Periodenunterwäsche? Nie gehört! Während andere nachhaltige Menstruationsprodukte inzwischen fast genauso selbstverständlich genutzt werden wie Tampons und Co., hört und liest man von Menstruationsunterwäsche eher selten.
Dabei sind die etwas speziellen Schlüpfer eine praktische Alternative zu Binden und haben unter anderem den großen Vorteil, dass sie nicht verrutschen können. Als Ergänzung zu einer Menstruationstasse oder anstelle von Binden für die leichten Tage, sind Periodenslips deshalb auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Periodenunterwäsche – was ist das?
Periodenunterwäsche – klingt kompliziert, ist es aber nicht! Denn im Grunde handelt es sich dabei um herkömmliche Slips, die an entscheidender Stelle mit einer saugfähigen Schicht verstärkt sind. Je nach Produkt kann diese ein mehrfaches der Blutmenge speichern, die ein herkömmlicher Tampon aufnimmt. Deshalb können Periodenslips, abhängig von der Stärke der Menstruation, bis zu mehrere Stunden lang oder sogar den ganzen Tag getragen werden.
An den ersten Tagen der Periode oder bei Frauen, die eine eher starke Blutung haben, reicht Periodenunterwäsche allein oft nicht aus. In diesem Fall können die Höschen eine ideale Ergänzung zu anderen Mehrweg-Hygieneprodukten wie Menstruationstassen oder Menstruationsschwämmchen sein.
Periodenunterwäsche – so funktioniert es
Periodenunterwäsche wird getragen wie herkömmliche Unterwäsche, funktioniert aber durch die dickere, feuchtigkeitsabsorbierende Schicht im Schritt wie eine Binde. Dadurch, dass diese Saugeinlage im Slip integriert ist, kann sie weder verrutschen noch zusammenknüllen – ein eindeutiger Vorteil gegenüber Einweg- und auch Stoffbinden. Damit auch bei längerer Tragedauer nichts durchweicht, besteht die äußerste Schicht aus einem feuchtigkeitsundurchlässigen Material.
Genau wie bei Binden wird auch beim Periodenslip die Feuchtigkeit in das saugfähige Innere geleitet, wodurch sich die Oberfläche angenehm trocken anfühlt, bis die maximale Saugfähigkeit der Pantie erreicht ist. Spätestens wenn sich ein feuchtes Gefühl einstellt, sollte sie gewechselt werden.
Nachteile von Periodenunterwäsche
Doch es gibt auch Nachteile: Die meisten Hersteller von Menstruationswäsche verwenden bakterienhemmende Substanzen wie Silber- und Zinksalze, deren Wirkung auf Umwelt und Gesundheit umstritten ist. Außerdem enthalten alle uns bekannten Produkte Kunstfasern, wodurch Mikroplastik freigesetzt werden und in die Umwelt gelangen könnte.
Die Unternehmen Taynie und Pourprées gehört zu den wenigen Herstellern, die bewusst auf die oben genannten antibakteriellen und pilzabtötenden Substanzen verzichten. Taynie verwendet stattdessen Bambusstoffe, die bereits eine natürliche keimhemmende Eigenschaft aufweisen. Beide Hersteller kommen aber ebenfalls nicht vollständig ohne Kunstfasern aus.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir Menstruationsunterwäsche zuzulegen, schau dir am besten genau die Herstellerangaben bezüglich der verwendeten Materialien an. Indem du beim Waschen einige Dinge beachtest, kannst du die Freisetzung von Mikroplastik aus synthetischer Kleidung vermeiden oder zumindest reduzieren.
Tipp: Falls du auf fragwürdige Chemie und Synthetikfasern lieber ganz verzichten möchtest, kannst du auch ganz einfach Stoffbinden aus natürlichen Stoffen selber nähen.
Periodenunterwäsche richtig waschen
Damit die Periodenunterwäsche möglichst lange hält und einen hygienisch einwandfreien Schutz bietet, empfiehlt es sich, die Pflegeanleitung des Herstellers zu beachten. Meist reicht es aus, die Periodenslips mit anderen Kleidungsstücken zusammen bei 40 °C zu waschen, wodurch in Verbindung mit einem modernen Waschmittel normalerweise bereits ausreichend Keime beseitigt werden – die Verwendung eines Hygienespüler ist nicht notwendig.
Ob Periodenunterwäsche auch mit einem DIY-Waschmittel gewaschen werden kann, ohne längerfristig ihre Funktion zu beeinträchtigen, haben wir bisher noch nicht ausprobiert. Falls du es getestet hast, würden wir uns über eine Ergänzung oder einen Erfahrungsbericht in den Kommentaren unter dem Beitrag freuen.
Um zu verhindern, dass das Blut während des Waschens gerinnt und erst recht hartnäckige Flecken hinterlässt, wird es am besten vorab mit kaltem Wasser ausgewaschen. Anschließend können die Höschen gleich in die Waschmaschine gegeben werden, oder sie trocknen an der Luft und warten im Wäschekorb darauf, bis eine Waschladung zusammen gekommen ist.
Bügeleisen, Trockner und Weichspüler schaden bei der Reinigung von Periodenunterwäsche mehr, als sie nutzen, weshalb darauf besser verzichtet wird. Durch die Verwendung von Weichspüler kann die Saugleistung der Höschen sogar vermindert werden. Nach einer Wäsche mit herkömmlichem Waschmittel und einer schonenden Trocknung an der Luft sind die praktischen Helfer wieder einsatzbereit und halten im besten Fall viele Jahre lang.
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Hast du bereits Erfahrungen mit Periodenunterwäsche gemacht? Dann würden wir uns über deine Tipps sehr freuen! Auch Fragen sind willkommen!
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