Lebensmittelverschwendung vermeiden: 6 einfache Schritte mit großer Wirkung

Lebensmittelverschwendung ist nicht nur bedauerlich, sondern in vielen Fällen auch leicht vermeidbar. Sie trägt zu Hunger und Umweltzerstörung in der ganzen Welt bei – viele gute Gründe, etwas dagegen zu unternehmen! Dabei kann jeder von uns viel mehr tun, als die meisten wissen.
Mit unseren täglichen Handlungen und Entscheidungen können wir viel Einfluss auf die Verschwendung nehmen – nicht nur zu Hause, sondern entlang der gesamten Produktionskette. Wir haben es selbst in der Hand – in diesem Beitrag stellen wir die Wirkungskreise vor, über die jeder Einzelne direkt oder indirekt dazu beitragen kann, dass Nahrungsmittel auf dem Teller statt in der Tonne landen.
Restlos verwerten
Überbleibsel von der letzten Mahlzeit landen oftmals unfreiwillig im Müll, weil zu viel gekocht wurde oder weil man einfach vergessen hat, aus den Resten noch etwas Leckeres zu zaubern. Dabei lassen sich fast alle Speisereste noch verwerten. Wer genießbare Reste kreativ weiterverarbeitet statt sie zu entsorgen, kann schon einen sehr großen Teil der Lebensmittelverschwendung im Haushalt verhindern.
Übrig gebliebene Nudeln, Reis, Kartoffeln oder Gemüsereste sind beispielsweise eine wunderbare Basis für neue preiswerte, leckere Mahlzeiten.
Selbst für übrig gebliebene Grillsaucen oder Reste von Brotaufstrichen finden sich noch zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten.
Blätter, Schalen und Co. verwerten
Auch andere vermeintliche Reste wie Blätter, Schalen, Strünke und Gehäuse von Obst und Gemüse landen meistens im Abfall. Denn vielen ist gar nicht bewusst, dass zahlreiche Gemüseblätter ebenso essbar und sogar besonders vitalstoffreich sind, sich mit Apfelschalen und Kerngehäusen Apfelessig selber machen lässt oder dass rohe Gemüseabfälle eine wunderbare Basis für eine aromatische Gemüsebrühe abgeben.
Tipp: Selbst Überbleibsel verbrauchter Lebensmittel wie Kaffeesatz, bereits aufgebrühte Teebeutel oder Bananenschalen lassen sich sinnvoll weiter nutzen – zum Beispiel zur Körperpflege. Deine Pflanzen freuen sich ganz besonders über diesen Bananenschalen-Dünger.
Lebensmittel richtig lagern und haltbar machen
Eine der Hauptursachen für Lebensmittelverschwendung zu Hause sind Probleme bei der Lagerung, die dazu führen, dass Speisen schneller verderben. Das ist aber leicht vermeidbar, denn richtig gelagert, bleiben etwa rohes Obst und Gemüse länger frisch und knackig, Brot bleibt länger frisch, und sogar Reste gekochter Speisen lassen sich problemlos länger aufbewahren, um Teil einer neuen Mahlzeit zu werden.
Wer Fehler beim Befüllen des Kühlschranks vermeidet, sorgt ebenfalls dafür, dass keine Lebensmittel verderben, weil sie bei falscher Temperatur aufbewahrt oder in der hintersten Ecke schlichtweg vergessen wurden.
Tipp: Wenn der Kopfsalat oder die Möhren doch mal schlapp geworden sind, können sie durch ein Bad in frischem Wasser häufig noch gerettet werden.
Lebensmittel haltbar machen
Neben der richtigen Lagerung können Methoden zur Konservierung von Lebensmitteln dazu beitragen, dass weniger frische Nahrungsmittel verderben und infolgedessen weggeworfen werden müssen.
Wer einmal zu viel gekauft hat oder sich an einer besonders reichlich ausgefallenen Ernte im eigenen Garten erfreut, kann Überschüssiges zum Beispiel durch Einfrieren, Einkochen, Dörren, sauer oder salzig Einlegen und Fermentieren länger haltbar machen und auf diese Weise leicht verderbliche Lebensmittel vor der Tonne bewahren.
Mit Wochenplan einkaufen und kochen
Spontane Lebensmitteleinkäufe ohne Einkaufszettel führen nicht selten dazu, dass zu viel gekauft und ein Teil der Lebensmittel schlecht wird, ehe sie verbraucht werden können. Der Verfall lässt sich leicht mit einem regelmäßig aufgestellten Essensplan und Einkaufsplan vermeiden.
Tipp: Wer neben Lebensmitteln aus dem Wochenplan auch einen sinnvollen Lebensmittelvorrat (zum Beispiel für Krisenzeiten) anlegen möchte, tut dies am besten mit lange haltbaren Lebensmitteln, die trotzdem vielseitig verwendbar sind und gut schmecken.
Lebensmittel retten
Nicht nur zu Hause, sondern auch im Handel, in der Nachbarschaft und darüber hinaus können wir etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun. Immer mehr Menschen engagieren sich dafür, noch genießbare Lebensmittel zu retten und selbst zu verbrauchen oder an andere weiterzugeben. Zu den größten Initiativen in diesem Bereich gehören die Plattformen foodsharing und Too Good To Go, über die sich Ehrenamtliche mit Lebensmittelproduzenten, Supermärkten und Restaurants vernetzen, um aussortierte Lebensmittel abzuholen und zu verteilen.
Vielleicht gibt es auch an in deiner Stadt die Möglichkeit, dich bei foodsharing zu beteiligen. Alternativ helfen immer mehr Apps gegen Lebensmittelverschwendung, überschüssiges Essen mit ein paar Klicks zu retten und dabei auch noch Geld zu sparen.
Sogar viele Hersteller in wachsender Zahl verarbeiten gerettete Lebensmittel in ihren Produkten, wie zum Beispiel Dörrwerk, Knödelkult und Unverschwendet. Wer solche Marken unterstützt, sorgt ebenfalls dafür, dass weniger Genießbares im Müll endet.
Auch “unperfekte” Produkte kaufen
Unser Einkaufsverhalten hat großen Einfluss darauf, welche Produkte angeboten werden. Deshalb ist in den letzten Jahrzehnten kleines, fleckiges und krummes Gemüse und Obst weitestgehend aus den Supermarktregalen verschwunden. Was nicht perfekt ist, wird meist gar nicht erst geerntet oder landet direkt nach der Ernte im Abfall.
Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein entscheidender Faktor, der dazu beiträgt, dass viele noch essbare Lebensmittel vom Kühlregal direkt im Müll statt im Einkaufswagen landen. Und das, obwohl zahlreiche Lebensmittel erheblich länger genießbar sind, als das begrenzt aussagekräftige MHD suggeriert.
Wer öfter mal köstliche braune Bananen, kleine nicht ganz perfekte (aber dafür umso saftigere) Äpfel, das Brot vom Vortag, den Joghurt mit dem am kürzesten entfernten Mindesthaltbarkeitsdatum kauft, sorgt dafür, dass zahlreiche “unperfekte” Lebensmittel gerettet statt weggeworfen werden.
Weniger Fertigprodukte verwenden
Fast 20 Prozent der Lebensmittelabfälle fallen in Deutschland bei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln an – etwa weil ein Rohstoff nicht vollständig verwertet wird oder weil Überschüsse produziert werden. Auch bei Transport und Lagerung von Fertigprodukten können Abfälle entstehen.
Wer statt Fertigpizza und anderes Convenience Food unverarbeitete Zutaten bevorzugt und diese restlos verwertet, trägt dazu bei, auch diese unsichtbare Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
Tipp: In dem du einen Teil deiner Lebensmittel selbst anbaust, wirkst du ebenfalls der Verschwendung entgegen. Das geht ganz einfach zum Beispiel auf dem eigenen Fensterbrett, auf dem Balkongarten, mit einem Mietbeet oder in einem Gemeinschaftsgarten.
Regional und saisonal einkaufen
Saisonale Produkte aus der Region werden nur kurz transportiert und gelagert. Entsprechend geringer ist der Anteil, der unterwegs oder während der Lagerung verdirbt. So hilft ein regelmäßiger Blick in den Saisonkalender, diese sogenannten Nachernteverluste zu reduzieren.
Weil Begriffe wie “Aus der Region” nicht klar definiert sind und mitunter weit ausgelegt werden, empfiehlt es sich, genauer hinzusehen und, wenn möglich, direkt beim Erzeuger einzukaufen – zum Beispiel in einem Hofladen. Das hat auch den weiteren Vorteil, dass du Einblick in die Anbaumethoden erhalten und sicherstellen kannst, dass möglichst wenig verschwendet wird und die Lebensmittel ökologisch und nachhaltig produziert werden.
In unserem Buch findest du viele weitere Ideen, die Lebensmittelverschwendung vermeiden:
Was tust du in deinem Alltag gegen Lebensmittelverschwendung? Wir freuen uns auf deine Anregungen in einem Kommentar!
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- Stuhlsocken häkeln aus Wollresten: kreative Alternative zu Filzgleitern
Das Plakat sollte man sich kostenlos runterladen können als PDF – so würde wenn auch selbstverständlich, man das ganze schon im Unterricht anwenden können. Für den Kindergarten bräucht es noch Bilder – ab Grundschule funktioniert das gut
Ich habe unlängst bei https://sirplus.de/ bestellt. Dort gibt es Lebensmittel, die entweder kurz vor oder über dem MHD sind. Alles wurde geprüft und darf verkauft werden. Den Vorrang haben allerdings die Tafeln. Ich finde das gut und habe dort Leckerbissen zu günstigem Preis entdeckt, die ich mir ansonsten nicht leisten würde.