Laubkompost herstellen: Laub kompostieren und in humusreiche Erde verwandeln
Während im Verlauf des Jahres immer mal wieder etwas Blattgrün anfällt, das als luftige Schicht in einem herkömmlichen Komposthaufen willkommen ist, lassen sich große Mengen Herbstlaub sehr viel schwerer verwerten. Statt die abgeworfenen Blätter im Bioabfall zu entsorgen, kannst du sie als Laubkompost zu wertvoller Pflanzerde verarbeiten.
Laub zu kompostieren, ist nicht schwer, erfordert aber etwas mehr Zeit als die Zersetzung anderer Garten- und Küchenabfälle. Nach etwa ein bis zwei Jahren ist eine feinkrümelige Erde entstanden, die frei von Wurzeln und Samen ist und deshalb wunderbar für selbst gemachte Pflanz- und Anzuchterde verwendet werden kann.
Laubkompost anlegen
Um Beete zu mulchen und Stauden vor Frost zu schützen, kann abgefallenes Laub direkt verwendet werden. Wenn es noch sehr frisch und wenig kompakt ist, lässt es sich alternativ für ein bis zwei Wochen in einer Ecke des Gartens oder im Laubkomposter lagern. Sobald das Laub zusammengefallen und welk ist, werden dann ausgewählte Flächen damit bedeckt.
Um große Mengen Herbstlaub zu zersetzen und reichlich frische, besonders hochwertige Komposterde zu produzieren, die frei von Samen und Wurzeln ist, wird ein Laubkompost angelegt. Das erfordert nur wenige Utensilien und Handgriffe.
Folgende Zutaten und Hilfsmittel brauchst du für einen Laubkompost:
- Herbstlaub aus dem Garten (Laub von Straßenbäumen besser nicht verwenden, denn es ist möglicherweise zu stark mit Schadstoffen belastet)
- etwas reife Komposterde als Starter
- Rasenschnitt als Stickstofflieferant – alternativ Hornmehl, Pferdemist oder Brennesseljauche
- Drahtkomposter, Holzlatten-Komposter oder einen anderen luftigen Behälter
Damit sich das Laub effektiv zersetzt, wird es in einen luftigen Behälter geschichtet – zum Beispiel einen Drahtkomposter. Ein Thermokomposter oder ein anderer Behälter mit geschlossenen Wänden ist weniger geeignet, weil es darin zu Fäulnis kommen könnte.
Benötigte Zeit: 30 Minuten
So gehst du vor:
- Komposter aufstellen
Damit sich das Laub zersetzen kann, den Komposter mit Kontakt zu unversiegeltem Boden aufstellen.
- Abwechselnd Laub und Kompost einschichten
Beginnend mit einer handbreiten Schicht Laub abwechselnd Blätter und dünne Schichten Komposterde in den Komposter füllen. Dabei immer wieder etwas Rasenschnitt, Hornmehl, Mist oder Brennnesseljauche hinzugeben.
- Laubkompost feucht halten
Den Laubkompost stets feucht halten, um die Zersetzung zu unterstützen. Dazu den Komposthaufen während trockener Perioden regelmäßig wässern. Während regnerischer Perioden übernimmt der Regen diese Aufgabe.
Nach etwa einem Jahr kannst du prüfen, ob der Kompost bereits reif ist. Wie schnell dein Laubkompost fertig ist, hängt auch davon ab, welche Blätter verwendet wurden. Denn während das Laub von Obstbäumen, Ziersträuchern, Ahorn, Birke und Haselnuss bereits nach etwa einem Jahr zersetzt ist, braucht Laub mit einem hohen Säure- oder Gerbstoffgehalt erheblich länger – zum Beispiel das von Walnuss, Kastanie oder Eiche.
Tipp: Mit Hilfe eines (selbst gemachten) Kompostbeschleunigers lässt sich die Zersetzung zusätzlich unterstützen.
Laubkompost verwenden
Laubmulch und fertiger Laubkompost eignen sich insbesondere für Pflanzen, die in Wäldern und an Waldrändern heimisch sind und einen eher sauren Boden bevorzugen – wie beispielsweise Blaubeeren, Preiselbeeren oder Rhododendron.
Für andere Gewächse können die Abbauprodukte des Laubs unter Umständen zu sauer sein. In diesen Fällen empfiehlt es sich, Laubkomposterde mit Gartenerde zu vermischen oder etwas Kalksteinmehl hinzuzufügen. Mit einem einfachen pH-Bodentest lässt sich der Kalkbedarf leicht ermitteln.
Indem du reifen Laubkompost, Sand und Gartenerde zu gleichen Teilen miteinander vermischt, erhältst du außerdem eine preiswerte und müllfreie Anzuchterde.
Tipp: Hier gibt es noch mehr Ideen, um Herbstlaub sinnvoll zu nutzen, den Garten auf umwelt- und tierfreundliche Weise auf den Winter vorzubereiten und Beete winterfest zu machen oder bereits für das neue Gartenjahr fit zu machen.
In unserem Buch findest du viele weitere Tipps und Rezepte für den naturnahen Garten:
Wie vielfältig sich die Blätter heimischer Bäume verwenden lassen, kannst du in diesem Buch erfahren:
Wie verwertest du Herbstlaub und andere im Gartenjahr anfallende Blätter? Wir freuen uns auf deine Ideen in einem Kommentar!
Mehr Inspiration für den Garten und viele andere Lebensbereiche gibt es hier:
Walnusslaub würde ich nicht verwenden, da es keimhemmend wirkt. Ist zur Anzucht nicht ideal…
Kann man so einen Laub-Komposter auch auf den Balkon aufstellen? Oder muss man da anders vorgehen? Bei mir fällt immer sehr viel Laub von den Bäumen um mein Wohnhaus herum auf den Balkon! Danke für einen Hinweis!!!
Hallo, ein Kontakt zum unversiegelten Boden (mit den dazugehörigen Mikroorganismen) ist für den Laubkompost schon wichtig, damit sich alles zersetzen kann. Deshalb glaube ich eher nicht, dass es auf dem Balkon funktionieren wird. Liebe Grüße Sylvia
^Man sollte etwas Gartenerde und vielleicht Schnellkomposter (gibt es bei Westfalia, Hagen) zugeben… Dann klappt es auch bei kleinen Mengen.
Vorsicht! Das Laub von weißblühenden Kastanien eignet sich NICHT zum Kompostieren. Wegen des Befalls mit der Kastanienminiermotte muss es ganzjährig gesammelt und entsorgt werden, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosskastanienminiermotte
Hallo Anke, danke für den Hinweis. Von Pflanzkrankheiten oder Schädlingen befallenes Laub sollte natürlich nicht für den Laubkompost verwendet werden. Das trifft beispielsweise auch auf Laub von Obstbäumen zu, die vom Monilia-Pilz befallen sind. Liebe Grüße Sylvia
Im Herbst bringen wir das Laub auf drei verschiedene Compost-Hürden, damit wir der unterschiedlichen Reife Rechnung tragen. Ein zerbrochener Kübel wird mit Laub in eine Ecke des Gartens gelegt. Igel lieben die Behausung und wir die Schnecken fressenden Nutztiere.
Warum nicht das Laub von Straßenbäumen, wen festgestellt ist, das das Obst von Straßenbäumen im Wesentlichen unbelastet ist? Quelle: http://www.mundraub.org
An wenig belasteten Nebenstraßen vermutlich kein Problem – das Laub von Bäumen an stark befahrenen Straßen würden wir zur Sicherheit eher nicht verwenden. Man muss auch bedenken, dass das Laub im Gegensatz zu Äpfeln immer erst zu Boden fällt und dort möglicherweise mit weit mehr Schadstoffen in Berührung kommt (Reifenabrieb, Bremsstaub, bodennahe Abgase/Feinstaub und so weiter). Daher besteht schon ein Unterschied zwischen Obst vom Baum und Blättern vom Boden.
Und deshalb ist der Hinweis oben im Text auch nur als Vorsichtsmaßnahme zu verstehen – jede/r kann das vor Ort sicher besser beurteilen, je nach Lage und Verkehr.
Liebe Grüße