Rindenmulch – praktischer Helfer, aber nicht immer sinnvoll

Rindenmulch erfüllt im Garten zahlreiche Funktionen und erleichtert das Gärtnern - vorausgesetzt du wendest ihn richtig an.

Als natürliche Abwehr für unerwünschte Beikräuter wird Rindenmulch immer beliebter. Das in Baumärkten und Gartencentern in Hülle und Fülle erhältliche Material kann dir – richtig angewendet – die Gartenarbeit erheblich erleichtern. Allerdings solltest du beim Mulchen ein paar Dinge beachten.

Was ist Rindenmulch?

Im Grunde ist Rindenmulch ein Abfallprodukt der Holzindustrie. Bei der Verarbeitung wird die Baumrinde vom Holz geschält und klein gehäckselt. In der Regel stammt der dabei entstehende Mulch von Nadelbäumen wie Fichte, Kiefer oder Douglasie.

Tipp: Achte beim Kauf von Mulch darauf, dass er von heimischen Bäumen stammt und frei von Zusatzstoffen ist.

Rindenmulch erfüllt im Garten zahlreiche Funktionen und erleichtert das Gärtnern - vorausgesetzt du wendest ihn richtig an.

Welche Wirkung hat Rindenmulch?

Im Selbstversorger-Garten wie im Ziergarten erfüllt Rindenmulch gleich eine ganze Reihe an Funktionen:

  • Unkrauthemmung
    Mulch reduziert das Wachstum unerwünschter Beikräuter auf mehrfache Weise. Im groben Material finden herbeigewehte Samen schlechter halt und können weniger gut keimen. Der verminderte Lichteinfall am Boden hemmt das Nachkommen von Wildpflanzen von unten. Hinzu kommt die in der Rinde enthaltene Gerbsäure, die ebenfalls das Wachstum bremst. In Eiche-, Fichte- und Kiefernrinde sind besonders viel Gerbstoff enthalten.
  • Erosionsschutz
    Nackter Gartenboden erodiert durch Wind und Regen. Das führt auch zu einem Verlust der Fruchtbarkeit. Durch Auftragen einer Mulchschicht wird der Boden vor Witterungseinflüssen geschützt.
  • Schutz vor Austrocknung
    Auch die Wasserhaltefähigkeit des Bodens lässt sich durch Mulch verbessern. Er sorgt dafür, dass weniger Wasser verdunstet. Gleichzeitig speichert das Material Wasser und gibt es wieder an den Boden ab.
  • Gartengestaltung
    Mulch kann auch zur Gartengestaltung genutzt werden, zum Beispiel für unversiegelte Wege zwischen Beeten. In diesem Fall sollte die Mulchschicht etwas dicker aufgetragen werden (ca. 10 cm).
Rindenmulch erfüllt im Garten zahlreiche Funktionen und erleichtert das Gärtnern - vorausgesetzt du wendest ihn richtig an.

Wofür eignet sich Rindenmulch?

Auch wenn Rindenmulch viele nützliche Eigenschaften besitzt und als Abfallprodukt aus heimischer Forstwirtschaft zu den nachhaltigen Gartenhelfern gehört, eignet er sich nicht für alle Bereiche und Pflanzenarten. Für folgende Anwendungsfälle ist er empfehlenswert:

  • Bäume und Sträucher
    Vor allem Nadel- und Laubbäume, die an Bedingungen im Wald und an Waldrändern angepasst sind.
  • Säureliebende Pflanzen
    Heidelbeeren, Hortensien und Rhododendren beispielsweise profitieren davon, dass Rindenmulch den pH-Wert des Bodens senkt.
  • Schattenbeete
    Schatten und Feuchtigkeit bevorzugende Pflanzen mögen das dauerhaft feuchte Milieu unter der Mulchschicht.

Tipp: Statt sie mit Mulch zu bedecken, kannst du Baumscheiben auch bepflanzen. Insbesondere bei Stadtbäumen leistest du damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität.

Rindenmulch richtig anwenden

Benötigte Zeit: 1 Stunde

Bevor der Mulch ausgebracht wird, sollten ein paar wichtige Arbeitsschritte erfolgen.

  1. Boden auflockern

    Den Boden mit einer Gartenharke leicht auflockern – besonders wichtig bei schweren, verdichteten Böden.

  2. Beikräuter entfernen

    Beikräuter und Wurzelreste absammeln und auf den Kompost geben.

  3. Stickstoffdünger ausbringen

    Auf dem vorbereiteten Boden einen Langzeitdünger mit Stickstoff ausbringen, z.B. Hornspäne.

  4. Boden bewässern

    Den Boden etwas anfeuchten.

  5. Rindenmulch verteilen

    Rindenmulch gleichmäßig auf der Fläche verteilen, dabei einen Abstand von 5-10 cm zu Pflanzen und Stämmen halten. Als Schichtdicke empfehlen sich 3-5 cm für Beete und bis zu 10 cm unter Bäumen und Sträuchern.

  6. Mulchschicht angießen

    Die fertige Mulchschicht nochmals leicht angießen, um sie zu stabilisieren.

Wichtig: Bei der Verrottung entzieht Rindenmulch dem Boden Stickstoff. Um einen Stickstoffmangel zu verhindert, sollte der Boden gedüngt werden, bevor das Mulchmaterial verteilt wird. Im Naturgarten empfehlen sich Hornspäne, die in Gartencentern und online erhältlich.

Rindenmulch erfüllt im Garten zahlreiche Funktionen und erleichtert das Gärtnern - vorausgesetzt du wendest ihn richtig an.

Wofür eignet sich Rindenmulch nicht?

Während einige Pflanzen von Rindenmulch profitieren, kann er sich auf andere sogar negativ auswirken. Für folgende Anwendungsfälle solltest du passende Alternativen wählen:

  • Gemüsebeete und Obstbäume
    Viele Gemüsesorten (insbesondere Kürbisgewächse wie Gurken und Zucchini) und Obstbaumarten bevorzugen alkalische Böden. Für sie sind andere Mulcharten wie Stroh oder Rasenschnitt besser geeignet.
  • Rosen
    Der Rindenmulch kann einen Infektionsherd für Sternrußtau bilden und durch die Zersetzung die Nährstoffversorgung beeinträchtigen. Entscheide dich deshalb lieber für ein anderes Mulchmaterial oder für eine passende Begleitbepflanzung z.B. mit blühenden Bodendeckern, die Beikräuter ebenfalls in Schach halten.
  • Trockenheit bevorzugende Pflanzen
    Mediterrane Kräuter und sonnenliebende Stauden z.B. in Sandbeeten und Steppenbeeten gedeihen im feuchten Milieu der Mulchschicht weniger gut.

Alternativen zu Rindenmulch

Für Flächen, auf denen sich Rindenmulch nicht eignet, kannst du auf verschiedene Alternativen zurückgreifen:

  • Rasenschnitt
    Rasenschnitt gibt wertvolle Nährstoffe an den Boden ab und hemmt den Beiwuchs. Dabei ist es wichtig, das Schnittgut nicht zu dick aufzutragen oder vorher kurz antrocknen zu lassen, um eine gute Luftzirkulation sicherzustellen.
  • Laub
    Auch eine Schicht mit Laub unterdrückt Beikräuter und liefert während der Zersetzung Nährstoffe. Außerdem bietet es wertvollen Lebensraum für Nützlinge. Als Rindenmulch-Alternative nicht geeignet sind Walnuss- und Eichenblätter, da sie ebenfalls viele Gerbstoffe enthalten.
  • Stroh
    Stroh eignet sich vor allem als Feuchtigkeitsspeicher und Fruchtschutz (z.B. unter Erdbeerpflanzen und Kürbissen). Nährstoffe bringt es hingegen nur wenige mit.
  • Heu
    Getrocknete Gräser und Kräuter versorgen den Boden mit Nährstoffen, halten ihn feucht und sorgen dafür, dass Unkräuter weniger schnell nachkommen. Nachteil: Heu kann Samen enthalten, über die du neue Beikräuter in deinen Garten einschleppst. Bei Nässe bildet Heu eine kompakte Schicht, die die Sauerstoffversorgung des Bodens beeinträchtigen kann.
  • Lavamulch
    Lavamulch entzieht dem Boden im Gegensatz zu Rindenmulch keine Nährstoffe und gibt durch Verwitterung Mineralien an den Boden ab. Es reguliert den Wasser- und Wärmehaushalt, fördert die Bodendurchlüftung und hemmt das Wachstum unwillkommener Beikräuter. Bietet Schnecken keinen Unterschlupf. Nachteil: Lavamulch versorgt den Boden nicht mit organischen Nährstoffen.
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Welche Erfahrungen hast du mit Rindenmulch und anderen Mulchmaterialien bereits gesammelt? Wir freuen uns über Tipps und Ergänzungen unter dem Beitrag!

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Über mich

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Nachhaltigkeit, Minimalismus und Selbstversorgung. Als diplomierte Pädagogin hole ich Menschen gern dort ab, wo sie stehen, und liebe es, andere Menschen mit Rezepten und DIY-Alternativen zu Fertigprodukten zu inspirieren. In meinem Kleingarten erfreue ich mich nicht nur an selbst angebautem Obst und Gemüse, sondern trage auch mit Insektenhotels, Wildpflanzen und Laubhaufen (hoffentlich) zu mehr Biodiversität und Artenschutz im Kleinen bei.

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