Gemüseanbau im Winter: Pflanzen vor Frost schützen ohne Plastik

Zwar halten viele Wintergemüsesorten, frostresistente Kräuter sowie zahlreiche andere Gartenpflanzen auch Minusgraden stand. Bei länger anhaltenden Kälteperioden kann es aber notwendig werden, die Pflanzen vor Frost zu schützen. Dabei bewahrt eine wärmende Schicht die Pflanze nicht nur vor Kälteschäden, sondern trägt auch dazu bei, die Ernteperiode im Herbst zu verlängern und im Frühjahr zeitiger mit dem Anbau beginnen zu können.
Damit der Frostschutz für Pflanzen nicht nur effektiv, sondern auch umweltfreundlich ist, kommen statt Plastikfolie und Kunststoffvlies am besten Naturmaterialien zum Einsatz. In diesem Beitrag erfährst du, welche ohnehin im Garten anfallenden Dinge du als Kälteschutz verwenden kannst und welche sich darüber hinaus eignen.
Warum brauchen Pflanzen Frostschutz?
Während sich einige Kulturpflanzen in der kalten Jahreszeit in die Erde zurückziehen oder sogar ganz absterben, brauchen andere die frostigen Temperaturen geradezu, um besonders wohlschmeckende Aromen zu bilden. Deshalb wird beispielsweise Grünkohl traditionell nach den ersten Frösten geerntet.
Typische Wintergemüse wie Blattkohl, Kopfkohl sowie Knollengemüse und Wintersalate vertragen geringe Minusgrade und kurze Frostperioden meist ohne Schutzmaßnahmen. Dabei sind manche Züchtungen frostresistenter als andere, weshalb am besten beim Kauf von Samen oder Jungpflanzen gezielt für den Winteranbau geeignete Sorten ausgewählt werden.
Tipp: Hier findest du Gemüsearten, die du im Sommer und Herbst anbauen kannst, um sie im Winter zu ernten.
Bei länger anhaltendem, strengem Frost kann es aber auch bei kälteverträglichen Sorten zu Wurzelschäden und infolge des Wassermangels zu sogenannter Frosttrocknis kommen. Denn sobald der Boden gefriert, können die Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen.
Wer die Pflanzen rechtzeitig mit einem geeigneten Frostschutz ausstattet, schafft ein milderes Mikroklima, beugt Kälteschäden vor und kann auf diese Weise Gemüse und Kräuter länger im Beet belassen.
Pflanzen vor Frost schützen ohne Plastik
Statt Folie und Vlies aus Kunststoff zu verwenden, die zwar meist sehr robust sind, auf Dauer aber Mikroplastik freisetzen, gibt es zahlreiche umweltfreundliche Alternativen, um Pflanzen und Beete winterfest zu machen.
Mulch als Frostschutz
Die einfachste Methode, Pflanzen vor Frost zu schützen, ist eine lockere, mehrere Zentimeter dicke Mulchschicht aus Laub, Stroh, Heckenschnitt, Rasenschnitt oder Fichten- beziehungsweise Kiefernrindenmulch, die auf der Erde um die Pflanzen herum verteilt wird. Die Schicht organischen Materials sorgt dafür, dass der Boden langsamer gefriert und ist zugleich atmungsaktiv und lichtdurchlässig.
Tipp: Hier erfährst du, warum Mulchen auch im restlichen Gartenjahr viele Vorteile mit sich bringt.
Matten aus Naturfasern statt Kunststoffvlies
Wer nicht genug eigenes Pflanzenmaterial zum Mulchen zur Verfügung hat und den Frostschutz mit wenig Aufwand wieder entfernen möchte, kann auf plastikfreies Gartenvlies aus Jute, Hanf, Kokos oder Schafwolle als Frostschutz zurückgreifen. Die umweltfreundlichen Alternativen zum herkömmlichen Kunstfaservlies sind ebenfalls atmungsaktiv und wasserdurchlässig und können später auf dem Kompost entsorgt werden.
Das Naturvlies wird einfach wie eine Decke über das Beet gelegt. Bei feuchtkalter Witterung verhindert ein kleiner Tunnel aus biegsamen Zweigen oder Stangen zwischen Erde und Vlies, dass die Pflanzen durch die Matte beschädigt werden könnten. Auch höher wachsende Stauden sowie Pflanzkübel lassen sich damit effektiv vor Frostschäden bewahren, indem das Naturvlies wie ein Mantel um Kübel und Pflanzen gelegt wird.
Gläser als Mini-Gewächshaus
Große Trinkgläser, Schüsseln oder Schraubgläser mit weiter Öffnung schaffen ein feuchtwarmes Klima und schützen wie eine Art Mini-Gewächshaus einzelne Pflanzen vor Witterungseinflüssen. Dazu werden sie einfach wie eine Glocke über das Gewächs gestülpt.
Bei starkem Sonnenschein erhitzt sich das Innere allerdings schnell, was die Pflanzen ebenfalls schädigen könnte. Deshalb werden die Glasglocken bei sonniger Witterung am besten vorübergehend etwas angekippt, komplett entfernt oder mit einem dünnen Naturfaserstoff abgedeckt, das zwar noch Licht hindurch lässt, die Intensität der Sonnenstrahlung aber reduziert.
Papiersäcke und -tüten für kalte Nächte
Papiersäcke und (selbst gefaltete) Papiertüten eignen sich ebenfalls als Frostschutz für die Nacht. Da sie kaum bis gar kein Licht durchlassen, sollten sie aber tagsüber entfernt werden.
Frühbeetaufsatz für lang anhaltenden Frost
Ein Frühbeetaufsatz ist die optimale Lösung bei stärkerem, lang anhaltendem Frost. Ein solcher Aufsatz lässt sich meist auch leicht auf einem Hochbeet anbringen und hilft, früher in die Gartensaison zu starten und sie bis in den Winter hinein zu verlängern. Um Schimmelbildung zu verhindern, empfiehlt es sich, den Aufsatz tagsüber aufzuklappen oder für eine Weile ganz zu entfernen, damit überschüssige Feuchtigkeit entweichen kann.
Mit einem einfachen Grablicht lassen sich überdachte Hochbeete und andere mit einem Beetaufsatz versehene Flächen zusätzlich beheizen, sodass auch empfindlichere Gemüsesorten und Salate bei kalten Temperaturen prächtig gedeihen.
Tipp: Nach der Ernte hilft – zumindest wenn nicht alle Gemüse sofort verarbeitet oder haltbar gemacht wurden – ein selbst gebauter Erdkeller, sie kühl und trocken zu lagern.
Noch mehr Empfehlungen zum Frostschutz fürs Wintergemüse und Pflanzvorschläge für ein winterliches Hochbeet findest du in unserem Buchtipp:
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Mit welchen Tricks und Utensilien schützt du deine Garten- und Balkonpflanzen vor Frost? Wir freuen uns auf mehr Ideen und Erfahrungsberichte in den Kommentaren!
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