
Hausmittel gegen Viren: Diese natürlichen Alternativen sind als Desinfektionsmittel verwendbar
Nicht nur in Zeiten der Corona-Krise sind manchmal Desinfektionsmittel gefragt – vor allem dann, wenn jemand im Haushalt am Norovirus oder ähnlichen Infektionen erkrankt ist. Doch was tun, wenn das Mittel ausverkauft ist? Was viele nicht wissen: Gleich mehrere natürliche Hausmittel, die in den meisten Haushalten vorhanden sind, eignen sich ebenso gut zum Desinfizieren von Haut und Flächen.
Essigessenz, Wasserstoffperoxid, Sauerstoffbleiche oder hochprozentiger Schnaps – wenn du eines dieser Mittel zu Hause hast, kannst du es verwenden, um Keime und Viren (sowohl umhüllt als auch nicht umhüllt, einschließlich SARS-CoV-2, das COVID-19 auslöst) wirksam zu beseitigen. Im Gegensatz zu Sagrotan & Co. sind die folgenden Mittel außerdem umweltfreundlich und leicht biologisch abbaubar.
Hinweis: Im normalen Alltag sind Desinfektionsmittel in der Regel komplett überflüssig. Zur effektiven Reinigung der Hände von Bakterien und Viren reicht es im Allgemeinen aus, sie regelmäßig gründlich mit Seife zu waschen.
Essigessenz: wirksam gegen Bakterien, Viren und Schimmel
Im Zweifel tut es auch Essig: Das universelle Hausmittel Essigessenz wirkt dank der enthaltenen 25-prozentigen Essigsäure effektiv nicht nur gegen fast alle Arten von Bakterien und Viren, sondern auch gegen Schimmel und Schimmelsporen.
Zur Flächendesinfektion unverdünnte Essigessenz auf ein sauberes Tuch geben und die zu behandelnden Oberflächen wie Türklinken, Geländer u.Ä. gründlich damit abwischen. Dadurch werden Viren, Bakterien und Schimmel unschädlich gemacht, wie der Hersteller Surig in einer aktuellen Kampagne bestätigt. Wegen des stechenden Geruchs empfiehlt es sich, die Räume gut zu lüften.
Für die Haut ist unverdünnte Essigessenz zwar theoretisch auch verwendbar, für eine häufigere Anwendung jedoch eher nicht zu empfehlen, da ihr die Pflegeeigenschaften fehlen. Auf kalkhaltigen Oberflächen (z.B. Naturstein), unbeschichtetem Aluminium sowie auf Fliesenfugen sollten unverdünnter Essig bzw. Essigessenz nicht angewendet werden, da die Säure diese Materialien angreifen könnte.
Tipp: Auch belastete Bettwäsche, Handtücher usw. lassen sich mit Essig oder Essigessenz wirksam entkeimen, indem man einen Teil Tafelessig mit vier Teilen Wasser mischt und die Textilien vor der eigentlichen Wäsche mindestens 30 Minuten lang darin einweicht.
Wasserstoffperoxid – desinfizierend und antiseptisch
Schon seit dem 19. Jahrhundert hat sich Wasserstoffperoxid (H2O2) als effektive Desinfektionslösung bewährt. Die farblose Flüssigkeit gibt es als dreiprozentige Lösung in der Apotheke. Höhere Konzentrationen sind dagegen nicht notwendig und auch nicht zu empfehlen, weil Wasserstoffperoxidlösung in höherer Konzentration ätzend wirkt.
Genau wie Essigessenz kann dreiprozentige Wasserstoffperoxidlösung pur zur Flächendesinfektion verwendet werden. Für eine gelegentliche antiseptische Behandlung der Haut empfiehlt es sich, die Lösung auf ein Prozent zu verdünnen (ein Teil dreiprozentige Wasserstoffperoxidlösung, zwei Teile Wasser) und die Hände damit einzusprühen. Etwas einwirken lassen und danach die Hände normal waschen.
Vorsicht mit farbigen Oberflächen – das Wasserstoffperoxid könnte die Farbe ausbleichen.
Hochprozentiger Alkohol – wirkt im Zweifel auch pur
In vielen Desinfektionslösungen ist Alkohol (Ethanol oder Isopropanol) für die desinfizierende Wirkung verantwortlich, so auch im WHO-Rezept für selbst gemachtes Desinfektionsmittel. Aus diesem Grund eignet sich Alkohol auch schon für sich allein, um krank machende Bakterien und Viren wirksam zu bekämpfen.
Entscheidend für die Wirksamkeit ist der Alkoholgehalt: Bereits ab circa 15-20 Prozent eignet sich Alkohol als Konservierungsmittel, im Bereich zwischen 60 und 80 Prozent Alkoholgehalt wirkt er am effektivsten. Reiner Alkohol ist dagegen nicht zur Desinfektion geeignet.
Falls du zum Beispiel aus der Spirituosen-Abteilung Rum Stroh 80 oder auch Primasprit Ansatzalkohol mit knapp 70 Prozent Alkoholgehalt zu Hause hast, kannst du beide unmittelbar zur Desinfektion für Oberflächen oder auch für die Haut verwenden. Damit die Haut nicht übermäßig austrocknet, empfiehlt es sich, wie im WHO-Rezept circa 15 Milliliter Glycerin (aus der Apotheke oder online) oder etwas Aloe-vera-Gel zuzugeben.
Aus dem gleichen Grund sind im Prinzip auch Bio-Ethanol (Bio-Spiritus) und ähnliche hochprozentige Flüssigkeiten verwendbar, wenn sie mit Wasser auf circa 70-80 Prozent Alkoholgehalt verdünnt werden. Wegen der zugesetzten Vergällungsmittel sind sie als Alternative jedoch nicht uneingeschränkt zu empfehlen und stellen daher eher eine Notlösung dar.
Tipp: Auf dem Smartphone tummeln sich oft besonders viele Keime. Hier erfährst du, wie du auch das Handy desinfizieren kannst, ohne es zu beschädigen.
Sauerstoffbleiche für keimfreie Handtücher und Wäsche
Wenn im Haushalt Familienmitglieder erkrankt sind und entsprechend strengere Hygienemaßnahmen gefragt sind, werden auch Bettwäsche und Handtücher öfter gewaschen. Um sie keimfrei zu machen, sind keine künstlichen, umweltschädlichen Hygienespüler erforderlich. Stattdessen kannst du das wirksame, umweltfreundliche Hausmittel Sauerstoffbleiche für eine entkeimende Einweichlösung verwenden.
Wie Sauerstoffbleiche und andere Hausmittel eingesetzt werden können, um Hygienespüler überflüssig zu machen, erfährst du in einem separaten Beitrag.
Tipp: Um Viren und Bakterien im Rachenraum zu bekämpfen hilft eine desinfizierende Gurgellösung.
In unseren Büchern haben wir zahlreiche Tipps und Rezepte mit Hausmitteln gesammelt, die die meisten Drogerieprodukte ersetzen können:
Welche konventionellen Produkte hast du bereits erfolgreich durch natürliche, leicht biologisch abbaubare Hausmittel ersetzt? Über deine Ergänzungen in den Kommentaren freuen wir uns!
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