
Graue Haare? 11 natürliche und hilfreiche Lösungen
Graue Haare wünscht sich niemand. Heutzutage stehen sie für das Erreichen eines Alters, das nicht mehr mit positiven Werten wie Gelassenheit, Weisheit und Ruhe in Verbindung gebracht wird, sondern viel mehr mit dem Zustand des körperlichen oder geistigen Verfalls sowie einem geringen Nutzen für die Gesellschaft. Dabei muss das nicht zwangsläufig so sein, denn im Durchschnitt ergraut der Mensch im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, vereinzelt sogar schon mit 20 bis 30 Jahren. In Lebensphasen also, in denen Geist und Körper noch sehr agil sind. Kein Wunder also, dass der Prozess des Ergrauens wegen des Image im Berufsleben oder auch wegen des Gefühls beim Blick in den Spiegel unerwünscht ist und Lösungen gesucht werden, diesen eigentlich ganz normalen, langsam einsetzenden Prozess aufzuhalten oder zu kaschieren.
In diesem Beitrag erfährst du, was die Ursachen sein können, wie du frühzeitig gegensteuern kannst und erhältst Tipps, wie das ergrauende Haar auf natürliche Weise länger zu mehr Farbe kommt.
Ursachen für graue Haare
Im Laufe des Älterwerdens verliert unser Haar das farbgebende Pigment Melanin. Verursacht wird dieses Defizit durch eine Reihe von Prozessen, beginnend mit der Abnahme des Enzyms Katalase in den Zellen. Die verringerte Anzahl an Enzymen ist dann für den verschlechterten Abbau von Wasserstoffperoxid zu Sauerstoff und Wasser im normalen Stoffwechselprozess verantwortlich. Zu viel Wasserstoffperoxid behindert die Funktion des für die Melaninbildung wichtigen Enzyms Tyrosinase.
Auch ein alters- oder krankheitsbedingter Mangel an der Aminosäure Tyrosin führt zu einer Störung der Melaninproduktion und schließlich zum Ergrauen der Haare. Anstelle der Farbpigmente können sich Luftblasen zwischen die Farbstränge schieben. Dadurch erhält das Haar vermehrt farblose Pigmente und lässt den natürlichen Farbton blasser und grauer erscheinen, bis er dann ganz ausbleibt und das Haar weiß bzw. farblos wird.
Folgende Einflüsse begünstigen diesen Prozess und werden deshalb ebenfalls für graues Haar verantwortlich gemacht:
- Rauchen
- Stress
- Hormonstörungen
- Chemotherapie
- Nährstoff- und Vitaminmangel
- aggressive Haarpflegeprodukte
- Erkrankungen der Schilddrüse (Vitiligo) und Anämie
Mit den folgenden Tipps kannst du das Ergrauen deiner Haare möglicherweise hinauszögern oder der Farbe mit natürlichen Mitteln auf die Sprünge helfen.
- Ernährung
- Nikotin
- Stress
- trockene Kopfhaut
- ausreißen
- rasieren
- künstliche Renaturierung
- natürliche Renaturierung
- natürlich Tönen und Färben
- Frisuren und Kopfbedeckungen
- Zum grauen Haar stehen
1. Gesunde Ernährung
Gegen graues Haar lässt sich vorbeugend schon eine Menge tun. Dazu zählen zum Beispiel reduzierter Kaffee- und Alkoholgenuss und eine gesunde, vitamin- und mineralienreiche Ernährung. Eine säurereduzierte beziehungsweise basische Ernährung ist ebenso hilfreich und verzögert den Farbverlust und auch den Prozess des Lichterwerdens.
2. Kein Nikotin
Nichtraucher haben einen klaren Vorteil, denn Raucher haben eine zweieinhalbfach höhere Wahrscheinlichkeit für graues beziehungsweise weißes Haar als Nichtraucher (englischsprachige Studie). Nikotingenuss macht das Haar stumpf, lässt es spröde aussehen und verstärkt optisch den Grauton.
Diese Tipps helfen dir vielleicht mit dem Rauchen aufzuhören.
3. Weniger Stress
Stress an sich ist keine direkte Ursache für graues Haar. Er kann allerdings der Grund für einen frühzeitigen, schubweisen Haarausfall sein und so den optischen Eindruck plötzlich verändern. Bereits im Ansatz ergraute, aber auch nachwachsende, weiße Haare, die vorher noch durch längere, dunklere Haare verdeckt wurden, werden deutlicher wahrgenommen.
Gönne dir in stressigen Zeiten öfters mal eine Auszeit durch stressabbauende Tätigkeiten wie Meditation, Bewegung und Sport an der frischen Luft (z.B. in Form von Waldbaden, oder dem Lauschen beruhigender Musik. Auch diverse beruhigende Kräutertees, oder entspannende Vollbäder helfen schneller Ruhe zu finden. Eine Reihe geeigneter Zutaten für Entspannungsbäder findest du hier.
4. Trockene Kopfhaut
Shampoos, Stylingprodukte, Pflege- und Färbemittel haben ebenso einen negativen Einfluss auf die Farbpracht unseres Haars. Austrocknende Inhaltsstoffe wie Ammoniak, Chlor, Phosphate und Sulfate schaden Haaren und Kopfhaut durch eine verschlechterte Nährstoffversorgung. Sprödes, mattes Haar kann zusätzlich die Folge sein und verstärkt den grauen Effekt.
Mit einer Umstellung auf natürliche Mittel wie zum Beispiel selbstgemachte
- Haarshampoos mit Roggenmehl, Kastanie oder Birke
- Stylingprodukte (Haargel und Haarfestiger)
- natürliche Haarspülungen
- pflegende Haarkuren
sowie eine Massage der Kopfhaut mit Mandel- oder Kokosöl kannst du das Erscheinen von grauen Haaren hinauszögern.
5. Ausreißen
Das erste graue Haar ist schnell entfernt, doch es wird nicht das einzige bleiben. Zwar gilt es als Mythos, dass jedem ausgerissenen, grauen Haar wie beim abgeschlagenen Kopf der Hydra zwei weitere nachwachsen. Jedoch kommt eines selten allein, sodass nur wenige Tage oder Wochen später weitere fällig sind. Auf Dauer kann das sicher nicht die Lösung sein.
6. Rasieren
Vielleicht ist für dich ein kahlrasierter Kopf akzeptabel, schließlich wurde er in den letzten Jahren gesellschaftsfähig, sogar bei Frauen. Bevor du allerdings solch einen radikalen Eingriff in dein Aussehen planst, prüfe, ob nicht noch andere Tipps für dich in Frage kommen.
7. Künstliche Renaturierung
Renaturierungsprodukte versprechen eine Aktivierung der eigenen, braunen oder schwarzen Haarfarbe und der Begriff suggeriert, dass es sich um einen natürlichen Prozess handelt. Bei dieser Art der Färbung wirkt jedoch ein künstlicher Melamin-Ersatzstoff, der nicht sofort wie Wasserstoffperoxid sondern erst langsam nach mehreren Anwendungen mit Sauerstoff reagiert. Setzt man das Produkt ab, wird das Haar wieder weiß.
Diese Renaturierungsprodukte sind jedoch umstritten und sollen angeblich auch Bleiacetate beinhalten, die als problematisch gelten. Für rotes und blondes Haar wurde noch kein künstlicher Ersatzstoff gefunden. Aus diesen Gründen bevorzugen wir lieber die natürlichen Methoden!
8. Natürliche Renaturierung
Anstatt mit künstlichen Stoffen die Zwischenräume der mangelnden Melaninproduktion zu füllen, kannst du auch pflanzliche Substanzen dazu nutzen. Ein altes Hausmittel ist dazu geeignet, den Weißton im Haar zu senken und damit dem natürlichen Farbton anzugleichen.
Gegen graues Haar hilft eine die Kur mit dem Saft einer Zwiebel, der die Melaninproduktion in den Haarfolikeln anregt und farblosen Luftbläschen keine Chance gibt, sich dazwischen einzulagern. Für die regelmäßige Zwiebelkur benötigst du eine oder zwei Zwiebeln, die in einem Mixer zerkleinert werden. Den Saft abgießen und auf der Kopfhaut einmassieren. Einwirken lassen und nach einer Stunde auswaschen.
9. Natürliches Tönen und Färben
Natürliche, im Handel erhältliche Färbemittel beinhalten oft einen Anteil am roten Farbton von Henna, womit die Ergebnisse besonders erfolgreich sind. Ein Färben mit Henna hat aber auch Risiken:
- Bei blonden, weißen oder gebleichten Haaren können die Farben anders ausfallen und eine sehr intensive, orangene Haarfarbe ergeben.
- Naturpigmente halten länger und sind intensiver als die künstlichen, weshalb sie bei Nichtgefallen einer Farbe durch konventionelle Färbemittel nicht so leicht entfernt oder umgefärbt werden können. Beim Kauf von Naturfärbeprodukten solltest du auf das Naturkosmetik-Siegel achten, denn einige Produkte beinhalten Pestizidrückstände und Schwermetalle wie Blei.
Um ohne Henna zu färben, kannst du deine Farbe selbst aus Naturstoffen herstellen. Geeignet sind unter anderem Rosmarin, Salbei, schwarzer Tee und Kaffeepulver. Eine besonders intensive Farbe erhältst du aus grünen Schalen der Walnuss. Hier findest du noch mehr Möglichkeiten für das Haarefärben mit pflanzlichen Zutaten.
10. Frisuren und Kopfbedeckungen
Bei stark ergrautem Haar oder auch beim Herauswachsen von Färbemitteln kann es durchaus auch mal eine Kopfbedeckung wie Hut oder Mütze tun. Sicher ist es nicht immer angebracht oder passend, mit einer sportlichen Kappe und einem Anzug, Kostüm oder schicken Kleid aufzutauchen und diese nie abzulegen, aber es gibt auch Kombinationen oder Anlässe, die das ermöglichen.
Frauen stehen noch weitere Alternativen zur Verfügung. Wie wäre es mit einem netten Tuch, das den Ansatz verdeckt, einem Pferdeschwanz oder einer hochgesteckten Frisur? Vielleicht ist dadurch nur ein Teil der Nachfärbung notwendig, oder es lenkt gekonnt ab.
11. Zum grauen Haar stehen
Sicher ist es nicht einfach, zu seinem grau werdenden Kopf zu stehen, wenn sich die vereinzelten, weißen Strähnen im Laufe der Zeit stark vermehrt haben und eine Entscheidung zum Färben mit Strähnchen-Methode oder gar dem vollflächigen Färben ansteht. Eigentlich willst du das Haar nicht dauerhaft schädigen und Geld für Kuren und Färbemittel auszugeben widerstrebt dir ebenso.
Dann toleriere doch einfach diese Veränderung, die sowieso früher oder später ihren natürlichen Weg nimmt. Das Haar ergraut langsam und damit findet auch die optische Veränderung langsam über Jahre statt. Zeit genug, sich mit dem sichbaren, neuen Ich im Spiegel anzufreunden. Folgende positive Gedanken können dir dabei helfen:
- Je früher du dich diesem langsamen Prozess stellst, desto einfacher ist der Umstieg. Mit 70 Jahren von einem vollgefärbten Haar umzustellen, ist ungleich schwerer.
- Nutze die eingesparte Zeit und das nicht ausgegebene Geld für mehr Erlebnisse.
- Körperliche und geistige Fitness sind nicht gekoppelt an eine Haarfarbe, sondern an eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung bis ins hohe Alter.
- Ein jugendlicher Haarschnitt und gesundes, gepflegtes Haar sind auch in grauen Nuancen schön, genauso individuell wie die frühere Farbe und keine Einheitsfarbe aus der Tube.
- Die graue Haarfarbe ist in den letzten Jahren sogar ein Modetrend geworden, der zu bewusstem, freiwilligem Graufärben geführt hat. Grau kann richtig edel aussehen!
- Das bin ich, ich bin mehr als nur ein jugendliches, vergängliches Aussehen und Familie und Freunde mögen mich wegen meiner eigenen Art.
- Jedes graue Haar ist ein Teil von mir. Es ist manchmal etwas eigensinnig, aber auch stärker als die bunte Variante.
Jede Haarfarbe ist schön
Irgendwann passt deine Farbe zu deinem Alter, oder besser gesagt dein Kopf hat dein langsames Altern akzeptiert und fühlt sich wohl damit. Bis es so weit ist, helfen dir die gezeigten Tipps und natürlichen Methoden vielleicht, deine Lieblings-Haarfarbe auf natürliche Weise und ohne unnötige Chemikalien zu erhalten.
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Würdest du deine grauen Haare färben oder hast sie schon gefärbt? Wir sind gespannt auf deine Meinung und Erfahrungen zu diesem Thema.