
Mini-Bienengarten anlegen - mit bienenfreundlichen Blumen, Nistplatz und Tränke
Um Honigbienen und heimische Wildbienen zu schützen, ist eine große Blumenwiese eine tolle Idee. Aber auch auf kleiner Fläche kannst du den Bienen helfen. Sogar auf dem Balkon lässt sich in einem Blumenkasten ein Mini-Bienengarten einrichten, der den nützlichen Insekten neben Nahrung auch Nistplätze und eine bienenfreundliche Tränke bietet. Hier erfährst du, wie das geht.
Blumen, Tränke und Nisthilfe für Bienen
Bienenfreundliche Blüten sind nur ein Teil dessen, was Bienen zum Überleben brauchen. Neben dem Nahrungsangebot im Garten oder auf dem Balkon empfiehlt sich zudem eine kleine Wasserstelle, die Bienen vor allem an warmen Tagen zur Brutpflege, zum Kühlen des Bienenstocks und gegen den Durst brauchen. Anders als Honigbienen benötigen Wildbienen außerdem Nistplätze, für die natürliche Materialien geeignet sind.
Ein großer naturnaher Garten ist oft von ganz allein bienenfreundlich. Auf einem Balkon kann man dagegen mit wenigen Handgriffen nachhelfen, damit ein Bienengarten in kleinem Maßstab entsteht.
Mini-Bienengarten anlegen
Für dein eigenes kleines Bienenparadies benötigst du nur wenige Materialien, die in einem Garten oder auf einem Balkon vielleicht sowieso vorhanden sind. Das sind:
- ein Pflanzkasten, ca. 17 cm breit und 15 cm hoch (die Länge ist variabel) – am besten aus schwerem Ton oder Terrakotta, damit er nicht umkippt
- ein Brennholzscheit, 30 cm lang, am besten aus Hartholz (z.B. Buche oder Esche)
- ein Brett, einige Zentimeter breiter und länger als das hochkant stehende Holz
- optional ein Stück Dachpappe, einige Zentimeter länger und breiter als das Brett
- ein Blumentopf-Untersetzer oder ein Schälchen
- einige Kieselsteine oder Stöckchen
- bienenfreundliche Blühpflanzen, die zu den Platz- und Lichtverhältnissen deines Mini-Bienengartens passen (Tipps zur Auswahl findest du weiter unten im Text)
Außerdem brauchst du eine Bohrmaschine, Schrauben und eventuell einen Tacker.
Tipp: Wenn du einen etwas größeren Bienengarten in einem Kübel anlegen möchtest, ist ein größeres Stück Holz, zum Beispiel ein Stammabschnitt, empfehlenswert – doppelt so lang wie der Kübel tief ist.
Benötigte Zeit: 1 Stunde und 30 Minuten.
So baust du deinen eigenen Mini-Bienengarten:
- Niströhren herstellen
Den Holzscheit oder Stammabschnitt senkrecht aufstellen und mit der Bohrmaschine auf einer Seite in der oberen Hälfte Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern bohren. Diese sollten einen Durchmesser zwischen zwei und zehn Millimetern haben und mindestens zehnmal so tief sein. (Eine Brutröhre von fünf Millimetern Durchmesser ist also mindestens 5 Zentimeter tief.) Den Holzscheit nicht durchbohren! Die Rückseite der Brutröhren muss geschlossen sein. Die Löcher zeigen alle zu einer Seite, die später zur sonnigsten Seite ausgerichtet ist.
Die Ränder der Bohrlöcher mit Sandpapier glatt schleifen, damit sich die Insekten nicht an den Holzfasern verletzen. - Dach für die Nisthilfe befestigen
Das Brett als Regenschutzdach am besten mit zwei Schrauben auf der Oberseite des Holzscheits befestigen. Wenn du möchtest, kannst du das Brett für eine längere Beständigkeit zusätzlich mit Dachpappe verkleiden. Die Dachpappe dafür gleichmäßig um die Kanten des Holzbretts schlagen und auf der Unterseite mit einem Tacker befestigen.
- Pflanzkasten befüllen
Das Holz hochkant und mit den Nistlöchern im oberen Bereich in den Kasten oder Kübel stellen. Am besten an einem der Ränder platzieren, damit er nicht zu sehr von der zukünftigen Bepflanzung bedrängt wird. Den Holzscheit so ausrichten, dass die Bohrlöcher zur sonnigsten Seite zeigen und das Dach möglichst waagerecht ist. Den Kasten oder Kübel mit Erde befüllen und rund um den Holzscheit andrücken, sodass er sicher steht.
- Bienentränke aufstellen
Den Untersetzer oder das Schälchen auf das Dach der Nisthilfe stellen. Bei Bedarf zusätzlich mit einem Klecks Bastelkleber festkleben. Dann die Steine oder kleinen Stöckchen hineinlegen, die als “Ausstiegshilfe” dienen und Insekten vor dem Ertrinken im Miniteich bewahren.
- Bienengarten bepflanzen
Den Kasten oder Kübel mit passenden bienenfreundlichen Blühpflanzen bestücken. Dabei darauf achten, dass die ausgewählten Sorten nicht zu hoch werden und die Nisthilfe verschatten. Welche Pflanzen für deinen Kasten geeignet sind, steht im nächsten Absatz.
Damit dein Bienengarten üppig blüht und Bienen unterstützt, empfiehlt es sich, die Pflanzen richtig zu gießen und den Miniteich immer wieder aufzufüllen.
Auswahl von Bienengarten-Pflanzen
Der Mini-Bienengarten wird am besten mit mehrjährigen bienenfreundlichen Pflanzen bestückt. Wähle für kleine Pflanzkästen niedrig wachsende Sorten wie Hornveilchen und Thymian. Auch Schnittlauch bleibt eher niedrig, bildet hübsche Blüten und ist nicht nur für Bienen lecker!
Für große Kübel empfehlen sich zum Beispiel Sonnenhut, Margerite und Lavendel. Wer einen Bienengarten mit Sichtschutz kombinieren will, kann auf große Sonnenblumen oder Topinambur setzen.
Zwischen die sommerblühenden Pflanzen können einige Zwiebeln von bienenfreundlichen Frühblühern wie Krokus, Schneeglöckchen und Blaustern gesetzt werden, die schon im zeitigen Frühjahr Bienennahrung liefern.
Wer zusätzlich niedrig oder hängend wachsende Ringelblumen oder Kapuzinerkresse aussät oder pflanzt, sorgt auch für ein herbstliches Nahrungsangebot im Mini-Bienengarten. Die Blumen sind zwar nicht winterhart, säen sich jedoch leicht selbst aus, sodass im nächsten Jahr nicht neu gepflanzt werden muss.
Generell ist es empfehlenswert, heimische Blumensorten auszusuchen, auf die viele Wildbienenarten spezialisiert sind. Mit exotischen Blütenformen können sie dagegen nichts anfangen. Ein Beispiel für eine solche üppig blühende Wüste sind die gerne auf Balkons gepflanzten Pelargonien, umgangssprachlich auch Geranien genannt, die für Bienen jedoch nutzlos sind.
Wer etwas mehr Platz hat als nur für ein oder zwei Pflanzen, tut gut daran, sich für eine bunte Blumenmischung zu entscheiden, von denen vom Frühling bis in den Herbst hinein immer etwas blüht.
Tipp: Verblühte Stängel von Stauden und anderen Pflanzen bleiben am besten über den Winter stehen – der unordentliche Garten bietet nämlich weitere Nistmöglichkeiten für Bienen und andere Insekten. Sie können zurückgeschnitten werden, wenn im Frühjahr die nächsten Triebe aus dem Boden wachsen.
Weitere Tipps für große, kleine und Mini-Gärten findest du in unserem Buch:
Wie sorgst du dafür, dass sich Bienen und andere Insekten in deinem Garten oder auf dem Balkon wohlfühlen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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