Vogelmiere erkennen und sammeln: Salat, Pesto, Aufstrich und mehr

Vogelmiere ist in vielen Gärten zu finden und wird meist als lästiges Unkraut betrachtet. Dabei enthält das weit verbreitete Wildkraut zahlreiche Vitalstoffe. Vogelmiere ist ähnlich mild und zart wie Salat und lässt sich genauso zubereiten. Deshalb eignet sie sich als gesunde Zutat für die kalte und warme Küche ebenso wie als Heilmittel aus dem Garten.
In diesem Beitrag erfährst du, wie man die Vogelmiere sicher erkennt und warum es sich lohnt, sie zu ernten. Dazu haben wir zahlreiche Ideen und Rezepte zusammengestellt, mit denen du das Wildgemüse verarbeiten kannst.
Vogelmiere erkennen und sammeln
Zum Leid vieler Gärtner, die gegen die Vogelmiere ankämpfen, siedelt sich das vitale Kraut gern auf frisch angelegten Beeten an und breitet sich schnell großflächig aus. Dabei ist das eigentlich ein erfreuliches Zeichen, denn die Vogelmiere ist eine Zeigerpflanze für nährstoffreichen Boden. Statt sie einfach auszureißen und auf dem Kompost zu entsorgen, kannst du die zarten, jungen Blätter und Blüten ernten und verarbeiten!
Tipp: Wer keinen eigenen Garten hat, findet Vogelmiere auch an Wegrändern, in Parks, auf Wiesen und am Rand von Ackerflächen.
Um sicher zu sein, dass es sich um Vogelmiere handelt, empfiehlt es sich, einige Erkennungsmerkmale zu überprüfen:
- krautiger Bodendecker, wird bis zu 40 Zentimeter hoch
- dünner, weicher, runder und behaarter Stängel
- spitz zulaufende, ovale, bis zu drei Zentimeter lange Blätter, die ähnlich zart und saftig sind wie Pflücksalat und auch ähnlich schmecken
- kleine, weiße, sternförmige Blüten
Hier findest du ein detailliertes Pflanzenprofil der Vogelmiere mit weiteren Erkennungstipps.
Vogelmiere ist ungiftig, allerdings besteht aufgrund der Ähnlichkeit von Stiel und Blättern eine Verwechslungsgefahr mit anderen Mieren sowie mit Acker-Gauchheil, der in höherer Dosierung giftig wirkt. Wenn du unsicher bist, um welche Pflanze es sich handelt, warte die Blüte ab. Während die Vogelmiere leuchtend weiß blüht, sind die Blüten des giftigen Doppelgängers rot-orange gefärbt.
Egal, wo du Vogelmiere und andere Beikräuter erntest, empfiehlt es sich immer, einige Grundregeln beim Sammeln von Wildkräutern zu beachten, um Verwechslungen und andere Fehler bei der Verwendung zu vermeiden.
Gesundheitliche Wirkung der Vogelmiere
Vogelmiere enthält zahlreiche Vitalstoffe und schmeckt im Gegensatz zu vielen anderen Wildkräutern besonders mild, sodass sie auch Kindern schmeckt. Der Vitamin-C-Gehalt des Wildkrauts ist höher als bei vielen Kulturgemüsesorten, mit 115 mg pro 100 g schlägt Vogelmiere sogar Grünkohl. Hinzu kommen weitere Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe. Im Vergleich zu Kopfsalat enthält das Wildgemüse beispielsweise doppelt soviel Kalzium, dreimal soviel Kalium und Magnesium sowie siebenmal so viel Eisen.
Die Vogelmiere ist auch ein vielseitiges Heilkraut, das innerlich und äußerlich angewendet werden kann. Aus frischem oder getrocknetem Kraut lässt sich ein heilkräftiger Vogelmiere-Tee zubereiten. Dazu einen Esslöffel des Krauts mit 250 Millilitern Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Als Umschlag oder Auflage hat der Aufguss eine kühlende, entzündungshemmende Wirkung und eignet sich auch als Basis für ein heilsames Kräuterbad.
Ähnlich einfach stellt man ein Heilöl mit Vogelmiere her, das bei gereizter, entzündeter Haut aufgetragen werden kann. Um das Öl zuzubereiten, gib das grob gehackte Kraut in ein Schraubglas, gieße es mit einem hautpflegenden Pflanzenöl auf und lass es sieben Tage lang ziehen. Dabei gelegentlich schütteln. Anschließend abseihen und an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahren. Das Heilöl lässt sich direkt auf die Haut auftragen oder zur Herstellung einer Salbe verwenden.
Rezepte mit Vogelmiere
Wie viele andere Wildkräuter auch, eignet sich Vogelmiere zur Zubereitung zahlreicher Rohkost-Gerichte, zum Beispiel für einen Wildkräutersalat oder als Zutat für Grüne Smoothies.
Auch den folgenden Rezepten verleiht Vogelmiere das gewisse Etwas.
Vogelmiere-Pesto
Mit ihrem mild-würzigen Geschmack bildet Vogelmiere eine perfekte Grundlage für ein aromatisches Pesto. Gleichzeitig kannst du das Wildkraut auf diese Weise für einige Tage konservieren. Für eine Portion benötigst du folgende Zutaten:
- 100 g frische Vogelmiere – alternativ einen Teil durch Giersch oder Brennnesselblätter ersetzen
- 1-2 TL Salz
- 2-3 EL Nüsse – zum Beispiel Walnüsse, Haselnüsse, Pinien- , Cashew- oder Sonnenblumenkerne
- 50 ml Olivenöl oder Nussöl
Das Wildkräuterpesto ist in wenigen Minuten zubereitet:
- Vogelmiere waschen und trocken tupfen.
- Nüsse in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten und abkühlen lassen.
- Alle Zutaten in einen Mixer geben und bis zur gewünscht Konsistenz mixen.
Das fertige Pesto kannst du mit Pasta und Parmesan oder einer veganen Parmesan-Alternative genießen oder zur Aufbewahrung in ein Schraubglas geben und die Oberfläche großzügig mit Pflanzenöl bedecken. Kühl gelagert, hält sich das Pesto mehrere Tage.
Tipp: Kalorienbewusste können das Pesto mit Bohnenwasser statt mit Öl zubereiten und erhalten ein schmackhaftes Pesto “light”. Das ist besonders dann zu empfehlen, wenn es sofort gegessen werden soll.
Kartoffelsuppe mit Vogelmiere
Vogelmiere harmoniert wunderbar mit Kartoffeln – zum Beispiel in einer einfachen, veganen Kartoffelcremesuppe, der das Wildkraut eine besondere Note verleiht.
Für zwei Portionen werden folgende Zutaten benötigt, die du wahrscheinlich ohnehin zu Hause hast:
- 1 eine Handvoll Vogelmiere
- 2-3 mittelgroße, mehlig kochende Kartoffeln
- 1 Zwiebel oder 4 Lauchzwiebeln
- 1 L Gemüsebrühe
- 1 EL Pflanzenöl
- Salz und Pfeffer
- Sahne oder Pflanzensahne (zum Beispiel selbst gemachte Hafersahne)
So bereitest du die Suppe zu:
- Kartoffeln schälen und würfeln.
- Vogelmiere waschen und grob hacken.
- Zwiebel fein würfeln und in Pflanzenöl glasig schwitzen.
- Kartoffeln dazugeben, kurz mitdünsten und dann mit Gemüsebrühe ablöschen.
- Wenn die Kartoffeln gar sind, die Vogelmiere hinzufügen und nochmals kurz aufkochen lassen.
- Mit Salz, Pfeffer und Sahne abschmecken.
- Wer eine feine, sämige Suppe bevorzugt, kann sie vor dem Servieren bis zur gewünschten Konsistenz pürieren.
Japanische Vogelmieren-Reissuppe
In Japan bereitet man nach den Feiertagen eine traditionelle Reissuppe mit sieben Wildkräutern (darunter auch Vogelmiere) zu, der eine gesundheitsförderliche Wirkung zugeschrieben wird.
Vogelmiere-Aufstrich
Selbst gemachte Brotauftstriche lassen sich beinahe unendlich variieren. Auch Vogelmiere eignet sich wunderbar als Zutat für einen vitalstoffreichen Brotbelag. Dazu kannst du deinem Lieblingsaufstrich einfach ein paar Stiele untermischen, oder du stellst einen Frischkäseaufstrich mit Vogelmiere und Meerrettich her.
Benötigt werden nur wenige Zutaten:
- 100 g gehackte Vogelmiere
- 100 g Frischkäse
- 1-2 TL geriebener Meerrettich
- Salz und Pfeffer
- optional 2-3 klein gewürfelte Radieschen
Die Zubereitung ist ganz einfach: Alle Zutaten gut vermengen oder im Mixer pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Fertig ist der erfrische Brotaufstrich. Wenn du statt Frischkäse Quark verwendest, kannst du mit diesem Rezept auch einen köstlichen Kräuterquark herstellen und zum Beispiel zu Pellkartoffeln servieren.
Das sind nur einige Rezepte für ein vielseitiges Wildkraut, das fast überall kostenlos zu finden ist. Mehr Tipps für naturnahes Gärtnern findest du auch in unserem Buch:
Viele weitere Wildpflanzen sowie Ideen und Rezepte, wie du sie verwenden kannst, haben wir in diesem Buch zusammengefasst:
Hast du schon einmal Vogelmiere gesammelt und verwendet? Dann teile deine Erfahrungen mit uns in einem Kommentar!
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7 Kommentare
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Ich wollte jetzt im April die vorjährigen Balkonkisterln entsorgen. Zu spät: Eines wies mehrere große Vogelmiere-Pflanzen auf. Daher bleibt es klarerweise. Auch Schnittlauch, Salbei und Thymian haben sich ein weiteres Kisterl wieder selbst erobert.
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Vogelmiere oder wie meine Oma sagte Hearnadarm ist nicht nur gesund sondern schmeckt auch vorzüglich. Mein Lieblingsrezept ist: Vogelmiere, Zwiebel und säuerliche Äpfel klein schneiden. Alles wie Salat marinieren. Vorzugsweise mit süßlichem milden Essig und Olivenöl. Garnieren mit hartgekochten Eiern und scharf abgebratenen G’selchten (von Ostern)
Guten Appetit
Zu meiner Überraschung wächst bei mir die Vogelmiere auch jetzt im Dezember noch üppig in einem Folientunnel. Den Vogelmieresalat habe ich schon getestet. Als nächstes werde ich den Tee ausprobieren.
Passt auch hervorragend in einen selbstgemachten Smoothie!
Stimmt – danke für die schöne Ergänzung!
Liebe Grüße
Ich habe mit der Vogelmiere u.a. eine entzündungshemmende Salbe hergestellt. Im Salat finde ich sie lecker und im Tee mit Minze und Melisse, die im Moment auch üppig blühen, gibt es fast jeden Tag ein leckeres UND gesundes Getränk, ein Hoch auf dieses Wildkraut. Und ja, wie Sabine schreibt, auch im Winter wächst die Vogelmiere, u.a. bei mir auf dem Balkon.
Vogelmiere ist richtig lecker! Übrigens auch die Sternmiere,die jetzt überall im Mai so schön blüht. Die Miere hat auch kaum Bitterstoffe,an die man sich sonst bei andern Wildkräutern erst ein bisschen gewöhnen muss.
Die Vogelmiere wächst das ganze Jahr üppig,sogar im Winter noch an geschützten Stellen.
Sabine