
Statt Insektizid: diese Pflanzen helfen einander gegen Schädlinge
Schädlinge und Pflanzenkrankheiten lassen sich bei naturnahem Gärtnern nicht vollständig vermeiden. Dennoch musst du nicht zum chemischen Insektenvernichtungsmittel greifen, sondern kannst durch gezielte Mischkultur nach Prinzipien der Permakultur Risiko und Ausmaß der Störenfriede über das gesamte Gartenjahr hinweg auf ökologische Weise beeinflussen. Zudem halten bewusst angesiedelte Nützlinge Fraßfeinde ohne unerwünschte Nebenwirkungen in Schach. Gegen schädliche Bakterien, Pilze und Fraßinsekten helfen pflanzliche Auszüge, sie sind umweltverträglich und tragen auch gleich zur Düngung und Stärkung deiner Pflanzen bei.
Weil der wirksamste Schutz gegen Schädlinge darin besteht, ihnen erst gar keine Chance zu geben, solltest du schon bei der Bepflanzung auf bewährte Mischkulturen setzen. Mit dem passenden Nachbarn im Beet wirst du Läuse, Schnecken und Co. im besten Fall gar nicht erst zu Gesicht bekommen.
1. Diese Pflanzen halten Blattläuse fern
Blattläuse befallen bevorzugt junge Blätter und Triebe und vermehren sich bei optimalen Bedingungen rasant. Folgende Pflanzen haben sich gegen die Pflanzensauger bewährt.
Gegen Läuse an Bohnen pflanze am besten Bohnenkraut in direkter Nachbarschaft. Bei Dicken Bohnen eignet sich Hafer. Kohlsorten werden durch den Kerbel nebenan geschützt. Unter Obststräuchern und -bäumen helfen Kapuzinerkresse und Brennnesseln, die sich auch allgemein positiv auf ein gesundes Wachstum der Obstpflanzen auswirken.
Läuse am Salat sind besonders ärgerlich, denn vom zarten Grün bleibt kaum etwas übrig und das Säubern wird zur Geduldsprobe. Pflanze Kerbel daneben und der Salat wird weniger anziehend für die kleinen Sauger sein. Bei Rosen helfen Salbei und Lavendel als Unterpflanzung, sie halten zugleich Beikräuter fern. Ganz allgemein hilfreich sind Pflanzungen mit Gartenkresse und Tagetes sowie Petersilie, Zwiebeln und Minze, da Läuse die von ihnen ausgehenden Gerüche nicht mögen.
Gegen akuten Blattlaus-Befall gibt es viele weitere natürliche Hilfsmittel.
2. Kartoffelkäfer natürlich fernhalten
Der gelbe Kartoffelkäfer kann sehr hartnäckig sein. Die Käfer und Larven des aus Nordamerika stammenden Krabbeltiers ernähren sich bevorzugt von den Blättern der Kartoffelpflanze, machen aber auch vor anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten und Auberginen nicht Halt. Dazwischen gepflanzter Meerrettich, Spinat und Erbsen helfen, das Insekt fernzuhalten. Als besonders effektiv hat sich Kümmel erwiesen, den du ebenfalls zwischen die einzelnen Kartoffelpflanzen setzen kannst.
Tipp: Um eine Ausbreitung des Kartoffelkäfers frühzeitig einzudämmen, solltest du Käfer, Larven und Eier immer sofort absammeln. Da der Käfer tief im Boden überwintert, ist ein jährlicher Beet-Wechsel ebenfalls hilfreich. Als weitere Gegenmaßnahme kannst du Holzasche über die Pflanzen streuen und die befallenen Pflanzen mit Hilfe einer Gartenspritze mit einer Brühe aus Minzblättern besprühen.
3. Kohl ohne Kohlweißling
Die Raupen des Kohlweißlings haben es besonders auf die Blätter von Kohlpflanzen abgesehen. Abwehrende Duftstoffe von stark riechenden Pflanzen wie Beifuß, Salbei und Thymian sowie Eberraute, Pfefferminze und Schnittsellerie als Randbepflanzung halten den Schmetterling und seine Raupen fern. Solltest du dennoch einen Befall mit Kohlweißling-Raupen entdecken, hilft zeitnahes Absammeln, um die Ausbreitung zu vermeiden.
4. Radieschen gegen Erdflöhe
Ein weiterer hartnäckiger Fraßschädling ist der Erdfloh, bei dem es sich um eine kleine, hüpfende Käferart handelt. Ein Befall durch diesen Pflanzenfresser zeigt sich durch ein bis zwei Millimeter große Löcher am Gemüse. Vor allem an den Blättern verschiedener Kohlarten lässt er sich leicht erkennen. Vorbeugend eignet sich eine Randbepflanzung mit Wermut. Zum Schutz von Salat kannst du Radieschen und Rettich pflanzen.
5. Nematoden-Befall verhindern
Nematoden gehören zu den Fadenwürmern und leben naturgemäß im Boden. Je nach Art können Nematoden in die Wurzeln von Gemüsepflanzen eindringen und den Pflanzenstoffwechsel schädigen. Der Anbau von resistenten Pflanzen wie Ölrettich und Senf verhindert ihre Vermehrung und führt zu einer starken Reduktion des Befalls. Tagetes gilt als Feindpflanze der Nematoden und reduziert deutlich den Besatz im Boden, indem die Fadenwürmer beim Eindringen in die Tagetes-Wurzeln absterben.
Für eine optimale Wirkung empfiehlt sich die Aussaat von Tagetes-Samen nach den Eisheiligen (weil frostempfindlich) bis spätestens Mitte Juli, damit sich die Pflanzen für eine volle Wirksamkeit entwickeln können. Als besonders wirksam hat sich die Sorte Tagetes patula (Hybride: Single Gold) erwiesen.
An Erdbeerpflanzen setzt man am besten Tagetes, Senf oder Ringelblume. Bei Kartoffeln und Kohl hat sich ebenfalls die Ringelblume bewährt.
Tipp: Da die verschiedenen Nematoden-Arten auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind, wirkt eine abwechslungsreiche Fruchtfolge vorbeugend. Einige Nematoden sind wiederum recht nützlich, weil sie Schädlinge wie Trauermücken auf natürliche Weise bekämpfen.
6. Pflanzlicher Schutz vor Schnecken
Die größte Herausforderung für Hobbygärtner sind Schnecken, die man durch Randbepflanzungen mit Rainfarn, Ysop und Kerbel von Gemüsepflanzen fern halten. Wenn du Tagetes neben deine zu schützenden Pflanzen setzt, machen sie sich über diese her, statt dein Gemüse zu fressen.
Tipp: Einen weiteren natürlichen Schutz gegen Schnecken bilden Kaffeesatz und diverse Nützlinge.
7. Möhren ohne Möhrenfliege
Die Möhrenfliege hat sich, wie der Name es schon verrät, auf Möhren spezialisiert. Ihre ab Anfang Juni schlüpfenden Maden fressen sichtbare Gänge in die Karottenwurzeln, sodass die Rübchen hinterher kaum noch verwertbar sind. Vorbeugend kannst du eine Mischpflanzung mit Majoran, Gelben Rüben sowie Zwiebeln und Lauch einsetzen.
Da auch dieser Schädling im Boden überwintert, ist eine wechselnde Fruchtfolge ebenfalls von Nutzen.
8. Befall durch Bakterien und Pilze verhindern
Die Verbreitung verschiedener Bakterien- und Schimmelpilzarten kannst du mit Lauchgewächsen wie Zwiebel, Poree, Knoblauch und Schnittlauch eindämmen, zum Beispiel an Erdbeeren und Möhren. Sie hindern Pilze an der Sporenkeimung. Bei Rosen und Erdbeeren verhindert Knoblauch in der Nachbarschaft die Ausbreitung des Grauschimmels.
Gegen Mehltau an Tomaten, Kohl und Gurken hilft Basilikum. Bei Weinreben hat sich die Pfefferminze als hilfreicher Nachbar erwiesen. Kerbel eignet sich bei allen befallenen Pflanzen.
Gegen die Kräuselkrankheit und Monilia-Fruchtfäule an Pfirsich- und Kirschbäumen hilft als Unterpflanzung Meerrettich.
Der Säulenrost befällt hauptsächlich Schwarze Johannisbeeren und Jostabeeren, er ist an gelb-orangen Flecken auf den Blättern erkennbar. Wermut, zwischen die Johannisbeeren gesetzt, kann einem Befall vorbeugen.
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Mit welcher Pflanzkombination hast du besonders gute Erfahrungen bei der Schädlingsbekämpfung gemacht? Über einen Kommentar von dir freuen wir uns!
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