Die Heilkraft der Sonne – gespeichert im Johanniskraut

Das Johanniskraut scheint die Fähigkeit zu besitzen, das Licht der Sonne zu speichern. Deshalb eignet es unter anderem dazu, die trübe Stimmung an grauen Wintertagen zu vertreiben. Aber auch viele andere Beschwerden können mit der starken Heilpflanze gemildert werden. Wie du Johanniskraut am besten sammelst und für deine Gesundheit einsetzt, erfährst du hier.
Anwendungsgebiete
Johanniskraut ist Bestandteil zahlreicher Arzneimittel, insbesondere solcher, die gegen Depressionen oder Angstzustände eingesetzt werden. Das im Johanniskraut enthaltene Hypericin und Hyperforin vermehrt im Gehirn die verfügbaren Botenstoffe und Neurotransmitter. So wirkt das Kraut auf natürliche Weise gegen Niedergeschlagenheit, Stimmungstiefs, Erschöpfung und die Folgen leichter Depressionen. Auch bei Wochenbett- und Winterblues kann es Linderung verschaffen.
Zu diesem Zweck können zwei bis drei Tassen Johanniskrauttee täglich getrunken werden. Alternativ empfiehlt es sich, eine Tinktur mit Johanniskraut anzusetzen.
Hinweis: Bei einer Wochenbettdepression oder anderen schwerwiegenden psychischen Erkrankungen ist eine Selbstbehandlung mit Johanniskraut nicht zu empfehlen. In diesen Fällen solltest du unbedingt einen Arzt konsultieren!
Äußerlich als Ölauszug angewendet, kann Johanniskraut Sonnenbrand und leichte Verbrennungen lindern. Allerdings wird die Haut durch das Öl vorübergehend lichtempfindlicher und sollte deshalb nach der Behandlung nicht der Sonne ausgesetzt werden.
Die entzündungshemmenden, erneuernden und wundheilenden Wirkstoffe machen Johanniskrautöl zu einem nützlichen Hausmittel gegen Narben und Dehnungsstreifen.
Johanniskraut richtig ernten
Johanniskraut bevorzugt magere, sonnige Standorte wie Wiesen, Wegränder oder Bahndämme. Mit seinen goldgelben Blüten, die von Juni bis Juli in voller Pracht stehen, ist die bis zu einen Meter hohe Pflanze leicht zu erkennen. Zerreibe eine Blüte zwischen den Fingern um zu prüfen, ob es sich um das echte Tüpfel-Johanniskraut handelt. Wenn eine rote Flüssigkeit austritt, dann ist es echt. Andere Johanniskrautarten zu verwenden, ist ebenfalls möglich, allerdings enthalten sie weitaus weniger Wirkstoffe.
Tipp: Wenn du bei der Pflanzenbestimmung unsicher bist, hilft dir die Teilnahme an einer geführten Wildkräuterwanderung.
Geerntet wird das Kraut am besten an einem trockenen, sonnigen Tag. Schneide die Stängel mit voll aufgeblühten Blüten im oberen Viertel ab und binde sie zu Sträußen zusammen. Sie sollten nicht dicker sein, als eine Hand problemlos umfassen kann. Die Sträuße werden kopfüber an einem sonnigen Ort zum Trocknen aufgehängt. Sobald das Kraut gut getrocknet ist, werden Blätter und Blüten von den Stielen gestreift und können zur Aufbewahrung in leere Schraubgläser gegeben werden.
Johanniskrautöl selbst herstellen
Hochwertiges Johanniskrautöl ist im Bioladen oder online erhältlich. Mit wenig Aufwand und etwas Geduld kann es auch selbst hergestellt werden – am besten mit einem Basisöl, das genau zu deinem Hauttyp passt.
Folgendes wird benötigt:
- frische Blätter und Blüten des Johanniskrauts
- Pflanzenöl, wie zum Beispiel Olivenöl
- leeres Schraubglas
- Gläser oder besser Braunglasflaschen zur Aufbewahrung des fertigen Öls
So gehst du vor:
- Blätter und Blüten von den Stielen streifen und in ein Schraubglas geben.
- Pflanzenöl darüber gießen, bis das gesamte Kraut gut bedeckt ist.
- Sechs Wochen an einem sonnigen Ort ziehen lassen, dabei gelegentlich schütteln.
- Durch ein feines Sieb oder eine ausgediente Feinstrumpfhose abseihen und in dunklen Flaschen bei Zimmertemperatur aufbewahren.
Bezüglich der Haltbarkeit des Johanniskrautöls kannst du dich am ursprünglichen Verfallsdatum des verwendeten Basisöls orientieren. Durch Zugabe einiger Tropfen Vitamin-E-Öl (Tocopherol) lässt sich die Haltbarkeit verlängern, denn es zögert das Ranzigwerden hinaus.
Tipp: Du kannst den Ölauszug auch weiterverarbeiten zu einer selbst gemachten Johanniskrautsalbe.
Weitere Ideen und Rezepte mit heilsamen Pflanzen aus der Natur findest du in unserem Buch:
Wie sind deine Erfahrungen mit Johanniskraut? Teile deine Tipps mit den anderen Lesern über die Kommentare.
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19 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Servus! Manchmal wünsche ich mir mehr solcher Artikel. Vielen Dank. Grüße aus Bayern
Kann man Johanniskraut Ölauszug mit getrocknet Johanniskraut machen ?
Hallo Simran, das geht auch, aber durch das Trocknen kann ein Teil der Wirkstoffe verloren gehen. Auf der anderen Seite reduziert sich durch den geringeren Wassergehalt das Risiko, dass das Öl verdirbt. Liebe Grüße Sylvia
Mich würde die Botulismus-Gefahr interessieren, da man ja beim Johanniskrautöl frisches Kraut ansetzt und es dann noch in die Sonne stellt. In euren anderen Artikeln zum Thema Käuteröl warnt ihr davor, das Käuter-Öl-Gemisch in die Wärme zu stellen. Bei Johanniskraut soll es doch aber in die Sonne, damit sich das Hypericin löst?! Ich wäre dankbar für eine Antwort.
Hallo Daniela,
da das Johanniskrautöl nur äußerlich, in sehr kleinen Mengen und nur bei kleinen Wunden angewendet wird, ist die Botulismus-Gefahr verschwindend gering. Sonst könnten Menschen sich nicht Botox spritzen lassen, was im Grunde genau das gleiche Toxin ist, nur unter einem anderen Namen. Wie immer macht die Menge das Gift, und das Öl wird nicht verzehrt.
Lieben Gruß
Heike
Hallo,
Seit Jahren verwende ich nur die Blüten für Johanniskrautöl auf Olivenölbasis und bin eigentlich damit zufrieden. Aber nachdem ich die Kommentare gelesen habe, überlege ich, ob es besser waere, die Blaetter auch hinzuzunehmen. Hat jemand mehr Erfahrung damit ? Danke.
Die Blüten enthalten die wertvollen Stoffe für das “Rotöl”. Das funktioniert verständlicherweise nur in Handarbeit und deshalb lohnt es sich auch dieses selbst herzustellen. Kein gekauftes Öl kommt an diese Qualität heran. Deshalb habe ich nach meinem Umzug angefangen Johanniskraut in meinem Garten anzusiedeln und jedes Jahr das Öl aus handverlesenen Blüten wieder selbst herzustellen. Sehr gut zum Einsatz in der Schmerzbehandlung und auch bei Verbrennumgen.
Wir haben immer ein Fläschchen Johanniskraut Öl in der Nähe des Küchenherdes :-), auch im Urlaub. Es hilft unschlagbar bei Verbrennungen, es gibt keine Blasen und heilt schnell ab. Am nächsten Tag ist meist nichts mehr von der Verbrennung zu merken. Sensationell finde ich.
Freut mich, dass es so gut hilft. Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass auch Aloe Vera – Gel bei Brandwunden und Brandblasen zuverlässig hilft. Ich habe es zwei Mal an mir ausprobiert. Lindert sehr schnell das Brennen und es bleiben keine Narben zurück. Ich habe kleine Stückchen Aloe Vera (mit Schale) im Tiefkühlfach, das kühlt dann auch noch schön. Für die Leser, die kein Johanniskraut in der Nähe haben zur Info.
Hallo,
Wird die Haut durch Einnahme des Tees auch lichtempfindlicher?
Oder nur durch Nutzung des Öls?
Viele Grüße!
Für diese Wirkung ist eine höhere Konzentration der Wirkstoffe erforderlich, die nur durch Anwendung auf der Haut erreicht wird, aber nicht bei innerlicher Anwendung als Tee.
Liebe Grüße
Ich habe seit über 16 Jahren Erfahrung mit der äußerlichen Anwendung mit dem aufgesetzten Johanniskrautöl ( auf Olivenölbasis), deshalb möchte ich mal mit einem Mythos aufräumen. Ich wende es auf Grund eines Buches von der sehr erfahreneden Kräuterfrau Susan S. Weed aus dem Buch ” Brustgesundheit und Brustkrebs” an. (wobei ich es nur als Nachschlagewerk nutze) . Susan S. Weed benutzt das Johanniskrautöl äußerlich als Sonnenschutzmittel!!!! Johanniskraut innerlich!! angewendet macht die Haut lichtempfindlich, weshalb es gut im Winter gegen den Winterblues eingenommen werden kann, aber damit habe ich keine Erfahrung. Ich benutze es seit ca. 16 Jahren als Sonnenschutzmittel und habe gute Erfahrungen damit, allerdings habe ich eine schnell bräunende Haut und gewöhne meine Haut jedes Jahr langsam an die Sonne. Und die Susan S. Weed hat die Erfahrung gemacht, dass je länger sie es anwendet es immer besser wirkt. Also von Jahr zu Jahr… Für Menschen mit heller Haut oder welche die nur selten in der Sonne sind wird es nichts sein. Und in der ersten Zeit, wenn man es ausprobiert sollte man nur kurz in die Sonne damit, weil es keinen Sonnenschutzfaktor hat. Nur einmal in der Zeit hatte ich einen heftigen Sonnenbrand – nach einem völlig verregneten Frühjahr haben wir an dem 1. super heißen Frühsommertag Kohl auf dem Acker gesetzt und ich hatte meine Haare hochgesteckt und mit dem Rücken zur Sonne gearbeit… und ich hatte fast einen Sonnenstich plus superverbrannt, abends mit Johanniskrautöl eingerieben und nächsten Tag war fast nichts mehr davon zu sehen und keine Haut die abblätterte!!! Also als Aftersun und bei Verbrennungen auch sehr gut geeignet. Was ich mit dieser Geschichte aufzeigen will, ist das sich jeder erstmal langsam jedes Jahr neu an die Sonne gewöhnen muß, vor allem weil die Sonne immer früher im Jahr schon sehr heiß scheint. Dies hatte ich leider nach dem verregneten Frühjahr nicht bedacht…
Wer es ausprobieren möchte, sollte vielleicht im zeitigen Frühjahr damit beginnen, und nicht in diesem Jahr sammeln, das Öl ansetzen und im Spätsommer damit beginnen, wenn die Sonne noch sehr steil steht.
Außerdem ist das Johanniskrautöl gut bei Muskelkrämpfen (alle 5-15min einreben und mehr trinken) und bei Nervenschmerzen. Außerdem hat es einen gewissen Anti-Aging Efekt auf die Haut oder läßt sie mit der Zeit frischer aussehen- zumindestens ab einen gewissen Alter…
So das war mein erster Beitrag bei smartikular und ich hoffe, ich nicht die Edikette verletzt mit meinen langen Kommentar. Es spiegeln einfach nur meine persönlichen Erfahrungen wider.
Liebe Gisela, im Gegenteil wir freuen uns sehr über persönliche Erfahrungsberichte und geteiltes Wissen. Vielen Dank dafür und einen herzlichen Gruß Sylvia
Ich liebe Johanniskraut! Aber… Leute die allopatische Medikament nehmen, auch die antibabypille, sollen kein Johanniskraut nehmen (Wahrscheinlich . Diese Pflanz speilt mit unsere Leber und die chemische Medikament können in ein unberechenbar Art reagiert.
Erklaerrung auf Deutsch: https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/wechselwirkung-johanniskraut-kann-medikamente-unwirksam-machen-a-862945.html
Hallo Nadie, vielen Dank für dein Feedback und die Ergänzung. Liebe Grüße Sylvia
Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) blüht von Juni bis
August. Die Heilpflanze wächst als Strauch und wird zwischen 20 cm bis
zu einem Meter hoch. Die Laubblätter sind elliptisch-eiförmig oder
länglich. Die Laubblätter sind durchscheinend punktiert, wenn sie gegen
das Licht gehalten werden. Daher stammt der Name perforatum – es
scheint, als seien die Blätter punktiert. Gegen das Licht gehalten haben
sie helle Pünktchen. Es sind Öldrüsen, die im Licht durchsichtig
erscheinen.
Man könnte das Kraut auch mit dem Jakobskreuzkraut verwechseln, das ist giftig! Also vorab sich informieren!
Gepflückt werden nur die voll erblühten, aufgeschlossenen Blüten. Nicht
die Knospen. Sie werden vorsichtig ab gezupft und in ein Glas oder in
eine Papiertüte gegeben. Die Blüten sind relativ empfindlich, deshalb
lohnt sich vorsichtiges Vorgehen. Auf keinen Fall wird die Pflanze
herausgerissen oder sonstig beschädigt. Andere wollen sich an der
schönen Pflanze auch noch erfreuen – wie Insekten beispielsweise.
Oftmals wachsen an einem Standort mehrere Stauden, so dass gar nicht
lange gesucht werden muss. Ein Marmeladenglas ist deshalb leicht mit
Johanniskraut-Blüten gefüllt. Wer zum ersten Mal Rotöl herstellt, sollte
auch zum Ausprobieren nur ein Glas verwenden und nicht gleich sämtliche
Pflanzen abernten – andere wollen auch noch etwas!
Die Johanniskrautblüten sollten in der Mittagszeit, bei voller Sonnenkraft geerntet werden.
Mit Verlaub gesagt, mit dem Jakobskreuzkraut ist diese Pflanze wohl kaum zu verwechseln. Und ich nehme pro Standort immer nur wenige Teile einer Pflanze, bedanke mich auch bei ihr, da bin ich sicher nicht die Einzige in diesem Forum. Da brauche ich keine zweimalige Belehrung in einem solch langen Kommentar; und wenn ich an weiteren Informationen zu einer Pflanze interessiert bin, schaue ich mir entsprechende Seiten im Netz an, dazu nutze ich nicht diese “Diskussionsplattform”.
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!
@Astrid: Dein/Ihr Betrag war ja wohl überflüssig.
@ Angie: finde ich nicht, das Astrid´s Beitrag überflüssig ist, ganz im Gegenteil.