
Regenwassernutzung: 5 Ideen für Haus und Garten
Fast 130 Liter Trinkwasser werden in Deutschland durchschnittlich pro Tag verbraucht. Höchstens drei Liter davon werden tatsächlich getrunken. Eine ziemliche Verschwendung, wo doch eine ganz andere Ressource in unseren Breiten zur Verfügung steht: Regenwasser. Hier findest du fünf Ideen für Regenwassernutzung in Haushalt und Garten.
Mit Regenwasser gießen
Die Bewässerung von Pflanzen ist die einfachste Art der Regenwassernutzung im eigenen Garten. Dies geht Hand in Hand mit den Grundprinzipien der Permakultur. Auch deine Balkon- und Zimmerpflanzen freuen sich über das Wasser aus den Wolken.
Regenwasser ist für Pflanzen grundsätzlich gesünder als Leitungswasser: Es fällt quasi destilliert vom Himmel (auch wenn es auf dem Weg zur Erde Stäube, Pollen und Co. aufnimmt) und hat kaum einen Einfluss auf den Säuregrad oder die Nährstoffkonzentration im Boden.
Mit Regenwasser spülen
Im Haushalt kannst du gesammeltes Regenwasser bedenkenlos überall dort einsetzen, wo keine Trinkwasserqualität von Nöten ist – man spricht dann von Brauchwasser.
Verwende es zum Beispiel zum Spülen der Toilette. Indem du mit Regenwasser “deine großen und kleinen Geschäfte” hinunterspülst, sparst du im Alltag viel Wasser ein.
In einem Eigenheim kannst du in einen zweiten Wasserkreislauf investieren, über den die Toilettenspülung läuft. Gespeist wird dieser aus einer Zisterne, in der sich vom Dach abfließendes Regenwasser sammelt. Weiter unten findest du mehr dazu.
Wäsche waschen mit Regenwasser
Auch zum Wäschewaschen eignet sich Regenwasser unter bestimmten Voraussetzungen. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch noch gut für die Maschine. Denn anders als Leitungswasser, ist Regenwasser kalkfrei.
Durch das Waschen mit weichem Regenwasser sparst du Waschpulver und schonst Schläuche und Mechanik. Laut Untersuchungen des Senats für Umweltschutz Bremen verschlechtert Regenwassernutzung weder das Waschergebnis noch wird der Keimgehalt der schrankfertigen Wäsche erhöht.
Tipp: Lediglich chronisch kranken Menschen mit unzureichendem Immunschutz wird von manchen Quellen empfohlen, auf das Waschen mit Regenwasser zu verzichten.
Regenwasser zum Putzen verwenden
Fenster putzen, Böden wischen, Auto waschen … Zum Putzen eignet sich Regenwasser optimal. Wenn du zusätzlich Hausmittel zum Putzen verwendest, schonst du auch noch die Umwelt und sparst eine Menge Geld.
Vor gesundheitlich bedenklichen Bakterien brauchst du dir dabei keine Gedanken machen: Untersuchungen zeigen, dass das vom Dach über die Regenrinne ablaufende Wasser sogar eine bessere Qualität aufweist, als sie die Gesetzeslage für Badegewässer fordert. Krankheitserreger benötigen Wärme und ein ausreichend hohes Nährstoffangebot und können auf Flächen unter Sonnen- und Lufteinwirkung nicht lang überleben.
Bedenklicher als mögliche Bakterien können gesundheitsschädliche Dacheindeckungen sein. Achte daher darauf, dass dein Dach frei von giftigen Baustoffe wie Asbest, Bitumenabdichtungen oder Teerpappe ist, wenn du das Regenwasser nutzen willst.
Wäsche mit Regenwasser bügeln
Um die Lebensdauer von Bügeleisen zu erhöhen, empfehlen Hersteller, ausschließlich destilliertes Wasser zu verwenden. Dieses muss allerdings energieintensiv produziert und eingekauft werden. Wer auf Regenwasser zurückgreift, kann also beim Bügeln Geld und Zeit sparen.
Da Regenwasser kalkfrei ist, hinterlässt es keine Ablagerungen im Dampfbügeleisen, welches aus hygienischer Sicht die beste Wahl ist: Bei Temperaturen ab 100 °C werden mögliche Algen, Sporen und Co. wirkungsvoll abgetötet.
Regenwasser sammeln – so geht’s!
Für die Regenwassernutzung im kleinen Stil reichen bereits auf Terrasse oder Balkon aufgestellte Eimer oder die klassische Regentonne, um das kostbare Wasser aufzufangen. Wenn du jedoch die dauerhafte hauseigene Versorgung durch Regenwasser anstrebst, lohnt sich die Anschaffung einer Regenwassernutzungsanlage.
Durch eine solche wird das Regenwasser vollautomatisch aufbereitet und kann, wie oben beschrieben, Waschmaschinen, Toilettenanlagen, Geschirrspüler und viele andere Haushaltsgeräte risikofrei mit Wasser versorgen.
Da eine Regenwassernutzungsanlage (inklusive Zisterne, Filter, Hauswasserwerk und Leitungsnetz) mit einem vergleichsweise hohen Anschaffungspreis sowie regelmäßiger Wartung einhergeht, lohnt sich die Investition vorrangig für Mehrpersonenhaushalte, die einen entsprechend hohen Wasserverbrauch haben.
Wie genau ein solche Regenwassernutzungsanlage ins Eigenheim integriert ist, erklärt dieses Video sehr anschaulich. Übrigens empfiehlt es sich, sich bei der Gemeinde über die Meldepflicht zur Regenwassernutzung als Brauchwasser zu erkundigen. Diese Meldung ist Teil der Abwasserverordnung.
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Verrate uns, ob und wofür du Regenwasser im Alltag nutzt! Wir freuen uns über viele tolle Anregungen in den Kommentaren.
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