Insektenfreundlicher Garten: So unterstützt du Bienen, Hummeln und Co.
Ein eigener Garten bietet die wunderbare Möglichkeit, heimischen Insekten einen Unterschlupf, Nahrung und Nistplätze bereitzustellen. Und es braucht gar nicht viel, um eine eher sterile Grünfläche in einen insektenfreundlichen Garten zu verwandeln und dabei ganz nebenbei etwas gegen das zunehmende Insektensterben zu tun.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten in deinem Garten ansiedelst. Wer keinen eigenen Garten hat, kann die kleinen Nützlinge alternativ auch auf dem Balkon oder dem Fensterbrett zu einem nahrhaften Besuch einladen.
Insektenfreundliche Pflanzen
Wenn du deinen Garten naturnah gestaltest, mit einer Vielfalt überwiegend heimischer Gewächse, und auch Wildpflanzen ein Plätzchen zugestehst, hast du schon viel für die Insektenwelt getan.
Ganz einfach geht das beispielsweise, indem anstatt oder neben einem pflegeleichten, aber nektararmen Rasen eine Wildblumenwiese angelegt wird. Heimische Ziersträucher, Obstbäume und Beerensträucher bieten den verschiedenen Insektenarten ebenfalls reichlich Nahrung in Form von Nektar und Pollen.
Tipp: Hier erfährst du alles über heimische Wildblumen und schön blühende Wildstauden.
Damit sich Wildbienen, Schmetterlinge und Co. auch in deinen Blumenbeeten wohlfühlen, entscheide dich am besten für heimische Blumen und Stauden, an die unsere Insekten besonders gut angepasst sind.
Der Rüssel von Honigbienen und Wildbienen ist vergleichsweise kurz, weshalb sie kurze Blütenkelche bevorzugen, in denen der Nektar für sie gut erreichbar ist. Zu den besonders bienenfreundlichen Blumen und Kräutern gehören unter anderem Echter Salbei, Glockenblumen, Kugeldisteln, Lavendel, Phacelia und Thymian. Generell empfiehlt es sich, ungefüllte Blüten zu wählen und eine Mischung aus Früh-, Dauer- und Spätblühern zu pflanzen, damit über einen möglichst langen Zeitraum Nahrung verfügbar ist.
Tipp: Heimische Sträucher für Vögel gibt es ebenfalls zahlreich. Einige dienen sogar im Winter als natürliche Nahrungsquelle für viele Wildvögelarten.
Sogenannte Tagfalter, also Schmetterlinge, die überwiegend tagsüber aktiv sind, verfügen über lange Saugrüssel und können damit Nektar ernten, an den Bienen und andere Insekten gar nicht herankommen, laben sich aber oft auch an den gleichen Gewächsen wie Bienen. Zu den besonders bei Schmetterlingen beliebten Pflanzen gehören Bartblume, Fetthenne, Phlox, Sommerflieder und Steinkraut.
Tipp: Das Bundesamt für Naturschutz stellt eine lange Liste mit Schmetterlingspflanzen zur Verfügung, an der sich mit einem Blick ablesen lässt, für wieviele Schmetterlingsarten sie als Nahrungsquelle bedeutsam sind.
Während sich Bienenlarven vom Nektar blühender Pflanzen ernähren, benötigen die Raupen der Schmetterlinge Futterpflanzen, deren Blätter auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Dabei kommt den bei Gärtnern nicht immer beliebten Brennnesseln eine besondere Rolle zu, denn sie dienen circa 50 verschiedenen Schmetterlingsarten als Ort für die Eiablage. Sie sollten deshalb in einem naturnahen, insektenfreundlichen Garten nicht fehlen.
Darüber hinaus gehören die Blätter verschiedener Doldenblütler, Kreuzblütler und Gräser zur bevorzugten Nahrung für Schmetterlingsraupen. Weitere Nektarpflanzen und Fraßpflanzen für Raupen findest du hier.
Zwar lieben die meisten nährstoffreichen Pflanzen einen sonnigen Standort, es gibt aber auch insektenfreundliche Schattenpflanzen, die an einem halbschattigen Platz ebenfalls gedeihen, wie beispielsweise Leberblümchen, Minze, Storchenschnabel und Veilchen.
Tipp: Hier erfährst du, warum der Herbst ein besonders guter Zeitpunkt ist, um ein bienenfreundliches Staudenbeet anzulegen.
Insektenhotels und Co.
Insektenhotels sind in immer mehr Haus- und Kleingärten zu finden. Damit sie auch wirklich als Behausung taugen, müssen sie allerdings ein paar Kriterien erfüllen, was bei Modellen aus dem Baumarkt nicht immer der Fall ist.
Um sicherzugehen, dass das Angebot an die Bedürfnisse der potenziellen Bewohner angepasst ist, empfiehlt es sich, die Produkte genau zu prüfen bzw. bei einer kompetenten Bezugsquelle wie beispielsweise hier oder hier zu erwerben. Alternativ lässt sich ein Insektenhotel auch einfach selber bauen. Dabei muss es meist gar kein aufwändig ausgestattetes Häuschen sein, für viele Arten wie Ohrenkneifer, Florfliegen und Marienkäfer reichen bereits kleine Hohlräume aus, die mit Holzwolle, Stroh oder Kiefernzapfen gefüllt werden.
Ungefähr drei Viertel aller heimischen Wildbienenarten nisten im Boden. Um sie zu unterstützen, empfiehlt es sich, an regengeschützter Stelle kleine Sand- und Lehmflächen frei zu halten. Ein mit Sand oder einem Lehm-Sand-Gemisch gefüllter Blumenkasten oder -topf wird als Nistplatz ebenfalls gern angenommen.
Schmetterlinge suchen sich an nassen und kalten Tagen heimische Bäume und Sträucher als Unterschlupf. In einer Gartenecke liegengebliebenes Herbstlaub lädt einige Falterarten und Schmetterlingspuppen zum geschützten Überwintern ein. Noch komfortabler kommen die Tierchen in einem Schmetterlingshaus unter, das sich ebenfalls selber bauen lässt – zum Beispiel mit dieser Anleitung.
Tipp: Auch verblühte Stauden sind ein beliebtes Winterquartier für zahlreiche Insekten, deshalb bleiben sie am besten bis ins Frühjahr hinein stehen.
Miniteich als Wasserquelle
Vor allem während trockener Sommermonate ist es wichtig, den kleinen Gartenbewohnern eine Wasserquelle zur Verfügung zu stellen. Ein Gartenteich erfüllt diesen Zweck optimal, alternativ reicht aber auch ein selbstgebauter Miniteich aus. Kletterhilfen in Form von Pflanzen und unterschiedlich großen Steinen sorgen dafür, dass die Tiere nicht ertrinken. Sogar auf einem Balkon lassen sich in einem Mini-Bienengarten ein Teich, Nistmöglichkeiten und Nahrungspflanzen für Bienen kombinieren.
Tipp: Viele Insekten und andere Nützlinge sind auch eine willkommene Unterstützung, um Schädlinge auf natürliche Weise zu bekämpfen.
Insektenfreundliche Balkonpflanzen
Balkongärtner haben zwar etwas weniger Möglichkeiten, können aber, statt ausschließlich auf dekoratives Aussehen zu setzen, Kästen und Kübel mit insekten- und bienenfreundliche Blumen und Kräutern bepflanzen und sich über viele brummende Besucher freuen.
In unseren Büchern findest du weitere Ideen für einen tier- und umweltfreundlichen Naturgarten sowie Tipp für zahlreiche andere Lebensbereiche:
Was tust du, um die Insekten in deinem Garten zu unterstützen? Wir freuen uns auf deine Ideen und Fotos in einem Kommentar!
Mehr interessante Tipps und Rezepte gibt es hier:
- Insektenstiche behandeln: Hausmittel gegen Schwellungen, Juckreiz und Co.
- Vögel füttern – die besten Tipps und was du noch für den Vogelschutz tun kannst
- Nährstoffmangel erkennen und behandeln: so findest du heraus, was deinen Pflanzen fehlt
- Vegane Chorizo selber machen: Rezept für feurige Seitan-Chorizo
Zum Glück hat unsere Stadt vor 3 Jahren damit begonnen, große Grasflächen an den ausgedehnten Straßenrändern in tolle Wildblumenwiesen umzugestalten. Sogar kleine Straßeninseln sind bei uns das ganze Jahr wunderschön vielfältig bepflanzt. Zusätzlich wurden einige Obstbäume gepflanzt. Jetzt sind wir nicht nur die grüne Stadt am mehr sondern auch die bunte. Fordert doch eure Städte und Dörfer auf es uns gleich zu tun.
Ja, da gibt’s so einige Städte, die noch viel lernen müssen…
Das muss man einfordern und immer wieder nachhaken.
Von allein lernt das Gartenamt / Grünamt nicht dazu.
Hatte gehofft, dass man z.B. durch “Guerilla Gardening” etwas bewirken kann, doch leider ist das schwierig, wenn ständig wieder alles kurz abgemäht wird und nichts Grünes stehenbleibt.
Wenn Blumen gepflanzt werden, sind es nicht immer unbedingt die, die viele Insekten locken. – Bitte auch im eigenen Garten / Balkon immer darauf achten, dass die bunten Exoten für die heimischen Insekten wenig interessant sind!
Wünsche mir auch, dass die Stadtbäume besser geschützt und in den heißen Sommern gegossen werden.
Da muss noch viel passieren…
Grüße in die Runde.