Heimische Wildblumen statt Exoten: diese Blumen sind im Garten am nützlichsten

Üppig blühende Exoten und Züchtungen haben in Gärten und Grünanlagen heimische Wildblumen weitestgehend verdrängt. Zu Unrecht, denn die Wildstauden haben nicht nur optisch ebenso viel zu bieten, sie stellen auch eine bedeutende Nahrungsquelle für zahlreiche Insektenarten dar, die wiederum Lebensgrundlage für Vögel und andere Tierarten sind.
In diesem Beitrag erfährst du, warum Wildblumen so wichtig für unser Ökosystem sind und was du tun kannst, um die wilde Vielfalt auf deinem Balkon oder in deinem Garten zu fördern.
Vorteile heimischer Wildblumen
Vermehrt auf Wildblumen statt Züchtungen und exotische Blühpflanzen zu setzen, hat gleich mehrere Vorteile und kann dir die Arbeit im Garten sogar erleichtern. Denn die heimischen Gewächse sind besonders gut an den Boden und die klimatischen Verhältnisse angepasst und kommen beispielsweise problemlos durch den Winter, ohne dass die Pflanzen vor Frost geschützt werden müssten.
Außerdem leisten heimische Blumen einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität, indem sie die Lebensgrundlage für Insekten bilden. Viele Insekten haben sich auf wenige Pflanzenarten spezialisiert und können mit exotischen Pflanzen und gezüchteten Zierpflanzen mit gefüllten Blüten nichts anfangen. Zu guter Letzt sind zahlreiche Wildblumen auch eine Bereicherung für die Hausapotheke und den gesunden Speiseplan.
Die Vielfalt heimischer Wildblumen
Die Liste heimischer Wildblumen ist lang und bunt. Zwar fallen ihre Blüten häufig etwas kleiner aus als bei Züchtungen oder dem einen oder anderen exotischen Gewächs. In einem Wildstaudenbeet kombiniert, ergeben sie aber einen mindestens ebenso schönen Anblick, nicht zuletzt durch die zahlreichen Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten, die sich darin tummeln.
Neben den folgenden eher bekannten Wildstauden gibt es viele weitere Wildblumenarten, die deinen Garten optisch und ökologisch bereichern:
- Gänseblümchen
- Gewöhnlicher Natternkopf
- Gewöhnliche Schafgarbe
- Hornklee
- Huflattich
- Johanniskraut
- Klatschmohn
- Kornblume
- Wiesen-Flockenblume
- Wiesenlabkraut
- Wiesenschaumkraut
- Wilde Malve
Die Kampagne Tausende Gärten – tausende Arten setzt sich für die Rückkehr heimischer Wildpflanzen in Balkonkästen, Gärten und Grünanlagen ein. Dabei eignen sich einige Sorten über viele Gebiete hinweg, während andere beispielsweise aufgrund unterschiedlicher klimatischer Verhältnisse nur im Norden oder im Süden heimisch sind. Eine Liste mit spezifischen Pflanzen für die verschiedenen Gebiete innerhalb Deutschlands kannst du hier herunterladen.
Tipp: Neben Wildblumen haben andere Wildpflanzen sowie geeignete Lebensräume wie Totholz und Trockenmauern eine wichtige Funktion in unserem Ökosystem. Hier findest du Tipps für die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens.
Bezugsquellen für Wildblumen
Wer Wildblumen säen oder pflanzen möchte, wird in herkömmlichen Gartenmärkten oft gar nicht oder erst nach langem Suchen fündig.
Da helfen auf Wildblumen spezialisierte Gärtnereien schneller weiter. Vielleicht gibt es eine solche auch in deiner Umgebung. Falls nicht, kannst du Setzlinge und Samen alternativ online bestellen – zum Beispiel bei:
- Gärtnerei Strickler
- Hof Berg-Garten
- Native Plants
- Naturgartenvielfalt
- Naturgartenwelt
- NaturGartenSamen
Damit die Wildblumen in deinem Garten oder auf dem Balkon gedeihen, empfiehlt es sich, an die Standortbedingungen (Lichtverhältnisse, Boden, Feuchtigkeit usw.) angepasste Arten zu wählen.
Tipp: Eine besondere Methode, heimische Pflanzen zu verbreiten, sind Samenbomben, die du auch im smarticular-Shop findest.
Neophyten – harmlos oder gefährlich?
Im Zusammenhang mit der Verdrängung von Wildpflanzen spielen auch sogenannte Neophyten eine Rolle – also Pflanzen, die aus anderen Regionen der Welt importiert und in unseren Breiten mehr oder weniger erfolgreich heimisch werden.
Viele exotische Pflanzen sind harmlos, weil sie sich kaum gegenüber der heimischen Flora durchsetzen können und oft schnell wieder verschwinden. Andere wie beispielsweise der aus dem Kaukasus stammende Riesen-Bärenklau oder das ursprünglich im Himalaya beheimatete Drüsige Springkraut breiten sich dagegen so rasant aus, dass sie heimische Arten verdrängen und inzwischen vielerorts bekämpft werden.
Auch der bei Gärtnern beliebte Sommerflieder und die Kanadische Goldrute stehen auf der Liste potenziell gefährlicher Neophyten. Inwieweit importierte Arten der heimischen Flora und Fauna zur ernsten Konkurrenz werden können, lässt sich allerdings oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten beurteilen. Nicht selten ist es dann bereits zu spät, um ihre Verbreitung einzudämmen.
Andererseits stellt die Ansiedlung neuer Arten auch eine Chance dar: Pflanzen aus anderen Gegenden der Welt kommen vielleicht mit den sich wandelnden klimatischen Verhältnissen besser zurecht. Und bei weitem nicht alle Arten sind invasiv.
Die vom Bundesamt für Naturschutz betriebene Website Neobita.de informiert darüber, welche Neophyten aktuell als invasiv und damit gefährlich für das heimische Ökosystem eingestuft werden. Auf der Seite korina.info findest du eine differenzierte Diskussion zum Für und Wider importierter Arten sowie Artenproträts und Bestimmungshilfen.
Mehr Tipps für einen naturnahen, insektenfreundlichen Zier- und Nutzgarten kannst du in unseren Büchern nachlesen:
An welchen Wildblumen im Garten erfreust du dich am meisten? Hinterlasse deine Erfahrungen und Anregungen in einem Kommentar!
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Danke für diese wertvolle Erinnerung. Wichtig ist außerdem bei der Auswahl von Blumen darauf zu achten, dass es sich um “ungefüllte Blüten” handelt. Auch heimische Arten werden manchmal so gezüchtet, dass sie zwar schön aussehen, aber für die Insekten nichts bieten.
LG
Valérie