützlich, um sie im Müll zu entsorgen, denn sie enthalten viele ungesättigte Fettsäuren und Kalium und sorgen für elastisches und glänzendes Haar.
Weitere Reste verwerten
Die Situation kennt bestimmt jeder: Die Grillsaison ist zu Ende, und übrig bleiben viele angebrochene Grillsaucen, die den Kühlschrank verstopfen oder ganz hinten im Kühler vergessen werden. Da helfen ein paar originelle Rezepte, die Grillsaucen zu verwerten, bevor sie verderben. Beispielsweise lässt sich BBQ-Sauce sehr einfach mit Tomatenmark oder -saft und ein paar Gewürzen in eine Pizzasauce verwandeln.
Darüber hinaus lassen sich Reste in Gläsern und Flaschen, wie zum Beispiel Senfreste oder Reste von Schokoaufstrich oder Marmelade gleich im Behältnis zu köstlichen Zubereitungen wie Salatdressings oder Schokomilch verwerten. So rettest du auch sie vor der Tonne oder dem Ausguss.
Zero Waste im besten Sinne lässt sich auch betreiben, wenn man Aquafaba weiterverwendet, also das proteinreiche Kochwasser von Hülsenfrüchten wie beispielsweise Kichererbsen. Verwende es doch mal als vegane Eischnee-Alternative oder, zusammen mit Senf, Apfelessig und Gewürzen, als vegane Kichererbsen-Mayonnaise!
Tipp: Neben der Resteverwertung kannst du noch viel mehr tun gegen Lebensmittelverschwendung.
Diese und viele weitere Tipps und Rezepte findest du in unserem Buch:
Wer viel selber macht und viele Reste verwertet, spart meist ganz nebenbei auch Verpackungsmüll für Dinge, die nicht mehr gekauft werden müssen. Weitere Ideen zur Plastikvermeidung findest du in unserem Plastiksparbuch:
Hast du noch weitere Tipps, wie sich Reste kreativ verwerten lassen? Wir freuen und auf deine Ideen in den Kommentaren!
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