
Essen zum Mitnehmen geht auch verpackungsfrei
Wir alle kennen das: Man ist unterwegs, im Stress, hat Hunger. Also holt man sich eben schnell etwas beim Asiaten oder Italiener: “Zum Mitnehmen, bitte!”. Das Essen wird uns also in die Hand gedrückt, oft noch zusammen mit einer Plastiktüte und Plastikbesteck. Dass Plastik nicht gerade gesund ist, wissen wir bereits. Zusätzlich produzieren wir mit einer Take-away-Mahlzeit auch unnötig viel Müll. Appetitlich sieht das Essen in der Verpackung meist auch nicht mehr aus.
Welche Möglichkeiten gibt es also, beim nächsten Take-away Verpackungsmüll zu vermeiden?
Die naheliegendste Möglichkeit sind solche Gerichte, die möglichst verpackungsfrei erhältlich sind. Snacks vom Bäcker in Papiertüten oder auch die Pizza im Karton kommen zumindest ohne Plastik aus. Verschmutztes Papier oder Karton sollte jedoch nicht in den Altpapier-Zyklus gelangen und gehört in den Restmüll oder zum Kompost.
Es ist also gar nicht so einfach, seine Take-away-Mahlzeiten umweltfreundlich zu gestalten. Deshalb stellen wir hier einige Alternativen und neue Konzepte vor.
1. Speiseplan erstellen
Ein wöchentlicher Speiseplan spart nicht nur Geld und Zeit, sondern auch jede Menge Verpackungsmüll. Wer viel am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Uni isst, könnte mit mitgebrachtem Essen abwechslungsreicher, gesünder und leckerer leben. Reste vom Vorabend oder ein gesund belegtes Pausenbrot in wiederverwendbaren Boxen sparen aber nicht nur Abfall, sondern vor allem auch den Weg zum nächsten Imbiss.
2. Auf umweltfreundliche Verpackungen achten
Mittlerweile sind einige Restaurants dazu übergegangen, umweltfreundliche Verpackungen für ihre Speisen anzubieten, zum Beispiel aus Biokunststoffen. Doch auch Bioplastik ist umstritten, da noch keine wesentlichen Vorteile gegenüber herkömmlichem Plastik bestehen. Recycling-Pappkartons mit dünner Bioplastik-Beschichtung und kompostierbares Holz-Besteck sind jedoch immerhin ein kleiner Anfang. An neuen Ideen mangelt es nicht: Ein Münchener Start-Up hat Teller und Schalen aus Laubblättern entwickelt, die sogar wasserfest sein sollen. Wir sind gespannt!
3. Behälter selbst mitbringen
Wer keine Zeit hat, sich über einen Speiseplan Gedanken zu machen oder nicht gerne kocht, kann immerhin eigene Behälter für Fertig-Mahlzeiten verwenden. Eine Edelstahl-Brotbox für belegtes und Gebäck oder ein dichtes Schraubglas für Suppen und Co. ersetzen die Einwegverpackung. Kalt- und Heißgetränke, wie der berüchtigte Coffe-to-go, lassen sich wunderbar aus Kaffee- bzw. Thermobechern aus Edelstahl genießen.
Für Profis gibt es ein sogenanntes „Tiffin“, ein auslaufsicheres, mehrstöckiges Boxsystem aus Edelstahl. Damit können einzelne Bestandteile des Gerichtes getrennt voneinander aufbewahrt werden. Das Tiffin ist hervorragend für selbst mitgebrachte Speisen oder geplante Take-away-Mahlzeiten geeignet.
4. Restaurants und Imbisse mit Mehrwegsystemen
Für den spontanen Hunger hat man dann leider doch nicht immer ein Tiffin oder ein Behältnis dabei. Aus diesem Grund gibt es seit Neuestem das „Tiffin Projekt“. Teilnehmende Restaurants bieten Take-away-Mahlzeiten samt Mehrwegbehälter an. Der Kunde nimmt sein Gericht quasi verpackungsfrei und geschmacksneutral verwahrt im Pfand-Tiffin mit. Zurückbringen kann man die Boxen innerhalb einer Woche. Auch für die Restaurantinhaber ist das Projekt eine neue, umweltfreundliche und günstige Alternative. Erste Tiffin-Restaurants gibt es in Berlin, Eberswalde und Augsburg.
In der Schweiz und in Stuttgart gibt es Netzwerke zur Verwendung von Mehrwegbehältern für Essen zum Mitnehmen. Übrigens gibt es das Mehrwegmodell auch für Kaffeebecher. Eine tolle Idee für den ersten Schritt in eine nachhaltigere Gastronomie!
5. Essbare Verpackung und Besteck
Das mag merkwürdig klingen, ist aber neben dem Mehrwegsystem eine der nachhaltigsten Alternativen zur Plastikverpackung! Die essbaren Löffel von „Bakey’s“ halten auch warmen Suppen stand und lassen sich zum Schluss in verschiedenen Geschmacksrichtungen verzehren. Statt Plastik-Einwegbesteck zu nutzen, kann man so auf eine leckere Alternative aus Hirse, Reis und Weizen zurückgreifen. Hoffentlich kommen bald funktionstüchtige Gabeln und Messer nach!
6. Neue Wege: Was bald kommen könnte
Spannend ist auch das Prinzip von WikiFoods. Die Gründer haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Art Verpackung zu entwickeln, die von Gemüse- oder Obstschalen inspiriert ist. Sie schützt das Produkt vor Luft und Feuchtigkeit und ist essbar. Prototypen sind kleine Bällchen mit einer Art Cremefüllung. Ob sich diese Technik auch bei größeren Lebensmittelmengen durchsetzen könnte, steht noch offen.
In aller Munde ist auch eine Kunststoff-Alternative aus dem Milcheiweiß Casein, welche die Verpackungsindustrie revolutionieren könnte. Noch wird tüchtig geforscht, aber die Vorteile liegen auf der Hand. Als wasserlösliche Verpackung für Tütensuppen oder als organische, schnell abbaubare Alternative für frische Lebensmittel bietet Casein neue Perspektiven für den Ausstieg aus dem Plastik-Irrsinn.
Zugegeben, allzu praktisch und alltagstauglich sind viele der beschriebenen Alternativen noch nicht. Bis diese also noch weiter ausgereift und verbreitet sind, können wir zumindest einmal damit anfangen, mehr über unser nächstes Take-away-Gericht nachzudenken.
Also: Lebensmittelboxen wieder rauskramen, lieber selbst zum Imbiss ums Eck gehen, statt liefern lassen, und die Plastiktüte für den bereits verpackten Döner ablehnen. Das wären ein paar einfache Maßnahmen, die jeder auf die eine oder andere Art in seinen Alltag integrieren kann. Vielleicht nicht immer. Aber immer wieder mal.
Welche Erfahrungen hast du mit den Alternativen sammeln können oder hast du weitere Tipps, wie man Müll beim Take-away vermeiden kann?
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