
Richtig kompostieren: So funktioniert das Grünabfall-Recycling daheim am besten
Mit einem eigenen Komposthaufen lassen sich biologische Abfälle in den natürlichen Kreislauf zurückführen und mit wenig Aufwand in nährstoffreichen Humus verwandeln. Das kommt der Umwelt ebenso zugute wie dem Geldbeutel. Denn mit frischer Komposterde kannst du getrost darauf verzichten, jährlich neuen Kunstdünger und neue Pflanzerde zu kaufen, und förderst gleichzeitig die Gesundheit und Widerstandskraft des Bodens.
Wer einige Dinge beim Aufbau des Komposthaufens beachtet, schafft optimale Bedingungen für den Zersetzungsprozess und wird nach wenigen Monaten mit hochwertiger Komposterde belohnt.
Tipp: Falls du keinen eigenen Garten hast, musst du deinen wertvollen Bio-Müll noch lange nicht in die Biotonne werfen. Du kannst die Küchenabfälle auch direkt zu Hause mit einem Bokashi-Eimer in wertvollen Dünger umwandeln oder mit einer Wurmkiste zu fruchtbarem Humus verarbeiten lassen.
Der richtige Standort für den Kompost
Um die Umwandlung biologischer Abfälle in Komposterde zu unterstützen, empfiehlt es sich, einen optimalen Standort zu wählen und den Kompostplatz so zu gestalten, dass ideale Bedingungen herrschen. Diese Bedingungen sind optimal:
- Windgeschützter, schattiger bis halbschattiger Standort
- Unversiegelter Boden, um Staunässe zu vermeiden, und damit Kleinstlebewesen von unten in den Kompost gelangen können
- Ausreichend Platz, um den Kompost befüllen, umschichten und entleeren zu können
- Luftdurchlässiger Behälter, zum Beispiel ein Komposter aus Holz, Metall oder UV-beständigem Recycling-Kunststoff wie dieser
Besonders preiswert lässt sich ein Holz-Komposter aus Europaletten selber bauen. Eine einfache Anleitung findest du in diesem Video:
Kompost aufbauen Schicht für Schicht
Damit in wenigen Wochen aus Bio-Abfällen nährstoffreicher Humus entsteht, kommt es auf ein optimales Zusammenspiel folgender Faktoren an:
- Feuchtigkeit – wird der Kompost zu trocken, stoppt die Zersetzung, ist er zu feucht, kann es zu Fäulnisprozessen kommen.
- Durchlüftung – für die Zersetzung wird Sauerstoff benötigt, deshalb sollte der gesamte Komposthaufen gut durchlüftet sein, indem darin verschiedene Abfallarten abwechselnd geschichtet werden.
- Wärme – durch die Abbauprozesse können im Inneren des Komposts Temperaturen von 50 bis 60 °C erreicht werden. Die Wärme zieht wärmeliebende Mikroorganismen an, die die Zersetzung weiter unterstützen.
- Nährstoffe – Regenwürmer und andere an der Zersetzung beteiligte Organismen müssen ausreichend mit Nährstoffen versorgt sein.
Um einen Feuchtigkeitsstau im unteren Bereich des Komposts zu verhindern und für eine gute Durchlüftung zu sorgen, empfiehlt es sich, mit einer 20 Zentimeter hohen Drainageschicht aus grobem Material zu beginnen, zum Beispiel gehäckseltem Baumschnitt, kleinen Ästen, Pflanzenstängeln, Rindenmulch und ähnlichen Abfällen.
Darauf werden die Abfälle aus Küche und Garten so geschichtet, dass sich kompaktere Teile (z.B. Grünschnitt) und lockere (z.B. Laub) abwechseln. Auf jede neue Schicht kann noch etwas Kompost- oder Gartenerde gegeben werden, um sie mit für die Zersetzung förderlichen Mikroorganismen “zu impfen”.
Falls das Kompostgut eher trocken ist, kann es direkt beim Aufschichten leicht angefeuchtet werden.
Bei einem offenen Komposthaufen schließt man den fertig aufgehäuften Kompost zum Schutz vor Witterungseinflüssen mit einer dünnen Schicht Erde ab.
Das darf auf den Kompost und das nicht
Eine Mischung aus Garten- und Küchenabfällen sorgt dafür, dass ganz unterschiedliche Materialien und Nährstoffe auf den Kompost gelangen. Das unterstützt den Abbauprozess und führt dazu, dass du am Ende fruchtbare Humuserde erhältst.
Es gibt aber auch eine Reihe von Abfällen, die nur in kleinen Mengen auf den Kompost gelangen sollten oder gar nicht hinein gehören und besser in der Biotonne oder im Restmüll aufgehoben sind.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, nie große Mengen eines einzigen Materials aufzuhäufen, weil sich daraus schnell eine kompakte Schicht bilden kann, die das Risiko für Fäulnisprozesse erhöht.
Biologische Abfälle für den Kompost
Die folgenden Materialien eignen sich optimal für den Aufbau eines Komposthaufens:
- Rohe Obst- und Gemüseabfälle
- Grasschnitt (nur in dünnen Schichten, weil sonst Schimmel droht)
- Zerkleinerte Äste und Heckenschnitt
- Laub
- kleine Mengen Holzasche
- Alte Pflanz- und Blumenerde
Tipp: Viele organische Abfälle eignen sich als natürlicher Dünger, ohne den zeitintensiven Umweg über die Kompostierung zu gehen. Für größere Mengen Herbstlaub kann ein Laubkompost angelegt werden.
Kompostierbar, aber nur in kleinen Mengen
Diese biologischen Abfälle sollten nur begrenzt kompostiert werden und sind in größeren Mengen besser in der Bio-Tonne aufgehoben:
- Gekochte Essensreste (locken Ratten und andere Tiere an)
- Zitrusfrüchte (sind häufig mit Fungiziden belastet)
- Schnitt- und Topfpflanzen (sind häufig mit Fungiziden belastet)
- Unbeschichtetes Papier
- Benutzte Nagerstreu
Tipp: In einer Komposttoilette gesammelte menschliche Fäkalien können ebenfalls kompostiert werden – am besten in einem Schnellkomposter.
Das sollte nicht auf den Kompost
Kunststoffe, Metall und Glasabfälle haben nichts auf dem Kompost verloren, und auch die folgenden Abfälle müssen anderweitig entsorgt werden:
- Fleischabfälle – können stattdessen in die Bio-Tonne oder in den Bokashi-Eimer
- Fäkalien von Hunden, Katzen und anderen fleischfressenden Tieren – können Krankheitserreger enthalten und müssen deshalb in den Restmüll
- Von Krankheiten befallene Pflanzen und -pflanzenteile – kommen in die Biotonne oder in den Restmüll
- Wurzeln und Samen von nicht heimischen und unerwünschten Beikräutern – können in die Biotonne
- Kohleasche – enthält zu viele Schadstoffe und muss in den Restmüll
- Bunt bedrucktes oder beschichtetes Papier- gehört in die Papiertonne oder in den Restmüll
Tipp: Wenn eine größere Rasenfläche gemäht wird, fällt sehr viel Grünschnitt an, den man vielseitig verwerten kann. Auf den Kompost sollte er aber nicht auf einmal gegeben werden, weil er sonst schimmeln oder faulen würde. Frisch gezupfte Beikräuter ohne Samen können alternativ auch als schützende Mulchschicht auf dem Beet verbleiben.
Den Kompost richtig pflegen
Wenn der Kompost so aufgeschichtet wurde, dass er gut durchlüftet wird, ist der Pflegeaufwand äußerst gering. Damit die Rotte, wie der Zersetzungsprozess auch genannt wird, nicht unterbrochen wird, sollte man den Kompost stets leicht feucht halten. Dafür reicht ein Regenguss alle paar Tage in der Regel aus. Während einer längeren Trockenperiode oder bei geschlossenen Behältern empfiehlt es sich, den Komposthaufen zusätzlich mit der Gießkanne oder mit dem Schlauch zu wässern.
Durch Umschichten des Komposts kann das Kompostgut alle paar Wochen durchmischt werden, wodurch die Sauerstoffzufuhr verbessert und der Zersetzungsprozess stark beschleunigt werden kann. Dafür wird der Komposthaufen Stück für Stück abgetragen und in umgekehrter Reihenfolge wieder aufgeschichtet.
Um den Kompost bequem umsetzen zu können, sind zum Beispiel (selbst gebaute) Beetrahmen praktisch, die sich je nach Bedarf aufeinander stapeln und wieder abbauen lassen.
Ansonsten heißt es warten und den vollen Komposthaufen für einige Wochen ruhen lassen, bis er reif genug ist, um ausgesiebt zu werden – dazu weiter unten mehr.
Tipp: Für stark zehrende Gemüsesorten wie Kürbis, Zucchini und Gurken bietet ein ruhender Komposthaufen ideale Wachstumsbedingungen. Du kannst sie direkt auf dem Kompost aussäen.
Weil der Kompost stets eine Ruhephase zum Reifen benötigt, sowie für in der Zwischenzeit anfallenden Bio-Müll bietet es sich an, einen zweiten Komposthaufen zu verwenden. Alternativ kannst du die Abfälle zwischenzeitlich zu Hause in den Bokashi-Eimer oder die Wurmkiste geben oder in der Bio-Tonne entsorgen.
Sind Kompostzusätze notwendig?
Vom Kompostbeschleuniger bis zu den Kompostwürmern findet man im Handel zahlreiche Produkte, die die Kompostierung verbessern und beschleunigen sollen. Kurzfristig können sie durchaus hilfreich sein. Langfristig ist aber entscheidend, durch die oben genannten Maßnahmen möglichst optimale Bedingungen zu schaffen. Dann kannst du auf die Anreicherung mit Kalk oder das Aussetzen von Würmern getrost verzichten. Die Würmer kommen von allein, wenn sie passende Lebensbedingungen vorfinden.
Wann ist der Kompost reif?
Wie schnell aus Bio-Abfällen Komposterde entsteht, hängt von den oben beschriebenen Faktoren ab. Deshalb lässt sich keine absolute Aussage darüber treffen, wann die nährstoffreiche Erde abgesiebt und weiter verwendet werden kann. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Reifegraden.
Frischkompost ist nach ungefähr drei bis sechs Monaten fertig. Er enthält noch einen Teil nicht vollständig zersetzter Substanzen und gröberen Materials und wird vor allem als Mulchmaterial für bestehende Beete verwendet. Alternativ kann man ihn auch im Herbst oberflächlich in die Beetflächen einarbeiten, damit er sich bis zur Aussaat oder Neupflanzung weiter zersetzt.
Fertigkompost oder reifer Kompost entsteht nach etwa sechs bis zwölf Monaten. Er ist feinkörnig und riecht angenehm nach Waldboden. Er enthält vor allem nährstoffreichen Humus und kann als natürliche Düngung für Beete, Rasen, Topfpflanzen und Co. genutzt werden.
Tipp: Wenn du unsicher bist, ob dein Kompost bereits ausgereift ist, kannst du einen einfachen Test mit Kresse durchführen. Dazu wird etwas Komposterde entnommen und zu gleichen Teilen mit Gartenerde gemischt, anschließend in einer Schale ausgebreitet und mit Kressesamen bestreut. In den nächsten Tagen sollte die Erde stets feucht gehalten werden. Nach kurzer Zeit kräftig sprießende Kresse mit grünen Blättern deutet auf ausgereiften Kompost hin. Wenn sich die Kresseblätter stattdessen braun oder gelb verfärben und die Kresse nicht so recht wachsen will, handelt es sich noch um Frischkompost.
Komposterde durchsieben und verwenden
Die beste Zeit, um reife Komposterde auszubringen, ist im Frühjahr und Sommer. Denn in diesen Wachstumsperioden werden die meisten Nährstoffe gebraucht. Um sie für Gemüse und Blumenbeete zu verwenden, reicht es, die Humuserde grob durchzusieben, zum Beispiel mit einem Durchwurfsieb, um größere Überreste zu entfernen. Die Reste können zurück auf den Kompost gegeben werden.
Für Beete, auf denen eine Aussaat geplant ist, oder wenn du die Erde für Topfpflanzen verwenden möchtest, kann es sinnvoll sein, die Erde mit einem feineren Gartensieb zu sieben.
Frischkompost sollte nur leicht in die Erde eingearbeitet werden, damit er sich weiter zersetzen kann. Er eignet sich nicht für Beete, die unmittelbar bepflanzt werden sollen. Frischkompost lockt Regenwürmer und andere Kleinstlebewesen an, die ihn weiter zersetzen und den Boden auflockern. Nach einigen Wochen ist er dann so weit zersetzt, dass optimale Bedingungen für die Aussaat oder Neubepflanzung herrschen.
Fertigkompost kann als dünne Schicht auf den Rasen und die Beete gegeben werden. Für die Verwendung in Anzuchttöpfchen ist er zu nährstoffreich und sollte deshalb besser gar nicht oder nur in kleinen Mengen zusammen mit Sand und Pflanzerde genutzt werden. Für Beete, unter Sträuchern und Bäumen wird er wie Dünger eingesetzt.
Tipp: Kostenlose Aussaaterde findest du in Gärten und Parks in Form frisch aufgehäufter Maulwurfshügel. Sie enthalten weniger Nährstoffe und kaum Wildkräutersamen und eignen sich deshalb ideal für die Aussaat.
In unserem Buchtipp findest du viele Empfehlungen und weiterführende Informationen zum Thema Kompostieren:
Zahlreiche Projekte für den Biogarten, der nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaftet wird, kannst du auch in diesem Buch entdecken:
Welche Erfahrungen mit einem Komposthaufen hast du gesammelt? Wir freuen uns auf deine Tipps zum Kompostieren oder zur Nutzung des fertigen Humus!
Diese Themen könnten dich auch interessieren:
- Hügelbeet anlegen – einfacher als ein Hochbeet, aber genauso effektiv
- Die richtige Fruchtfolge im Gemüsegarten: Weniger düngen, mehr ernten
- 8 Anwendungen für Kaffeesatz im Garten – bitte nicht wegwerfen!
- Linoleumböden natürlich reinigen mit Hausmitteln