Emaille richtig verwenden und pflegen – vielseitig und gar nicht altbacken

Hast du noch einen alten Emaille-Topf von Oma irgendwo hinten im Schrank? Dann hol ihn schnell hervor! Früher in jedem Haushalt zu finden, ist Emaille mit Anbruch des Plastikzeitalters fast verschwunden. Heute erleben Gegenstände aus Emaille (auch Email) ein Comeback – zu Recht, denn das robuste Material ist alles andere als altbacken. Geschirr mit der langlebigen Beschichtung ist vor allem für Menschen, die auf Plastik in der Küche verzichten möchten, eine praktische und pflegeleichte Alternative.
Emaille ist einfach großartig – hier erfährst du, was das Material so besonders macht und worauf du bei der Reinigung und Pflege achten solltest, um möglichst lange Freude daran zu haben.
Emaille – was ist das eigentlich?
Ursprünglich als Dekoration zum Beispiel bei der Schmuckherstellung eingesetzt, wurde Emaille ab dem 19. Jahrhundert zunehmend als schützende Schicht auf Alltagsgegenständen genutzt. Das auch als Schmelzglas bezeichnete, glasähnliche Material besteht vor allem aus Silikaten und Oxiden und wird in einem aufwändigen Verfahren in einer oder mehreren Schichten auf das Trägermaterial aufgebracht. Emaille ist korrosionsbeständig und lebensmittelecht und hatte deshalb vor dem Aufkommen rostfreiem Edelstahls und Kunststoffs einen festen Platz im Haushalt.
Den Angaben des deutschen Email-Verbandes zufolge sind Emaille-Oberflächen besonders hygienisch, denn sie bieten ähnlich wie Glas Bakterien und anderen Mikroorganismen fast keine Möglichkeit sich abzusetzen. Aus dem gleichen Grund lässt sich Emaille-Geschirr auch verhältnismäßig leicht reinigen. Im Gegensatz zu Kunststoffen, die Weichmacher und andere gesundheitlich bedenkliche Stoffe enthalten können, gibt Emaille keine fragwürdigen Inhaltsstoffe an die darin aufbewahrten oder zubereiteten Lebensmittel ab.
Emaillierte Oberflächen sind in aller Regel robust und langlebig, das schont Ressourcen. Sie werden in umweltfreundlichen Verfahren hergestellt, sind recyclingfähig und eignen sich deshalb auch als nachhaltige Alternative zu Produkten aus Plastik, Teflon und anderen weniger stabilen und schlecht recyclebaren Materialien.
Emaille in der Küche und unterwegs
Emaille-Pfannen sind eine unbedenkliche Alternative zur weit verbreiteten Teflon-Pfanne. Ihre Oberfläche ist weniger empfindlich, sie lassen sich leicht reinigen und halten auch hohen Brattemperaturen stand. Ihre Anti-Haft-Wirkung ist allerdings nicht ganz so gut. Bei der Neuanschaffung lohnt es sich, eine dickwandige Variante zu wählen. Zwar machen dicke Böden Pfannen und auch Töpfe mit Emaille-Beschichtung schwerer und somit etwas unhandlicher, dafür sorgt der massive Metallkern für eine bessere Wärmeverteilung.
Hinweis: Ob du einen Topf oder eine Pfanne mit Emaille-Beschichtung auf einem Induktionsherd verwenden kannst, hängt von der darunter liegenden Schicht ab. Neues Kochgeschirr ist entsprechend gekennzeichnet, bei älteren Töpfen lohnt sich ein Test auf dem Induktionsherd.
Für die Vorratshaltung (oder den Einkauf im Unverpackt-Laden eignen sich Dosen mit Emaille-Beschichtung. Im Gegensatz zu Behältern aus Glas halten sie auch mal einen Sturz aus, sind aber ebenso hygienisch, lebensmittelecht und leicht zu reinigen.
Auch unterwegs erfüllt Emaille seinen Zweck. Tellern und Tassen mit Emaille-Beschichtung kann auch eine rumpelige Fahrradreise nichts anhaben. Beim Picknick ist der Salat in der großen Schüssel aus Emaille bruchsicher aufgehoben, und mit einem Emaille-Kessel lassen sich auf offenem Feuer abwechslungsreiche Eintöpfe, Suppen und Soßen zubereiten.
Emaille richtig reinigen
Zwar gibt es spezielle Reinigungspasten für Emaille, für die tägliche Reinigung tun es aber auch klares Wasser und etwas Spülmittel. Auf Scheuermittel und Drahtbürste empfiehlt es sich hingegen, besser zu verzichten. Sie könnten das Material beschädigen. Hartnäckige Verkrustungen lassen sich durch längeres Einweichen (bei Bedarf mit Soda) oder mechanisch mit einem Ceranfeld-Schaber lösen. Mit etwas Zitronensaft bringst du abgestumpftes Emaille wieder zum Strahlen.
Welche Erfahrungen hast du mit Emaille gesammelt? Wir freuen uns auf deine Geschichten und Tipps!
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10 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Ich habe eine Emailletasse, in der sich gerne unschöne braune Beläge von meinem Kräutertee ablagern.
Einmal die Woche gebe ich einen Teelöffel Sauerstoffbleiche rein und fülle die Tasse bis zum Rand mit heißem Wasser. Das löst die Beläge und Verfärbungen ganz ohne schrubben und reiben.
Wenn das Wasser so weit abgekühlt ist, dass man die Tasse problemlos anfassen kann, spüle ich sie zweimal mit klarem Wasser aus und fertig ist sie für den nächsten Einsatz.
Vielen Dank für die Informationen zur Emaille.
Ich habe eine Frage zu den sog. kunsthandwerklichen Emaille – Untersetzern/Tellerchen aus den 60/70er Jahren.
Gelten die dafür verwendeten Stoffe heute auch noch als unbedenklich?
Kann man auf ihnen unverpackte Lebensmittel präsentieren oder dürfen sie ausschließlich nur als Untersetzer benutzt werden?
Vielen Dank!
Hallo Annett, das können wir leider nicht beantworten. Dazu könnte wahrscheinlich nur der Hersteller etwas sagen. Liebe Grüße Sylvia
Im Beitrag heißt es: ” (…) gibt Emaille keine fragwürdigen Inhaltsstoffe an die darin aufbewahrten oder zubereiteten Lebensmittel ab”.
Das mag für die unbeschädigte Oberfläche gelten.
Was ist aber, wenn die ersten Schmuckschichten ab sind und die dunklen Schichten oder gar das Metall zum Vorschein kommen? Welche Giftstoffe werden hier frei?
Hallo René, der Hinweis bezieht sich auf intaktes Emaille. Wenn es beschädigt wird, hängt es davon ab, welche Materialien darunter verwendet wurden. Dazu lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Falls möglich könnte eine Anfrage beim Hersteller helfen. Liebe Grüße Sylvia
Meine Emailbeschichtete Pfanne hält schon einige Jahre, als Töpfe verwende ich aber nur Edelstahl, die sind noch pflegeleichter. Kunststoffgeschirr wird aber nach und nach durch Emailegeschirr ersetzt – Sieb, Durchschlag, Vorratsdosen (wenn ich sie nicht durch Gurkengläser ersetze). Mich stören allerdings die abgeblätterten Stellen wenn es zu Stößen kommt, dort kommt es öfters zu Roststellen.
Alles soweit gut, nur – mit Emaille-Tassen kann ich mich nicht anfreunden. Bei heißem Tee verbrennt man sich die Lippen, wenn die Tasse soweit abgekühlt ist, dass man ihn trinken kann, ist er auch schon kalt. Da lieber robuste Porzellan- oder Keramiktassen nehmen. Drauf achten bei Keramik: je heller der Klang, desto robuster. Dumpf klingende Tassen sind bei Untertemperatur gebrannt und gehen leicht kaputt.
Ich finde Emaille Gegenstände sehr schön anzusehen! Ich Frage mich gerade: Ist Emaille Geschirr eigentlich spülmaschinengeeignet?
LG Kerstin
Mein Emaille Nudelsieb übersteht die Spülmaschine jetzt seit mindestens einem Jahr. Vielleicht schon länger, hab’s gebraucht bekommen.
Geschirrspüler ist kein Problem, ich habe meine seit 5 Jahren und gebe sie immer hinein. Meine Mutter macht es so seit ich klein war. Einzig Glanz geht verloren.