
Gute Pflanzerde ohne Torf und Plastiksäcke
So langsam wird es wieder wärmer draußen und du träumst davon, dass du dieses Jahr den Durchbruch als erfolgreicher Hobbygärtner schaffst? Dann solltest du jetzt auf den Boden der Tatsachen kommen: Du brauchst gute Pflanzerde!
Dafür könntest einfach in ein Gartencenter fahren und Erde in Säcken kaufen. Sie besteht aber häufig aus Torf, der aus uralten Moorlandschaften abgebaut wird und diese damit unwiederbringlich zerstört. Torferde ist außerdem von Natur aus eher nährstoffarm und muss mit künstlichem Dünger versetzt werden. Zudem wird die Erde in umweltschädlichen Plastiksäcken verkauft. Kein guter Start für Naturliebhaber… Hier gebe ich dir die besten Tipps, wie du zu geeigneter Erde für Anzucht, Blüte und Ernte kommst, ohne die Umwelt oder dein Portemonnaie zu belasten.
1. Ein Komposthaufen
Einfach, preisgünstig und bewährt ist ein Komposthaufen, entweder mit einem luftigen Holzrahmen oder in einem Komposter aus Kunststoff. So kannst du auch größere Mengen pflanzlicher Küchenabfälle und Schnittgut verwerten und nährstoffreichen Humus produzieren. Fleischreste und Milchprodukte sind jedoch auf dem Komposthaufen tabu. Außerdem benötigst du etwas Platz und viel Geduld: Ein Jahr oder länger kann es dauern, bis fertige Komposterde daraus geworden ist.
2. Die Wurmkiste
Diese Methode ist sehr viel schneller und sogar für Balkon und Haus geeignet. Das Geheimnis sind Kompostwürmer, die pflanzliche Küchenabfälle und Pflanzenreste in einer Kiste mit zwei oder mehr Fächern innerhalb einiger Wochen bis zu wenigen Monaten in Humus verwandeln. Durch die Einteilung in Fächer ist immer Wurmkompost in Arbeit, während die Erde in einem anderen Fach geerntet werden kann.
Kompostwürmer vertragen allerdings keinen Frost, daher musst du die Wurmkiste im Winter drinnen unterbringen. Im Hausflur oder im Keller findet sich bestimmt ein Plätzchen, eventuell sogar ganzjährig. Weil die Kiste im Gegensatz zu normalem Kompost praktisch geruchsfrei ist, kannst du sie sogar in der Küche betreiben. Hier erfährst du, wie die Wurmkiste funktioniert und wie du selbst eine aufstellst.
3. Ein Bokashi-Eimer
Noch kompakter ist diese Form der Grünabfall-Verwertung im so genannten Bokashi-Eimer, dem japanischen Küchen-Komposter. Damit stellst du in deiner Küche mittels Fermentierung in wenigen Wochen ein Substrat her, mit dessen Hilfe aus ausgelaugter, nährstoffarmer Erde hochwertige Pflanzerde wird. Zusätzlich produzierst du dabei auch nützlichen Flüssigdünger.
Mit dem Bokashi-Eimer können sogar Fleisch- und Fischreste kompostiert (bzw. fermentiert) werden. Allerdings kann der Inhalt, je nachdem, wie erfolgreich die Fermentierung läuft, etwas riechen. Außerdem sind für den Prozess fortlaufend Mikroorganismen notwendig, die entweder gekauft oder selber angezüchtet werden müssen. Du kannst einen Bokashi-Eimer einfach selber bauen oder ein fertiges Set im Gartencenter oder online erwerben.
Alle diese Arten der Komposterde sind bestens geeignet, um ausgelaugte Gartenerde mit Nährstoffen zu versorgen und aufzulockern. Auf dem Balkon kannst du sie, nach Bedarf mit etwas Sand, Gesteinsmehl und alter Erde gemischt, in Kästen und Kübel füllen. Deine Pflanzen werden es dir mit gesundem Obst und Gemüse sowie üppigen Blüten danken.
Tipp: Beim Erde mischen schmutzig gewordene Erde bekommst du mit einer selbst gemachten Handwaschpaste leicht wieder sauber.
Um im Frühjahr Samen auf dem Fensterbrett zu kleinen Pflänzchen vorzuziehen, ist Komposterde allerdings weniger geeignet. Der folgende Tipp kann dir jedoch auch bei der Anzucht helfen.
4. Ein Maulwurf…
…ist der ideale Assistent, wenn es um gute Anzuchterde geht. Er befördert Material aus tieferen Bodenschichten an die Oberfläche und lockert es dabei auf. Im Frühjahr sind in Gärten, Parks oder auf Wiesen viele dieser Hügel zu sehen.
Nimm Eimer und Schippe und bedien dich! Gleichzeitig sorgst du dafür, dass die Wiese wieder etwas ebener ist und der Rasenmäher leichteres Spiel hat. Maulwurfserde ist für die Aussaat besser geeignet als reine Komposterde, denn sie ist nährstoffärmer und krümelig, so dass die Pflänzchen kräftige Wurzeln bilden. Sie enthält kaum Wildkrautsamen, die mit deinen Keimlingen konkurrieren könnten. Wenn der Boden in deiner Gegend lehmhaltig ist, ist auch die Maulwurfserde eher schwer und sollte für eine bessere Durchlässigkeit mit Sand gemischt werden.
Dann kann es ja gleich losgehen mit deinen Erdarbeiten. Wie du für die Anzucht deiner Pflanzen schnell und günstig Anzuchttöpfchen herstellen kannst, erfährst du hier.
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