
Kaffee aus Löwenzahnwurzeln - regional, gesund und einfach herzustellen
Früher war er als “Muckefuck” berüchtigt, doch heute erlebt der alternative Kaffee aus regionalen Zutaten eine wahre Renaissance. Wir haben eine ganz besondere Variante getestet – den Kaffee aus Löwenzahn!
Wie bei anderen Kaffee-Substituten handelt es sich dabei nicht um das Heißgetränk aus Arabica-Bohnen. Dieser Kaffee wird aus der Wurzel von Löwenzahn gewonnen. Was sich zuerst komisch anhört, hat jede Menge Vorteile. Löwenzahn ist ein regional verfügbarer, natürlicher Muntermacher. Außerdem wirkt er verdauungsfördernd, blutreinigend und harntreibend.
Als Alternative zum Kaffee oder schwarzen Tee hatte der Muckefuck in Notzeiten während des Krieges und in den Nachkriegszeiten Hochkonjunktur. Warum also nicht mal einen solchen reinigenden Muntermacher testen? Alles was du benötigst, findest du im Haushalt oder wächst vor deiner Tür.

Permakultur im Bio-Garten
Mehr Details zum BuchWas für den Löwenzahnkaffee benötigt wird
Du benötigst lediglich ein paar Löwenzahnwurzeln und das passende Werkzeug:
- Messer
- Pfanne
- Backblech oder Teller
- Kaffeemühle
So stellst du den Löwenzahnkaffee her
- Stich etwa 10 Löwenzahnpflanzen mitsamt der Wurzel aus. Die Wurzeln reichen tief in den Boden und lassen sich selten ganz entfernen.
- Trenne die Wurzeln von den Blättern mit einem Messer ab und reinige sie sehr gründlich.
- Schneide sie in zirka 0,5 cm breite Scheiben und lege diese auf einem Teller oder Backblech zum Trocknen aus.
- Nun müssen sie etwa einen Tag trocknen.
- Teste, ob sie wirklich durchgetrocknet sind, indem du ein dickes Wurzelstück nochmal durchtrennst. Sollte es noch feucht wirken, gib den Wurzeln noch einen Tag mehr Trocknungszeit oder trockne sie im Backofen bei zirka 40 Grad Celsius.
- Nachdem sie komplett getrocknet sind, röstest du die Wurzelstückchen in einer Pfanne ohne Fett bei niedriger Temperatur. Dabei öfters umrühren und wenden, damit sie nicht anbrennen.
- Optional: Wenn du möchtest, kannst du eine Prise Zucker darüber verteilen. Dies nimmt dem Löwenzahn das Bittere und verleiht dem Kaffee eine süßliche Note.
- Nach dem Abkühlen gibst du die gerösteten Wurzeln in eine Kaffeemühle und mahlst ihn grob. Alternativ klappt es meist auch im Mixer.
Tipps:
- Ich bevorzuge Löwenzahnwurzeln vor der Blüte, denn sie sind weniger bitter.
- Die Ernte und das Reinigen sind einfacher, wenn du einen trockenen Erntetag wählst.
- Das Ausstechen funktioniert recht gut mit speziellen Unkrautausstechern oder einem alten Messer.
Zubereitung des Löwenzahn-Kaffees
Verwende pro Tasse einen gehäuften Teelöffel des gemahlenen Kaffees und brühe ihn mit heißem Wasser auf. Du kannst das Pulver auch in einem Kochtopf kurz aufkochen. Lasse den Kaffee eine Minute lang ziehen, bevor du ihn absiebst.
Ein Löwenzahnkaffee ist von Haus aus eine milde Kaffeesorte, die lange Ziehzeiten nicht übel nimmt. Wenn du also eher einen starken Kaffee bevorzugst, lass ihn ziehen.
Geschmäcker sind verschieden. Ich bevorzuge einen starken Espresso und habe ihn deshalb mit der Anleitung für armenischen Slow Coffee mehrmals erwärmt und zwischendurch immer zwei Minuten ziehen lassen.
Tipp: Wenn du die Löwenzahnwurzel wie Filterkaffee zubereiten möchtest, empfiehlt sich statt eines Einwegfilters eine selbst genähte, wiederverwendbare Filtertüte aus Stoff.
Als Alternative zum Löwenzahn kannst du auch die Zichorienwurzeln verwenden. Diese Pflanze ist der eigentliche Ursprung des Muckefucks und hat identische Eigenschaften. In Zeiten von Kaffee-Knappheit wurden unter anderem folgende Pflanzen ersatzweise verwendet, vielleicht hast du den Aufguss der einen oder anderen Sorte schon probiert und kannst berichten: Getreide, Lupinen, Karotten, Mandeln, Hagebutten, Spargel, Vogelkirschen, Kartoffeln und einige mehr.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Weitere Verwendungsmöglichkeiten für die Wunderpflanze Löwenzahn findest du in diesem Beitrag. Wenn du Tee bevorzugst, solltest du dir diesen Beitrag zum Löwenzahntee mit all seinen gesunden Wirkungen ansehen!
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Hast du den Löwenzahn-Kaffee schon einmal probiert? Oder benutzt du andere heimische Zutaten als Kaffeeersatz? Über deine Erfahrungen in den Kommentaren freuen wir uns.