
Ungewöhnliche Anwendungen für 8 heimische Bäume
Kaum jemandem ist bekannt, welche vielfältigen Einsatzmöglichkeiten es für unsere heimischen Bäume gibt. Jeder weiß, was man an einem Kirschen- oder Apfelbaum hat! Auch ist ganz klar, dass Bäume Schatten, Laub und Holz spenden.
Viele Bäume können aber weit mehr als das. Richtig eingesetzt bieten ihre Blätter, Blüten und Früchte einen reichhaltigen Mix aus Nahrung, Medizin und Haushaltshilfen. Wann und wie du welche heimischen Bäume für dich nutzen kannst, erfährst du hier.
Ab März – Birke
Die früh treibenden Knospen und die jungen Blätter der Birke kannst du sehr vielseitig für deine Gesundheit einsetzen. Sie helfen unter anderem bei Erkältungen, Blasenentzündungen, Rheuma, Blasen- und Nierensteinen und Hautproblemen.
Mit den hellgrünen Birken-Blätter lassen sich auch viele Gerichte zaubern und den Birkensaft kannst du ganz ähnlich wie Ahornsaft gewinnen.
Viele weitere Anwendungen und Rezepte für die Birke, ihr Blätter, Knospen, Zweige und Rinde findest du hier beschrieben.
April – Ahorn
Der kanadische Ahorn ist berühmt für seinen leckeren Sirup. Aber auch unsere heimischen Pflanzen haben viel zu bieten! Auch sie liefern natürlichen Sirup, den du relativ einfach ernten kannst.
Viel interessanter jedoch sind die jungen, hellgrünen Ahornblätter und die Ahornblüten. Sie sprießen im März und du kannst sie ab April ernten und vielfältig einsetzen. Sie sind reich an Gerbstoffen, Flavonoiden, Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan, Eisen und Eiweiß.
Die einfachste Anwendung ist ein grüner Salat aus Ahorhnblättern. Etwas aufwändiger ist das Ahorn-Sauerkraut.
Setzte Ahornblätter mit etwas Honig an und du erhältst einen wohltuenden Gesundheitstrunk, der fiebersenkend, gegen Gefäßverkalkung und auch blutzuckersenkend wirkt.
Weitere Ideen wie Blütensirup, als Mittel gegen Insektenstiche, müde Füße, geschwollene Augen und noch viel mehr Anwendungen für Ahorn findest du hier.
Mai – Tanne und Fichte
Für 3-4 Wochen im Mai sprießen die Wipfel der Tannen und der Fichten. Diese hellgrünen, jungen Triebe kannst du für selbstgemachte Naturheilmittel nutzen.
Die sogenannten Maiwipfel enthalten viel Vitamin C, Tannine, Harze und ätherische Öle. Sie dämmen die Vermehrung von Bakterien ein und helfen gegen Husten, Schnupfen und Heiserkeit.
Am besten nutzt du die Wirkung der Tannenspitzen als Tee, Honig oder Gelee. Rezepte und Hinweise zum Ernten der Wipfel findest du hier.
Juni – Linde
Im Juni sprießen die Lindenblüten und verbreiten ihren wundervollen Geruch! In meiner Nachbarschaft stehen dutzende Linden mit scheinbar Milliarden von Blüten.
Die Linde enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie Farnesol, Glykoside, Flavonoide, Gerbstoffe und Gerbsäure. Die Heilkraft der Linde ist wirklich erstaunlich. Sie hilft unter anderem so:
- schmerzlindernd bei Rheuma, Migräne, Magen- und Unterleibsschmerzen
- blutdrucksenkend
- beruhigend
- schlaffördernd
- verdauungsfördernd
- harntreibend
- fiebersenkend
- reizlindernd bei Husten
- entzündungshemmend bei Halsschmerzen
- vorbeugend zur Steigerung der Immunabwehr
- erfrischend und gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren
Einsetzen kannst du die Linde z.B. als Tee, Honig, Tinktur und Gesichtswasser. Wie du die Linde und ihre Blüten am besten nutzt, erfährst du in diesem Beitrag.
Ab Juni – Walnuss
Walnüsse können erst im Herbst gesammelt und als Wertvolle Nahrungsmittel genutzt werden. Die Blätter dieses Baumes kannst du aber schon viel früher nutzen. Sie haben antiseptische und pilztötende Eigenschaften und können so für ein reinigendes Fußbad gegen Schweißfüße genutzt werden.
Wenn du brünette Haare hast, verhelfen die Blätter der Walnuss deinen Haaren zu strahlendem Glanz!
Oktober – Kastanie
Von September bis November werfen die Kastanien ihre Früchte ab. Als Kinder haben wir sie immer gesammelt, zum Förster gebracht und lustige Figuren mit Streichhölzern daraus gebastelt.
In den letzten Jahren habe ich aber gerade die Rosskastanie immer mehr schätzen gelernt. Diese unscheinbare Frucht enthält nämlich erstaunlich viele Saponine, die seifenartige Eigenschaften aufweisen. Zerkleinert und in
Wasser gelöst ergeben die Kastanien ein fantastisches und ökologisches Waschmittel!
Wie das funktioniert und was du beim Waschen mit Kastanien beachten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.Wenn du auf dem Weihnachtsmarkt gern Esskastanien vernascht, solltest du mal auf mundraub.org nachschauen, ob es nicht sogar ein paar Bäume zum Ernten in deiner Nähe gibt! Wir haben letztes Jahr ungefähr 10 Bäume gefunden und haben diese hervorragende Quelle pflanzlicher Eiweiße sehr genossen.
Oktober – Eiche
Auch die Eiche beglückt uns im Herbst mit ihren Früchten. Diese werden schon seit Jahrhunderten von Menschen genutzt. Unter anderem eignen sie sich zur Herstellung von Kaffee und Mehl.
Ähnlich wie der Löwenzahn-Kaffee wurde der Eichel-Kaffee das letzte mal zu Kriegszeiten weitläufig genutzt. Seitdem ist dieser “Muckefuck” immer mehr in Vergessenheit geraten. Wenn du den Kaffee selbst herstellen möchtest, gehst du so vor:
- Ein paar Eicheln schälen (sowohl die harte Schale als auch das dünne Häutchen darunter)
- Eicheln in 2-3 mm große Stücke zerkleinern
- Stücke behutsam für 20-30 Minuten in einer Pfanne rösten, dabei regelmäßig wenden um eine gleichmäßige, dunkelbraune Röstung zu erreichen
- Geröstete Stückchen in einer Kaffeemühle fein mahlen
- Auf eine Tasse Wasser gibst du einen TL Pulver. Vor dem Trinken den Kaffee filtern.
Das Eichel-Mehl ist etwas aufwändiger herzustellen:
- Eicheln für ein paar Stunden einweichen, dann schälen und halbieren
- Eichelhälften in Wasser ziehen lassen, bis sich das Wasser dunkel verfärbt
- Wasser tauschen und den Prozess so lange wiederholen, bis die Verfärbung sehr gering ist. Dies kann durchaus 10 mal notwendig sein und einen ganzen Tag benötigen.
- Eichelstücke zu feinem Mehl mahlen und trocknen lassen
- Wie du siehst, viele regionale Bäume bieten weit mehr als die üblichen Früchte, Kaminholz und Laub.
Weitere Ideen für die Verwendung von Pflanzen findest du in unseren Buchtipps:
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