
Heilende Kamille - Sammeln und richtig nutzen
Matricaria chamomilla hat der kleine Maulwurf gesucht, als seine Freundin die Maus krank war. Dafür ist er um die ganze Welt gereist, um am Ende seiner Reise zu erfahren, dass das der lateinische Name für die Kamille ist, die auch in seiner Nähe wächst. Wie oft hab ich diese Geschichte mit meinen Kindern schon gelesen und ihnen dazu eine Tasse mit duftendem Tee gereicht.
Bestimmt wächst die Kamille auch in deiner Nähe. Zum Glück durfte sie sich in den letzten Jahren wieder an den Feldrändern ausbreiten. Das Sammeln lohnt sich!
Wirkungsweise der Kamille
Kamille wirkt sehr vielfältig:
- Antibakteriell
- Austrocknend
- Beruhigend
- Blutreinigend
- Entzündungshemmend
- Harntreibend
- Krampflösend
- Schmerzlindernd
- Schweißtreibend
- Tonisierend
Auf Grund ihrer zahlreichen Heilwirkungen sollte sie zumindest als Tee in keinem Haushalt fehlen. Bei den folgenden Beschwerden ist der natürliche Kamillenaufguss das Mittel der Wahl:
- Verdauungsbeschwerden
- Nieren- und Blasenbeschwerden
- Frauenbeschwerden (hier auch als Sitzbad)
- Atemwegserkrankungen (auch als Dampfbad)
- zur Verbesserung des Stoffwechsels und
- zur Beruhigung
Äußerlich angewandt ist die Kamille ebenfalls sehr hilfreich, bei Hautunreinheiten, Entzündungen und zur Wundheilung, sowohl als Dampfbad oder Bad für die Hände, als Tinktur sowie als Salbe.
Kamille sammeln und anwenden
Die echte Kamille wächst wild in ganz Europa und blüht vom Mai bis in den Oktober. Sie benötigt viele Nährstoffe zum Wachsen und dient als Zeigerpflanze für nährstoffreiche Böden. Verwechselt werden kann sie unter Umständen mit der falschen Kamille und dem kleineren Gänseblümchen. Die echte Kamille ist von anderen, ähnlichen Sorten am einfachsten durch ihren hohen und vor allem hohlen Blütenboden zu unterscheiden.
Wie du die Kamille als Tee, Tinktur oder Kräuterauszug verarbeitest, kannst du hier nachlesen.
Kamillensalbe herstellen
Eine heilsame Kamillensalbe kannst du ebenfalls relativ einfach und mit wenigen Zutaten selbst herstellen.
Dafür werden benötigt:
- 30 ml Kamillenölauszug (wie du einen Ölauszug, auch Mazerat genannt, herstellst ist hier beschrieben)
- 2 g Bienenwachs (alternativ 1 g Carnaubawachs)
So stellst du die Salbe her:
- Den Ölauszug zusammen mit dem Bienenwachs in ein feuerfestes Glas geben und in einem heißen Wasserbad erwärmen.
- Wenn sich das Bienenwachs aufgelöst hat, alles gut umrühren.
- Ein paar Tropfen auf eine kalte Untertasse geben und erkalten lassen. So kannst du feststellen, wie die Konsistenz der Salbe ist. Aufgrund der geringen Menge erscheint die Salbe jedoch zunächst etwas härter, als sie später sein wird.
- Je nach Wunsch Öl oder Wachs ergänzen, um die Konsistenz anzupassen.
- Salbe aus dem Wasserbad nehmen und in ein sauberes Gefäß füllen.
- Gefäß verschließen, sobald die Salbe abgekühlt ist.
Wenn du möchtest, kannst du die Salbe auch cremiger und besser verstreichbar machen, indem du nur ein Gramm Bienenwachs verwendest und dafür vier Gramm Lanolin oder Kakaobutter hinzugibst.
Vergiss das Beschriften der Salbe mit Datum nicht. Gekühlt hält sich die Kamillensalbe etwa ein Jahr.
Bitte beachte, dass auch Heilkräuter nicht nur erwünschte Wirkungen haben. So ist die austrocknende Wirkung der Kamille nicht immer hilfreich. Bei Allergikern kann Kamille Hautirritationen auslösen. Außerdem ersetzen Heilkräuter nicht den Weg zum Arzt, aber sie helfen uns in vielen Situationen. Sammeln lohnt sich!
Einfache, heilsame Anwendungen mit Kamille und 24 weiteren Pflanzen findest du auch in unserem Buch:
Vielleicht interessieren dich auch diese Themen:
- Wildpflanzen Erntekalender: Kräuter, Bäume, Obst & mehr
- Wildkräuter erfolgreich sammeln – auf diese Dinge solltest du achten
- 49 Mittel zur Körperpflege die du leicht selbst herstellen kannst
- Waschmittel aus Kastanien herstellen
Hast du die Kamille schon verwendet, oder möchtest du es gern versuchen? Teile deine Erfahrungen und Ideen mit uns in den Kommentaren.