Wirf den Kanten nicht weg: 13 Rezepte für Semmelbrösel

Herzhaftes Brot gehört hierzulande zu den Grundnahrungsmitteln. Zugleich ist es eines der Lebensmittel, von denen am meisten weggeworfen wird. Egal ob zu viel gekauft wurde oder einfach nur der Kanten liegen geblieben ist – riesige Mengen Brot landen jedes Jahr im Abfall. Dabei ist selbst hartes Brot noch eine äußerst nützliche, vielseitige Küchenzutat! In Form von Semmelbröseln lassen sich damit die verschiedensten, erstaunlichen Gerichte zubereiten, für die man sonst teure Fertigprodukte verwendet hätte.
Ich bin sicher: Mit den folgenden Tipps wirst du garantiert nie mehr den alten Brotkanten wegwerfen!
Um das alte oder hart gewordene Brot in die nützlichen Brösel zu verwandeln, sollte es zunächst gut trocknen. Schneide Brotreste oder den Kanten am besten in kleinere Stücke, solange das Brot noch nicht ganz hart geworden ist, und breite sie zum Trocknen aus. Trockenes Brot ist sehr lange haltbar und lässt sich außerdem wunderbar in der Küchenmaschine zu Bröseln verarbeiten. Wir pulverisieren das Brot im Smoothie-Mixer, weil dadurch ein besonders feines, vielseitig verwendbares Pulver entsteht. Mit jedem Kanten wächst der Vorrat – genau richtig für die folgenden Rezepte.
1. Brotfrikadellen
Wenn du bisher nur Frikadellen bzw. Buletten aus Fleisch oder Gemüse-Bratlinge kanntest, dann probiere doch mal das folgende Rezept für vegetarische Brotfrikadellen! Semmelbrösel bilden darin die Hauptzutat für einen herzhaften Geschmack und die richtige Konsistenz.
Für 6-8 Brotfrikadellen brauchst du folgende Zutaten:
- 400 g dunkle Semmelbrösel (Mischbrot oder Vollkornbrot)
- 250 ml Milch oder Wasser
- 2 Eier oder Ei-Alternativen
- 2 EL Pflanzenöl
- 2 Zwiebeln
- 4 Knoblauchzehen
- 1 Bund Frühlingszwiebeln
- 1 Bund Petersilie
- 2 TL Paprikapulver
- ½ TL Chilipulver
- Salz und Pfeffer
So geht’s:
- Semmelbrösel mit Milch oder Wasser in einer Schüssel einweichen.
- Eier hinzufügen und zu einem geschmeidigen Teig kneten.
- Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie fein schneiden. Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden und alles zur Grundmasse geben.
- Würzen, noch einmal gut durchkneten und mit den Händen Frikadellen formen.
- In einer Pfanne mit etwas Öl von beiden Seiten goldbraun anbraten.
Du kannst die Bratlinge ganz deinem Geschmack anpassen und anderes Gemüse, wie zum Beispiel Tomaten, Möhren oder auch Käse hinzufügen. Guten Appetit!
2. Suppeneinlage aus Semmelbröseln
Eine leckere Ergänzung für Suppen bilden diese Klöschen aus hellen oder dunklen Semmelbröseln.
Für eine Portion brauchst du:
- 150 ml Gemüsebrühe – am besten selbst gemacht
- 150 g Semmelbrösel
- 1 Ei oder Ei-Alternative
- 1 TL Petersilie
So bereitest du sie zu:
- Gemüsebrühe kurz aufkochen und mit der Petersilie vermengen.
- Semmelbrösel hinzugeben, bis die ganze Flüssigkeit aufgesogen ist.
- Ei hinzufügen und mit den Händen kleine Klöschen formen.
Die fertigen Klöschen werden einfach in Suppen mitgekocht. Sollte der Teig zu weich sein, kannst du etwas mehr Semmelbrösel hinzufügen. Wenn du eine größere Menge herstellst, kannst du sie einfrieren und bei Bedarf (klaren) Suppen hinzufügen.
3. Brottrunk aus Bröseln
Aus scheinbar wertlosen Semmelbröseln kannst du im Handumdrehen einen leckeren und gesunden Brottrunk namens Kwas herstellen. Das aus Russland stammende Erfrischungsgetränk entsteht durch Fermentation und liefert wertvolle Mineralien, Vitamine und Enzyme und regt den Stoffwechsel an.
4. Kruste für Aufläufe
Mit Semmelbröseln kannst du eine leckere Kruste für Aufläufe herstellen. Streue dafür die Brösel entweder pur über den Auflauf, oder mische sie mit der gleichen Menge Parmesan und gib das Ganze über den Auflauf. Die Menge an Käse lässt sich dadurch leicht reduzieren, ohne dass der Auflauf an Geschmack verliert.
5. Fertigsoßenpulver
Selbstgemachtes Paniermehl, vor allem von Schwarzbrot, eignet sich am besten als Hauptzutat für Soßen, die du dir ganz leicht auf Vorrat herstellen kannst. Mit dieser Mischung vermeidest du den Kauf kleiner Soßenpackungen, zudem kommt die selbst gemachte Soßenmischung ganz ohne künstliche Geschmacksverstärker aus.
6. Andicken von Soßen und Suppen
Fein gemahlene Semmelbrösel sind auch eine hervorragende Möglichkeit, um Soßenbinder-Fertigprodukte überflüssig zu machen. Die Brösel binden die Flüssigkeit in Soßen, Suppen und Eintöpfen, ohne zu klumpen und ohne den Geschmack negativ zu beeinflussen. Mit der selbst gemachten Alternative sparst du gleichzeitig Verpackungsmüll und künstliche Zusätze ein. Brösel von dunklen Broten eignet sich dafür besonders gut.
7. Semmelbrösel-Nudel-Pfanne
Semmelbrösel geben Nudelgerichten den besonderen Pfiff, die knusprig-leckeren Nudeln sind schnell gemacht. Vor allem Kinder werden dieses Gericht lieben.
Für zwei Personen benötigst du:
- 250 g gekochte Spaghetti
- 50 g helle oder dunkle Semmelbrösel
- 75 g Nüsse deiner Wahl
- 30 ml Olivenöl
- eine fein geschnittene Knoblauchzehe
- etwas Petersilie
Nüsse, Knoblauch und Semmelbrösel vermischen und in einer Pfanne goldbraun anrösten. Danach das Ganze über die bissfest gekochten Spaghetti geben, etwas Olivenöl darüber träufeln und mit Petersilie anrichten. Die Mischung eignet sich auch für knackiges Gemüse wie Brokkoli oder Blumenkohl.
8. Fett beim Backen einsparen
Mit Semmelbröseln kannst du zum einen die Anti-Haft-Wirkung beim Einfetten von Kuchenformen verstärken und gleichzeitig etwas Fett reduzieren. Dafür fettest du die Kuchenform mit sauberen Fingern mit etwas Margarine oder Butter ein und schwenkst die Form anschließend mit Bröseln aus. Schüttle die Form leicht hin und her, um die Brösel überall zu verteilen.
9. Mehl im Kuchen ersetzen
Wie beim Kirschmichel-Rezept kannst du Brotreste auch in süßen Backwaren verarbeiten. Dadurch lässt sich leicht der Mehlanteil in Obstkuchen reduzieren, zum Beispiel in Apfel- oder Kirschkuchen. Ersetze dafür die Hälfte des Mehls durch Semmelbrösel und verarbeite den Kuchen wie gewohnt weiter.
10. Kuchenstreusel
Die Streusel für Apfelkuchen und ähnliches kannst du ebenfalls aus Semmelbrösel herstellen. Vermische dafür 80 g Margarine, 80 g Semmelbrösel, 30 g Zucker (alternativ Birkenzucker) mit einem Teelöffel Zimt und gib die Mischung über den Kuchen.
11. Mürbeteig
Für einen Mürbeteig als Kuchenboden vermische 165 g Semmelbrösel mit 80 g Zucker, 80 g Butter und einem Ei. Verteile die Masse anschließend auf dem Boden einer Springform (die Menge reicht für eine Form mit 28 cm Durchmesser) und drücke sie fest. Anschließend kannst du den Boden wie gewohnt mit Obst, Quarkfüllung u.ä. belegen und fertig backen.
12. Als Zutat in Frikadellen
In Frikadellen werden Semmelbrösel verwendet, um die Zutaten besser zu binden. Du kannst Frikadellen mit Semmelbröseln sowie Fleisch, Gemüse oder sogar auf Vorrat aus Getreide herstellen.
13. Panieren
Die häufigste Verwendung von Semmelbröseln ist das Panieren. Mit einer selbst gemachten Panade aus Mehl, Ei und Semmelbröseln erhalten Fleisch, Fisch und Gemüse, wie zum Beispiel Auberginen, eine knusprige Hülle.
Wie verwendest du alte Brotreste weiter? Über einen Kommentar unter diesem Beitrag freuen wir uns!
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6 Kommentare
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Brotsalat, der is auch lecker, brot in Würfel schneiden und mit etwas Öl in der Pfanne anrösten. In der Zwischenzeit ein Dressing mit Olivenöl dunklem balsamico etwas Senf und n Schluck Sahne machen, das Dressing auf die noch heißen Brotwürfel geben. Am besten schmeckt der salat wenn er noch lauwarm ist.
Hallo Christl,
hmm, das klingt lecker, probiere ich doch gleich mal bei einem meiner nächsten Salate. Vielen Dank für die Anregung!
Liebe Grüße, Annette
Aber Brotstückchen sind keine Brösel, liebe Christl!
Hallo Ihr lieben Sparer, spart Ihr auch so gerne wie ich?
Backt Ihr selber Brot? Dann wird alles, was nicht mehr eßbar erscheint und aus Mehl ist, am Vorabend des Backtags in der zum Brotbacken erforderlichen Wassermenge eingeweicht und am Backtag mit Mehl vermischt zu einem Teig geknetet. Ich sammle sogar die Brotkrummen, die beim Scheibenschneiden anfallen und verbacke sie beim nächsten Brot. Es bleibt nichts übrig, es wird nichts weggeworfen!!!
Klaus 972
Für Semmelknödel (das ist doch eigentlich die einleuchtendste Antwort, oder?)
Hallo Marlene, der Gedanke kam uns auch zuerst, allerdings werden diese eher aus Brotstücken hergestellt, die noch einmal eine andere Konsistenz und Geschmack geben als die feinere Variante. Dafür haben wir dann die Brot-Frikadellen (Punkt 1) entdeckt. Liebe Grüße!