Mit Hornspänen düngen – Nachteile und nachhaltige Alternativen

Als wertvoller Stickstofflieferant haben Hornspäne einen festen Platz in vielen Hobby- und Selbstversorger-Gärten. Wie du sie richtig nutzt, welche Nachteile das Naturprodukt aber doch hat und welche nachhaltigen Alternativen es gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Woraus bestehen Hornspäne?
Hornspäne sind ein Nebenprodukt der Fleischproduktion. Sie entstehen aus den Hörnern und Klauen von Rindern, die gereinigt, erhitzt und anschließend geschrotet werden. Aufgrund ihres ihres Hauptbestandteils Keratin (einem wasserlöslichen Faserprotein, aus dem auch menschliches Haar besteht) und dem damit verbundenen hohen Stickstoffgehalt (12–15 %) eignen sie sich hervorragend als natürlicher Langzeitdünger.
Für welche Pflanzen eignen sich Hornspäne?
Als Stickstofflieferant können Hornspäne für alle Zier- und Nutzpflanzen eine passende Düngung sein. Allerdings unterscheiden sich diese teilweise erheblich in ihrem Nährstoffbedarf: Während Schwachzehrer wie Kräuter, Salate, Radieschen oder Bohnen vergleichsweise wenig Stickstoff benötigen oder ihn sogar selbst aus der Luft binden, brauchen Starkzehrer wie Tomaten, Gurken, Kürbis oder Paprika sehr viel mehr Nährstoffe, darunter auch Stickstoff.
Tipp: Mehr über Schwach-, Mittel- und Starkzehrer erfährst du in unserem Beitrag zu sinnvollen Fruchtfolgen.
Beete mit Starkzehrern solltest du deshalb immer stärker düngen als Beete mit genügsamen Pflanzen – wie sie zum Beispiel einem Apothekerbeet oder eine Kräuterspirale zu finden sind. Letztere brauchen in der Regel gar keine Düngergaben.
Düngen mit Hornspänen
Bei Stark- und Mittelzehrern mischst du am besten schon vor der Aussaat oder bei der Pflanzung etwas Hornspäne unters Erdreich. Die empfohlene Menge fällt je nach Sorte unterschiedlich aus und lässt sich der Packungsbeilage entnehmen. Da sich Hornspäne nur langsam zersetzen, ist eine Überdüngung im Gegensatz zu schnell verfügbaren Kunstdüngern kaum möglich.
Gelbliche Blätter und ein kümmerliches Wachstum deiner Gemüse- und Zierpflanzen deuten auf einen Stickstoffmangel hin. Arbeite ein bis zwei Handvoll Hornspäne um die Pflanze herum vorsichtig in den Boden ein und gieße ihn anschließend etwas an.
Tipp: Als Beigabe im Kompost können Hornspäne die Verrottung begünstigen und den reifen Kompost mit zusätzlichen Nährstoffen anreichern.
Hornspäne kaufen
Der natürliche Stickstoffdünger ist in Gartencentern und Baummärkten erhältlich. Größere Mengen kannst du auch online bestellen. Achte beim Kauf darauf, dass das Produkt ausschließlich aus Hornspänen besteht und keine unerwünschten Zusätze enthält.
Tipp: Auch beim Mulchen, insbesondere mit Rindenmulch, ist es wichtig, den Boden vorab mit Hornspänen anzureichern. Denn während der Zersetzung verbraucht das Mulchmaterial vermehrt Stickstoff, der sonst dem Boden entzogen wird.
Unterschied zwischen Hornspänen, Horngries und Hornmehl
Der Handel hat Hornspäne mit unterschiedlicher Körnung im Angebot (zwischen 4 und 12 mm). Daneben gibt es noch Horngries (1-5 mm) und Hornmehl (unter 1 mm). Je größer die Körnung, desto langsamer und nachhaltiger wirkt der Horndünger. Grobe Hornspäne eignen sich deshalb für eine Langzeitdüngung, während der Stickstoff im Hornmehl schneller, aber auch kürzer verfügbar ist.
Regionale Alternativen zu Hornspänen
Der überwiegende Teil der in Deutschland erhältlichen Hornspäne stammt aus Südamerika. Weshalb die damit verbundenen weiten Transportwege die Ökobilanz des Naturprodukts trüben. Eine Alternative zu Hornspänen, die aus in Europa anfallenden tierischen Nebenerzeugnissen hergestellt wird, ist der Bio-Dünger Tausendsassa von SteirerNatur.
Auch ungewaschene Schafwolle ist ein wertvoller Dünger, der ebenfalls viel Stickstoff (bis zu 12 Prozent) sowie andere wichtige Pflanzennährstoffe enthält. Ungereinigte Wolle ist aus regionaler Herstellung und preiswert erhältlich.
Vegane Alternativen zu Hornspänen
Falls du lieber so weit wie möglich auf tierische Produkte im Garten verzichten möchtest, gibt es ebenfalls Alternativen, die deinen Boden effektiv mit Stickstoff versorgen:
- Biomassereste aus der Energiegewinnung
Das Produkt mit dem etwas verwirrenden Namen Vegane Hornspäne von Neudorff basiert hauptsächlich auf Maisresten, die bei der Energiegewinnung übrig bleiben. - Kaffeesatz
Auch Kaffeesatz eignet sich als Naturdünger. Mit bis zu 2 Prozent Stickstoffanteil fällt die Versorgung allerdings erheblich geringer aus als bei Hornspänen. - Gründüngung mit stickstoffsammelnden Pflanzen
Mit einer passenden Gründünung (z.B. Lupine, Rotklee, Zottelwicke) als Vorkultur (z.B. im Herbst) lässt sich der Boden ebenfalls mit Stickstoff anreichern. Die Pflanzen sammeln Stickstoff aus der Luft und binden ihn im Boden. Zusätzlich lockert diese Form der Düngung den Boden auf und fördert natürliche Kreisläufe im Garten.
Tipp: Einen Überblick über verschiedene Düngerarten und ihre Wirkung geben wir dir in einem eigenen Beitrag.
Viele weitere nützliche Tipps für blühende Gärten und eine reiche Ernte findest du in unseren Büchern:
Nutzt du bereits Hornspäne in deinem Garten? Dann freuen wir uns, wenn du deine Erfahrungen mit uns und unserer Leserschaft in einem Kommentar unter dem Beitrag teilst!
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