
Silikon: gesundheitsschädlich oder unbedenklich? So verwendest du Silikon richtig
Dass Plastik die Umwelt unnötig belastet und Gefahren für die Gesundheit birgt, ist mittlerweile allseits bekannt. Aber wie ist das eigentlich mit Silikon, das zum Beispiel in der Küche, im Kontakt zu Lebensmitteln oder bei Hygieneprodukten immer häufiger Verwendung findet? Ist das nicht ebenso ein Kunststoff, der gesundheits- und umweltschädlich sein kann?
Die gute Nachricht: Silikon ist mit anderen Kunststoffen kaum vergleichbar, und bei richtiger Handhabung gilt es als unbedenklich und ungiftig. Welche Eigenschaften das Material hat und wie du es sicher verwenden kannst, erfährst du hier.
Silikon – was ist das eigentlich?
Anders als herkömmliche Kunststoffe besteht Silikon nicht aus Erdöl, sondern aus Silizium, das zum Beispiel aus Sand gewonnen wird, sowie Sauerstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff. Für die Herstellung werden keine fossilen Rohstoffe benötigt.
Reines Silikon ist nach heutigem Wissensstand ungiftig und ruft nur sehr selten Allergien hervor. Anders als die meisten Plastikarten kommt es zudem ohne Weichmacher aus, hält sehr hohen und niedrigen Temperaturen stand, ist reißfest, UV-beständig, wasserabweisend und lange haltbar. Daher wird hochwertiges Silikon auch im medizinischen Bereich verwendet, etwa für Prothesen und Implantate oder auch Kontaktlinsen.
Die lange Haltbarkeit des Silikons bedingt allerdings auch, dass es schwer biologisch abbaubar ist und sich in der Umwelt beispielsweise im Gewebe von Fischen anreichert. Wenn sie dem Wertstoffkreislauf richtig zugeführt werden, sind Silikonprodukte jedoch gut recycelbar.
Siloxane – Grundbausteine für die Silikonherstellung
Silikon besteht aus Ketten von Silizium und Sauerstoff, deren einzelne Bausteine Siloxane genannt werden. Diese können in cyclischer oder linearer Form vorliegen und werden je nach der Anzahl der Silizium-Sauerstoff-Einheiten mit entsprechenden Ziffern gekennzeichnet. Am weitesten verbreitet sind die cyclischen Siloxane D4, D5 und D6.
Siloxane sind flüchtig und werden erst durch die Weiterverarbeitung in feste, pastöse oder flüssige Form gebracht. Aufgrund ihrer Molekülstruktur mit anorganischen und organischen Bestandteilen nehmen sie unter den Kunststoffen eine Sonderstellung ein und besitzen Eigenschaften, die andere Kunststoffe nicht haben.
Flüssiges Silikon findet beispielsweise zum Entschäumen, Isolieren und als Schmiermittel Verwendung. In Form von Pasten und Gels wird es Körperpflegeprodukten als Konsistenzgeber oder Füllstoff zugesetzt oder zur Oberflächenbeschichtung verwendet. Als Silikongummi ist es am bekanntesten und kommt zum Beispiel für Backformen, Eiswürfelschalen oder Schnuller zum Einsatz.
Ist Silikon ungiftig oder gefährlich?
Zu möglichen Gesundheitsgefahren durch Siloxane sind bisher nur wenige Daten erhoben worden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass zumindest einige Siloxanformen (cyclisches Siloxan D4 und D5 sowie lineares Siloxan L2) möglicherweise organschädigend und krebserregend sind.
Am häufigsten kommen wir mit Siloxanen über Körperpflegemittel in Kontakt. Auch die Anreicherung von Siloxanen in der Umwelt wird hauptsächlich durch Shampoos, Cremes und dergleichen verursacht.
Silikongummi gilt als gesundheitlich unbedenklich. Schädlich könnten jedoch flüchtige Rückstände der Siloxane und anderer Hilfsstoffe der Produktion sein, die zuweilen in Silikongummi-Produkten enthalten sind. Sie lösen sich insbesondere beim Erhitzen aus dem Material.
So können Gefahren durch Silikon vermieden werden
Um eine Gefährdung durch Siloxane zu vermeiden, ist es empfehlenswert, silikonfreie Körperpflegemittel und Kosmetika zu verwenden. Spezielle Apps, die Informationen zu Produkten durch Einscannen des QR-Codes liefern, helfen dabei, Silikon und andere unerwünschte Inhaltsstoffe in Kosmetika zu identifizieren und vermeiden. Am einfachsten ist es, wenn du Shampoos, Cremes und Deodorants gleich selber machst aus einfachen und natürlichen Mitteln.
Produkte aus Silikongummi wie Schnuller und Backformen werden in der Regel im Herstellungsprozess getempert, das heißt, für mehrere Stunden erhitzt, um flüchtige Bestandteile ausgasen zu lassen. Danach gilt ihre Verwendung als sicher. Zuweilen sparen unseriöse Hersteller das Tempern jedoch ein, sodass Siloxane zum Beispiel auf Kuchen übergehen können, der in einer Silikonform gebacken wird.
Sicherheitshalber kannst du Gegenstände aus Silikon vor der ersten Verwendung im Backofen erhitzen, um Siloxanrückstände zu beseitigen.
Alternativen zu Backmatten, Schnullern und Co. aus Silikon
Wer Silikon und Siloxane vermeiden will, kann auch auf Produkte aus Naturkautschuk zurückgreifen. Diese eignen sich jedoch nicht zum Kochen, Backen oder Einfrieren. Backformen aus Metall oder Keramik sind fast ebenso vielseitig verwendbar und für flüssige Teige sogar praktischer. Zur Aufbewahrung und zum Einfrieren eignen sich Behälter aus Glas, Emaille und Edelstahl als Alternative.
Tipps und Rezepte für selbst gemachte Körperpflegemittel ohne Silikon findest du in unserem Buch:
Wie du Silikon und Plastik einsparen kannst, um Umwelt und Gesundheit zu schonen, kannst du im Plastiksparbuch nachlesen:
Für welche Zwecke verwendest du Silikonprodukte im Haushalt? Oder verzichtest du gänzlich auf das Material? Wir freuen uns über einen Kommentar von dir!
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