
Seifen selbst herstellen - eine Einführung
Selbst gemachte Naturseifen sind außergewöhnliche Pflegeprodukte. Sie sind frei von zweifelhaften industriellen Zutaten, vielseitig verwendbar, sehr dekorativ und ideale Geschenke für jeden Anlass!
Schon im alten Griechenland und Ägypten waren Seifen aus Tierfetten und Holz- oder Pflanzenasche bekannt. Im arabischen Raum werden seit dem 7. Jahrhundert Pflanzenfette und Laugen zum Seifen-Sieden verwendet. In einem gesonderten Beitrag erfährst du mehr über die grundsätzlichen Unterschiede zwischen verschiedenen Seifensorten.
Besonders berühmt ist die Aleppo-Seife, aus der gleichnamigen Stadt in Syrien. Es handelt sich um eine reine Oliven- und Lorbeeröl-Seife, die mit Pflanzenasche gewonnen und zu quadratischen Blöcken verarbeitet wird. Das Geheimnis der Aleppo-Seife liegt im besonders langen Reifeprozess von mehreren Monaten. Dadurch wird sie äußerst mild, pflegend und erhält während des Trocknens ihre typische, etwas schräge Form.
Das Herstellen der eigenen Seife ist spannend und sowohl eine eigene kleine Wissenschaft als auch eine Kunstform. Es ist jedoch auch etwas anspruchsvoller als das Herstellen manch anderer Haushalts- und Pflegeprodukte. Deswegen haben wir hierzu eine Beitragsserie verfasst:
- Naturseifen selbst herstellen – eine Einführung
- Naturseifen herstellen – der Ablauf
- Selbstgemachte Naturseife – dein erstes Rezept
- Naturseife selber machen – weiterführende Informationen
- Seife mit Kaffeesatz – Peeling gegen Orangenhaut
- Weihnachtsseife mit Zimt und Anis
- Haarseife als perfekter Shampoo-Ersatz
- Kernseife selber machen – Alleskönner im Haushalt
Wie aus Ölen Seife entsteht
Die folgenden Abschnitte behandeln die chemischen Grundlagen der Seifenherstellung. Es ist kein Problem, wenn die Begriffe beim ersten Lesen unverständlich und kompliziert klingen. Lies in Ruhe die anderen Beiträge zur Praxis sowie zu den Rezepten, und komme anchließend noch einmal hierher zurück. Die Erläuterungen werden dann mehr Sinn ergeben.
Ausgangsstoff für die Seifenherstellung sind hochwertige Öle und Fette. Die benötigten Mengen kannst du aus dem jeweiligen Rezept ablesen. Wir verwenden für unsere Seifen ausschließlich Pflanzenfette, jedoch funktioniert es genauso auch mit tierischen Fetten wie z.B. Schweineschmalz.
Fette sind eine Mischung verschiedener Fettsäuren wie Linolsäure, Ölsäure, Stearinsäure und Palmitinsäure. Der Anteil verschiedener Fettsäuren bestimmt die Eigenschaften des Fettes und damit auch der daraus hergestellten Seife.
Chemisch gesehen sind Seifen die Salze dieser Fettsäuren. Mit Hilfe einer Lauge auf Natrium- oder Kaliumbasis werden diese Salze aus den Fettsäuren gebildet, es entsteht eine Mischung aus Seife und Glycerin. Dieser Vorgang heißt auch “Verseifung” oder “Seifen-Sieden”. Der Name Sieden rührt von der klassischen Heißverseifung her, bei der der Seifenleim bei hoher Temperatur im Topf gekocht wird. Wir bevorzugen jedoch das kalte Verfahren, welches länger dauert, dafür aber besonders milde und hochwertige Seifen produziert.
In der industriellen Fertigung werden Seife und Glycerin chemisch voneinander getrennt, das Ergebnis ist reine Kernseife. Diese ist stark alkalisch und in reiner Form für die Hautpflege wenig geeignet.
Bei Naturseifen hingegen wird das Glycerin in der Seife belassen. Glycerin bindet viel Wasser und macht Naturseifen zu einem hochwertigen Pflegeprodukt. Zudem wird häufig der Fettanteil in der Seife während der Verseifung oder nachträglich erhöht, so dass in der fertigen Naturseife immer noch ein gewisser Fettanteil enthalten ist. Die Seife wird gezielt “überfettet”, und kann somit später beim Waschen der Haut wertvolle Fette zurück geben, sie wird “rückfettend”.
Hier geht es zur Schritt-für-Schritt-Anleitung: Naturseifen selbst herstellen – der Ablauf
Mehr zum Thema Seifenherstellung und grüner Kosmetik zum Selbermachen findest du in unseren Buchtipps:
Hast du schon Erfahrungen mit dem Herstellen von Seife? Teile sie in den Kommentaren!
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