
Hügelbeet anlegen - einfacher als ein Hochbeet, aber genauso effektiv
Wenn du in einem eigenen oder gemeinschaftlichen Garten oder auf einem Mietbeet Gemüse anbaust, hast du bestimmt schon einmal von einem Hochbeet gehört. Der erhöhte Pflanzkasten bietet viele Vorteile und ist deswegen in immer mehr Nutzgärten zu finden.
Noch einfacher, aber dennoch mit fast allen Vorzügen eines Hochbeets, lässt sich ein Hügelbeet anlegen. Es kommt ohne einen Rahmen aus Paletten, Holzlatten oder Steinen aus und kann fast kostenlos selbst gebaut werden. Zudem schafft es mehr Anbaufläche auf engstem Raum, ideal für kleine Gärten!
Hügelbeet selber bauen Schritt für Schritt
Fast alles, was du für den Bau eines einfachen Hügelbeetes benötigst, findest du im Garten. Manches davon willst du vielleicht sowieso loswerden, sodass das Hügelbeet ganz nebenbei für einen aufgeräumten Garten sorgt. Im Sinne der Permakultur-Prinzipien wird damit aus Gartenabfall wertvolle Nahrung für neue Pflanzen.
Du benötigst:
- groben Strauch- und Baumschnitt
- weitere Biomasse in Form von Grassoden, Rasenschnitt, Laub, feinem Schnittgut
- Idealerweise Stallmist, zum Beispiel von Pferd oder Kaninchen, oder groben Kompost
- Falls verfügbar zusätzlich reifen Kompost oder Wurmkompost
- Gartenerde
- optional ein engmaschiges Drahtgitter, um das Beet von unten vor Wühlmäusen und Maulwürfen zu schützen
Tipp: Am besten ist es, das Hügelbeet im Herbst anzulegen, wenn sowieso besonders viel Laub und Schnittgut anfällt. Dann kann es sich über den Winter etwas (zer-)setzen und im Frühjahr gleich bepflanzt werden. Hier findest du weitere Ideen, um Beete winterfest zu machen oder schon für das neue Gartenjahr vorzubereiten.
So wird’s gemacht:
1. Einen passenden Platz für das Hügelbeet bestimmen und die Größe festlegen. Sinnvoll ist eine maximale Breite von einem bis eineinhalb Metern, damit alle Bereiche gut bearbeitet werden können. Die Höhe kann bis zu einen Meter betragen, die Länge je nach Platz ab etwa zwei Meter. Abweichende Maße sind aber ebenfalls möglich. Ein schmaler und gleichzeitig sehr hoher Aufbau ist nicht empfehlenswert, da Erde und Pflanzen sonst abrutschen könnten. Die Längsseiten sind im Idealfall nach Osten und Westen ausgerichtet, damit das Beet von allen Seiten möglichst viel Sonnenwärme bekommt.
2. Die Grundfläche des Hügelbeetes etwa 20 Zentimeter tief ausheben. Wenn die Fläche von Gras bewachsen ist, Grassoden abstechen und zur Seite legen.
3. Die Mulde auf Wunsch mit Drahtgitter auslegen.
4. Als erste Schicht wird Baum- und Strauchschnitt etwa 30 bis 40 Zentimeter hoch aufgeschichtet. Sehr grobes Material kann mit den Füßen etwas verdichtet werden, kleinere, luftige Zwischenräume sind jedoch erwünscht.
5. Darauf werden Grassoden mit dem Grün nach unten gelegt, sowie Laub, Rasenschnitt oder anderes Schnittgut, ebenfalls etwa 30 Zentimeter dick. Das Beet wächst jetzt schon pyramidenartig. Trockenes Material kann zwischendurch gewässert werden, damit der fertige Hügel die jungen Pflänzchen mit Feuchtigkeit versorgen kann.
6. Es folgt eine 20 bis 30 Zentimeter dicke Schicht von Stallmist oder halbreifem Kompost.
7. Zum Schluss wird das Beet mit einer etwa 20 Zentimeter dicken Schicht Humus bedeckt. Da ein Hügelbeet wegen der größeren Oberfläche schneller austrocknet als ein flaches Beet, empfiehlt es sich, eine Bewässerungsrinne oben auf dem Beet zu formen oder einige Blumentöpfe mit Loch einzugraben, damit das Gießwasser langsam ins Innere des Beetes gelangt, statt außen daran herunterzulaufen.
8. Um schnelles Austrocknen und Erosion zu verhindern, kann das Beet noch mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt oder Laub abgedeckt werden.
Jetzt ist das Beet fertig zum Bepflanzen! Ein im Herbst angelegtes Hügelbeet kann mit einer Gründüngung (z.B. Senfsaat) versehen werden, damit es nicht erodiert und damit noch mehr Nährstoffe im Boden gebunden werden. Die Gründüngung geht über den Winter ein und verwandelt sich an Ort und Stelle zu noch mehr Humus fürs Frühjahr.
Tipps zur Bepflanzung des Hügelbeets
- Ein neu angelegtes Hügelbeet wird am besten mit vorgezogenen Setzlingen bepflanzt, da Samen mit der noch losen Erde leicht weggespült werden. Besonders gut gedeihen Pflänzchen aus Saatgut, das sich fürs Hochbeet eignet.
- Das Beet ist im ersten Jahr besonders nährstoffreich, sodass sich vor allem Starkzehrer wie Kürbisse, Zucchini, Tomaten, Gurken, Paprika und viele Kohlsorten wohlfühlen.
- Im zweiten Jahr können Mittelzehrer gepflanzt werden, zum Beispiel Kohlrabi, Möhren, viele Salate, Rote Bete, Spinat, Knoblauch und Zwiebeln.
- Ab dem dritten oder vierten Jahr folgen Schwachzehrer wie Kräuter, Feld- und Pflücksalat, Erbsen, Buschbohnen, Radieschen, Topinambur und Erdbeeren.
- Nach spätestens sechs Jahren ist das Hügelbeet so weit ausgelaugt und durch Verrotten der groben Bestandteile abgesackt, dass es neu angelegt werden sollte. Die Erde ist dennoch wertvoll und kann im Garten verteilt oder für den Beet-Neubau verwendet werden.
- Beim Ausbringen der Setzlinge oder Samen ist es ratsam, die spätere Größe zu berücksichtigen. Hoch wachsende Pflanzen wie etwa Topinambur sollten am Fuß des Beetes und am nördlichen Ende gesetzt werden, breitwüchsige Sorten außerdem mit reichlich Abstand zueinander. Kleine Pflanzen wie Salate, Kräuter und Möhren werden südlicher und weiter oben platziert. So haben alle Pflanzen ausreichend Licht und Platz.
Tipp: Wer fleißig in der Erde wühlt, freut sich bestimmt über nachhaltige Gartenhandschuhe, die die Hände ohne Plastik schützen.
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Wie baust du Obst und Gemüse in deinem Garten an? Wir freuen uns über deine Tipps und Erfahrungen beim Gärtnern in einem Kommentar!
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