Diese Nützlinge solltest du in deinem Garten ansiedeln!

Blattläuse, Schnecken und Co. können den Kleingärtner schon zur Verzweiflung bringen, wenn sie über das selbst gezogene Bio-Gemüse herfallen und so das Gartenglück zunichte machen. Jedoch musst du noch lange nicht zu giftigen Schädlingsbekämpfungsmitteln greifen, die unsere Umwelt belasten und die Gesundheit von Kindern und Haustieren gefährden. Setze doch stattdessen auf die große Zahl von tierischen Nützlingen, die in der Natur ohnehin vorkommen und die Schädlinge auf natürliche Weise im Zaum halten.
Doch welche Nützlinge gibt es überhaupt und wie kann man sie erfolgreich im eigenen Bio-Garten ansiedeln?
1. Florfliegen gegen Blattläuse
Florfliegen ernähren sich neben anderen kleinen Insekten auch von Blattläusen, weshalb die Weibchen ihre Eier bevorzugt in der Nähe von Blattlauskolonien ablegen. Eine einzige Florfliege frisst im Larvenstadium bis zu 500 Blattläuse. Aber auch Woll- und Schmierläuse, Thripse und Spinnmilben stehen auf ihrem Speisezettel.
Tipp: Mit natürlichen Mitteln kannst du auch an Zimmerpflanzen Thripse bekämpfen.
Florfliegen überwintern an geschützten, kühlen Plätzen wie einem Schuppen oder unter Laub, weshalb du das Laub im Herbst nicht entfernen solltest. Auch verkehrt herum aufgehängte und mit Holzwolle befüllte Blumentöpfe dienen Florfliegen als passendes Versteck, um den Winter zu überstehen.
Die natürliche Schädlingsbekämpfung kannst du beschleunigen, indem du Florfliegen-Larven aus dem Gartenmarkt oder online beziehst.
2. Igel gegen Schnecken
Igel fressen vor allem Larven, Insekten, Asseln und Schnecken und sind gern gesehene Nützlinge. Die stacheligen Vierbeiner brauchen eine strukturreiche Umgebung wie Hecken, Gebüsche und Totholz, um sich wohlzufühlen. Größere Laubhaufen oder ein Igelhaus bieten ihnen ein sicheren Unterschlupf zum Überwintern.
Dagegen gehören Nacktschnecken wie die Große Wegschnecke, die massive Schäden an Kulturgemüse anrichten kann, aufgrund ihres bitteren Geschmacks nicht unbedingt zur bevorzugten Beute des Igels. Gegen die gefräßigen Schnecken helfen Tigerschnegel sowie diese Tipps oder ein Kupferband.
3. Marienkäfer gegen Blattläuse
Marienkäfer gehören zu den bekanntesten Blattlausvertilgern. Schon eine einzige Larve frisst am Tag etwa 150 Blattläuse. Wenn du Marienkäfer in deinem Garten fördern möchtest, lasse das Laub zum Überwintern liegen. Auch Insektenhotels, selbstgebaut aus Naturmaterialien sowie Steinhaufen fördern die Ansiedlung dieser Nützlinge. Achte jedoch beim Kauf oder Bau der Insektenhotels auf bestimmte Merkmale, weil die meisten im Handel angebotenen Insektenhotels für die Tierchen ungeeignet sind.
4. Nematoden gegen Dickmaulrüssler
Die im Boden lebenden Nematoden gehören zu den Fadenwürmern. Sie bekämpfen die Larven von Dickmaulrüsslern und Gartenlaubkäfern, deren Larven sich von Wurzeln deiner Nutzpflanzen ernähren. Nematoden kommen bereits natürlich in jedem Gartenboden vor. Möchtest du die genannten Schädlinge gezielt bekämpfen, so kannst du die Gattung Heterorhabditis von Mai bis September im Garten ausbringen.
5. Schlupfwespen gegen Obstmaden
Siehst du deine Obsternte in Gefahr? Wenn du die Entwicklung von Apfel- und Pflaumenwicklern eindämmen möchtest, kannst du im Gartenfachhandel erhältliche Tafeln mit Schlupfwespen nutzen, die du von Anfang Juni bis Mitte August an den Baumstamm anbringst. In den Tafeln sind verschiedene Altersstufen der Schlupfwespen enthalten, die sowohl die Maden als auch die ausgewachsenen Schädlinge fressen.
6. Ohrwürmer gegen Blattläuse
Ein weiterer natürlicher Fraßfeind gegen Blattläuse ist der Ohrwurm, auch Ohrenkneifer genannt, der vor allem Blattläuse in großer Zahl vertilgt. Ohrwürmer sind in der Dämmerung aktiv und bevorzugen tagsüber Verstecke auf Doldengewächsen oder in Baumrinden. Auch Insektenhotels bieten sich an, um diesen nachtaktiven Räuber in deinem Garten anzusiedeln.
7. Spinnen warten auf geflügelte Schädlinge
Spinnen sind zwar nicht unbedingt beliebt, aber auch sie gelten als Nützlinge. Vor allem geflügelte Blattläuse bleiben in ihren Netzen hängen. Ein weiterer schöner Nebeneffekt ist, dass sich auch Mücken in ihr Netz verirren. Deshalb ist es empfehlenswert, die Netze nach Möglichkeit heil zu lassen und dich über sie zu freuen.
8. Raubkäfer vertilgen Raupen des Kohlweißlings
Kaum hat man Kohlrabi oder andere Kohlsorten gesät, fressen die Raupen des Kohlweißlings alles kahl. Gegen die Raupen dieses weißen Schmetterlings helfen Raubkäfer. Sie brauchen Verstecke wie Baumstümpfe, Steinhaufen und Bodendecker sowie feuchte Orte mit Moos.
Auch Vögel, Laufkäfer und Schlupfwespen helfen. Wenn du einen akuten Befall hast, kannst du biologische Schädlingsbekämpfungsmittel im Handel beziehen oder einen Auszug aus Tomatenblättern ansetzen. Lass dafür einige Tomatenblätter zwei bis drei Stunden in kaltem Wasser ziehen und besprühe damit die Kohlblätter.
9. Vögel fressen Raupenschädlinge
Zu den nützlichen Vogelarten gehören die meisten Höhlen- bzw. Halbhöhlenbrüter, wie Kohl- und Blaumeisen, die zweimal im Jahr brüten und deren Junge bis zu 10.000 Raupen fressen. Du kannst ihr Vorkommen durch zusätzliche Nistkästen unterstützen, aber auch durch beerenreiche Gehölze wie Vogelbeeren, Schwarzen Holunder oder Schlehen.
10. Laufkäfer fressen Raupen und Schnecken
Die metallisch-glänzenden, meist flugunfähigen Laufkäfer ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Neben Raupen, Spannern und Würmern fressen Laufkäfer kleine Schnecken sowie Kartoffelkäfer. Laufkäfer können pro Tag das dreifache ihres Eigengewichts zu sich nehmen. Da sie nachtaktiv sind, brauchen sie tagsüber Verstecke wie Laub-, Stein- und Totholzhaufen, Baumstümpfe, Hecken oder auch dichtes Gras.
Weitere natürliche Tipps gegen Schädlinge
Gegen die häufigsten pflanzlichen Lausarten kannst du auch selbst gemachte Mittel auf biologischer Basis einsetzen. Gegen Blattläuse und Milben hilft Brennnesseljauche. Bei Kohlschnaken, Blattkäfern und Erdflöhen kannst du auch Holzasche verwenden.
Haben deine Pflanzen mit Pflanzenkrankheiten wie Mehltau, Braunfäule, Rost und Sternrußtau zu kämpfen, helfen dir diese natürlichen Methoden weiter.
Welche Erfahrung hast du mit Nützlingen im Garten gemacht? Über einen Kommentar von dir freuen wir uns!
Viele weitere Ideen und Projekte für den Naturnahen Bio-Garten findest du auch in unserem Buch:
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17 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Wie wäre es mit einem Beitrag “Artgerechte Haltung von Schnecken im Garten für eine gesunde kosmetische Anwendung”?
Ich habe sie bisher immer unter Gewissensbissen im Biomüll entsorgt, aber ich denke, es sollte doch eine Symbiose möglich sein, oder?
Könnt Ihr dazu etwas bringen?
Von Euch kommt immer mein Lieblingsnewsletter. Hab schon viele Eurer Vorschläge in die Tat umgesetzt und bin mit einer Idee in Eurem Buch “Wirf mich nicht weg” vertreten.
Schön, dass es Euch gibt! Danke!
Hallo Susanne, danke für deinen Kommentar und die Gedanken zum ewigen Schnecken-Thema ;-). Wir haben uns schon ein paar Mal der Schnecke gewidmet, zum Beispiel in diesem Beitrag https://www.smarticular.net/schnecken-im-garten-natuerlich-fern-halten/ und in diesem https://www.smarticular.net/tigerschnegel-tigerschnecke-tigernacktschnecke-im-garten/. Mein Eindruck (auch aus diversen Gartengruppen) ist, das Problem ist so individuell, dass jeder ein Stück weit seine eigene Lösung finden muss und pauschale Ratschläge schwierig sind. In meinem eigenen Garten habe ich auch Schnecken und überlasse ihnen zur Zeit einen Teil meiner Erdbeeren, dafür lassen sie bislang Gurken, Zucchini und Co. in Ruhe oder gibt es da vielleicht gar keinen Zusammenhang … ich kann zur Zeit nur Erfahrungen sammeln. Danke auch für deine schöne Rückmeldung, darüber freuen wir uns immer sehr. Liebe Grüße Sylvia
Hier wird hauptsächlich geschrieben, wie man weniger Katzen bekommt. Ich hätte gern mehr Katzen (eigene geht nicht), weil ich hab das Gefühl mein Garten wird von Wühlmäusen komplett unterkellert. Wie kann man Wühlmäuse außer durch Katzen reduzieren?
Hallo Andreas, der NABU hat dazu noch ein paar umweltfreundliche Tipps gesammelt. Vielleicht ist etwas Hilfreiches für dich dabei: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/giftfrei/behandeln/24787.html Liebe Grüße Sylvia
Hallo zusammen, ich hätte zwei Tipps. Der erste ist selbst erprobt und sehr effektiv, der zweite wäre einen Versuch wert. 1.: Schnecken mit Schnecken bekämpfen. Unglaublich, aber wahr: Weinbergschnecken haben eine Leibspeise: Eier von Nacktschnecken. Seit wir Weinbergschnecken haben (drei sehr große und eine kleinere), haben wir praktisch keine Nacktschnecken mehr im Garten und der Basilikum wächst und gedeiht. Umwelt- und tierfreundlich und das Bier, das man früher in diverse Fallen investiert hat (und damit womöglich sämtliche Nacktschnecken im Umkreis von 3 km angezogen hat), kann man selbst zum Feierabend trinken. Der Salat ist auch sicher, denn Weinbergschnecken mögen eher verrottende Pflanzen. Und ein schattiges Plätzchen, das bisschen zugewuchert ist. 2.: Fremde Hunde im Garten. Es gibt Sträucher, Berberitze, auch Sauerdorn genannt, die wachsen recht dicht und haben Stacheln. Keine langen wie die Schlehen, aber doch groß genug, dass es unangenehm ist durchzukriechen, selbst mit Fell. Die Sträucher gibt’s in Rot und Grün. Wir haben eine rote im Garten mit wunderbar gelben Blüten mit Honigduft. Die Hornissen aus der Nachbarschaft lieben sie. Die Berberitzensträucher sieht man oft in Heckenform, wo eben z.B. Hunde ohne Zaun ferngehalten werden sollen. Und mit den säuerlichen Beeren kann man wunderbar eingelegtes Gemüse würzen.
Hallo liebes Smarticular Team, bitte seht Euch das mit der Ausführung der Schlupfwespen (Punkt 5) nochmal an. Da ist der “Wurm” drin. Ihr verweist auf eine Obstmadenfalle. Das ist etwas anders als die beschriebenen Schlupfwespen. Herzliche Grüße ich finde toll was ihr da macht. Angelika Baldemaier
Vielen Dank für den Hinweis, das wird geprüft!
Liebe Grüße
Hallo,
seit Jahren lese ich Ihre interessanten Artikel und werde dies auch weiterhin tun.
Vielleicht können Sie mir, bzw. den Tieren, in folgendem Fall helfen:
Ich liebe die Igel (auch Katzen, Eichelhäher u.sonstiges Getier in meinem kleinen Garten). Leider kackten und pißten auch die freilaufenden Hunde jahrelang rein.
Unsere offenen Hecken werden leider seit ein paar Jahren rechts und links von meinen neuen Nachbarn zugebunkert und zwar jeder kleinste Winkel, sodaß die Igel verletzte Nasen haben und die Katzen verletzte Ohren von spitzen kleinmaschigen Zäunen usw.
Die Katzen kommen nicht mehr durch und die Igel, die ihre gewohnten Wege hatten, seh ich seit Jahren nicht mehr, die wurden vermutlich lebendig eingemauert unter den Holz-
terassen, wo sie sehr gerne immer überwintert haben. Komisch – die Hunde dagegen dürfen hier frei laufen. Wo sind meine 3 bis 4 Igel geblieben die zu mir bis zu meinen Füßen kamen und so zutraulich waren wie ein Tier nur sein kann? Wie kann ich mit 72 Jahren und alleine hier seit 11 Jahren wohnend diese bedrohten Tiere hier schützen und was kann ich tun?
Der Vermieter dieser vielen Wohnblocks hier hat leider kein offenes Ohr für dieses Problem – im Gegenteil: Er verbat vor Jahren das Füttern von Igeln und drohte mit Abmahnung, was Kündigung der Wohnung zur Folge hat. Bitte, helfen Sie – in meinem Alter freut man sich über jede Biene, Insekten, Schmetterlinge und die Natur im allgemeinen und sogar über die Nacktschnecken. Weniger schön sind die arg vielen Zigarettenkippen die in meinem Garten immer wieder einen großen Aschenbecher finden. Beschwerde ist hier zwecklos.
Mit freundlichen Grüßen
Frau Klankermayer
Ich hab das gleiche Problem ,bloß mit Katzen . Mir hat man mal gesagt da wo sie hin k…..soll man scharfen Pfeffer oder Chilli hin streuen .Ich weiß es ist nicht tierfreundliche, aber als Garten Liebhaber und wenn man Kinder hat ….muss man manch mal eben zu solchen Mittel greifen. Wir habe nämlich schon einiges versucht ,auch die vergiss dich Pflanze !
Pfeffer, Chili, Verpiss-dich-Pflanze – alles wirkungslos! Die einzigen Methoden, die nach meiner Erfahrung wirkich helfen, sind:
– am besten: Boden dicht bepflanzen und größere Steine dazwischenlegen, notfalls bis alles bewachsen ist einen Hasendraht drüber. Keinesfalls Rindenmulch, den lieben sie, um ihr Geschäft zu verscharren, da der auch an nassen Tagen relativ trocken ist
– bevorzugte “Toilettenflecken” sehr feucht halten (sofern es die Pflanzen dort abkönnen)
– einen Wassersprenkler mit Bewegungssensor (z.B. zu finden unter “Reiher-Schreck”)
Zum Thema Blattläuse hätte ich noch folgende Ergänzung:
Schwebfliegen… man sollte dafür sorgen, dass sich Schwebfliegen im Garten wohl fühlen – ja ich weiß, die können manchmal ein wenig lästig sein – aber die Larven stürzen sich mit einem unbändigen Hunger auf jede Blattlauskolonie in Reichweite. Ich möchte fast behaupten, dass sie da besser sind als so mancher Marienkäfer…
Ich sammele die Larven daher gerne ein und setze sie dahin, wo sie gebraucht werden. Schwebfliegenlarven sind nicht die schönsten; sie sind konisch geformt, eher platt und an einer Seite etwas dünner; sie bewegen sich tastend über die Pflanzen und es gibt verschiedene Farbvarianten von grün bis eher bräunlich (einfach mal googeln)
Unter Punkt 5 – Tafeln von Schlupfwespen
Der Link führt zu einem Produkt, das Pheromone enthält, die männliche Falter des Apfelwicklers abfangen. Je mehr Männchen ausfallen, desto weniger Weibchen können befruchtet werden. Es bewirkt also höchstens eine Dezimierung des Befalls. Mit den Maden hat das nichts zu tun.
Gegen Maden hilft ein Ring aus Wellpappe, wiederum nur bedingt. Die Maden verstecken sich darin, wenn sie sich verpuppen. Die Pappe wirkt also eher für die zweite Generation bzw. für die nächste Saison.
Hallo Ulrike, vielen Dank für deine Genauigkeit, werden den Text anpassen. Danke und liebe Grüße!
Nützlinge im Garten sind eine tolle Sache, aber was kann man gegen fremde Hunde im Garten tun. Ich habe einen Lebendzaun, der im Wachsen ist und kann keinen herkömmlichen Zaun anbringen. Immer wieder finde ich Hinterlassenschaften vor, die ich entfernen muss. Gibt’s vielleicht einen pflanzlichen Trick oder etwas ähnliches. Hat schon jemand solche Erfahrungen gemacht? Bin für jeden Tipp dankbar.
Hallo Irene – es gibt dafür die Verpiss-Dich-Pflanze. Sie hält Katzen und Hunde ab mit ihren Duftölen in der Pflanze. Viel Glück damit :)
Super, danke, Versuch ich auf jeden Fall
Hallo Irene, ich hab einen bunten Zetten aufgestellt: Dies ist kein Hundeklo sondern…. und irgendwie hat das geholfen, dass die Leute mehr aufgepasst haben… Freilaufende Hunde kann man auch melden – das ist nicht erlaubt. (ist mir allerdings mit unserem Hund, den wir früher hatten auch mal passiert, dass er streunen gegangen ist).