
Mikroplastik in Kosmetik erkennen und vermeiden
- Warum enthält Kosmetik überhaupt Mikroplastik?
- Woran erkenne ich Mikroplastik in Kosmetikprodukten?
- Wie kann ich Mikroplastik in Kosmetik vermeiden?
- Kosmetik ohne Mikroplastik selber machen
- Zahnpasta ohne Mikroplastik
- Mikroplastikfreies Duschgel und Körperpeeling
- Wimperntusche ohne flüssiges Mikroplastik
- Rouge ohne Mikroplastik
- Nagellack ohne Kunststoffpartikel
- Gesichtspeeling ohne Plastikpartikel
- Plastikfreies Shampoo
- Sonnencreme ohne Mikroplastik
- Natürliche Seife ohne Plastik
- Selber machen statt kaufen – Haut und Haar
- Plastiksparbuch
Kunststoffe haben im Mund und auf der Haut eigentlich nichts zu suchen. Und doch beinhalten zahlreiche Pflegeprodukte kleine Plastikkügelchen oder flüssige Kunststoffe, sogenanntes Mikroplastik, das auf diese Weise in den Körper oder in die Umwelt gelangen kann – mit nicht absehbaren Folgen für Gesundheit und Natur.
Wer auf zweifelhafte Zutaten in Kosmetik lieber verzichten möchte, hat es schwer, in den Zutatenlisten zwischen natürlichen, unbedenklichen Stoffen und fragwürdigen synthetischen Zutaten zu unterscheiden. Zum Glück gibt es einige Tricks und Hilfsmittel, die es leichter machen, Mikroplastik in Kosmetik zu erkennen und zu vermeiden.
Warum enthält Kosmetik überhaupt Mikroplastik?
Mikroplastik in Kosmetikprodukten erfüllt sehr unterschiedliche Aufgaben und bietet für die Hersteller den Vorteil, dass es meist erheblich weniger kostet als natürliche Zutaten mit vergleichbaren Eigenschaften. Deshalb werden kleine Plastikpartikel beispielsweise als Schleifmittel in Zahncremes oder als Kügelchen in Peelings für die Gesichts- und Körperpflege verwendet.
Weniger bekannt ist flüssiges Mikroplastik, das ebenfalls vielen Pflegeprodukten als preiswerter Füllstoff oder als Bindemittel zugesetzt wird. Die winzigen Plastikteilchen und flüssigen Kunststoffe können in Kläranlagen in der Regel nicht herausgefiltert werden und sind schlecht biologisch abbaubar. In der Folge reichern sie sich zunehmend in der Umwelt an.
Aus Zahnpasta ist Mikroplastik inzwischen erfreulicherweise wieder weitestgehend verschwunden. Dafür enthalten zahlreiche andere Produkte nach wie vor problematische Kunststoffe – vom Shampoo über das Duschgel, die Hautcreme und den Nagellack bis zum Make-up.
Woran erkenne ich Mikroplastik in Kosmetikprodukten?
Mikroplastik bezeichnet feste Plastikartikel mit einer Größe von wenigen Nanometern bis zu fünf Millimetern, aber auch flüssige Kunststoffe fallen unter den Begriff. Weil immer wieder neue Entwicklungen hinzu kommen, ist es kaum möglich, ein vollständige Liste aller Mikroplastik-Varianten zu erstellen.
Die folgende Tabelle* enthält in Kosmetikprodukten besonders häufig verwendetes Mikroplastik:
Vollständige Bezeichnung | Kurzbezeichnung |
Acrylates Copolymer | AC |
Acrylates Crosspolymer | ACS |
Nylon-6 | Nylon-6 |
Nylon-12 | Nylon-12 |
Polyamide | PA |
Polyacrylate | PAK |
Polyethylen | PE |
Polyethylene glycol | PEG |
Polyethylenterephthalat | PET |
Polymethylmethacrylat | PMMA |
Polypropylen | PP |
Polypropylene glycol | PPG |
Polystyren | PS |
Polytetrafluorethylen | PTFE |
Polyurethan | PUR |
Polyquaternium | PQ |
Wenn du in der Zutatenliste eines Produkts eine der genannten Namen oder Kurzbezeichnungen entdeckst, empfiehlt es sich, nach einer plastikfreien Alternative Ausschau zu halten.
Tipp: Auch Putz- und Reinigungsmittel können Mikroplastik und andere schädliche Inhaltsstoffe enthalten.
Im BUND-Einkaufsratgeber Mikroplastik findet man eine lange Liste handelsüblicher Deodorants, Duschgels, Sonnencremes und Co., die Mikroplastik enthalten. Sie wird regelmäßig aktualisiert und hilft, belastete Produkte leichter zu erkennen. Analyse-Portale wie codecheck und Rank a Brand helfen ebenfalls, kritische Inhaltsstoffe zu identifizieren und unbedenkliche Alternativen zu finden.
Tipp: Hier erfährst du, wie du Kosmetik mit Mikroplastik oder anderen ungesunden Inhaltsstoffen am besten entsorgen kannst.
Wie kann ich Mikroplastik in Kosmetik vermeiden?
Eigentlich möchte man meinen, dass Naturkosmetik kein Mikroplastik enthält. Doch weil der Begriff nicht einheitlich definiert oder geschützt ist, können auch in Produkten, die als natürlich deklariert sind, fragwürdige Inhaltsstoffe versteckt sein. Anders bei zertifizierter Naturkosmetik – sie lässt sich in der Regel an einem Siegel auf der Packung erkennen und unterliegt hinsichtlich zugelassener Zutaten und Verarbeitung den Richtlinien der entsprechenden Siegelorganisation. Zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Naturkosmetik-Standards gehören:
Jedem Siegel liegt ein Kriterienkatalog zugrunde, der festlegt, welche Stoffe in den zertifizierten Produkten enthalten sein dürfen und welche nicht. Neben hochwertigen natürlichen Rohstoffen werden bei der Bewertung meist auch eine gute biologische Abbaubarkeit sowie eine umweltfreundliche Verpackung berücksichtigt. Synthetische Stoffe auf Mineralölbasis, worunter auch Mikroplastik fällt, sind hingegen in der Regel ausgeschlossen.
Kosmetik ohne Mikroplastik selber machen
Zum Glück bieten viele Hersteller nachhaltige, plastikfreie Alternativen für die Körperpflege. Eine weitere Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die Kosmetik plastikfrei ist, besteht darin, Kosmetikprodukte einfach selber zu machen. Sogar auf Make-up muss man dank zahlreicher Rezepte für natürliche dekorative Kosmetik nicht verzichten. So weißt du ganz genau, was enthalten ist, und kannst auf fragwürdige Inhaltsstoffe komplett verzichten – zum Beispiel bei den folgenden Pflegeprodukten.
Zahnpasta ohne Mikroplastik
Aus den meisten Zahncremes sind Kunststoffpartikel erfreulicherweise verschwunden. Mit einer selbst hergestellten Zahncreme aus natürlichen Zutaten kannst du sämtliche unliebsamen Zutaten aber ganz sicher vermeiden.
Tipp: Zahnputztabletten von DETTABS, die man auch in vielen Unverpackt-Läden findet, sind ebenfalls frei von Mikroplastik und anderen bedenklichen Inhaltsstoffen.
Mikroplastikfreies Duschgel und Körperpeeling
Nicht nur Peeling-Duschgel, auch ganz herkömmliches Waschgel kann flüssige Kunststoffe enthalten. Pflege deine Haut doch stattdessen plastikfrei mit einer hochwertigen Naturseife, die du sogar leicht selbst herstellen kannst, oder stelle dir ein einfaches Duschgel mit minimalem Aufwand selbst her. Für einen natürlichen Peelingeffekt ohne Nebenwirkungen sorgt eine Körperseife mit Kaffeesatz, die du ebenfalls leicht selber machen kannst.
Wimperntusche ohne flüssiges Mikroplastik
Richtig gelesen: Sogar in Wimperntusche stecken flüssige Kunststoffe, vor allem wasserfeste Produkte enthalten häufig gesundheitlich bedenkliche Stoffe auf Erdölbasis. Um sie zu vermeiden, kannst du Wimpernfarbe aus einer Handvoll natürlichen Zutaten ganz einfach selbst herstellen. Oder bevorzuge beim Kauf Produkte, die ein offizielles Naturkosmetik-Siegel tragen.
Rouge ohne Mikroplastik
Einen gesunden, frischen Teint kannst du dir auch ohne bedenkliche Inhaltsstoffe gönnen, denn aus Roter Bete und Kokosöl lässt sich im Handumdrehen eine sehr ergiebige Rouge-Creme herstellen. Und auch ein klassisches Kompakt-Rouge kannst du aus nur drei natürlichen Zutaten selber machen, ganz ohne Mikroplastik.
Nagellack ohne Kunststoffpartikel
Wenig überraschend ist, dass eigentlich alle Nagellack-Produkte Stoffe enthalten, die unter die oben beschriebene Definition von Mikroplastik fallen. Wer komplett auf Mikroplastik verzichten möchte, muss deshalb momentan noch auf die natürliche Schönheit seiner Nägel setzen.
Tipp: Wenn du bei bunten Nägeln bleiben möchtest, kannst du der Umwelt und deiner Gesundheit zuliebe zumindest auf sogenannte Free-Nagellacke zurückgreifen. In einer Abstufung von 3-Free bis 14-Free enthalten sie bis zu 14 als problematisch eingestufte Inhaltsstoffe weniger.
Gesichtspeeling ohne Plastikpartikel
In Körper- und Gesichtspeelings waren kleine Plastikpartikel zur sanften Entfernung abgestorbener Hautschuppen bis vor kurzem noch weit verbreitet und sind auch bis heute noch nicht aus allen Produkten verschwunden. Auch flüssige Kunststoffe können enthalten sein. Im Sinne deiner Haut und der Umwelt kannst du stattdessen ein natürliches Gesichtspeeling mit Kaffeesatz, Zucker oder Haferflocken herstellen. Alternativ findet man auch im Handel Peelingprodukte mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Aprikosenkernpuder oder Heilerde.
Tipp: Mit regelmäßigem Trockenbürsten befreist du deine Haut nicht nur von überschüssigen Schüppchen, sondern regst gleichzeitig noch dein Immunsystem an.
Plastikfreies Shampoo
Bei Shampoos sind vor allem flüssige Kunststoffe ein Problem. Du kannst versuchen, entweder beim Einkauf anhand der genannte Liste bedenkliche Produkte zu vermeiden, oder du gehst noch einen Schritt weiter und testest dich durch die Vielfalt an Möglichkeiten, dein Haar ganz ohne konventionelle Kosmetikprodukte schön und gesund zu pflegen.
Sonnencreme ohne Mikroplastik
Mikroplastik ist nur einer von vielen bedenklichen Inhaltsstoffen in Sonnencremes und landet beim Baden unmittelbar im Meer, in Seen und anderen Gewässern. Selbst in Naturkosmetik-Produkten sind die problematischen Stoffe meist nach wie vor enthalten. Mit der richtigen Ernährung und einigen anderen kleinen Maßnahmen im Alltag kannst du den natürlichen Sonnenschutz deiner Haut stärken und auf diese Weise den Bedarf an Sonnencreme senken.
Zusätzlich ist es möglich, eine weitestgehend natürliche Sonnencreme auf Basis von Kokosöl und einem mineralischen Filter leicht selbst herzustellen, die deine Haut auch ohne fragwürdige Kunststoffe vor UV-A und UV-B-Strahlung schützen kann.
Natürliche Seife ohne Plastik
Vor allem Flüssigseifen können Mikroplastik enthalten, zum Beispiel als Bindemittel oder Filmbildner. Eine plastikfreie Alternative ist ein Stück Naturseife, das du sogar leicht selbst herstellen und zusätzlich mit natürlich pflegenden Zutaten anreichern kannst.
In unserem Buch findest du einfache Tipps und Rezepte für plastikfreie Kosmetik:
Wie du in vielen anderen Lebensbereichen auf Plastik verzichten kannst, erfährst du im Plastiksparbuch:
Was kann man noch gegen die Entstehung oder Freisetzung von Mikroplastik tun? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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*Quellen: BUND-Einkaufsratgeber Mikroplastik, Liste mit Bezeichnungen für Mikroplastik in Kosmetika der Verbraucherzentrale Hamburg, Plastik in Kosmetik von Greenpeace