Cola hilft gegen Durchfall: Was ist dran an typischen Lebensmittelmythen?

Cola hilft bei Durchfall, Spinat darf nicht wieder aufgewärmt werden: Diese und andere Lebensmittelmythen halten sich hartnäckig. Dabei sind viele längst überholt oder einfach falsch.

Spinat und Pilze dürfen nicht wieder aufgewärmt werden, Cola hilft gegen Durchfall … Diese und weitere Lebensmittelmythen halten sich hartnäckig und tragen dazu bei, dass noch genießbare Lebensmittel weggeworfen werden oder Menschen fälschlicherweise glauben, ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Dabei lassen sich zahlreiche überlieferte Empfehlungen im Umgang mit Lebensmitteln leicht aufklären.

Hier erfährst du, welche Lebensmittelmythen richtig sind und welche falsch. Wenn du einen Lebensmittelmythos kennst, den wir ebenfalls genauer unter die Lupe nehmen sollten, schreibe ihn in die Kommentare!

Spinat darf nicht wieder aufgewärmt werden?

Spinat darf kein zweites Mal erwärmt werden! So haben es viele von ihren Eltern gelernt. Richtig ist, dass Spinat vergleichsweise viel Nitrat enthält, das durch Verderbniskeime in gesundheitlich bedenkliches Nitrit umgewandelt werden kann. Weil sich diese Keime bei Zimmertemperatur besonders rasch vermehren, hatte die Empfehlung vor der Erfindung des Kühlschranks durchaus ihre Berechtigung.

Heutzutage kann gekochter Spinat kühl gelagert werden und ist dann durchaus auch ein zweites Mal genießbar – lediglich bei Babys und Kleinkindern sollte auf das Aufwärmen nitrathaltiger Gemüsesorten verzichtet werden.

Tipp: In einem eigenen Beitrag erfährst du, welche Lebensmittel problemlos aufgewärmt werden können und welche nicht.

Cola hilft bei Durchfall, Spinat darf nicht wieder aufgewärmt werden: Diese und andere Lebensmittelmythen halten sich hartnäckig. Dabei sind viele längst überholt oder einfach falsch.

Milch wird durch Gewitter schlecht?

Vielleicht hast du es selbst schon einmal erlebt, dass Milch oder eine auf dem Herd zwischengelagerte Suppe nach einem Gewitter sauer geworden war. Die beschleunigte Verderbnis geht aber nicht auf das Gewitter selbst zurück, sondern wird durch das schwül-warme Klima hervorgerufen, das häufig dem Gewitter vorausgeht. Es bietet ideale Bedingungen für Verderbniskeime, die sich bei Wärme und Feuchtigkeit besonders schnell vermehren und das Essen dadurch schneller ungenießbar machen.

Kaffee entzieht dem Körper Wasser?

In vielen Ländern wird zur Tasse Kaffee ein Glas Wasser gereicht. Deshalb liebt der Gedanke nahe, dass damit dem Körper wieder Wasser zugeführt werden soll, das ihm durch das Koffein entzogen wurde. In Wahrheit hat das im Kaffee enthaltene Koffein zwar durchaus eine harntreibende Wirkung. Bei einem durchschnittlichen Kaffeekonsum von ein paar Tassen am Tag sind die Auswirkungen aber so gering, dass man sich von diesem Lebensmittelmythos guten Gewissens verabschieden kann.

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Einmal Aufgetautes darf nicht wieder eingefroren werden?

Auf den meisten Tiefkühlprodukten findet man im Kleingedruckten den Hinweis, dass sie, einmal an- oder aufgetaut, nicht erneut eingefroren werden sollten. Das liegt aber nicht daran, dass sie verdorben sind, sondern dient lediglich der Qualitätsgarantie des Herstellers.

Lebensmittel durch Einfrieren haltbar zu machen, ist eigentlich ganz einfach. Hier findest du alle wichtigen Tipps und Tricks und erfährst, was beim Einfrieren zu beachten ist.

Zwar gibt es durchaus Lebensmittel, die leicht verderblich sind. Viele Nahrungsmittel können aber nach einer kurzen und möglichst kühlen Lagerung durchaus ein zweites Mal tiefgefroren werden. In einem eigenen Beitrag findest du weitere Tipps und Empfehlungen rund ums Einfrieren.

Milch stärkt die Knochen?

Milch enthält besonders viel Calcium und gilt deshalb seit langem als knochenstärkend und wird nach wie vor zur Vorbeugung gegen Osteoporose empfohlen. Aktuelle Studienergebnisse stellen die positive Wirkung der Milch jedoch in Frage.

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Wer eine ausreichende Versorgung mit Calcium sicherstellen möchte, ist auf Milch nicht angewiesen, sondern kann alternativ zu einer großen Anzahl pflanzlicher Calciumquellen greifen.

Dunkles Brot ist gesünder als helles?

Während ein dunkles Brot seine Farbe ursprünglich einem besonders hohen Anteil Vollkornmehl zu verdanken hatte, kann man sich dessen heute leider nicht mehr so sicher sein. So kann ein dunkles Brot vorwiegend aus eingefärbtem Weißmehl bestehen, während ein Dinkelvollkornbrot vergleichsweise hell ist, obwohl es mehr wertvolle Inhaltsstoffe des vollen Korns enthält als das optisch geschönte Pendant.

Um zu erkennen, welches Brot vollwertiger ist, hilft deshalb nur ein Blick in die Zutatenliste. Alternativ kann man gesundes Brot ganz einfach selber backen.

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Rohes Gemüse ist gesünder als gekochtes?

Die Tatsache, dass viele Vitamine hitzeempfindlich sind, gehört heute zum Alltagswissen. Ist es also auch grundsätzlich gesünder, Gemüse roh zu verzehren? Nein, denn auch wenn Rohkost durchaus gesundheitliche Vorteile bieten mag, gibt es einige Gemüsesorten wie beispielsweise Karotten, Tomaten, Pilze, Spargel und Bohnen, deren gesunde Inhaltsstoffe durch das Kochen (und manchmal auch vorheriges Einweichen) erst richtig aufgeschlossen werden. Das erleichtert es dem Körper, die Stoffe aufzunehmen und zu verarbeiten.

Tipp: Gekochtes Gemüse kann sogar eine medizinische Wirkung entfalten, zum Beispiel in Form einer Morosuppe gegen Durchfall.

Frisches Gemüse ist gesünder als tiefgekühltes?

Frisches Gemüse oder das tiefgekühlte Mischgemüse – was enthält wohl mehr Vitamine? Wer sein Gemüse selbst anbaut und es zeitnah verarbeitet, dürfte von einem ähnlich hohen Vitamingehalt profitieren wie beim Tiefkühlgemüse. Dagegen hat rohes Gemüse, das auf dem Weg in den Laden weite Strecken zurückgelegt hat oder lange gelagert wurde, häufig schon einen erheblichen Teil seiner Vitalstoffe eingebüßt.

Tiefkühlgemüse wird kurz nach der Ernte schockgefrostet, wodurch es nicht verdirbt und besonders viele Vitamine erhalten bleiben. Wer sein Gemüse nicht selbst erntet oder frisches Gemüse direkt beim regionalen Erzeuger kauft, trifft mit Tiefkühlware oft sogar die bessere Wahl.

Fruchtzucker ist gesünder als weißer Haushaltszucker?

Fruchtzucker, sogenannte Fructose, galt lange als gesunde Alternative zu Haushaltszucker, schließlich steckt besonders viel davon auch in vitaminreichen Früchten. Inzwischen geht man davon aus, dass Fructose im Gegensatz zu Glucose vor allem in Form von Leberfett und Bauchfett gespeichert wird, wodurch verschiedene Stoffwechselerkrankungen begünstigt werden. Als gesunde Alternative zu Haushaltszucker, der aus Glucose und Fructose besteht, kommt der reine Fruchtzucker deshalb eher nicht in Frage.

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Grüne Tomaten sind giftig?

Genau wie grüne Stellen bei Kartoffeln gelten auch grüne Tomaten als giftig. Grund dafür ist der verhältnismäßig hohe Gehalt des giftigen Alkaloids Solanin. Auch wenn die Aussage also grundsätzlich richtig ist, müssen grüne Tomaten deshalb noch lange nicht weggeworfen werden. Denn wer es mit der Menge nicht übertreibt, kann aus grünen Tomaten zahlreiche leckere Gerichte zubereiten und sie beispielsweise ähnlich wie saure Gurken einlegen.

Tipp: Wenn du die Früchte lieber rot genießen möchtest, kannst du grüne Tomaten mit wenig Aufwand nachreifen lassen.

Margarine ist gesünder als Butter?

Butter enthält besonders viele gesättigte Fettsäuren, die im Übermaß verzehrt, der Gesundheit schaden können. Abhängig von den verwendeten Pflanzenölen kann das aber auch auf Margarine zutreffen. Denn in Palmöl oder Kokosöl, die besonders häufig als Basis für Bio-Margarine dienen, stecken ebenfalls vor allem gesättigte Fettsäuren.

Entsprechend lässt sich keine pauschale Antwort darauf geben, ob nun Margarine oder Butter gesünder ist. Wer sich gesund ernähren möchte, wirft deshalb am besten einen Blick in die Zutatenliste und greift anstelle der Streichfette häufiger mal zu einer vitalstoffreichen Alternative wie beispielsweise einem pflanzlichen Brotaufstrich.

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Tipp: Klimafreundlicher als Butter ist Margarine aber allemal. Denn während für die Herstellung eines Kilos der pflanzlichen Alternative durchschnittlich nur circa 1,35 Kilogramm CO2 freigesetzt werden, schlägt die gleiche Menge Butter mit knapp 24 Kilogramm des Treibhausgases zu Buche.

Cola hilft gegen Durchfall?

Salzstangen und Cola gehören immer noch zu den beliebten “Hausmitteln” bei einer leichten Durchfallerkrankung. Dabei kann der hohe Zuckergehalt den Durchfall sogar verstärken, und das  Koffein sorgt für einen zusätzlichen Mineralstoffverlust. Um dem Körper verloren gegangene Mineralstoffe wieder zuzuführen, greift man deshalb besser zu einer Banane anstelle der Cola oder nimmt eine (selbst gemachte) Elektrolytlösung ein.

Tipp: Statt sie zu trinken, kannst du übrig gebliebene Cola für zahlreiche Anwendungen im Haushalt nutzen.

Spinat enthält besonders viel Eisen?

Nicht zuletzt dank Popeye, dem Seemann, hält sich der Mythos um den besonders hohen Eisengehalt von Spinat hartnäckig. Der geht allerdings auf ein Missverständnis zurück: Als der bis heute überlieferte Wert ermittelt wurde, hatte man getrockneten Spinat verwendet. Weil das unverarbeitete grüne Blattgemüse aber zu rund 90 Prozent aus Wasser besteht, belegt frischer Spinat längst nicht den Spitzenplatz unter den Eisenlieferanten.

Wer einen Eisenmangel natürlich beheben oder ihm vorbeugen möchte, findet zahlreiche andere Lebensmittel sowie einige Tricks bei der Zubereitung, die sehr viel wirksamer sind.

Welcher Lebensmittelmythos gehört aus deiner Sicht dringend aufgeklärt? Wir freuen uns auf deinen Vorschlag in einem Kommentar!

Viele weitere Tipps und Tricks für die einfache und gesunde Küche findest du auch in unserem Buch:

Hier findest du weitere Tipps und Rezepte:

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Über mich

Sylvia beschäftigt sich seit vielen Jahren mit nachhaltigen Themen und findet, dass Leichtigkeit und Humor auch hier (wie ganz generell im Leben) nicht zu kurz kommen dürfen. Als Diplom-Pädagogin holt sie Menschen gern dort ab, wo sie stehen, und legt dafür auch weitere Wege zurück.

3 Kommentare
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  1. Anmerkung zum Thema Butter und Margarine: das Argument gesättigte Fettsäuren ist als solches nicht aussagekräftig. Es gibt unterschiedliche gesättigte Fette, die Fettsäuren in Kokosöl unterscheiden sich von denen in Butter und haben in der Tat nicht die gefürchteten Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem, bzw. auf Entzündungsprozesse im Körper.
    Worauf man allerdings achten sollte ist, dass eine Margarine keine gehärteten Fette enthält, die Transfettsäuren enthalten. Ist im Biobereich sowieso verboten.

    Antworten
    • Hallo Mia, danke für deinen Kommentar. Nach unseren Recherchen ist die Wirkung von Kokosöl auf den Körper nach wie vor umstritten. Das “Transfette-Problem” besteht bei Margarine durch geänderte Herstellungsverfahren heute weitestgehend nicht mehr. Und der Ruf der gesättigten Fettsäuren ist auch besser geworden, aber zu viele sollten es dann auch nicht sein (https://www.smarticular.net/gesunde-oele-ungesaettigte-gesaettigte-fettsaeuren-transfette/). Unter Strich geben wir deshalb auch keine eindeutige Empfehlung pro Butter oder pro Margarine. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Manche bevorzugen ja Margarine allein aus Tier- oder Klimaschutzgründen. Liebe Grüße Sylvia

  2. Bessawissa

    “Fleisch muss man vor dem Garen anbraten, damit sich die Poren schließen”.
    Dazu der Physiker Werner Gruber: “Fleisch hat keine Poren. Fleisch hat Fleischzellen”.
    Sinn hat das Anbraten nur, weil die Röstaromen gut schmecken. “Saft verlieren” wird das Fleischstück aber sicher nicht.
    “Pilze nicht waschen, sondern putzen, sonst saugen sie sich mit Wasser voll”.
    Auch Blödsinn. Pilze, oder im bajuwarischen Sprachraum auch Schwammerl genannt, haben mit dem gemeinen Schwamm nichts zu tun.

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