
Bokashi-Eimer: Küchenabfälle in wertvollen Flüssigdünger verwandeln
Ein Bokashi-Eimer ermöglicht es, Küchenabfälle und Essensreste direkt in der Küche zu kompostieren. Auf diese Weise können auch Stadtbewohner ohne eigenen Garten aus organischen Abfällen hochwertigen Dünger herstellen und damit beispielsweise ihre Topfpflanzen düngen.
Statt die nährstoffreichen Reste in die Bio-Tonne zu werfen, lassen sie sich mit Hilfe eines Küchenkomposters in Flüssigdünger und fermentierten Bokashi-Kompost verwandeln. Was man dafür braucht, wie man am besten vorgeht und wozu sich Bokashi-Dünger und -Kompost verwenden lassen, erfährst du in diesem Beitrag.
Bokashi: Fermentieren statt Kompostieren
Ursprünglich stammt der Bokashi aus Japan und ist eine praktische Möglichkeit, Küchenabfälle auch ohne Garten zu kompostieren. Genau genommen handelt es sich dabei allerdings nicht um eine Kompostierung, wie sie im klassischen Gartenkompost abläuft, bei der eine Vielzahl von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen das organische Material in Humus umwandeln. Vielmehr wird im Bokashi-Eimer ein Fermentationsprozess in Gang gesetzt, in dessen Verlauf sich die Küchenabfälle weitestgehend ohne die Zufuhr von Sauerstoff, also anaerob, zersetzen. Das hat den erfreulichen Nebeneffekt, dass sich im Gegensatz zur offenen Bio-Tonne kaum unangenehme Gerüche bilden.
Bokashi-Eimer kaufen oder selber bauen
Wer gleich loslegen möchte, kann sich einen speziellen Bokashi-Eimer besorgen, zum Beispiel aus umweltfreundlichem Recyclingplastik wie diesen). Alternativ lässt sich ein Bokashi-Eimer auch selber bauen.
Damit aus den Küchenabfällen Bokashi entsteht, benötigt man außer einem Eimer noch Bokashi-Ferment, eine Streu aus organischem Material, die mit Effektiven Mikroorganismen angereichert ist, die den Fermentationsprozess in Gang setzen.
Bokashi herstellen – Schritt für Schritt
Um Bokashi selbst herzustellen, brauchst du neben dem Bokashi-Eimer, dem Bokashi-Ferment und einer größeren Menge biologischer Abfälle vor allem Geduld. Denn es kann bis zu mehreren Wochen dauern, bis die Küchenabfälle fermentiert sind. So gehst du vor, um den Bokashi anzusetzen:
1. Küchenabfälle zerkleinern. Je kleiner, desto schneller kann der Fermentationsprozess ablaufen.
Im Gegensatz zum Gartenkompost können im Bokashi-Eimer problemlos auch gekochte Essensreste und sogar Fleisch und Fisch zersetzt werden. Allerdings empfiehlt es sich, dabei auf eine ausgewogene Mischung verschiedener Materialien zu achten.
Darf in den Bokashi-Eimer | Darf nicht in den Bokashi-Eimer |
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2. Zerkleinertes Material in den Bokashi-Eimer schichten. Weil die Zersetzung möglichst unter Ausschluss von Sauerstoff ablaufen soll, sollte der Eimer nicht für jede Bananenschale geöffnet werden. Besser immer erst eine größere Menge Küchenabfälle sammeln und sie dann in einem Arbeitsgang in den Eimer geben. Je häufiger der Bokashi-Eimer geöffnet wird, umso mehr Zeit kann die Zersetzung in Anspruch nehmen.
3. Die gesamte Schicht zusammendrücken (zum Beispiel mit einer Kelle oder einem großen Löffel), damit möglichst wenig Zwischenräume zurückbleiben.
4. Bokashi-Ferment über das zerkleinerte Material streuen, bis alles bedeckt ist.
5. Den Eimer fest verschließen. Das Ganze wiederholen, bis der Eimer bis zum Rand befüllt ist. So dient der Bokashi-Eimer über mehrere Wochen als bequeme Entsorgungsmöglichkeit direkt in der Küche. Um noch mehr Luft aus den Schichten zu pressen, kann man nach jedem Befüllen einen schweren Gegenstand oder ein paar Steine auf die Oberfläche legen. Manche Modelle bringen eine Art Zwischendeckel gleich mit.
6. Mit geschlossenem Deckel stehen lassen und nach einigen Tagen immer mal wieder den Zapfhahn öffnen um zu kontrollieren, ob sich schon Bokashi-Flüssigkeit gebildet hat. Sobald das der Fall ist, diese alle ein bis zwei Tage abzapfen und zügig verbrauchen – dazu weiter unten mehr.
Tipp: Einige Hersteller empfehlen, die biologischen Abfälle anstelle des Ferments mit einer Lösung mit Effektiven Mikroorganismen (EM) zu besprühen und nach Bedarf (zum Beispiel, wenn die Masse zu feucht ist) ein natürliches Streumaterial (wie zum Beispiel Gesteinsmehl) dazuzugeben. Wichtig ist, dass immer ausreichend förderliche Mikroorganismen für die gewünschte anaerobe Zersetzung vorhanden sind.
Bei Zimmertemperatur ist der Bokashi-Kompost nach zwei bis drei Wochen fertig. Optisch hat er sich wenig verändert, riecht aber säuerlich. Manchmal bildet sich auf der Oberfläche ein weißlicher Film, der unbedenklich ist.
Bokashi als Dünger verwenden
Der sogenannte Bokashi-Saft, die bei der Fermentierung entsteht, ist besonders reich an wertvollen Mineralien und anderen Nährstoffen, allerdings auch sehr sauer und kann deshalb nur stark verdünnt als Flüssigdünger verwendet werden. Je nach Konzentration und Bedarf der Pflanzen hat sich eine Verdünnung mit Wasser von 1:20 bis 1:200 bewährt. Zudem kannst du sie für das Ansetzen eines neuen Bokashis nutzen, denn sie enthält ebenfalls Effektive Mikroorganismen, mit denen sich die Bioabfälle anstelle von Bokashi-Ferment impfen lassen.
Tipp: Unverdünnt eignet sich die Flüssigkeit aufgrund ihres niedrigen pH-Werts als ökologischer Rohrreiniger.
Der Bokashi-Kompost enthält ebenfalls sehr viele Nährstoffe und kann zum Beispiel in bereits abgeernteten Beeten verteilt werden. Dort wird er von Mikroorganismen und Kleinlebewesen in wenigen Tagen zu wertvollem Humus zersetzt. Damit der hochkonzentrierte Bokashi Samen und Pflanzen nicht schädigt, empfiehlt es sich, nach dem Ausbringen im Beet zwei Wochen zu warten, bis wieder gesät wird oder Setzlinge gepflanzt werden. Auch als natürlicher Kompost-Beschleuniger eignet sich das feste Bokashi-Material. Dazu wird es einfach unter die anderen Kompositmaterialien gemischt.
Tipp: Wer keinen Garten hat, kann nährstoffreiche Pflanzerde selber machen, indem er zum Beispiel verbrauchte Blumenerde mit frischem Bokashi anreichert.
In unserem Buchtipp findest du weitere Details und Tipps zur Bokashi-Methode:
Zahlreiche Projekte für den naturnahen Garten mit vielen DIY-Alternativen haben wir in unserem Buch gesammelt:
Hast du weitere Tipps, um Abfälle zu vermeiden oder sinnvoll zu nutzen? Dann hinterlasse uns einen Kommentar!
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