
Synthetische Kleidung richtig waschen, um Mikroplastik zu vermeiden
- 1. Das Material macht den Unterschied
- 2. Waschtemperatur reduzieren
- 3. Nur kurz oder auch mal gar nicht waschen
- 4. Maschine gut füllen, Schleuderdrehzahl und Wasserstand verringern
- 5. Auf Weichspüler verzichten
- 6. Keine Schuhe und harten Gegenstände mitwaschen
- 7. Filter oder Waschbeutel verwenden
- 8. Wäsche an der Luft trocknen lassen
Die Erkenntnis, dass Mikroplastik unsere Umwelt und die Gesundheit gefährdet, ist inzwischen weit verbreitet. Darum versuchen viele, Plastik schon beim Einkauf zu vermeiden und in der Küche und im Bad ohne Plastik auszukommen.
Doch auch beim Wäschewaschen gelangt jede Menge Plastik ins Wasser, denn ein Großteil der modernen Kleider besteht aus Synthetik, von der sich bei jedem Waschgang tausende Fasern lösen. Sie gelangen mit dem Abwasser in die Flüsse und Meere und über unsere Nahrung auch in unsere Körper. Die folgenden acht Tipps helfen, Mikroplastik aus der Waschmaschine zu vermeiden.
1. Das Material macht den Unterschied
Am einfachsten wäre es wohl, überhaupt keine Kleidung aus Kunstfasern zu tragen. Leider ist die Umsetzung kompliziert – zunächst muss man nämlich die Kunstfaser in der Kleidung erkennen! Viele verschiedene Handelsnamen für Kunststofffasern und Mischgewebe aus natürlichen, halbsynthetischen und synthetischen Fasern machen es schwer, das Plastik zu finden und zu vermeiden. Sport- und Funktionskleidung ist zudem kaum aus natürlichen Fasern erhältlich.
Synthetik-Kleidung, die bereits vorhanden oder unvermeidbar ist, sollte nicht weggeworfen, sondern am besten möglichst lange getragen werden, statt sie regelmäßig gegen die neueste Mode auszutauschen und damit noch mehr Mikroplastik im Alltag zu produzieren. Oft gewaschene Kunstfaser-Textilien geben außerdem nicht mehr so viele Fasern an das Waschwasser ab wie neue.
2. Waschtemperatur reduzieren
Wenn du synthetische Kleidungsstücke wäschst, empfiehlt es sich, eine möglichst niedrige Temperatur einzustellen. Je geringer die Temperatur ist, desto weniger Mikroplastik wird ausgeschwemmt. Sogar eine Reinigung mit kaltem Wasser ist in vielen Fällen möglich. Heißes Wasser hingegen schwächt das Material, sodass sich mehr Fasern lösen können.
3. Nur kurz oder auch mal gar nicht waschen
Auch die Dauer des Waschgangs beeinflusst, wie viel Mikroplastik im Abwasser landet. Während eines Kurzprogramms werden weniger Partikel ins Wasser abgegeben als bei einem Zwei-Stunden-Programm.
Noch besser als der Kurzwaschgang ist es, die Wäsche auch mal gar nicht zu waschen! Kleidungsstücke, die nur aufgefrischt werden sollen, können dafür einige Stunden an die frische Luft gehängt werden. Ein bisschen Wind steigert den Effekt noch. Einzelne Flecken lassen sich gezielt mit Hausmitteln behandeln, ohne das ganze Stück zu waschen. So kannst du gleichzeitig auch Energie sparen.
4. Maschine gut füllen, Schleuderdrehzahl und Wasserstand verringern
Je intensiver die Fasern in der Waschmaschine aneinander gerieben werden, desto mehr Mikroplastik gelangt ins Abwasser. Am meisten Reibung entsteht, wenn nur wenige Kleidungsstücke in der Trommel bewegt werden. Warte am besten, bis eine ganze Waschladung zusammengekommen ist, bevor du die Maschine anstellst. Auch eine geringe Schleuderdrehzahl reduziert den Abrieb.
Nach neueren Untersuchungen löst ein Waschprogramm mit hohem Wasserstand mehr Mikroplastik aus der Kleidung als zum Beispiel eine Buntwäsche mit geringem Wasserverbrauch. Es empfiehlt sich also im Interesse der Umwelt, kein Schonprogramm für die Synthetikwäsche zu verwenden.
5. Auf Weichspüler verzichten
Der Waschzusatz führt dazu, dass sich mehr Fasern aus den synthetischen Textilien lösen. Am besten lässt du Weichspüler einfach weg. Wer auf kuschelige Handtücher und T-Shirts nicht verzichten möchte, kann zum Beispiel Essig als Weichspüler-Ersatz verwenden. Eine andere Methode, zu weicher Wäsche zu kommen und gleichzeitig Mikroplastik und Energiekosten einzusparen, findest du in Punkt 8.
6. Keine Schuhe und harten Gegenstände mitwaschen
Selbst wenn es praktisch und umweltbewusst erscheint, die Turnschuhe in der Waschmaschine mitzuwaschen, ist das nicht empfehlenswert. Die harten Turnschuhe sorgen mit jedem Aufprall dafür, dass Fasern brechen und sich aus dem Gewebe lösen. Aus diesem Grund sollten auch andere harte Gegenstände wie Knieschützer oder Waschkugeln nicht mit in die Synthetikwäsche gegeben werden.
7. Filter oder Waschbeutel verwenden
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wird bei jeder Synthetikwäsche Mikroplastik produziert. Um zu verhindern, dass es im Abwasser landet, ist ein Wäschenetz für einzelne Synthetikstücke hilfreich. Der speziell für diesen Zweck entwickelte Waschbeutel von Guppyfriend filtert selbst kleine Partikel heraus, die so in den Restmüll gegeben werden können, statt im Abwasser zu landen.
8. Wäsche an der Luft trocknen lassen
Auch nach dem Waschen kannst du noch etwas für die Synthetikwäsche und gegen Mikroplastik unternehmen: Lass deine Wäsche nicht im Trockner, sondern an der frischen Luft trocknen – sogar im Winter! Die meisten Trocknermodelle entziehen der Wäsche die Feuchtigkeit im Kondensationsverfahren und sammeln das Wasser in einem Behälter. Wird er ausgeleert, werden auch Synthetikfasern mit in den Abfluss geschüttet. Im Gegensatz zum Trockner ist das Trocknen auf der Wäscheleine außerdem kostenlos und sorgt durch die Bewegung im Wind für weiche Wäsche.
Welche weiteren Tipps und Ideen hast du, um Mikroplastik beim Wäschewaschen zu vermeiden? Teile sie mit uns in einem Kommentar!
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