
Desinfektionsmittel selber machen nach WHO Rezept - und wann es überhaupt sinnvoll ist
Während im normalen Alltag Desinfektionsmittel überflüssig sind, können in Fällen wie der sich abzeichnenden Corona-Pandemie einige zusätzliche Hygienemaßnahmen hilfreich sein. Gründliches Händewaschen und ein Verzicht auf das Schütteln fremder Hände zählen nach wie vor zu den wichtigsten Sofortmaßnahmen. Darüber hinaus gilt vor allem eines: gelassen bleiben und sich von allgemeiner Hysterie nicht anstecken lassen.
Manchmal kann es zur Sicherheit trotzdem hilfreich sein, ein wirksames Desinfektionsmittel für Hände und Oberflächen griffbereit zu haben. Ein Desinfektionsmittel muss aber nicht unbedingt aus giftigen oder anderweitig bedenklichen Zutaten bestehen, stattdessen lässt es sich nach einem Rezept der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einfach selbst herstellen.
Das folgende Rezept für ein Desinfektionsmittel basiert auf den Empfehlungen der WHO auch für Problemfälle und geht über die Wirkung einfacher Händedesinfektionsmittel für den Hausgebrauch hinaus. Es enthält neben Alkohol lediglich zwei weitere Zutaten, die in jeder Apotheke erhältlich sind. Damit bist du gut vorbereitet, ohne in Panik verfallen zu müssen oder auf vielleicht knapp werdende Fertigprodukte angewiesen zu sein.
Desinfektionsmittel selber machen für die Haut
Um einen Liter Desinfektionsmittel zur Händedesinfektion herzustellen, benötigst du folgende Zutaten und Utensilien (Referenzwerte). Natürlich kannst du auch eine kleinere Menge herstellen.
Das wird gebraucht (Mengen laut WHO-Rezept, gerundet):
- 833 ml Ethanol (96 % Vol.) – alternativ 752 ml Isopropylalkohol (99,8 % Vol.)
- 42 ml Wasserstoffperoxid (3-prozentig)
- 15 ml Glycerin
- 110 ml abgekochtes oder destilliertes Wasser – bei der Verwendung von Isopropylalkohol 192 ml
- Messbecher
- Glas- oder Plastikflasche mit einem Liter Fassungsvermögen

Die Zutaten sind in fast allen Drogerien und Apotheken erhältlich. Um eine möglichst optimale desinfizierende Wirkung zu erzielen, sollte die fertige Desinfektionslösung 80 Volumenprozent Ethanol beziehungsweise 75 Volumenprozent Isopropylalkohol enthalten. Das Glycerin dient nur der besseren Hautverträglichkeit.
Benötigte Zeit: 1 Minute.
Die Herstellung erfordert nur wenige Handgriffe:
- Wirkstoffe dosieren
Alkohol in die Flasche geben. Wasserstoffperoxid und Glycerin hinzufügen.
- Wasser ergänzen
Mit dem Wasser auffüllen und die Flasche zügig fest verschließen.
- Alle Zutaten mischen
Mehrmals schütteln, um alle Zutaten gut miteinander zu vermischen.

Alkohol wirkt in dieser Konzentration antibakteriell sowie antiviral, auch gegen umhüllte Viren, und kommt deshalb auch in Kliniken zum Einsatz. Das Wasserstoffperoxid dient dazu, die Haltbarkeit der Lösung zu verbessern, indem es einer bakteriellen Verunreinigung entgegenwirkt. Das Glycerin schützt die Haut vor dem Austrocknen.
Um das Desinfektionsmittel unterwegs anwenden zu können, fülle es am besten in kleine Sprühflaschen um.
Tipp: Um dich in speziellen Situationen zu schützen, empfiehlt es sich auch, das Handy zu desinfizieren, denn auf den viel benutzten Geräten können sich ebenfalls Keime ansiedeln.
Händedesinfektionsmittel richtig anwenden
Ganz egal ob du ein fertiges Produkt gekauft oder ein Desinfektionsmittel selbst gemacht hast, kann es nur richtig wirken, wenn es korrekt angewendet wird. Dazu gehst du wie folgt vor:
- Ausreichend große Menge des Mittels in den Handteller geben.
- Auf beiden Händen bis zur Handwurzel verreiben. Dabei auch die Handrücken und die Zwischenräume der Finger benetzen.
- Das Mittel circa 30 Sekunden einwirken lassen.
Wichtig: Durch den hohen Alkoholgehalt ist das Desinfektionsmittel leicht entflammbar und kann Augen und Atemwege reizen. Es sollte deshalb für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Desinfektionsmittel zur Flächendesinfektion selber machen
Wenn kein fertiges Desinfektionsmittel zur Flächendesinfektion verfügbar ist, kann das obige Rezept ebenfalls hilfreich sein – zumindest bei kleineren Flächen. Das Glycerin kann in diesem Fall weggelassen werden, es stört aber auch nicht.
Genau wie bei der Handdesinfektion ist es auch bei der Oberflächenreinigung wichtig, alle Bereiche gründlich zu benetzen. Dazu wird das Mittel aufgetragen und mit einem sauberen Lappen verteilt. Gebrauchte Lappen sollten bei mindestens 60 °C Grad gewaschen werden.
Tipp: Auch zu Hygienespülern, die in Ausnahmenfällen sinnvoll sein können, gibt es umweltfreundliche, die Gesundheit nicht belastende Alternativen.
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