
Nahrung als Medizin - 17 heilsame Küchenkräuter und ihre Anwendung
Superfoods sind in aller Munde und füllen die Regale von Reformhäusern und Bioläden. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, kommt an den angeblichen Wunderpflanzen kaum noch vorbei und legt dafür eine ganze Menge Geld auf den Ladentisch. Dabei bringen die Superfrüchte und Supersaaten wie Goji-Beeren, Chia-Samen & Co. nicht nur positive Eigenschaften mit sich. Viele von ihnen können unter unseren klimatischen Bedingungen gar nicht angebaut werden, müssen also mit viel Aufwand und entsprechendem CO2-Ausstoß transportiert werden, bis sie auf unseren Tellern und in unseren Mixern landen.
Dabei hat unsere heimische Natur mindestens genauso viel zu bieten! Wer gesund und gleichzeitig nachhaltig leben möchte, für den stellen regionale Pflanzen, insbesondere zahlreiche wertvolle Küchenkräuter, eine besonders attraktive Alternative dar. Mancheiner wird überrascht sein, wie viel gesundheitliches Potenzial in klassischen Küchenkräutern steckt.
1. Basilikum
Schon im Altertum wurde das unter dem Namen Königskraut bekannte Basilikum im afrikanischen und asiatischen Raum als Heil- und Kulturpfanze geschätzt. Die in ihm enthaltenen ätherischen Öle, Gerbstoffe und Flavonoide üben einen positiven Einfluss auf den menschlichen Geist und Körper aus, was Basilikum zu einer optimalen Pflanze für Küche und Gesundheit macht.
2. Bohnenkraut
Bohnenkraut schmeckt nicht nur wunderbar aromatisch, es verfügt auch über zahlreiche ätherische Öle, wirkt antiseptisch und eignet sich hervorragend als Hausmittel bei Völlegefühl, Krämpfen und Blähungen. Ein Teeaufguss hilft, Magenbeschwerden zu lindern. Dazu gibst du einen Esslöffel Bohnenkraut (frisch oder getrocknet) in eine Tasse, übergießt es mit heißem Wasser und lässt es zehn bis fünfzehn Minuten ziehen. Anschließend abseihen und warm trinken.
3. Dill
In der Küche ist der feingliedrige Dill vor allem als Gurkengewürz und Zutat in Fischgerichten bekannt. Im Hinblick auf die Gesundheit wird ihm eine positive Wirkung bei Verdauungs- und Schlafproblemen nachgesagt. Zur Linderung von Darmkrämpfen und Bauchschmerzen kannst du dir aus zerstoßenen Dillsamen einen Tee zubereiten oder einen Dill-Wein herstellen. Für letzteren gibst du eine halbe Tasse Wasser und eine halbe Tasse Weißwein in einen Topf und fügst einen halben Teelöffel zerkleinerte Dillsamen hinzu. Die Mischung aufkochen, zehn Minuten ziehen lassen und anschließend die Samen absieben.
4. Petersilie
Petersilie ist eine Jahrtausende alte Nutzpflanze und wurde von den alten Griechen als heilig verehrt. Sie enthält neben Vitamin C eine Fülle von Mineralien wie Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen, Magnesium, Mangan, Kupfer und andere Spurenelemente, die sich auf vielfältige Weise positiv auf den menschlichen Organismus auswirken.

5. Estragon
Estragon kommt vor allem in der französischen und italienischen Küche zum Einsatz, als Heilkraut ist er hingegen weitgehend unbekannt. Zu Unrecht, denn er enthält eine ganze Reihe von Wirkstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Zur Behandlung von Gicht und Rheuma kannst du als Alternative zur industriellen Salbe aus der Apotheke aus Butter und Estragon eine Heilsalbe selbst herstellen. Koche dazu 100 Gramm Butter mit 20 Gramm getrocknetem Estragon sanft auf und lasse die Masse anschließend abkühlen. Diese Salbe kann mehrmals täglich aufgetragen werden.
6. Koriander
Koriander stammt aus dem Mittelmeerraum und prägt heute vor allem die fernöstliche und orientalische Küche. Seine Wirkungsweisen auf die Gesundheit sind vielfältig. Die Inhaltsstoffe des geschmacksintensiven Krauts wirken verdauungsfördernd sowie appetitanregend, lindern Krämpfe und fördern die Wundheilung. Einen heilenden Tee kannst du dir wahlweise aus einem bis zwei Teelöffeln getrockneten Blättern oder Samen und einem Viertelliter heißem Wasser herstellen. Der Tee sollte vor dem Abseihen zehn Minuten ziehen.
7. Rosmarin
Auch der aromatische Rosmarin gehörte schon im alten Griechenland zu den besonders geschätzten Gewürzpflanzen. Die an Tannennadeln erinnernden Blätter schmecken nicht nur hervorragend, sie sind auch ein effektives Hausmittel gegen Verdauungsprobleme sowie Haarausfall und bringen den Kreislauf in Schwung.

8. Kresse
Die meisten von uns kennen Kresse aus den ersten grünen Experimenten in Kindertagen oder als gesunden “Minirasen” aus der Pappbox in der Gemüseabteilung. Die in der Kresse enthaltenen Senföle sorgen nicht nur für ihren intensiv-würzigen Geschmack, sie machen Kresse auch zu einer wirksamen Waffe gegen Bakterien, Viren, Hefen und Pilzen aller Art. Wer unter wiederkehrenden Infektionen leidet, sollte deshalb regelmäßig Kresse oder andere senfölhaltige Pflanzen auf seinen Speiseplan setzen.
9. Liebstöckel
Liebstöckel, auch unter dem Namen Maggikraut bekannt, findet man in vielen Nutzgärten oder auch in verwilderter Form am Wegesrand. Die schnell wachsende, widerstandsfähige Pflanze verfügt über harntreibende und verdauungsfördernde Eigenschaften. Aufgrund seiner anregenden Wirkung gilt Liebstöckel auch als natürliches Aphrodisiakum. Zur Zubereitung eines Liebstöckel-Tees gibst du einen Teelöffel zerkleinerte Liebstöckelwurzel in eine Tasse, übergießt sie mit kochendem Wasser und lässt den Aufguss 10-15 Minuten ziehen.
10. Salbei
Vielen Menschen ist Salbei als klassisches Mittel gegen Magenbeschwerden und Halsschmerzen ein Begriff. Nur wenige wissen, dass sich die großen, flauschigen Blätter auch zur Zahnpflege, als effektive Helfer gegen Schweiß und andere üble Gerüche oder als Haarfärbemittel gegen die ersten grauen Haare eignen.

11. Lorbeer
Der immergrüne Lorbeer stammt ursprünglich aus Vorderasien und kann eine Wuchshöhe von bis zu zehn Metern erreichen. Zu Heilzwecken werden die Blätter des Edel-Lorbeer verwendet, die ein ätherisches Öl mit intensiver antiseptischer sowie durchblutungsfördernder Wirkung enthalten. Im Bereich der Naturkosmetik lässt sich aus Lorbeerblättern eine Haarspülung herstellen, die dem Haar einen rötlich schimmernden Glanz verleiht. Dazu gibst du eine Handvoll Lorbeerblätter in einen Liter Wasser und lässt die Mischung zirka zwanzig Minuten köcheln. Anschließend abseihen und abkühlen lassen.
12. Oregano
Oregano gehört zu den klassischen mediterranen Gewürzen und ist vielen Menschen als typischer Bestandteil von Pastasoßen und als Pizzagewürz bekannt. Das auch als wilder Majoran bezeichnete Kraut schmeckt nicht nur gut, es gehört auch zu den stärksten natürlichen Antioxidantien und eignet sich für eine Vielzahl äußerer und innerer Anwendungen.
13. Majoran
Als Küchenkraut findet man Majoran meist als Zutat in der deftigen Küche. Kein Wunder, denn er hat eine kräftigende Wirkung auf den menschlichen Verdauungsappart. Aus einem Esslöffel getrockneten Majoranblättern, einem Esslöffel 95-prozentigem Weingeist und einem Esslöffel Butter (alternativ Vaseline) kannst du eine traditionelle Salbe zur Linderung von Blähungen bei Babys herstellen. Ein Ölauszug hilft äußerlich angewendet bei Juckreiz, Wunden und rheumatischen Beschwerden.
14. Melisse
Aufgrund ihres milden Zitronenaromas erfreut sich die Zitronen-Melisse als Bestandteil erfrischender Kräutertees einer großen Beliebtheit. Ihre Inhaltsstoffe wirken krampflösend sowie entspannend auf den menschlichen Organismus und helfen gegen Nervosität und Schlafstörungen. Zahlreiche Anwendungen mit Zitronenmelisse kannst du ganz einfach selbst herstellen.
Im Übrigen ist sie auch eines der besten natürlichen Mittel gegen Herpes.
15. Minze
Es gibt zirka 250 unterschiedliche Minze-Arten. Als Tee- und Küchenkraut ist sie im arabischen Raum weit verbreitet und auch bei uns gehört Pfefferminztee zu den am meisten getrunkenen Teesorten. Weniger bekannt sind die zahlreichen heilsamen Eigenschaften der Pfefferminze, die sie zu einem Hausmittel für viele unterschiedliche Leiden machen.
16. Thymian
Thymian fand schon in der Ernährungslehre von Hildegard von Bingen Erwähnung. Der Volksmund umschreibt seine kräftigende Wirkung in folgendem Zweizeiler: “Der nächste Schnupfen kommt bestimmt, doch nicht zu dem, der Thymian nimmt!” Heilsame Thymian-Anwendungen gegen Erkrankungen der Atemorgane und des Verdauungsapparats kannst du mit wenig Aufwand selbst herstellen.

17. Schnittlauch
Als klassisches Küchenkraut verfeinert Schnittlauch mit seinem frischen, zwiebelähnlichen Geschmack typischerweise Dressings sowie herzhafte Ei- und Quarkspeisen. Doch nicht nur kulinarisch ist er ein Allroundtalent. Schnittlauch enthält zahlreiche Vitamine, ätherische Öle und Mineralstoffe, die sich positiv auf Stoffwechselkreisläufe wie die Verdauung und den Blutkreislauf auswirken. Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, kann deshalb ruhig öfter zum kleinen Bruder der Zwiebel greifen.
Welches Küchenkraut ist dein persönlicher Favorit? Kennst du vielleicht noch weitere Gewürze, die nicht nur gut schmecken, sondern auch deiner Gesundheit guttun? Dann freuen wir uns sehr auf deine Erfahrungen in einem Kommentar!
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