
Agavendicksaft statt Zucker: Vorteile, Nachteile, Anwendung und Wirkung
Wer sich gesund ernähren möchte, kommt um eine Beschäftigung mit dem eigenen Zuckerkonsum kaum herum. Dabei kann eine mögliche Konsequenz sein, Industriezucker durch eine gesündere Zuckeralternative wie zum Beispiel Agavendicksaft zu ersetzen.
Agavensirup, auch unter dem Namen Agavensaft oder Agavendicksaft bekannt, ist als pflanzlicher Honigersatz insbesondere in der veganen Küche beliebt. In seiner Zusammensetzung ist er dem Honig weit ähnlicher als normaler Haushaltszucker (Saccharose). Doch taugt er auch wirklich als empfehlenswerter Zuckerersatz? Warum Agavendicksaft, wie alle anderen Zuckerarten auch, am besten nur in Maßen genossen werden sollte, erfährst du hier.
Was ist Agavendicksaft?
Agavendicksaft wird aus verschiedenen mexikanischen Agavenarten gewonnen, darunter die blaue Agave, die traditionell auch der Herstellung von Tequila dient. Um an den Saft zu gelangen, wird das Herz der Pflanze (die Stelle, an der die Blätter zusammenlaufen) kurz vor der Blütezeit entfernt, wodurch mehrere Monate lang Pflanzensaft austritt. Er wird aufgefangen und durch Erhitzen entwässert, damit der dicke, zuckerreiche Agavensirup entsteht.
Während Agavensirup zunächst nur in Bioläden zu finden war, gibt es ihn inzwischen auch in Drogerie- und Supermärkten sowie online.
Vorteile von Agavendicksaft als Zuckerersatz
Der Saft der Agave wurde bereits von den Azteken als Nahrung und Heilmittel genutzt. Auch das industriell hergestellte Produkt bietet eine Reihe von Vorteilen, die ihn als Ersatz für Zucker und Honig interessant machen:
- Agavensirup enthält abhängig von Anbau und Verarbeitungsmethode im Vergleich zu raffiniertem Zucker sehr viel mehr gesunde Begleitstoffe wie Mineralien, sekundäre Pflanzenstoffe und Spurenelemente.
- Er besitzt eine höhere Süßkraft und weniger Kalorien als weißer Zucker.
- Agavendicksaft ist besonders gut löslich, deshalb sehr gut zum Süßen von Flüssigkeiten und flüssigen Speisen geeignet.
- Im Gegensatz zu anderen Dicksäften ist der Sirup weitgehend geschmacksneutral (je dunkler, desto mehr Eigengeschmack).
Nachteile von Agavendicksaft
Zwar ist Agavendicksaft ein Naturprodukt und nicht so stark verarbeitet wie Industriezucker. Dennoch gibt es einige Argumente, die dafür sprechen, auch die Süße in Form des dicken Agavensaftes lieber in Maßen statt in Massen zu konsumieren:
- Agavendicksaft ist im Gegensatz etwa zu Rübenzucker kein regionales Produkt. Die zunehmende Nachfrage führt zur Entstehung großer Monokulturen im fernen Mexiko. Auch der hohe Energieaufwand bei der Herstellung und die weiten Transportwege machen Agavensirup zu einem weniger nachhaltigen Produkt.
- Wegen seines hohen Fructose-Anteils ist Agavendicksaft für Menschen mit Fructose-Intoleranz ungeeignet.
- Die übermäßige Aufnahme von Fructose kann sich Studien zufolge ungünstig auf den Stoffwechsel auswirken und die Entstehung des Metabolischen Syndroms begünstigen – eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheitssymptome und Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen und Typ-2-Diabetes.
Agavendicksaft in der Küche verwenden
Wer sich für Agavendicksaft als Süßungsmittel entscheidet, kann aufgrund der höheren Süßkraft 100 Gramm Zucker durch 75 Gramm Sirup ersetzen. Weil kristalliner Zucker in manchen Lebensmitteln (zum Beispiel in Gebäck und Kuchen) auch als Konsistenzgeber dient, eignet sich der Sirup allerdings nicht immer als Ersatz. Als vegane Alternative zu Honig sowie zum Süßen von Getränken, Süßspeisen und anderen eher flüssigen Gerichten ist er wegen seiner guten Löslichkeit besonders empfehlenswert.
Ist Agavendicksaft eine empfehlenswerte Zuckeralternative?
Wenn du auf der der Suche nach gesünderen Alternativen zu raffiniertem Zucker bist, können die oben genannten Vor- und Nachteile eine gute Entscheidungsgrundlage sein. Wie so oft gilt auch bei Agavendicksaft: Auf die Dosis kommt es an! Als gelegentliche Süße im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung kommt der konzentrierte Agavensirup statt Zucker durchaus in Frage und ist wegen seiner zahlreichen natürlichen Inhaltsstoffe allemal gesünder. Wegen des hohen Fructosegehalts und des durch weite Transportwege bedingten großen ökologischen Fußabdrucks gibt es unter der Vielzahl von Süßungsmitteln aber häufig auch passendere, gesündere und nachhaltigere, regionale Alternativen, wie zum Beispiel (selbst gemachten) Apfeldicksaft.
In unserem Buchtipp findest du viele weitere Informationen über die verschiedenen Zuckeralternativen:
Welches Süßungsmittel verwendest du am liebsten an Stelle von raffiniertem Industriezucker? Hinterlasse uns einen Kommentar mit deinen Erfahrungen unter diesem Beitrag!
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