
Frische Lebensmittel direkt vom Bauern - auch in der Großstadt!
Oberflächlich betrachtet findet man in unseren Supermärkten alles, was das Herz begehrt. Nicht nur das Sortiment an Fertigprodukten wächst stetig, auch die Obst- und Gemüseregale werden voller und bunter. Doch dieser Warenreichtum bedeutet auch, dass wir immer weniger wissen, woher unsere Lebensmittel kommen, womit sie während des Anbaus behandelt wurden und wie lange sie nach der Ernte unterwegs waren.
Bis sie schließlich alles andere als frisch und in einer großen Menge Plastik verpackt in den Regalen der Lebensmittelgeschäfte landen, haben sie häufig einen weiten Weg zurückgelegt und sind durch viele Hände gegangen.
Für alle, die genau wissen wollen, woher das Essen auf ihrem Teller stammt oder die aus gesundheitlichen wie ökologischen Gründen Wert darauf legen, Lebensmittel saisonal und regional einzukaufen, gibt es eine ganze Reihe sinnvoller Alternativen. Sie ermöglichen es sogar dem Großstädter ohne Auto, frische Produkte direkt vom Erzeuger zu erwerben.
1. Wir tun uns zusammen und kaufen deine Ernte
Die solidarische Landwirtschaft stellt einen unmittelbaren Kontakt zwischen Erzeuger und Konsumenten her. Gekauft werden in diesem Konzept nicht mehr einzelne Produkte, sondern die gesamte Produktion. Dafür tun sich private Haushalte mit landwirtschaftlichen Betrieben oder Gärtnereien in der Umgebung zusammen und bilden eine Wirtschaftsgemeinschaft. Aus den Betriebskosten wird ein meist monatlich zu entrichtender Betrag errechnet, den die Teilnehmer an den Landwirt zahlen. Im Gegenzug erhalten sie die komplette Ernte und ggf. weiterverarbeitete Erzeugnisse wie Fleisch, Brot, Käse und vieles mehr.
Dieses “Solawi-Prinzip” hat für Konsumenten den Vorteil, dass sie sich mit einem auf ihren Bedarf abgestimmten Partnerbetrieb zusammen tun können und genau wissen, woher ihre Lebensmittel stammen. Für die teilnehmenden Betriebe bedeutet die Kooperation Planungssicherheit und eine Verteilung der mit der Landwirtschaft verbundenen Risiken auf viele Schultern.
2. Online bestellen und im Kiez abholen
Die Idee von lokalen Food Assemblies stammt aus Frankreich und ist mittlerweile eine gesamteuropäische Bewegung. Auch hierbei geht es darum, Konsumenten und Erzeuger aus der Region ohne Zwischenschritte über Großhändler und Läden zusammenzubringen. Diese Aufgabe übernehmen private Gastgeber, die an einem geeigneten Standort (Gemeindesaal, Schule, Café usw.) eine Food Assembly eröffnen und dort die vorab bei regionalen Anbietern bestellten Produkte einmal wöchentlich an ihre Mitglieder ausgeben.
Organisiert wird der Einkauf über einen vom jeweiligen Gastgeber betreuten Online-Shop. Im Gegensatz zur solidarischen Landwirtschaft verpflichtet das Food-Assembly-Prinzip nicht zu einer dauerhaften Kooperation. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und du kannst immer wieder neu entscheiden, ob du etwas kaufen möchtest oder nicht.
3. Gemüse- und Obstkisten vom Erzeuger direkt zu dir nach Hause
Besonders in Großstädten erfreuen sich Lieferservices für Bio-Produkte einer großen Beliebtheit. Unter den Anbietern gibt es auch Produzenten, die ihre eigenen Erzeugnisse online vertreiben und Kunden in der Umgebung per Kleinlaster beliefern. In Berlin/Brandenburg sind das zum Beispiel das Ökodorf Brodowin und die Gärtnerei Lindenhof. Einen ähnlichen Service, jedoch ohne eigene Produkte, bietet die Märkische Kiste. Bei allen Anbietern erlaubt eine genaue Kennzeichnung der Waren im Online-Shop, die eigene Bestellung komplett regional auszurichten.
Hast du gute Erfahrungen mit einem ähnlichen Anbieter in deiner Region gemacht? Dann hinterlasse uns doch bitte einen Kommentar weiter unten!
4. Bauernmarkt statt Wochenmarkt besuchen
Jeder kennt den Wochenmarkt. Meistens findet man dort eine Mischung aus regionalen Angeboten und Produkten aus aller Welt – teilweise an ein und demselben Stand. Wer hier regional einkaufen möchte, muss sich erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Anbieter und ihr Sortiment verschaffen. Einfacher hast du es auf einem Bauernmarkt, der auf saisonale Produkte aus dem Umland spezialisiert ist.
Für Berlin und Brandenburg findest du hier eine Übersicht zu Bauernmärkten.
5. Wenn das Feld zum Supermarkt wird
Bestimmt hast du schon einmal Obst oder Gemüse am Straßenrand oder am Hoftor eines bäuerlichen Betriebes gekauft. Die Gründer des Freiluft-Supermarkts gehen einen Schritt weiter und haben kurzerhand das Gemüsefeld zur Marktfläche erklärt. Wer hier einkauft, spaziert nicht mit einem Einkaufswagen an Warenregalen vorbei, sondern läuft durch die Beetreihen und erntet selbst. Bislang gibt es den Freiland-Supermarkt in München und Wien.
Hast du schon Erfahrungen mit einer der genannten Initiativen gesammelt oder kennst du andere Möglichkeiten, frische Lebensmittel direkt vom Erzeuger zu beziehen? Dann teile deine Geschichte mit uns und hinterlasse einen Kommentar unter diesem Beitrag!
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