
Im Sommer überlebenswichtig: Miniteich für Vögel und Insekten anlegen
Ein Teich im Garten sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist für Vögel und Insekten vor allem im Sommer lebenswichtig, als Tränke und zur Abkühlung. Auch wenn du nur einen kleinen Garten oder einen Balkon besitzt, kannst du Tiere mit einer solchen Wasserstelle unterstützen, denn ein Teich ist auch im Miniformat möglich. Schon eine kleine Wasserschale auf dem Fensterbrett, die geeignete Landemöglichkeiten bietet, kann den Nachwuchs eines ganzen Bienenstocks vor dem Hitzetod bewahren! Was zur Einrichtung einer erfrischenden Wasserstelle notwendig ist, kannst du in diesem Beitrag lesen.
Vögel und Insekten unterstützen mit einem Miniteich
Im Winter unterstützen wir heimische Vögel ganz selbstverständlich, zum Beispiel mit selbst gemachten Meisenknödeln. Im Sommer bei hohen Temperaturen geht es ihnen jedoch nicht anders als uns Menschen – sie brauchen Wasser zur Kühlung von innen und außen. Aber wusstest du auch, dass Bienen das kühle Nass beständig zu ihrem Stock bringen und auf die Brutwaben sprengen, um sie durch Verdunstung zu kühlen? Denn wenn die Temperatur im Bienenstock zu hoch steigt, nehmen die Bienenlarven Schaden und sterben.
Daher kann gerade im Sommer, wenn der Morgentau schnell verfliegt und Pfützen und Wasserlöcher ausgetrocknet sind, eine kleine Wasserstelle zur großen Hilfe für Bienen werden.
Ein Miniteich mit einfachsten Mitteln
Um eine einfache “Rettungsstelle” anzulegen, brauchst du noch nicht einmal einen Balkon. Eine flache Wasserschale auf der Fensterbank reicht aus. Damit Bienen und andere Insekten das Wasser erreichen können ohne zu ertrinken, ist es ratsam, kleine Steine oder Ästchen hineinzulegen, die teilweise aus dem Wasser ragen. Jetzt musst du nur noch dafür sorgen, dass die Schale immer mit Wasser gefüllt ist.
Wer etwas mehr Platz übrig hat, kann auch ein größeres Gefäß wie einen Eimer oder eine Wanne aus Holz, Emaille, Kunststoff oder verzinktem Metall verwenden und auf Wunsch bepflanzen. Für einen Eimer reicht vielleicht schon eine einzelne Wasserpflanze. Eine Wanne kann leicht verschiedene Arten beherbergen und wird so zum feuchten Mini-Biotop.
Ein freistehender Behälter hat den Vorteil, dass er bewegt und im Winter an einen frostfreien Ort gebracht werden kann. Allerdings ist selbst ein kleines, wassergefülltes Gefäß schon sehr schwer, so dass ein transportabler Teich nicht viel größer als ein Eimer sein darf. Bei Bedarf kann ein Teil des Wassers abgelassen werden.
Wenn du Sumpf- und Wasserpflanzen in Pflanzkörben ins Wasser setzt und sie im Winter einzeln entnimmst, um sie vor Frost zu schützen, kann der Teich selbst an seinem Platz bleiben. Körbe bewirken gleichzeitig, dass das Pflanzenwachstum nicht überhand nimmt. Manche kälteresistenten Pflanzen überleben auch das komplette Durchfrieren des Teichs im Winter.
Bepflanzter Miniteich – so geht’s
Für einen ganzjährig im Freien stehenden Miniteich, der auch als Brutstätte für Libellen und andere Insekten sowie Amphibien dient, benötigst du Folgendes:
- Gefäß wie z.B. einen Mörteleimer, ein Holzfass oder eine Zinkwanne. Wenn du das Gefäß ganzjährig draußen lassen möchtest, sollte es nach Möglichkeit aus flexiblem Material bestehen oder nach oben etwas breiter werden, sodass es durch Eisbildung im Winter nicht gesprengt wird.
- Teichfolie, wenn das Gefäß nicht wasserdicht ist
- einen oder mehrere große Steine, um unterschiedlich tiefe Zonen im Wasser zu schaffen
- etwas Kies, um den Boden zu bedecken und das Ausschwemmen von Erde zu verhindern
- geeignete Wasser- und Sumpfpflanzen
So wird’s gemacht:
- Passenden Platz aussuchen. Der Teich sollte im Idealfall einen halbschattiges oder schattiges Plätzchen bekommen. In der vollen Sonne wird das Wasser zu warm, so dass Algen stark wachsen, andere Pflanzen dagegen leiden.
- Wenn Eimer oder Wanne nicht vollständig wasserdicht sind, mit Teichfolie auslegen, aber noch nicht befestigen.
- In einen Kübel oder eine Wanne große Steine oder Ziegel legen, sodass verschieden tiefe Zonen entstehen. Empfehlenswert ist eine Sumpfzone oder ein Stein, der am Rand aus dem Wasser ragt, so dass Insekten gut landen und hineingefallene Tiere herausklettern können.
- Pflanzen nur mit spezieller Teicherde oder einem nährstoffarmen Lehm-Sand-Gemisch und am besten in Körben einsetzen.
- Kies waschen und Boden und Oberfläche der Pflanzkörbe damit bedecken.
- Mit gesammeltem Regenwasser oder kalkarmem, bei Bedarf gefiltertem Wasser vorsichtig auffüllen, um den Bodenbelag nicht aufzuwirbeln. Einige Zentimeter Platz zur Oberkante lassen.
- Teichfolie kurz unter dem Rand umschlagen und festtackern oder alternativ über den Rand legen.
Geeignete Pflanzen für den Miniteich
Für die bis zu zehn Zentimeter flache Sumpfzone des Miniteiches eignen sich zum Beispiel Froschlöffel, Brunnenkresse, Sumpfdotterblume, Blutweiderich und Fieberklee, die allesamt winterhart sind. Für etwas größere Teiche bietet der Zwergrohrkolben eine passende Bepflanzung, die auch etwas Schatten bietet.
In bis zu 40 Zentimeter tiefem Wasser wachsen Tannenwedel, Wasserminze, Pfeilkraut, Igelkolben oder Sumpfblutauge, die ebenfalls Wintertemperaturen vertragen. Seerosen-Liebhaber sind mit einer frostunempfindlichen Mini-Seerose gut bedient, die sogar schon mit einer Wassertiefe von etwa 20 Zentimetern auskommt.
Wer einen Teich mit mehr als 40 Zentimeter Wassertiefe sein eigen nennt, kann normalwüchsige, winterharte Seerosen-Arten, Mummel (auch Teichrose genannt), Wasserstern, Seekanne und Froschbiss für die winterfeste Bepflanzung wählen.
Wassersalat und Wasserlinsen, die ohne Bodenkontakt auf dem Wasser schwimmen, beschatten das Wasser, so dass das Algenwachstum eingeschränkt wird. Pflanzen wie Wasserpest oder Tausendblatt produzieren besonders viel Sauerstoff und machen Algen das Leben noch schwerer. Wer sein kleines Biotop mit zusätzlichem Sauerstoff versorgen möchte, kann einen Solar-Springbrunnen einsetzen.
Hinweis: Ein bepflanzter Teich im Miniformat bedarf fortwährender Pflege, denn ein natürliches Gleichgewicht stellt sich aufgrund der geringen Größe nur selten ein. Bei anhaltender Trockenheit muss Wasser nachgefüllt werden. Bei starkem Algenwachstum empfiehlt es sich, totes Pflanzenmaterial zu entfernen und regelmäßig einen Teil des Wassers auszutauschen. Wenn du aber sowieso Pflanzen auf dem Balkon oder der Terrasse pflegst, verursacht der für viele Tiere nützliche Miniteich kaum zusätzliche Mühe.
Tipp: Um Bienen zu helfen, ist es außerdem empfehlenswert, Balkon und Garten mit den besten bienenfreundlichen Blumen zu bepflanzen.
Weitere Anregungen für Gefäße und Bepflanzungen für einen Miniteich findest du in unserem Buchtipp:
Viele weitere Ideen für nachhaltiges Gärtnern haben wir in diesem Buch zusammengestellt:
Hast du auch eine kleine Wasserstelle auf dem Balkon oder im Garten? Wir freuen uns, wenn du uns mit einem Kommentar oder Bild daran teilhaben lässt!
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