
Warum du dir ein Hochbeet zulegen solltest
Heute haben wir beim wöchentlichen Einkauf im Supermarkt eine riesige Vielfalt an Obst und Gemüse zur Auswahl. Das ganze Jahr über können wir einkaufen, was das Herz begehrt. Doch die angebotenen Lebensmittel haben oft eine lange Reise hinter sich, bevor sie uns in Plastik verpackt aus den Regalen entgegenstrahlen: Tomaten aus Spanien, Erdbeeren aus Marokko und Avocados aus Peru. Und was so schön aussieht, ist geschmacklich leider oft eine Enttäuschung. Die Erdbeeren sind ohne Aroma, die Tomaten wässrig und die Avocado fad, weil die Früchte für Transport und Lagerung auf gute Transportierbarkeit und lange Haltbarkeit gezüchtet sind. Zudem sind sie meist mit Pestiziden verseucht und werden in umweltschädlichen Monokulturen angebaut.
Obst und Gemüse selbst anzubauen ist daher eine gute Möglichkeit, dich vom Supermarkt unabhängiger zu machen und geschmackvolles, pestizidfreies, heimisches Gemüse aus eigenem Anbau zu genießen. Doch das ist nicht für jeden so einfach. Manche haben keinen eigenen Garten. Anderen ist regelmäßige Gartenarbeit zu anstrengend für den Rücken. Die Aussicht, dass Schnecken oder Mäuse einem die hart erarbeitete Ernte wegfuttern, schreckt zusätzlich ab. Für all diese potenziellen Probleme gibt es eine clevere Lösung, die in Europa schon seit dem Mittelalter beliebt ist: das Hochbeet.
Die Vorteile eines Hochbeets
Ein Hochbeet verschönert nicht nur den Garten, es kann auch mit jeder Menge praktischen Vorzügen punkten.
1. Ergonomisches Jäten
Im Gegensatz zu regulären Beeten sind Hochbeete Balsam für den Rücken. Sie haben normalerweise eine Höhe von 80 bis 100 cm, sodass du dich für die Aussaat, regelmäßige Pflege und Ernte nicht bücken musst. Die Arbeit im Stehen ist nicht nur deutlich bequemer, sondern schont auch Rücken und Gelenke.
2. Keine Chance für Schädlinge
Gärtner haben oft mit Wühlmäusen, Maulwürfen und Nacktschnecken zu kämpfen, die sich frisches Gemüse im Garten schmecken lassen. Ein Hochbeet verringert dieses Problem ungemein, ohne dass du Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen musst. Am Boden des Beets verlegter Kaninchendraht verhindert das Eindringen von Nagern. Durch die Höhe des Beets fällt es Schnecken deutlich schwerer, hinein zu gelangen. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du zudem auf der Oberkante des Beets eine umlaufende, nach unten abgewinkelte Kante aus Stahlblech montieren.
3. Fruchtbare Erde trotz schlechten Bodens
Nicht jeder Boden ist für den Nahrungsanbau geeignet. Böden können belastet, nährstoffarm oder zu dicht sein, um erfolgreich Gemüse anzupflanzen. Mit einem Hochbeet bist du von der Bodenbeschaffenheit unabhängig, weil du es mit hochwertiger Komposterde füllen kannst, zum Beispiel aus einer örtlichen Kompostieranlage für Grünabfälle. Und da das Beet zusätzlich mit verschiedenen organischen Substanzen gefüllt wird, die nach und nach verrotten, werden die Pflanzen obendrein ständig mit neuen Nährstoffen versorgt. Die Pflanzen gedeihen also, ohne dass du Dünger anwenden musst.
4. Üppige Ernte auf kleinem Raum
Die Erträge auf einem Hochbeet sind im Vergleich zum herkömmlichen Beet überproportional höher. Das liegt an dem günstigen Mikroklima sowie dem nährstoffreichen Boden im Hochbeet. Dank der reichen Ernte auf minimalem Raum ist ein Hochbeet auch perfekt für den eigenen Gemüseanbau auf Balkon und Terrasse oder in einem Garten mit begrenztem Platz geeignet.
5. Längere Anbausaison
Im Hochbeet beginnt die Gartensaison früher als in einem regulären Beet und selbst im Winter hast du die Möglichkeit, frisches Gemüse zu ernten. Die exponierte Lage und die Freisetzung von Verrottungswärme sorgen dafür, dass sich das Beet im Frühling früher erwärmt und du schneller mit dem Anpflanzen und Abernten beginnen kannst. Wenn du dein Beet noch mit einem verschließbaren Dach versiehst, gibt die Konstruktion auch im Winter einen beachtlichen Ertrag her. Aufgrund seiner Höhe schützt ein Hochbeet die Pflanzen vor Bodenfrost und Fäulnis, mit dem Kerzentrick sorgst du für zusätzliche Wärme.
6. Sinnvolle Verwertung für Gartenabfälle
Hochbeete werden abgesehen von der Erde mit einer Mischung aus Holz- und Strauchschnitt, Laub, Grasschnitt und anderen kompostierbaren Gartenabfällen befüllt. Da sie normalerweise im Herbst oder Frühjahr gebaut oder neu befüllt werden, finden die zu diesen Jahreszeiten anfallenden Grünabfälle eine wertvolle Verwendung. Wer sein Beet im Winter nicht bepflanzt, kann außerdem im Herbst die Erde zur Seite rechen und das Beet mit Grünschnitt und anderen Gartenabfällen auffüllen. Über den Winter verrotten diese und geben Nährstoffe an die obere Erdschicht ab.
Was du vor dem Bau eines Hochbeets bedenken solltest
Trotz dieser zahlreichen Vorteile lohnt es sich, vor der Entscheidung für ein Hochbeet auch einige Nachteile zu begutachten. Diese betreffen vor allem die geeigneten Pflanzenarten, die Anschaffungskosten und den Arbeitsaufwand für den Bau.
Nicht alle Pflanzen sind geeignet
Obwohl du eine wahre Vielfalt an Kräutern, Gemüse und Obst im Hochbeet anbauen kannst, sind nicht alle Pflanzen dafür geeignet. Dazu gehören raumgreifende Arten, die für einen hohen Ertrag eine größere Fläche benötigen. Beispiele dafür sind Buschbohnen, Mais, Spargel und Kürbis. Da du auf kleinem Raum gärtnerst, ist es außerdem wichtig, auf die Verträglichkeit der Pflanzen untereinander zu achten. Während sich manche Pflanzen gegenseitig vor Schädlingen schützen, mögen sich andere nicht so sehr und bremsen sich gegenseitig im Wachstum. Damit du mit einer üppigen Ernte belohnt wirst, ist es sinnvoll, sich vor einer Bepflanzung mit dem Thema Mischkulturen zu beschäftigen.
Denke auch daran, dass du im ersten Jahr sogenannte Starkzehrer anbauen solltest, die kein Nitrat speichern. Dazu gehören Tomaten, Gurken und Kohl. Das Hochbeet verfügt im ersten Jahr über einen regelrechten Überschuss an Nährstoffen. Das ist für manche Pflanzen zu viel, und einige Gemüsesorten reichern sich deswegen leicht mit Nitrat an, was nicht gesund ist. Im zweiten Jahr fühlen sich dann auch Mittelzehrer wie Salat, Radieschen und Kohlrabi wohl. Ab dem dritten Jahr kannst du auch Schwachzehrer ins Beet setzen. In einem anderen Beitrag findest du mehr Informationen über die richtige Fruchtfolge im Gemüsebeet.
Die Kosten für dein Hochbeet
Natürlich kostet die Anschaffung eines Hochbeets auch Geld. Je nach gewählter Variante bewegt sich der Preis zwischen 50 und bis zu 1.000 Euro. Um Kosten zu sparen, kannst du den Bau auch selbst in Angriff nehmen. Im Gegenzug fällt aber einiges an Planung und handwerklicher Arbeit an. Wenn du das Beet besonders günstig gestalten willst, kannst du Materialien wie Altholz und Paletten für dein Beet upcyceln. Das Holz sollte langlebig und unbehandelt sein, damit das Beet eine Weile hält und keine Schadstoffe an die Erde abgibt.
In diesem Beitrag findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Bau eines preisgünstigen Hochbeets aus Paletten.
Auch mit mehreren übereinander gestapelten Beetrahmen aus Holz lässt sich ein Hochbeet bauen, das ganz ohne Folie auskommt.
Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer, ein günstiges Hochbeet für den Garten zu errichten. Und mit ein bisschen Pflanzen-Know-how kriegst du auch die richtige Pflanzenmischung im Beet hin, sodass du das ganze Jahr gesundes und frisches Gemüse aus dem eigenen Biogarten genießen kannst.
Mehr Ideen und Anregungen für das nachhaltige Gärtnern findest du in unseren Büchern:
Hast du bereits im Hochbeet gegärtnert? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Wir freuen uns über deine Tipps und Anregungen in den Kommentaren.
Wenn du mehr Tipps zum Gärtnern haben möchtest oder wissen willst, wie du dein selbst angebautes Gemüse lange haltbar machen kannst, dann schau doch einmal in diese Beiträge: