
Ollas selber bauen: Bewässerung mit natürlicher Tropfschlauch-Alternative
In der Urlaubssaison ergibt sich für viele Hobbygärtner eine schwierige Frage: Was passiert während der Abwesenheit mit den Pflanzen im Garten oder Hochbeet, die häufig gewässert werden müssen? Nicht immer steht ein lieber Nachbar zur Verfügung, der die Pflanzen täglich gießt. Und ein Bewässerungssystem mit einem Tropfschlauch ist ganz schön aufwendig und teuer!
Viel weniger Kosten und Mühe verursachen selbst gebaute Ollas – Bewässerungstöpfe, die deine Pflanzen bis zu einer Woche feucht halten können.
Gartenbewässerung mit Ollas
Das Wort Olla kommt aus dem Spanischen ( “Oya” gesprochen) und bedeutet Topf. Die Bewässerungstöpfe werden nicht nur im spanischsprachigen Südamerika schon lange verwendet, sondern sind inzwischen auch hier bekannt. Herkömmliche Ollas sind bauchige Töpfe oder Flaschen aus unversiegeltem Ton, die in die Erde eingegraben werden. Sie werden über den Flaschenhals, der aus der Erde herausragt, mit Wasser befüllt und geben es sehr langsam über das wasserdurchlässige Material wieder ab.
Die Bewässerungsflaschen sind im Gartenfachhandel oder online erhältlich. Jedoch kann die Anschaffung schnell teuer werden, zumal ja meist auch mehrere davon notwendig sind. Stattdessen kannst du deine Gartenbewässerung aber auch viel preiswerter selbst herstellen aus zwei oder mehr Pflanztöpfen.
So baust du eine Olla
Für einen Bewässerungstopf mit etwa zwei Litern Fassungsvermögen benötigst du:
- 2 unglasierte Tontöpfe mit Loch im Boden, einer mit 15, einer mit 16 cm Durchmesser (Der kleinere Topf soll kopfüber in den größeren passen, sodass der Rand nur geringfügig im größeren Topf verschwindet.)
- einen flachen Stein oder eine größere Tonscherbe zum Verschließen des unteren Lochs
- Wachs (Bienenwachs oder eine pflanzliche Bienenwachs-Alternative) oder Zement (im Baumarkt oder Internet erhältlich) als Klebstoff
Du kannst deine Ollas auch in anderen Größen bauen und unterschiedliche, auch gebrauchte Tontöpfe verwenden. Wichtig ist, dass sie unglasiert und etwas unterschiedlich in der Größe sind, damit sie sich ineinanderstecken lassen.
Je nachdem, ob du die Töpfe dauerhaft oder erst einmal probeweise als Ollas nutzen möchtest, kannst du Wachs oder Zement als Kleber verwenden. Mit Wachs zusammengeklebte Töpfe lassen sich mit wenig Aufwand wieder auseinandernehmen und in ihrer ursprünglichen Funktion als Pflanztopf weiterverwenden, mit Zement ist die Verbindung dagegen dauerhaft.
So wird das Bewässerungssystem gebaut:
1. Wachs im Wasserbad schmelzen oder Zement nach Anweisung anrühren.
2. Stein oder Tonscherbe mit Wachs oder Zement so auf dem Boden des größeren Topfes festkleben, dass das Loch abgedichtet ist.
3. Den kleinen Topf kopfüber in den großen stecken und die Ritze zwischen den Topfrändern ebenfalls mit Wachs oder Zement abdichten.
4. Trocknen beziehungsweise abkühlen lassen.
So verwendest du die Olla
Jetzt kannst du das Bewässerungssystem verwenden. Grabe es dafür im Garten, Hochbeet oder einem Kübel ein:
1. Neben der zu bewässernden Pflanze ein Loch ausheben, in dem die Olla fast komplett verschwindet – etwa drei bis vier Zentimeter sollen später aus dem Boden ragen, damit das Loch nicht verschüttet wird.
2. Mit Erde zuschütten und gut andrücken, damit die Wurzeln bis an die Wasserquelle heran wachsen können.
3. Durch das obere Loch mit Wasser füllen.
Zu Anfang ist es empfehlenswert, zu beobachten, wie lange eine Füllung reicht. Falls der Füllstand durch das kleine Loch nicht ersichtlich ist, kannst du mit einer Taschenlampe hineinleuchten. Sollte sich die Olla zu schnell leeren, kannst du noch weitere im Beet verteilen oder stattdessen einen größeren Bewässerungstopf bauen und eingraben.
Der Wasserbedarf pro Olla lässt sich nur ungefähr ermitteln, da er auch von der Außentemperatur abhängt. Etwa nach einer Woche ist es aber wahrscheinlich notwendig, Wasser nachzufüllen. Manche Pflanzen, die kaum gegossen werden müssen, wie die Aloe Vera kommen auch noch länger zurecht.
Tipp: Informationen zum richtigen Gießen, um Wasser, Zeit und Geld zu sparen, findest du in einem separaten Beitrag.
Noch einfacher: Tontopf eingraben zur Bewässerung
Noch einfacher ist es, einen Tontopf einzugraben, dessen Loch mit einem Sekt- oder Weinkorken verschlossen wird. Allerdings ist dieser Bewässerungstopf bei gleicher Wassermenge etwas breiter und damit platzraubender als eine Olla. Ein auf den Topf gelegter, passender Untersetzer aus glasiertem Ton wirkt der Verdunstung entgegen. Mit etwas Wasser gefüllt, dient er gleichzeitig als Miniteich für Bienen und Vögel. Ein Stein oder ein kleiner Stock hilft Insekten, wieder herauszukrabbeln.
Der eingegrabene Tontopf lässt sich besonders leicht neu befüllen und der Füllstand einfach überprüfen.
Tipp: In unserem plastikfreien Online-Shop findest du Pflanzenstecker zur Selbstbewässerung, um auch deine Balkon- und Zimmerpflanzen während längerer Abwesenheit mit Wasser zu versorgen.
Weitere Anregungen für naturnahes Gärtnern gibt es in unseren Büchern:
Wie sorgst du dafür, dass Balkon- und Beetpflanzen im Urlaub nicht vertrocknen? Wir freuen uns über Tipps von dir in einem Kommentar.
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