
Seifenstück oder Flüssigseife - welche Seife ist hygienischer?
Noch vor wenigen Jahrzehnten allgegenwärtig, wurde das feste Seifenstück in jüngster Zeit immer mehr vom praktischen Seifenspender mit Flüssigseife verdrängt. Eines der Hauptargumente für den Umstieg lautet: Flüssigseife ist hygienischer als feste Seife! Doch stimmt das wirklich?
In diesem Beitrag erfährst du, ob Flüssigseife oder Seifenstück hygienischer ist und welche Vor- und Nachteile die beiden Varianten mitbringen.
Flüssigseife oder Seifenstück – welche ist hygienischer?
Ob man lieber Flüssigseife oder feste Seife verwendet, ist nicht zuletzt Geschmackssache. Weil aber immer mehr Menschen Müll vermeiden und Plastik sparen wollen, erlebt das Seifenstück seit einiger Zeit ein Comeback. Zurecht: Denn ob eine Seife hygienisch ist, hängt nicht davon ab, ob sie flüssig ist, sondern davon, wie man mit ihr umgeht!
Tipp: Seife ist nicht gleich Seife! In einem eigenen Beitrag haben wir die Eigenschaften verschiedener Seifentypen von der Kernseife bis zur Schmierseife zusammengefasst.
Flüssigseife – auf den ersten Blick hygienischer
Flüssigseife kommt aus dem Spender und scheint somit auf den ersten Blick hygienischer zu sein als das Seifenstück, das von Hand zu Hand wandert. Tatsächlich wurden im Rahmen wissenschaftlicher Studien auf fester Seife mehr Bakterien und Keime gefunden als in flüssigen Produkten. Allerdings überleben sie nur für kurze Zeit und werden nach aktuellem Erkenntnisstand beim Händewaschen auch nicht übertragen.
Während auf öffentlichen Toiletten der leichte Hygienevorteil der Flüssigseife durchaus seine Berechtigung haben mag, reicht für zu Hause die feste Seife vollkommen aus. Denn keine der beiden tötet Bakterien ab, sie lösen die Keime lediglich zusammen mit dem Schmutz von der Haut, sehr viel effektiver als pures Wasser. Das können sowohl die Flüssigseife als auch das Seifenstück gleichermaßen gut, wenn sie richtig angewendet werden.
Daneben bietet feste Seife aber noch eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber der flüssigen Variante.
Seifenstück – natürlich hygienisch
Feste Seife gab es lange vor ihrem flüssigen Pendant. Inzwischen findet man zwar auch beim Seifenstück Produkte mit fragwürdigen Inhaltsstoffen. Eine reine Naturseife hat aber zahlreiche Vorteile:
- Sie enthält im Gegensatz zu vielen Flüssigseifen keine künstlichen Konservierungsstoffe und andere bedenkliche Inhaltsstoffe, die Allergien auslösen und der Haut mehr schaden als nutzen können.
- Sie wirkt auf natürliche Weise rückfettend und feuchtigkeitsspendend auf die Haut.
- In Unverpackt-Läden, Bioläden und Drogeriemärkten sind Naturseifen verpackungsfrei oder lediglich in einem umweltfreundlichen Karton verpackt erhältlich. Beim Kauf von Flüssigseifen fällt hingegen immer eine Plastikverpackung an, einige Produkte enthalten sogar schädliches Mikroplastik.
- Die Inhaltsstoffe fester Naturseife sind alle gut biologisch abbaubar und belasten nicht die Umwelt.
Damit sich zu Hause nicht unnötig Keime auf der Handseife ansiedeln, empfiehlt es sich, bei der Verwendung von fester Seife ein paar Kleinigkeiten zu beachten:
- Das Seifenstück nach dem Händewaschen noch einmal mit Wasser abspülen, bevor es wieder weggelegt wird.
- Die Seife so ablegen, dass Seifenreste und Wasser abfließen können und die Seife nach der Anwendung gut trocknen kann. Dabei hilft zum Beispiel eine Seifenschale mit Löchern oder Rillen, durch die das Wasser ablaufen kann.
- Die Seifenschale regelmäßig reinigen.
Bakterien und Keimen gehören zu unserer natürlichen Umgebung. Sie trainieren unser Immunsystem und machen uns keineswegs immer krank. Der Einsatz von desinfizierenden Mitteln wie Desinfektionsmitteln für die Haut und Hygienespülern ist deshalb nur in Ausnahmesituationen sinnvoll.
Tipp: Kleine Seifenresten lassen sich noch vielfältig verwerten und man kann unter anderen einfach neue Seifenblöcke daraus herstellen.
Händewaschen – so geht es richtig
Damit die Hände nach dem Waschen sauberer sind als vorher, kommt es neben der Seife mindestens ebenso so sehr auf die richtige Handwaschtechnik an. Vor allem ist es wichtig, sich für die Handhygiene ausreichend Zeit zu lassen. So geht’s:
- Die Hände unter fließendem Wasser anfeuchten.
- Beide Hände gründlich einseifen, und die Seife für 20 bis 30 Sekunden in beiden Händen verteilen. Dabei auch die Handrücken, die Zwischenräume der Finger und die Fingerspitzen nicht vergessen.
- Die Hände unter fließendem Wasser gründlich abspülen und gut abtrocknen.
Feste und flüssige Seifen selber machen
Wer seine Seife selber macht, weiß ganz genau, was drin ist, und kann vom Kauf der Zutaten bis zur Aufbewahrung darauf achten, dass weder die eigene Gesundheit noch die Umwelt belastet werden. Bei uns findest du Rezepte für feste Seife ebenso wie für eine haltbare DIY-Flüssgseife ohne fragwürdige Inhaltsstoffe.
In unserem Buch haben wir jede Menge DIY-Alternativen zu herkömmlichen Kosmetikprodukten gesammelt:
Viele weiter Tipps, die helfen, umweltfreundlicher zu leben, findest du in diesem Buch:
Benutzt du lieber Seifenstücke oder Flüssigseife? Wir freuen uns auf deine Begründung in einem Kommentar!
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