Gärtnern für Faule: Einmal pflanzen – immer wieder ernten

Einmal säen, immer wieder ernten: diese mehrjährigen Gemüsesorten, Kräuter und Früchte ermöglichen eine reiche Ernte ohne großen Arbeitsaufwand.

Säen, pflegen, ernten, den Boden aufbereiten und im neuen Gartenjahr wieder von vorne beginnen: Wer einen Garten besitzt, hat eigentlich immer etwas zu tun und muss jedes Jahr von Neuem dafür sorgen, dass es im Sommer und Herbst etwas zu ernten gibt.

Wäre es nicht traumhaft, stattdessen nach einer einmaligen Pflanzaktion immer wieder und über mehrere Jahre hinweg mit frischem Obst, Gemüse und Kräutern beschenkt zu werden? Ein wichtiger Baustein der Permakultur ist die Idee, möglichst mehrjährige Pflanzen in den Garten zu integrieren. Wenn du dich für die folgenden mehrjährigen Nutzpflanzen entscheidest, kannst du dir alljährliches Säen und Vorziehen sparen und brauchst auch kein Geld für Setzlinge auszugeben. Mit ein bisschen Pflege sprießen sie immer wieder und versorgen dich über einen langen Zeitraum mit frischen Vitalstoffen.

Gedeihen auch bei uns: Artischocken

Die distelähnlichen Pflanzen sind reich an Ballaststoffen und enthalten besonders viel Vitamin C, Kalium und Phosphor. Geerntet werden nur die Blütenknospen. Die Pflanze selbst bleibt im Boden und treibt für drei bis vier Jahre immer wieder neu aus.

Da das aus dem Mittelmeerraum stammende Blütengemüse frostempfindlich ist, empfiehlt es sich, die Artischocke im Herbst mit einer schützenden Schicht aus Laub, Stroh oder Sand zu bedecken oder sie auszugraben und in einem kühlen, aber hellen Treppenhaus o.ä. im Topf zu überwintern.

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Bärlauch – ernten statt sammeln

Wenn du den frischen, knoblauchähnlichen Geschmack von Bärlauch magst, lohnt es sich, die widerstandsfähigen Pflanzen an einem schattigen Plätzchen in deinem Garten anzusiedeln – zum Beispiel unter Sträuchern oder auf einer Baumscheibe. Bärlauch mag eine eher feuchte Umgebung und ist sonst verhältnismäßig anspruchslos. Er vermehrt sich von selbst, wenn er sich erst einmal an den Standort gewöhnt hat.

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Süß und winterhart: Erdbeeren

Als mehrjährige Stauden sind Erdbeeren von Natur aus winterhart. In der Regel kann man sich im zweiten Jahr sogar über einen höheren Ertrag als im Vorjahr freuen. Auch diesen Pflanzen kannst du das Überwintern mit einer Schicht Laub erleichtern.

Neben den klassischen Zuchterdbeeren eignen sich auch Walderdbeeren für sonnige bis halbschattige Standorte im Garten und können als Bodendecker ganz nebenbei das Wachstum nicht willkommener Beikräuter eindämmen.

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Tipp: Auch viele andere Beerenarten sind winterhart und gehören zu den pflegeleichten Pflanzen, die sich auch für Gartenanfänger eignen – zum Beispiel Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren.

Gesunde Süße: Erdmandeln

Erdmandeln stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, gedeihen aber auch in unseren Breiten. Die kleinen, süßlichen Knollen eignen sich als gesunde Zuckeralternative. Nussallergiker können sie als Ersatz beim Kochen und Backen verwenden.

Erdmandeln bevorzugen einen feuchten Standort. Die Pflanze kommt ohne Winterschutz aus und treibt im Frühling wieder neu aus.

Gesund und Naschen muss sich nicht ausschließen: Erdmandeln sind süß und außerdem reich an Mineralien und Ballaststoffen, die lange satt machen.

Ganzjährig Grün: Ewiger Kohl

Einmal gepflanzt, kannst du fast das ganze Jahr über mild schmeckende Blätter des Ewigen Kohls ernten. Lediglich bei strengem Frost setzt er sein Wachstum für kurze Zeit aus, um im Frühjahr erneut auszutreiben. Die Blätter lassen sich ähnlich wie Wirsing zu Kohlgemüse oder einer kräftigen Suppe verarbeiten und stehen den einjährigen Kohlsorten in nichts nach.

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Oben und unten ernten: Luftzwiebeln

Bei ihrem Anblick könnte man meinen, dass die Welt auf dem Kopf steht, denn Luftzwiebeln bilden an ihren Blütenstängeln sogenannte Brutzwiebeln aus. Von Frühjahr bis Herbst kannst du die jungen Blätter und Zwiebeln der winterharten, mehrjährigen Pflanze ernten. Wenn du einzelne Brutzwiebeln stehen lässt, knicken sie irgendwann ab und entwickeln daraus Ableger. Die jungen Blätter eignen sich für Salate oder für würzigen Kräuterquark. Luftzwiebelknollen sind wie herkömmliche Zwiebeln verwendbar.

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Pflanzen und jahrelang ernten: Rhabarber

Die säuerlichen Stauden des Rhabarbers lassen sich in der Küche vielfältig nutzen, sollten aufgrund ihres hohen Oxalsäuregehalts aber nicht in größeren Mengen roh verzehrt werden. Im Garten bevorzugt die tiefwurzelnde Pflanze einen sonnigen Standort und nährstoffreichen Boden. Rhabarber kann bis zu acht Jahre lang an einem Standort im Garten verbleiben. Im Herbst konzentriert er seine Kräfte in der Wurzel und treibt im Frühjahr erneut aus. Frisch gepflanzte Exemplare ausgenommen, kommt Rhabarber ohne zusätzlichen Schutz durch den Winter.

Tipp: Anstelle eines klassischen Rhabarberkompotts bringen diese ungewöhnlichen Rhabarber-Rezepte Abwechslung auf den Tisch.

Schöne Blüten, gesunde Knollen: Topinambur

Die heimische Knolle Topinambur enthält eine Fülle an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Sie wird aufgrund ihres Aromas auch Erdartischocke genannt. Die kleinen, knackigen Knollen schmecken nicht nur köstlich, die mit der Sonnenblume verwandte Pflanze erfreut auch mit ihren feinen, gelben Blüten das Auge. Besonders einfach können die Topinamburknollen im Backofen zubereitet werden – als kleines Abendessen oder Beilage.

Ab Herbst kannst du die Knollen ernten und vielfältig weiterverarbeiten. Topinambur vermehrt sich unterirdisch über die Ausbildung von Rhizomen und kann sich deshalb schnell unkontrolliert im Garten ausbreiten. Um dies zu verhindert, empfiehlt es sich, ihn in einem großen Pflanzgefäß in den Garten zu setzen oder den Standort mit einer Wurzelsperre zu versehen.

Tipp: Topinambur gehört zu den Pflanzen, die wenig Wasser brauchen. Auch das macht die Pflanze attraktiv für Menschen, die nur wenig Zeit in ihren Garten investieren können oder wollen.

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Statt Rucola: Wilde Rauke

Die wilde Rauke ist eine mehrjährige Variante des Rucola, die umso mehr austreibt, je intensiver ihre Blätter abgeerntet werden. Regelmäßiges Gießen und Schneiden – mehr Pflege braucht die robuste, aromatische Pflanze nicht. Im Garten bevorzugt sie einen sonnigen Standort und kann dich vom zeitigen Frühjahr bis zum ersten Frost mit frischem Grün versorgen.

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Bezugsquellen für seltene Pflanzen

Die beschriebenen Pflanzen gehören teilweise nicht zu den klassischen Gartenpflanzen und sind deshalb vielleicht nicht in jedem Gartencenter erhältlich. Hier findest du einige Bezugsquellen, bei denen man auch bei der Suche nach alten Sorten und exotischen Gewächsen fündig wird:

Unser Buchtipp beschreibt zahlreiche weitere Gemüse, Früchte und Kräuter, die du viele Male ernten kannst:

In unserem Buch findest du zahlreiche weitere nützliche Ideen für den naturnahen Garten und eine reiche Ernte:

Permakultur im Bio-Garten

Damien Dekarz

“Es gibt viele Bücher über Permakultur – was aber meiner Meinung nach bisher fehlte, war ein praktischer Wegweiser, ein Buch, das Menschen dabei hilft, sie ganz einfach im eigenen Garten umzusetzen.” - Damien Dekarz Mehr Details zum Buch

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Hast du noch mehr Tipps für mehrjährige Pflanzen, die das Gärtnern erleichtern und sich ideal in einen nachhaltigen Permakultur-Garten integrieren? Wir freuen uns auf deine Tipps!

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8 Kommentare

  1. Ebenso beste Erfahrungen gemacht mit Schnittlauch, Bohnenkraut und Liebstöckel. Diese Kräuter kommen viele Jahre immer wieder zuverlässig am selben Ort wieder.
    Auch Feldsalat mag lange Zeit immer wieder nachwachsen, wenn man beim Ernten nur die äußeren Blättchen pflückt und das Herz nicht verletzt.

  2. Auch Schnittmangold und Mangold wachsen bei mir mehrjährig nach und wenn kein Schnee liegt, kann auch im Winter davon geerntet werden. Er kann auch wie Spinat zubereitet werden oder kurz gedämpft in Aufläufe, Suppen, als Füllung für Pfannkuchen mit Käse, etc.
    Genauso kann auch die gelbe Melde in der Küche verwendet werden. Sie sät sich immer gut selbst wieder aus und so hat man sehr früh im Frühling schon etwas Gesundes zum Ernten. Ebenso ist es auch mit Rucola.

  3. Guter Heinrich ist mehrjähriges schmackhaftes Blattgemüse statt Spinat, auch Helgoländer Klippenkohl ist mehrjährig und schmeckt wunderbar. Nicht ganz pflegeleicht aber mehrjährig ist Spargel. Meerrettich hält ewig im Garten, braucht aber fest gesetzte Grenzen. Für den Nachtisch ist absolut empfehlenswert die fast anspruchslose Jostabeere. Wilde Rauke und Guter Heinrich versamen sich gerne in jede Bodenritze, also immer rechtzeitig die Blüten abschneiden oder die Sämlinge als junges Gemüse mit Wurzel ernten.

  4. Christian

    Palmkohl ist auch mehrjährig. Sieht auch interessant aus. Werde regelmäßig gefragt was denn da wächst.

  5. Max A Million

    irgendwie muss isch die Seite ja finanzieren und unterm Strich macht sie die Welt besser. Ich sehe das Problemn nicht.

  6. Heinrich Reiff

    Warum Artischocken anpflanzen und nicht einfach Disteln genauso verwenden, Inhaltstoffe gleichen sich, und der Geschmack auch.

  7. Erdmandeln sollten begrenzt gehalten werden, da sie unheimlich lange Wurzeln bilden und sonst den ganzen Garten zu wuchern. Sie kommen plötzlich überall raus, auch sehr weit weg vom Anbauort! Wir bauten unsere in einem Bottich für Zement aus dem Baumarkt an, der Bottich hat für uns gereicht.

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