
Nährstoffmangel erkennen und behandeln: so findest du heraus, was deinen Pflanzen fehlt
- Nährstoffmangel an Pflanzen erkennen
- Gelbe ältere Blätter, geringes Wachstum
- Schnelles Wachstum, umknickende Triebe
- Welke Blätter trotz ausreichendem Wasser
- Vertrocknete Blattränder, kümmerliches Wachstum
- Kaum Blüten und Früchte
- Wachstumsstörungen
- Eingerollte Blätter, fleckige Früchte
- Geschwächtes Wachstum, mattgrüne Blätter
- Vergilbte Blätter mit grünen Blattadern
- Hellgelbe junge Blätter
- Fleckige Blätter
- Allgemein kränkliche Pflanzen
- Organische Dünger für eine gleichmäßige Versorgung
Wenn das Grün im Garten nicht optimal wächst, krankheitsanfällig ist oder kaum Blüten oder Früchte bildet, kann ein Nährstoffmangel der Pflanzen die Ursache sein. Auf Verdacht zu düngen, ist jedoch nicht immer hilfreich, da vielleicht nur einzelne Bestandteile fehlen und eine Überversorgung ebenfalls schädlich sein kann.
Ein Nährstoffmangel bei Kultur- und Zierpflanzen lässt sich aber oft erkennen. Daher ist es hilfreich zu wissen, wie Pflanzen ein Zuviel oder Zuwenig bestimmter Nährstoffe anzeigen und wie du ihnen gezielt helfen kannst.
Nährstoffmangel an Pflanzen erkennen
Die drei wichtigsten Nährstoffe, die Pflanzen benötigen, sind Stickstoff, Kalium und Phosphor. Weitere Hauptnährstoffe sind Magnesium, Calcium und Schwefel. Wenn ein Mangel oder auch ein Überschuss eines oder mehrerer dieser Nährstoffe besteht, kann man es den Pflanzen ansehen.
Gelbe ältere Blätter, geringes Wachstum
Wenn Pflanzen trotz ausreichend Licht und Wasser blasse oder gelbe Blätter und ein schwaches Wachstum zeigen, kann ein Stickstoffmangel vorliegen. Stickstoff sorgt für ein kräftiges Wachstum der Pflanze.
Um einen Stickstoffmangel zu beheben, hilft es, stickstoffreichen, organischen Dünger wie frischen Grasschnitt, Brennnesseljauche oder Komposterde auf dem Beet zu verteilen. Praktischer Nebeneffekt: eine Mulchschicht um die Pflanzen schützt den Boden vor Austrocknung und unterdrückt auf natürliche Weise unerwünschte Beikräuter.
Schnelles Wachstum, umknickende Triebe
Schnelles Wachstum mit übergroßen, dunkelgrünen Blättern und langen, dünnen Trieben, die schnell umknicken, ist ein Hinweis auf eine mögliche Überversorgung mit Stickstoff. Die Pflanze bildet große Zellen mit zu dünnen Zellwänden und wird dadurch außerdem anfälliger für Krankheiten.
Ist die Pflanze überversorgt mit Stickstoff, empfiehlt es sich, nicht zu düngen, bis sich die Pflanze erholt hat. Oberflächlich aufgebrachter Dünger, wie zum Beispiel Kompost oder frischer Rasenschnitt als Mulch, wird in diesem Fall besser entfernt. Von einer kurzzeitigen Überversorgung erholen sich Pflanzen in der Regel ohne weiteres Zutun, da sie mit fortschreitendem Wachstum mehr Stickstoff verbrauchen und den Überschuss abbauen.
Ein Stickstoffüberschuss kann außerdem zu einem Phosphor- oder Calciummangel führen, da Pflanzen dazu neigen, bevorzugt Stickstoff statt anderer Nährstoffe aufzunehmen.
Tipp: Auch Pflanzenkrankheiten, Schädlinge (z.B. Spinnmilben) und Giftstoffe können zu Schäden an Pflanzen führen. Wenn du nicht sicher bist, ob ein Nährstoffmangel vorliegt, oder wenn die Gegenmaßnahmen nicht wirken, befrage am besten einen Gartenexperten.
Welke Blätter trotz ausreichendem Wasser
Pflanzen, die trotz einer regelmäßigen Wasserversorgung schlappe, welke Blätter und missgebildete Knospen entwickeln sowie anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind, leiden womöglich an einem Kaliummangel. Zu wenig Kalium wirkt sich außerdem negativ auf den Geschmack und Vitamingehalt der Früchte aus.
Kalium ist für die Wasserversorgung der Pflanze entscheidend, fördert die Frostresistenz und die Widerstandskraft gegen Schadinsekten.
Um gegen einen Kaliummangel anzugehen, sind zum Beispiel Holzasche, Gesteinsmehl und abgelagerter Stallmist als Dünger geeignet.
Tipp: Um Pflanzen vorbeugend gegen Krankheiten und Schädlinge zu schützen, empfiehlt es sich, eine Mischkultur anzulegen, in der sich gute Nachbarn im Beetgegenseitig unterstützen. Bei akutem Schädlingsbefall und Krankheiten kann ein selbst gemachtes, natürliches Spritzmittel helfen.
Vertrocknete Blattränder, kümmerliches Wachstum
Wenn die Blattränder einer Pflanze braun werden und absterben, kann eine starke Überversorgung mit Kalium die Ursache sein. Ein Zuviel an Kalium bewirkt in extremen Fällen außerdem Wurzelverbrennungen, die zu kümmerlichem Wachstum führen. Ein Kaliumüberschuss ist jedoch eher selten. Eine mäßige Überversorgung verkraften Pflanzen zudem meist ohne bleibende Schäden.
Kaum Blüten und Früchte
Bildet eine Pflanze kaum Blüten und Früchte und entwickelt tief dunkelgrüne oder bläuliche Blätter mit rötlicher oder brauner Unterseite, leidet sie vermutlich unter Phosphormangel.
Phosphor ist an den Stoffwechselvorgängen der Pflanzen beteiligt, fördert die Wurzelbildung sowie die Bildung von Blüten, Früchte und Samen. Phosphor stärkt Pflanzen außerdem gegen Krankheiten.
Um einen Phosphormangel zu beheben, können kompostierter Hühnermist oder Gesteinsmehl gegeben werden.
Wachstumsstörungen
Allgemeine Wachstumsstörungen der Pflanze, die sich auf keine der vorgenannten Ursachen zurückführen lassen, könnten in einer Überversorgung mit Phosphor begründet sein. Ein Zuviel an Phosphor führt dazu, dass Spurenelemente nicht richtig aufgenommen werden. Ein Phosphorüberschuss ist aber sehr selten, da Pflanzen Phosphor nur als in Wasser gelöstes Phosphat aufnehmen.
Eingerollte Blätter, fleckige Früchte
Wenn die Äpfel am Baum “stippig” sind, das heißt, braune, eingesunkene Flecken auf der Schale und im Fruchtfleisch zeigen, ist womöglich Calciummangel die Ursache. Weitere Anzeichen sind eingerollte Blätter mit braunen Rändern und gelbliche junge Blätter.
Zu wenig Calcium im Boden ist selten, durch zu sauren Boden kann die Aufnahme des Nährstoffs jedoch behindert werden. Abhilfe verschafft das Anheben des pH-Wertes. Geeignet dafür ist zum Beispiel ein kalkreicher Flüssigdünger aus Eierschalen oder Algenkalk.
Tipp: Kartoffeln, viele Beerensorten, Hortensien und Rhododendren lieben dagegen eine leicht sauren Boden. Wenn der Boden für sie zu kalkhaltig ist, kannst du den pH-Wert senken durch Nadelbaumzweige als Mulchmaterial oder durch Kaffeesatz im Beet, der leicht sauer ist und gleichzeitig Stickstoff, Kalium und Phosphor liefert.
Geschwächtes Wachstum, mattgrüne Blätter
Eher schwach wachsende Pflanzen mit mattgrünen Blättern können von einer Calciumüberversorgung betroffen sein. Ein Calciumüberschuss verursacht in der Regel keine schweren Schäden an Pflanzen, kann aber Magnesium- und Kaliummangel zur Folge haben.
Vergilbte Blätter mit grünen Blattadern
Wenn eine Pflanze vergilbte Blätter mit grünen Blattadern zeigt, ist eventuell ein Magnesiummangel schuld. Auch Nadelbäume leiden des Öfteren an Magnesiummangel, der sich durch zunächst hellgelbe, später braune Nadelspitzen bemerkbar macht. Eine Düngung mit Bittersalz, das auch gleichzeitig die Schwefelversorgung sichert, schafft Abhilfe. Bittersalz wird in die Erde eingebracht oder, in Wasser gelöst, direkt auf die Blätter oder Nadeln gesprüht.
Eine Magnesiumüberversorgung ist zwar sehr selten, kann jedoch zu einem Calciummangel mit ähnlichen Symptomen führen. Es empfiehlt sich, in erster Linie den Mangel an Calcium durch die Gabe von Kalk zu behandeln.
Hellgelbe junge Blätter
Wenn die jungen Blätter der Pflanze ausgeblichen und gelblich sind, kommt ein Mangel an Schwefel als Ursache infrage. Zu wenig Schwefel ist jedoch eher ungewöhnlich. Er lässt sich durch Einarbeiten von Komposterde oder die Gabe von Bittersalz beheben.
Fleckige Blätter
Fleckige Blätter sind, sofern sie nicht Teil der natürlichen Farbigkeit einer Pflanze sind, immer ernst zu nehmen. Oft sind sie ein Indiz für Schädlingsbefallen, z. B. durch Thripse. Diese Flügeltierchen saugen Zellsaft aus den Laub deiner Pflanzen, wodurch Luft ins Blattinnere gerät. Die befallenen Blätter werden gelb scheckig, später silbrig und fallen irgendwann ab. Zum Glück lassen sich Thripse bekämpfen – sogar mit natürlichen Mitteln.
Undefinierbare, gelbe Flecken und mosaikartige Muster am Neuaustrieb weisen in der Regel auf ein Virus hin. Mit Viren werden Pflanzen vor allem durch saugende Insekten wie Blattläuse, Thripse und Weiße Fliegen infiziert. Virusinfektionen an Pflanzen gelten generell als nicht heilbar. Wenn du erkennst, dass eine Pflanze mit dem Mosaikvirus infiziert ist, solltest du sie sofort entsorgen – am besten im Hausmüll, damit das Virus nicht auf andere Pflanzen (auf dem Kompost) übergeht.
Allgemein kränkliche Pflanzen
Wenn das Grün im Garten verschiedene Krankheitssymptome zeigt, allgemein kränklich wirkt und schlecht wächst, kann ein Schwefelüberschuss der Grund sein. Er ist für Pflanzen nicht direkt schädlich, sorgt jedoch für eine Versauerung des Bodens, die die Aufnahme von Nährstoffen behindert. Ein zu hoher ph-Wert ist ungünstig für Sorten, die einen schwach sauren oder eher alkalischen Boden lieben, wie zum Beispiel Kohl. Es empfiehlt sich, den pH-Wert zu messen und bei Bedarf durch Kalk zu senken.
Hinweis: Nährstoffe, die nur in Spuren benötigt werden, wie etwa Eisen, Mangan, Kupfer, Zink, Bor, Molybdän und Chlor, brauchen im heimischen Garten in der Regel nicht durch Dünger zugeführt zu werden.
Organische Dünger für eine gleichmäßige Versorgung
Wer seine Pflanzen, unabhängig von einem Mangel, mit allen benötigten Nährstoffen versorgen möchte, verwendet am besten organische Dünger wie Kompost oder Stallmist, deren Bestandteile erst nach und nach durch Mikroorganismen zersetzt werden. So gelangen die enthaltenen Nährstoffe über einen längeren Zeitraum gleichmäßig in die Erde.
Im Handel erhältliche anorganische oder synthetische Dünger sind für Pflanzen dagegen sofort verfügbar, werden aber ebenso schnell wieder verbraucht oder fortgespült. Bei einem Mangel leisten sie meist eine schnelle Hilfe, für eine allgemeine Nährstoffversorgung sind sie aber oft zuviel des Guten. Eine Überdosierung kann zum Verbrennen und Absterben feiner Wurzeln und damit zu schweren Schäden an der Pflanze führen. Manche dieser Düngemittel sind außerdem giftig für Tiere wie zum Beispiel Hunde oder Katzen. Es empfiehlt sich, sie sehr gezielt und sparsam einzusetzen.
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Woran erkennst du, ob es deinen Pflanzen gut geht? Wir freuen uns über deine Ergänzungen in einem Kommentar!
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