
Ernten statt Jäten: Essbare Bodendecker zur Unkrautbekämpfung
Wenn du einen Garten bewirtschaftest, kennst du das bestimmt. Gerade noch umgegraben und ausgesät und schon ist wieder alles grün, nur leider wachsen neben den gewünschten Pflanzen auch jede Menge ungeliebte Kräuter und Gräser. Üblicherweise bedeutet das, regelmäßig viel Zeit in die händische Entfernung ungebetener Gäste im Beet zu investieren oder mit anderen Mitteln dafür zu sorgen, dass die Bepflanzung nicht überwuchert oder sogar ganz verdrängt wird.
Warum also nicht einfach das Problem in einen Vorteil umwandeln? Mit einem einfachen Trick kannst du mit weniger Aufwand mehr ernten und deinen Speiseplan um gesunde und schmackhafte Vitalstofflieferanten bereichern. Alles, was du dazu brauchst, sind so genannte Bodendecker, die auf Pflanzen, Licht- und Bodenverhältnisse in deinem Garten abgestimmt sind.
Eigenschaften von Bodendeckern
Der Sammelbegriff Bodendecker umfasst Pflanzenarten, die sich durch ein niedriges, primär horizontales Wachstum auszeichnen. Im Hinblick auf die Unkrautbekämpfung bieten sie den Vorteil, dass sie eine offene Fläche in sehr kurzer Zeit bedecken können. Der auf diese Weise entstehende Teppich aus Blättern, Blüten und Früchten bewirkt einen verminderten Lichteinfall auf den darunter liegenden Boden, wodurch das Wachstum unerwünschter Wildpflanzen zurückgedrängt wird. Gleichzeitig schützt er die Erde vor Austrocknung, schafft Lebensraum für Nützlinge und sorgt mit seinem weit verzweigten Wurzelwerk für einen natürlichen Erosionsschutz.
Einer der bekanntesten Bodendecker ist Efeu, aus dessen Blättern du ein effizientes und gleichsam umweltfreundliches Wasch- und Spülmittel herstellen kannst.
Essbare Bodendecker
Bodendecker haben aber noch viel mehr zu bieten. Unter ihnen befinden sich viele Sorten mit essbaren Früchten oder Blättern. Einige gedeihen sogar in Schattenbereichen unter Bäumen, wo sich andere Pflanzen schwertun. Andere eignen sich als pflegeleichte Zwischenkultur für bereits abgeerntete Beetbereiche oder als essbarer Bodenschutz unter Tomaten- und Bohnenstauden. Dort ausgesät oder gepflanzt breiten sie sich aus und hemmen das Wachstum unerwünschter Unkräuter und Gräser, sodass das lästige Unkrautjäten mehr und mehr entfällt.
Aufgrund der großen Anzahl bodenbedeckender Pflanzen gibt es eigentlich für jede Stelle im Garten die passende Sorte.
Beeren
Viele Beerenarten sind in ihrer ursprünglichen, nicht kultivierten Form Bodendecker. Sie bevorzugen meist halbschattige Standorte und ein eher saures Bodenmilieu. Gut gedeihen sie beispielsweise unter lichten Bäumen und Sträuchern.
Bestimmt findest du bei dieser Auswahl eine Beere nach deinem Geschmack!
Walderdbeere
Walderdbeeren zählen zu den Vitamin-C-reichsten Früchten überhaupt, enthalten aber auch noch viele weitere Vitamine, Mineralstoffe und Folsäure. Die kleinen Früchte schmecken sehr aromatisch und können gleich genascht oder in Marmeladen und Co. weiterverarbeitet werden.
Waldheidelbeere
Waldheidelbeeren sind kleiner und geschmackvoller als die Früchte der gleichnamigen Kulturpflanze. Sie enthalten viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe.
Cranberry
Cranberrys enthalten zahlreiche Mineralstoffe, Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien. Die roten Beeren schmecken süß-säuerlich. Man kann sie direkt verzehren, weit verbreitet ist auch die Verwendung als Trockenobst.
Preiselbeere
Preiselbeeren enthalten neben Natrium, Phosphor und Kalium sehr viel Vitamin C. Durch ihren eher säuerlichen Geschmack werden sie bevorzugt als Zutat in Wildgerichten oder in Marmeladen und Säften verwendet.
Salate und Gemüse
Kleinblättrige Salatsorten wachsen meist schnell und bedecken dabei zügig eine größere Bodenfläche. Unter Tomatenstauden oder als Zwischenkultur ausgesät, bilden sie eine wirksame Abwehr gegen immer wieder sprießende Unkräuter.
Feldsalat
Feldsalat stellt wenig Ansprüche an Standort und Boden. Zwischen langsamer wachsenden Gemüsesorten gesetzt, bildet er einen schmackhaften Schutz gegen Beikraut und kann über mehrere Wochen geerntet werden.
Pflücksalat
Pflücksalat lässt sich breitwürfig aussähen, wächst schnell und gleichmäßig. Er eignet sich für sonnige bis halbschattige Bereiche im Beet. Stauendes Wasser und zu viel Hitze verträgt er nicht. Als schnelle Frühkultur oder schmackhafte Zwischenkultur reduziert er die Ausbreitung von Wildkräutern und Gräsern.
Vogelmiere
Für viele Gärtner gehört die Vogelmiere zu den lästigen Unkräutern. Dabei enthält das Wildgemüse zahlreiche Vitamine und Vitalstoffe. Die Pflanze bevorzugt stickstoffreichen, sandigen Boden und kann sowohl als Salat als auch gedünstet verzehrt werden.
Eiskraut und Neuseeländer Spinat
Neuseeländer Spinat und Eiskraut gehören der Familie der Mittagsblumengewächse an. Beide haben einen niedrigen Wuchs und mögen es sonnig und trocken. Sie gedeihen aber auch im Halbschatten eines Obstbaumes und können in der Küche wie herkömmlicher Spinat roh und als Gemüse verwendet werden.
Kapuzinerkresse
Kapuzinerkresse bildet nicht nur besonders schöne Blüten aus, sie lässt sich auch fast vollständig verzehren. Besonders gut gedeiht sie an sonnigen Standorten und auf kalkhaltigen, sandigen Böden.
Tees und Kräuter
Für Liebhaber von Kräutertees und frischen Küchenkräutern sind Bodendecker ebenfalls sehr interessant. Viele von ihnen verwandeln unansehnliche, tote Bereiche im Garten in ein duftendes Blütenmeer und eine kostenlose Quelle frischer Küchenzutaten.
Waldmeister
Waldmeister gehört zu den Schattengewächsen. Für ein gesundes Wachstum braucht er wenig Wasser und humusreiche Erde. Er eignet sich für die Zubereitung von Tees und als aromatische Zutat in Bowlen, Sirup und Eis.
Karibische Minze
Karibische Minze bevorzugt gemäß ihrer Herkunft ein feuchtes Milieu. Die kleinen Blätter eignen sich zum Aufbrühen von Tee ebenso wie als Gewürz für die exotische Küche.
Dies ist nur eine kleine Auswahl von essbaren Bodendeckern, die dir das Gärtnerleben im Biogarten erleichtern und gleichzeitig deinen Speiseplan bereichern können. Wer Wert auf eine besonders üppige Blütenpracht legt, kann alternativ oder ergänzend auch blühende Bodendecker pflanzen, von denen einige sogar ebenfalls essbar sind.
Hast du bereits Erfahrung mit dieser Form der Unkrautbekämpfung gemacht? Kennst du Sorten, die sich ebenfalls dafür eignen?
Dann hinterlasse uns deine persönliche Geschichte als Kommentar unter diesem Beitrag.
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