
Brennnesseljauche - Bio-Dünger selber machen aus dem vermeintlichen Unkraut
Stark zehrende Gemüsesorten wie zum Beispiel Tomaten, Zucchini und Kürbisse gedeihen besonders gut, wenn sie in nährstoffreicher Erde wachsen und regelmäßig gedüngt werden. Dafür ist Brennesseljauche ideal geeignet.
Synthetischer Dünger aus dem Handel ist teuer und kann sich nachteilig auf Bodenlebewesen und die gesamte Umwelt auswirken. Mit einem selbst gemachten Brennnesselsud schlägst du dagegen gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Du wirst die unerwünschten Brennnesseln los, erhältst einen natürlichen Dünger, der keinen Cent kostet und stärkst die Pflanzen gleichzeitig gegen Schädlinge!
Brennnesseljauche selber machen
Ein Brennesselsud lässt sich mit nur wenigen Handgriffen selbst ansetzen. Dafür benötigst du:
- Brennnesseln
- Wasser (am besten aus der Regentonne)
- eine Wanne, Tonne oder einen großen Eimer, am besten aus Plastik oder Emaille
- einen Deckel für das Gefäß – im einfachsten Fall reicht ein Brett
- einen Stock zum Rühren
- eventuell Gartenhandschuhe und eine Gartenschere
Benötigte Zeit: 14 Tage.
Der Sud ist schnell angesetzt. Bis daraus durch Vergären Jauche entstanden ist, dauert es aber einige Zeit – je nach Temperatur und Sonnenschein etwa zwei Wochen. So geht’s:
- Platz für das Jauchegefäß aussuchen
Neben der Regentonne oder beim Kompost ist die Brennnesseljauche gut aufgehoben. Die Sitzecke oder der Platz neben der Hängematte ist weniger geeignet, da die Brennnesseljauche beim Gären einen unangenehmen Geruch entwickelt. An einem sonnigen Ort ist der Dünger schneller fertig als an einem schattigen.
- Brennesseln sammeln
Den Behälter etwa halb voll mit Brennnesseln füllen. Zur Ernte am besten Handschuhe tragen und die Pflanzen mit einer Schere abschneiden. Für die Brennesseljauche können alle Pflanzenteile verwendet werden.
- Wasser hinzufügen
Die Brennnesseln mit Wasser übergießen, so dass sie gut bedeckt sind. Mit einem Stock gut durchrühren und das Gefäß dann mit einem Deckel oder Brett abdecken, aber nicht luftdicht verschließen.
- Jauche gären lassen
Während der Gärung alle ein bis zwei Tage umrühren.Die Jauche schäumt oder blubbert währenddessen. Nach etwa zwei Wochen, wenn keine Blasen mehr zu sehen sind, ist der Brennnesseldünger fertig.
- Jauche abseihen
Die fertige Jauche durch ein Sieb oder ein Tuch abseihen. Die Pflanzenreste können auf den Kompost gegeben werden.
Der natürliche Dünger ist nun fertig zur Verwendung.
Tipp: Wenn die Jauche während der Gärung zu stark riecht, streue etwas Gesteinsmehl oder eine Handvoll Kompost hinein, das bindet den Geruch.
Anwendung der Brennnesseljauche
Verwende den flüssigen Dünger im Gießwasser in einer Verdünnung von etwa 1:20 und gieße damit den Boden rund um die Gemüsepflanzen. Nicht auf die Blätter gießen, das kann der Pflanze schaden. Ältere Pflanzen vertragen einen höheren Jaucheanteil, so dass du sie auch mit einer Verdünnung von 1:10 gießen kannst.

Der Dünger aus Brennnesseln ist nur geeignet für stark zehrende Pflanzen, Mittel- und Schwachzehrer wie Möhren, Kräuter, Erbsen und Bohnen hingegen benötigen keine Jauche oder vertragen sie nicht.
Die Brennesseljauche dient nicht nur als Dünger, sondern stärkt die Pflanzen gegen Ungeziefer wie zum Beispiel Blattläuse.
Tipp: Wenn deine Pflanzen nicht wachsen wollen oder sich die Blätter verfärben, kann das an einem Nährstoffmangel liegen, der sich durch verschiedene natürliche Düngemittel leicht beheben lässt.
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Tipp: Die Brennnessel macht sich auch als Küchenzutat und als Heilkraut nützlich und ist alles andere als ein Unkraut. Mit wenigen Zutaten kannst du zum Beispiel herzhafte Brennnessel-Kekse selber machen.
Weitere kulinarische Tipps und Rezepte zur Brennnessel und vielen anderen Wildpflanzen findest du auch in unserem Buch:
Hast du schon einmal Brennnesseljauche selber gemacht? Teile deine Erfahrungen mit den anderen Lesern in einem Kommentar.
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