
Rosmarin für Verdauung, Kreislauf und gegen Haarausfall
Der lateinische Name dieser wohlbekannten, aromatischen Pflanze ist ros marinus, was übersetzt “Meerestau” bedeutet. Nicht umsonst sagt man dieser Pflanze nach, sie mache die Gedanken frei und das Herz fröhlich. Die alten Griechen verehrten sie, weihten sie der Göttin der Liebe, Aphrodite, und Rosmarin begleitete in Griechenland die Menschen von Geburt an bis zum Tod. Man legte ihn den Babys in die Wiege, schenkte ihn seiner Liebsten, und gab ihn auch den Toten bei.
Heute müssen wir nicht erst in den Süden ziehen, wir können Rosmarin auch zu Hause im Garten oder auf dem Balkon an einer sonnigen Stelle selber ziehen. Obwohl in erster Linie als Küchenkraut bekannt, hat Rosmarin auch viele heilende Eigenschaften, die für uns interessant sind.
Rosmarin für die Gesundheit
Für die Gesundheit verwenden wir am meisten das essentielle Öl der Pflanze, das wir zum Beispiel in einem Bioladen unseres Vertrauens erhalten. Mehr Tipps zum Kauf und der Anwendung von ätherischen Ölen findest du hier.
Das Öl vermischen wir mit einem der vielen Trägeröle (Jojoba, Kokos, Olivenöl, Mandelöl usw.) und verwenden es je nach Beschwerden. Dies sind die gesundheitlichen Vorteile von Rosmarinöl:
- Verhindert zu starkes Schwitzen
- Lindert Bauchschmerzen und Kopfweh, wenn es auf Bauch oder Schläfen aufgetragen und einmassiert wird
- Stimuliert den Haarwuchs, indem man es in die Kopfhaut einmassiert, eine Zeit lang einwirken lässt und dann die Haare wäscht
- Verhindert übermäßige Schuppenbildung
- Hilft bei rheumatischen Beschwerden – die betroffenen Körperteile mit Öl einmassieren, mit einem Baumwolltuch abdecken und einwirken lassen
- Bei Magen- und Darmproblemen zweimal täglich je 3 Tropfen Öl auf einem Würfel Zucker oder in einem Teelöffel Wasser einnehmen
- Als Aromatherapie in der Duftlampe hilft es bei Konzentrationsschwäche, Stress und stimuliert das Gedächtnis
- Stimuliert die Energie und wirkt belebend
Ein Vollbad mit der Zugabe von Rosmarinöl entspannt den ganzen Körper, erfrischt und wirkt auch als sanftes Aphrodisiakum. Das funktioniert übrigens auch mit selbst gemachtem Rosmarinöl.
Viele weitere Rezepte für natürliche Badezusätze gibt es in diesem Beitrag und wenn du weitere natürliche Aphrodisiaka suchst, wirst du hier fündig.
Rosmarinwein als Lebenselixier
Neben dem Öl kannst du auch den überaus heilsamen und beliebten Rosmarinwein anwenden und sogar selbst nach dem folgenden Rezept herstellen.
Junge Rosmarinspitzen abknipsen und in Weißwein oder Rotwein einlegen, ungefähr eine Handvoll auf einen Liter Wein. Sieben Tage ziehen lassen, dabei jeden Tag die Flasche leicht schütteln und am achten Tag durchseihen. Von diesem belebenden Kräutertrunk kannst du bei Bedarf ein Schnapsglas vor dem Frühstück und eines vor dem Mittagessen trinken. Der Wein stimuliert Gehirn und Nervensystem, verbessert die Zirkulation und Nierentätigkeit und ist besonders hilfreich bei Kopfschmerzen.
Heilsamer Tee mit Rosmarin
Ähnlich heilsam ist auch der Rosmarintee. Dafür brauchst du etwa einen Esslöffel voll Rosmarinspitzen, die du mit 200 ml kochendem Wasser übergießt. Abdecken und 15 Minuten ziehen lassen, dann durchseihen. Der Tee hilft bei Erkältung, Magenkrämpfen und Nervenkrankheiten.
Tipp: Rosmarin gehört zu den Pflanzen, die wenig Wasser brauchen und sich leicht selbst anbauen lassen.
Bei Depressionen hilft eine Inhalation von Rosmarindämpfen ganz besonders gut.
Falls du an Einschlafproblemen leidest, dann nimm die Rosmarinpräparate nicht vor dem Schlafengehen ein, denn Rosmarin ist ein ausgesprochener Muntermacher.
Verjüngungskur für Königinnen
Es gibt noch eine weitere, sagenumwobene Zubereitungsart mit Rosmarin, das sogenannte ungarische Wasser oder Königinnenwasser. Diese Tinktur soll schon im 14. Jahrhundert die über 70 jährige Elisabeth von Ungarn so begehrenswert gemacht haben, dass sie einen Heiratsantrag von einem polnischen Prinzen erhielt. Einer Legende nach nahm sie das Wasser als Medizin zu sich. Die nachfolgende Rezeptur ist jedoch zur täglichen Hautreinigung und -pflege gedacht. Das Königinnenwasser reinigt, öffnet die Poren und regt die Durchblutung an.
Für hausgemachtes Ungarn-Wasser benötigst du:
- 100 g frischen Rosmarin
- 40 g frische Pfefferminze
- Schalen einer halben Bio-Zitrone
- Schalen einer halben Bio-Orange
- 70-prozentigen Alkohol, wie zum Beispiel Primasprit
- Rosenwasser zum Verdünnen (aus der Apotheke, oder in gut sortierten Drogerien und Reformhäusern oder online erhältlich)
Zubereitung:
- Die Schalen kleinschneiden und zusammen mit den Kräutern in ein großes Glas geben
- Mit Alkohol auffüllen, sodass Schalen und Kräuter komplett bedeckt sind
- Glas verschließen und an einem warmen, dunklen Ort sechs Wochen lang ziehen lassen
- Das Glas alle zwei bis drei Tage schütteln, damit sich die Wirkstoffe besser lösen
- Abseihen und mit Rosenwasser nach Belieben verdünnen
- Die Lösung in einer dunklen Flasche kühl aufbewahren
Viele weitere Ideen zur Verwendung von Zitrusschalen findest du hier.
Rosmarin für Haare und Kopfhaut
Rosmarin wird schon seit Jahrhunderten in der Haarpflege eingesetzt. Er hilft gegen Schuppen, kann Haarausfall verlangsamen und sogar neuen Haarwuchs anregen.
Bei Schuppen, trockener und juckender Kopfhaut und bei Haarausfall kann eine regelmäßige Massage mit Rosmarinöl helfen. Gib hierfür ungefähr fünf Tropfen des ätherischen Rosmarinöls in einen Teelöffel Trägeröl und massiere damit die Kopfhaut ein. Das Rosmarinöl regt die Durchblutung an, verbessert die Sauerstoffversorgung der Haut und stärkt die Haarwurzeln.
Du kannst Rosmarinöl auch in deine selbstgemachten Haarpflegeprodukte wie Shampoo, Haarseife oder Trockenshampoo geben. Darüber hinaus ist es sehr gut zur Herstellung eines belebenden Körperöls geeignet – ideal zur aktivierenden Pflege am Morgen.
Bei all den Vorteilen, die Rosmarin bietet, ist er natürlich als Küchenpflanze unentbehrlich und passt zu Tomaten, Schafskäse, Olivenöl und Rosmarinkartoffen, harmoniert mit allen Arten von Braten, besonders Lammbraten, und würzt Desserts mit Frischkäse, Aprikosen, Pfirsichen und Honig.
Schaffe dir doch einen Topf mit Rosmarin an, hege und pflege die Pflanze, und lasse es dir mit ihrer Hilfe gutgehen!
Beachte: Rosmarin regt den Kreislauf an und kann als Kraut in geringer Dosierung auch in der Schwangerschaft hilfreich sein. Auf die Anwendung des ätherischen Rosmarinöls sollten Schwangere jedoch verzichten.
Deine Erfahrungen schätzen wir wie immer und freuen uns sehr auf deine Ergänzungen und Anregungen in den Kommentaren.
Noch viel mehr heilsame Anwendungen für heimische Küchenkräuter kannst du in unserem Buch nachlesen:
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