Wer Plastik im Alltag reduzieren möchte, steht bei der Haarpflege gleich vor mehreren Herausforderungen. Handelsübliche Shampoos, Spülungen und Haarkuren kommen in den meisten Fällen in einer Einwegverpackung aus Kunststoff daher, einige Produkte enthalten neben anderen fragwürdigen Inhaltsstoffen aus dem Chemielabor sogar erhebliche Mengen Mikroplastik. Diese mit dem bloßen Auge gar nicht mehr erkennbaren Kunststoffe werden durch Kläranlagen nicht erfasst und gelangen so in den Wasserkreislauf, reichern sich in der Umwelt an und stellen eine wachsende Gefahr für Mensch und Natur dar.
Mit den folgenden Tipps und Rezepten sparst du Verpackungsmüll und nutzt ausschließlich natürliche, biologisch abbaubare Wirkstoffe, die dein Haar genauso gut oder sogar noch besser pflegen als ein Shampoo aus der Drogerie. Besonders Experimentierfreudige erfahren, mit welcher Strategie sie sogar ganz auf Haarwaschmittel verzichten können.
1. Haarseife – verpackungsfrei und praktisch für unterwegs
Was früher gang und gäbe war, findet heute dank einer wachsenden Zero-Waste-Bewegung den Weg zurück in die Badezimmer: Haarseifen! Aufgrund ihrer festen Konsistenz benötigen viele Produkte außer einer kleinen Papier-Banderole keine weitere Verpackung. Wenn du Spaß am Seifensieden hast, kannst du eine Haarseife auf Pflanzenöl-Basis sogar selbst herstellen. Nicht nur für die tägliche Haarpflege zu Hause, auch für unterwegs sind Haarseifen ein platzsparender und ergiebiger Begleiter.
2. Roggenmehl als natürliche Haarpflege aus der Küche
Darf es ein wenig puristischer sein? Dann könnte die Haarwäsche mit Roggenmehl genau das Richtige für dich sein. Das regional angebaute Getreide kommt längst nicht mehr nur als Nahrungs- und Futtermittel zum Einsatz, sondern gilt auch als umweltfreundlicher, nachwachsender Rohstoff. Der hautfreundliche pH-Wert des Mehls sowie die darin enthaltenen Mineralien, Aminosäuren und Vitamine machen Roggenmehl zum idealen Haarpflegeprodukt für beinahe jeden Haartyp.
3. Lavaerde schont die natürliche Schutzschicht der Haare
Zwar nicht regional, dafür ebenfalls zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs ist sogenannte Lavaerde, auch als Wascherde bekannt. Dabei handelt es sich, anders als der Name vielleicht vermuten lässt, nicht um vulkanische Erde, sondern um eine besondere Sorte gemahlenen Ton, der bereits seit Jahrhunderten als natürliches Mittel zur Körper- und Haarpflege verwendet wird. Aus Lavaerde und etwas lauwarmem Wasser kannst du im Handumdrehen ein äußerst schonendes Haarwaschmittel herstellen, das im Gegensatz zu vielen handelsüblichen Produkten die natürliche Schutzschicht der Haare nicht angreift.
Je nach Veranlagung und Zustand der Haare kann der Umstieg von handelsüblichen Shampoos auf natürliche Mittel zur Haarreinigung vorübergehend zu trockener Kopfhaut oder fettigem Haar führen. In einem gesonderten Beitrag erfährst du, wie der Übergang in ein Shampoo-freies Leben optimal gelingt.
4. Water only – An meine Haare lasse ich nur reines Wasser
Warum reicht es eigentlich nicht, die Haare gelegentlich mit klarem Wasser zu spülen? Schließlich greifen wir mit jedem Reinigungsmittel, sei es auch noch so natürlich, in körpereigene Prozesse ein. Jede chemische Haarwäsche spült wertvollen Talg aus, den die Natur eigentlich für Pflege und Schutz des Haars und der Kopfhaut vorgesehen hatte, und der auch den trockenen Haarspitzen zu Gute kommen könnte. Diesem Grundgedanken folgend setzt die Water-only- oder auch Wasser-Methode ausschließlich auf lauwarmes Wasser zur Haarpflege. Wie und warum das so gut funktioniert, erfährst du hier.
5. Sebum only – Haarpflege allein mit der Bürste
Ein anderer Ansatz geht noch weiter und ersetzt feuchte Haarwäschen gleich ganz durch die regelmäßige, intensive Nutzung einer Haarpflegebürste aus saugfähigen Naturmaterialien. Sebum only nimmt nur wenig mehr Zeit in Anspruch als klassisches Haarewaschen. Wenn man Trocknen und Föhnen mit einrechnet, sind die 100 Bürstenstriche täglich sogar deutlich schneller erledigt. Sebum only eignet sich insbesondere für trockenes, strapaziertes Haar. Je nach Haartyp ist ein spezieller Bürstentyp empfehlenswert.
6. Natürliche Haarkuren
Auch wenn du deine Haarpflege erfolgreich umgestellt hast, kann es vorkommen, dass deine Haare gelegentlich eine etwas intensivere Pflege benötigen, zum Beispiel nach einem Schwimmbadbesuch oder einem ausgiebigen Sonnenbad. Selbst in diesen Fällen musst du noch lange nicht zu Pflegeprodukten aus der Drogerie greifen, sondern kannst du dir stattdessen eine revitalisierende, natürliche Haarkur selbst herstellen.
7. Haarspülungen aus Küchenzutaten
Zum Abschluss haben wir noch einen besonderen Tipp zur natürlichen Haarpflege. Sicherlich kennst du Apfelessig- oder Zitronsaftspülungen für die Haare. Es gibt aber noch viele andere Küchenzutaten, mit denen du eine einfache Haarspülung herstellen und damit deine Haare natürlich pflegen kannst!
Welche Erfahrungen hast du mit alternativen Wegen in der Haarpflege gesammelt? Wir freuen uns auf einen Kommentar unter diesem Beitrag!
Mehr Tipps und Rezepte für selbstgemachte Pflegeprodukte findest du hier und in unserem Buch:
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