
Agavendicksaft-Alternativen: diese flüssigen Fruchtsüßen gibt es auch regional
- Apfeldicksaft: Süße Alternative aus regionalen Äpfeln
- Birnendicksaft: geschmacklich flexibles Süßungsmittel
- Traubensüße für die Abwechslung
- Rübenzuckersirup: regional beliebt und mineralreich
- Reissirup als fructosefreie Alternative zu Agavendicksaft
- Ahornsirup: Gesunde Alternative zum Süßen
- Zucker bleibt Zucker
In vielen veganen Rezepten wird Agavendicksaft als pflanzliche Alternative zu Honig empfohlen. Jedoch bringt der süße Pflanzensaft eine Reihe von Nachteilen mit sich und kommt von weit her – doch warum in die Ferne schweifen, wenn es auch regionale Dicksäfte gibt, die sich wunderbar als Süßungsmittel eignen!
Gleich eine ganze Reihe regionaler Dicksäfte sind echte Alternativen zu Agavendicksaft. Sie vermeiden auch weitere Nachteile des Agavendicksaftes.
Apfeldicksaft: Süße Alternative aus regionalen Äpfeln
Apfeldicksaft hat vergleichbare Eigenschaften wie Agavendicksaft. Er wird hergestellt, indem Apfelsaft zu einer sirupartigen Konsistenz eingekocht wird. Der Dicksaft enthält – wenn auch in geringen Mengen – Mineralien und Spurenelemente, und schmeckt fruchtig-würzig nach Äpfeln. Das macht ihn zur idealen Süße für Müslis, Joghurt- und Quarkspeisen. Im Gegensatz zu Agavendicksaft süßt Apfeldicksaft weniger als Haushaltszucker, weshalb es eventuell nötig ist, die Menge an verwendetem Dicksaft zu erhöhen, um die gleiche Süßkraft wie bei Agavensirup oder Zucker zu erreichen.
Apfeldicksaft besteht wie Agavendicksaft etwa zu 60 Prozent aus Fructose (Fruchtzucker), deshalb ist er ungeeignet für Menschen mit Fructoseintoleranz.
Apfeldicksaft aus regionaler Herstellung ist in Bioqualität nicht nur in Bioläden, sondern auch in Reformhäusern, gut sortierten Supermärkten und Drogerien erhältlich. Aus naturtrübem Apfelsaft lässt sich Apfeldicksaft selber machen.
Birnendicksaft: geschmacklich flexibles Süßungsmittel
Birnendicksaft, auch Birnenhonig genannt, wird ebenfalls gewonnen, indem der Fruchtsaft durch Einkochen auf eine dicke Konsistenz reduziert wird. Aufgrund seines neutraleren Geschmacks im Vergleich zum Apfeldicksaft lässt sich Birnendicksaft flexibler für die unterschiedlichsten Zubereitungen in Getränken, Eis, Desserts, Müsli, Backwaren und Co.einsetzen. In der Schweiz ist Birnenhonig oder Birnel traditioneller Bestandteil des Luzerner Lebkuchens.
Auch Birnendicksaft ist aufgrund seines Fructosegehalts nicht geeignet für Menschen, die keinen Fruchtzucker vertragen. Regionaler Bio-Birnendicksaft ist in Bioläden und Reformhäusern erhältlich.
Traubensüße für die Abwechslung
Traubensüße oder Traubendicksaft wird durch das Einkochen von Traubensaft gewonnen und enthält vor allem Fructose und Traubenzucker. Der Dicksaft wird in erster Linie in der Industrie für die Süßung von Limonaden verwendet und kann im Privatbereich eine weitere Geschmacksnote in die vielfältigen Süßungsmöglichkeiten bringen.
Rübenzuckersirup: regional beliebt und mineralreich
Rübenzuckersirup, auch Rübensirup oder Rübenkraut genannt, wird aus Rübensaft eingedickt und ist wie Apfel- und Birnendicksaft eine echte regionale Süßungsalternative. Er dient pur als Brotaufstrich und kann in Gebäck herkömmlichen Zucker ganz oder teilweise ersetzen. Auch Salatdressings und Soßen gibt der herb-süße Sirup eine besondere Note.
Der zuckerreiche Saft der Zuckerrübe hat wie Agavendicksaft weniger Kalorien als herkömmlicher raffinierter Zucker und liefert vergleichsweise hohe Mengen an Magnesium, Kalium, Eisen und Folsäure. Obwohl der dunkle, sehr dickflüssige Sirup mit etwa 16 Prozent nicht so viel Fruktose wie andere Dicksäfte enthält, ist er für eine fruchtzuckerfreie Ernährung nicht geeignet. Erhältlich ist Rübenzuckersirup im Supermarkt; und im Bioladen gibt es auch Bio-Rübensirup.
Reissirup als fructosefreie Alternative zu Agavendicksaft
Reissirup ist eine flüssige Süße, die nur sehr wenig (unter 0,2 Gramm auf 100 Milliliter) Fructose enthält und damit auch für Menschen mit Fructoseintoleranz oder Fructosemalabsorption geeignet ist. Er wird aus Vollkornreis hergestellt, der zunächst gemahlen und dann mit Wasser erwärmt wird. Zugesetzte Enzyme spalten die Stärke in Mehrfachzucker auf. Diese Polysaccharide werden vom Körper langsamer abgebaut und gelangen nicht so schnell ins Blut wie die Einfachzucker Glucose oder Fructose.
Der Geschmack von Reissirup erinnert leicht an Karamell; als Zuckerersatz und Alternative zu Agavendicksaft kann er zum Backen genauso verwendet werden wie zur Süßung von Nachtisch, Quark- und Joghurtspeisen und vielem mehr. Die Süßkraft ist geringer als bei Agavendicksaft und raffiniertem Zucker, deshalb wird je nach Geschmack mehr davon benötigt.
Reissirup ist in Bioläden, Reformhäusern, Drogeriemärkten und online erhältlich. Ursprünglich aus Japan stammend, wird Reissirup auch aus italienischem Reis hergestellt, sodass der Transportweg zumindest kürzer ausfällt als beim Agavendicksaft.
Ahornsirup: Gesunde Alternative zum Süßen
Ahornsirup kommt zwar überwiegend aus Kanada, doch es gibt auch europäische Produzenten, die den süßen Baumsaft schonend und in Bio-Qualität gewinnen. Der Saft enthält viele gesunde Mineralstoffe und Spurenelemente, der ihn zu einer gesünderen Alternative zu Agavendicksaft machen. Er entsteht, wenn der Saft des Ahornbaumes zu dickflüssiger Konsistenz eingekocht wird. Daneben enthält das Süßungsmittel Zucker (Saccharose), Fructose, Proteine und Apfelsäure. Ahornsirup kann zum Süßen von Gebäck und auch für Fruchtsalate, Joghurtdrinks, Desserts und vieles mehr verwendet werden. Wer einen Ahornbaum im Garten hat, kann sogar Ahornsirup selber machen zudem versuchen, Ahornsirup selber zu machen. Das schadet dem Baum nicht, wenn er alt genug ist und wenn behutsam vorgegangen wird.
Erhältlich ist Ahornsirup in Bioläden, Supermärkten, Reformhäusern und Drogeriemärkten.
Zucker bleibt Zucker
Es ist wunderbar, dass wir so viele Möglichkeiten haben, Agavendicksaft und Haushaltszucker durch andere Süßungsmittel zu ersetzen, die den einen oder anderen Vorteil haben und mehr Abwechslung in den Speiseplan bringen. Dennoch handelt es sich bei jeder der genannten Süßen trotzdem um Zuckerarten mit all ihren Nachteilen. Auch gesunde Menschen können beispielsweise durch den übermäßigen Konsum von Fructose an Fettleber, Diabetes mellitus Typ II oder Bluthochdruck erkranken.
Es ist die Frage wert, ob das Müsli nicht auch nur mit frischem Obst süß genug ist. Dann werden neben den verschiedenen, natürlich enthaltenen Zuckern auch Vitamine, Mineralstoffe und insbesondere Ballaststoffe verzehrt, die helfen, den Blutzuckerhaushalt zu regulieren.
Oft ist es einfach zu testen, ob nicht auch weniger Süße ausreicht für das eigene Geschmacksempfinden: Die in Rezepten angegebene Menge an Zucker, 1:1 ersetzt durch weniger süßen Fruchtdicksaft, reicht vielleicht schon aus.
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Welche Alternativen zu Agavendicksaft und Honig benutzt du und warum? Wir freuen uns auf Ideen und Tipps in den Kommentaren!
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