Balkongarten anlegen: 8 einfache Projekte für die Ernte auf kleiner Fläche

Wer frisches Gemüse und frische Kräuter liebt, aber über keinen eigenen Garten verfügt, kann ganz einfach den Balkon in einen Balkongarten verwandeln. Damit kommt nicht nur gesunde und schmackhafte Kost auf dem Tisch, sondern man kann den Pflanzen auch mit viel Spaß beim Gedeihen zuschauen. Dann schmeckt das Grünzeug gleich nochmal besser!
Wer sich nach und nach kleinere Projekte für den eigenen Balkon vornimmt, kann das ohne viel Arbeit machen. Wie der Balkongarten gelingt, erfährst du in diesem Beitrag.
Eigenen Kräutergarten auf dem Balkon anlegen
Ob Sonne, ob Halb- oder sogar Vollschatten: Auf jedem Balkon lässt sich ein wunderbarer Kräutergarten anlegen – und was gibt es besseres als frische Heil- und Küchenkräuter, die man selbst angebaut hat? Volle Sonne vertragen beispielsweise Salbei, Thymian und Rosmarin. Zu den Kräutern, die auch im Schatten wachsen, gehören Estragon, Brunnenkresse und Minze.
Sogar Wildkräuter lassen sich bestens im Topf oder im Balkonkasten ziehen. So kannst du dir deinen eigenen Heilkräutergarten zusammenstellen und brauchst nicht weit zu gehen, um die Kräuter zu sammeln.
Tipp: Kräuter schmecken frisch am besten, aber etwaiger Überschuss lässt sich trocknen und in Herbst und Winter zum Beispiel als Teemischung genießen. Küchenkräuter können auch gut portionsweise auf Vorrat eingefroren werden.
Tomaten, Gurken und Zucchini in Kübeln ziehen
Wer ein Dach über dem Balkon hat, kann die wasserscheuen Tomaten ertragreich im Blumenkübel ziehen und wird zuverlässig mit reicher Ernte belohnt – solange der enorme Wasserbedarf der Pflanzen im Hochsommer durch tägliches Gießen gestillt wird. Nützlich sind ein bis drei Pflanzstäbe, an denen die Pflanzen hochwachsen können und die später Halt geben, wenn die Früchte schwer herunterhängen.
Auch Zucchini und Gurken lassen sich problemlos in großen Töpfen oder Kübeln auf dem Balkon anpflanzen. Sie brauchen – wie auch Tomaten – vor allem viel Wärme, Wasser und Licht, um gut zu gedeihen. Auch diese beiden Gewächse freuen sich auf dem Balkon über eine Rankhilfe, damit sie sich eher vertikal als auf dem Boden ausbreiten können.
Welche weiteren Gemüse sich auf dem Balkon und sogar in der Wohnung ziehen lassen, erfährst du in einem gesonderten Beitrag.
Tipp: Selbst Schädlinge lassen sich mit selbst gemachten, natürlichen Mitteln vertreiben. Künstliche Pestizide und Insektizide sind deshalb gar nicht nötig.
Kräuterturm selber bauen aus drei Tontöpfen
Weil auf dem Balkon der Platz begrenzt ist, lohnt es sich, die Höhe auszunutzen – zum Beispiel mit einem Kräuterturm. Mit wenig Aufwand lassen sich drei unterschiedlich große Töpfe aufeinanderstapeln und mit einer langen Stange zu einem Pflanzturm zusammenbauen. Ganz oben im Kräuterturm fühlen sich diejenigen Kräuter am wohlsten, die wenig Wasser, aber viel Sonne brauchen, und ganz unten findet Grünzeug sein Zuhause, das durch den Halbschatten der Balkonbrüstung genau richtig geschützt wird.
Diese und viele weitere Ideen zum platzsparenden Gärtnern findest du in unserem Beitrag über den vertikalen Wandgarten.
Kartoffeln im Eimer anbauen
Wie wäre es mal mit Kartoffeln aus eigener Zucht? Das ist nicht schwer umzusetzen, und die einzigen Dinge, die du dafür brauchst, sind zwei bis drei möglichst schon keimende Kartoffeln, ein Zehn-Liter-Eimer und genügend Erde. Mit dieser Methode lassen sich auf kleinstem Raum vergleichsweise viele Kartoffeln ernten.
Falls du das Glück hast, einen besonders großen Balkon zu besitzen, hast du vielleicht sogar Platz für einen Kartoffelturm, der eine noch üppigere Ernte ermöglicht.
Pflanztaschen selber nähen
Auch mit selbst gemachten Pflanztaschen lassen sich Kräuter, essbare Blumen und auch Erdbeeren auf dem Balkon unterbringen. Alles, was du brauchst, sind ein paar Jeanshosenbeine, Rundhölzer und eine Kordel. Die Pflanztaschen können entweder direkt mit Erde befüllt oder mit Pflanzen in Töpfen bestückt werden, je nachdem, was gerade einfacher umsetzbar ist.
Eine Mini-Bienenwiese im Balkonkasten pflanzen
Den Bienen bei der Futtersuche helfen kannst du, wenn du einen Blumenkasten oder Kübel in eine Mini-Bienenwiese verwandelst. Das ist nicht schwer, denn bienenfreundlichen Pflanzen wie Phacelia oder Goldlack, Gänseblümchen, Sonnenblumen und Lavendel werden von Bienen gerne angeflogen, selbst auf höher gelegenen Balkonen. Auch den Nektar blühender Kräuter wie Borretsch, Kapuzinerkresse und Schnittlauch mögen die Bienen sehr.
Und vielleicht hast du irgendwo noch Platz für einen Miniteich, der in der trockenen Jahreszeit Wasser für Bienen und andere Insekten, aber auch für Vögel bereit hält. Ein Topfuntersetzer, gefüllt mit Wasser, reicht oft schon aus.
Wurmkiste bauen für frischen Dünger
Für alle kleinen Balkonprojekte wird Dünger benötigt, den du auch selber herstellen kannst, oder – besser gesagt – herstellen lassen kannst, zum Beispiel von speziellen Kompostwürmern in einer Wurmkiste.
Die Wurmkiste lässt sich leicht selber bauen und kann dadurch genau auf die eigenen Gegebenheiten angepasst werden. Mit einem Polster auf dem Deckel fungiert sie nicht nur auf dem Balkon als gemütliche Sitzbank, sondern auch in der Wohnung, denn eine Wurmkiste riecht kein bisschen nach dem Kompost, der in ihr entsteht. Auf diese Weise kannst du das ganze Jahr über wertvolle Pflanzenerde für deinen Balkongarten herstellen.
Aus Küchenabfällen neue Pflanzen ziehen
Wer schnell Erfolge sehen will, kann aus den Resten von frischem Gemüse neue Pflanzen ziehen: Werden die äußeren Blätter von Salat in Wasser gestellt, bilden sich nach einiger Zeit Wurzeln an den Blattenden, die dann in die Erde gesetzt werden können. Der Wurzelansatz von Zwiebeln kann dagegen sofort in die Erde gepflanzt werden; aus ihm wächst eine neue Zwiebelpflanze heran.
Alternativ treibt auch eine vollständige Zwiebel Wurzeln, wenn sie in ein Glas mit Wasser gestellt wird. Wie sich selbst Ingwer problemlos im Blumenkasten vermehren lässt, erfährst du in einem gesonderten Beitrag.
Tipp: Wenn du von Pflücksalat wie Eichblattsalat, Lollo Biondo oder anderen Sorten immer nur die äußeren Blätter erntest und die Mitte stehen lässt, wächst der Salat immer wieder nach.
Weitere gute Gründe für einen eigenen Balkongarten
Neben dem Spaß am Selber-Gärtnern und der Selbstversorgung im kleinen Rahmen gibt es noch ein paar andere Vorteile, die dafür sprechen, einen Balkongarten anzulegen: Da du weniger frisches Grünzeug kaufen musst, werden auch CO2 und Müll für Transport und Verpackung eingespart.
Aber auch der eigene Geldbeutel freut sich, denn der Überschuss aus dem Balkongarten kann konserviert und später verwendet werden: Küchen- und Heilkräuter lassen sich trocknen und als Tee oder Gewürze nutzen, und konserviertes Gemüse schmeckt auch Monate nach der Hauptsaison noch köstlich. So wird aus einem Balkon schnell ein Naschbalkon, der auch über die Sommerzeit hinaus Nutzen bringt und Freude bereitet.
Tipp: Auch für einen kleinen Garten oder Dachgarten sind die Pflanztipps in diesem Beitrag bestens geeignet.
Viele weitere Tipps und Ideen für den naturnahen Garten und auch für den selbst bepflanzten Balkon findest du in unseren Buchtipps:
Welche Ideen hast du schon in deinem Balkongarten umgesetzt? Wir freuen uns über Tipps und Anregungen in den Kommentaren!
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5 Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
Zuerst mal vielen Dank für all die Beiträge, die ich schon sehr, sehr lange lese und auch anwende.
Nun was ganz wichtiges, sicher auch für andere Leser.
Heute war die Sonne! so heiß, fast wie im Sommer. Habe Südseite, gerade über Mittag und habe die ganzen Jahre fast immer die falschen Sorten eingepflanzt. Vom Markt gekauft, weil ich sie schön fand. Nur… es waren viele dabei, die lieber Schatten lieben. Ich wusste das nicht, erst seit diesem Jahr.
Eine Bitte an euch. Ist es möglich, dass ihr bei den Pflanzen von denen ihr sprecht, angebt welche Seite (z.B. Südseite) diese brauchen.
Das wäre sicher auch für andere wichtig, denn man lernt nie aus. Selbst wenn man schon
75 Jahre ist.
War gerade im Keller und habe den Sonnenschirm geholt.
Nochmal alles Liebe für alle, die da so fleißig mitarbeiten und frohe Ostern.
Monika
Liebe Monika, vielen Dank für deine Rückmeldung und die lieben Grüße. Oben im Beitrag wird zum Beispiel bei den Kräutern auf ihre Vorlieben eingegangen. Schattenliebende Kräuter haben wir in einem Extra-Beitrag aufgelistet, der verlinkt ist. Nach meiner Erfahrung mögen es die allermeisten Pflanzen sonnig oder zumindest halbschattig. Die Auswahl für einen schattigen Platz fällt sehr viel geringer aus. Vielleicht kannst du ein paar Beispiele geben, welche Pflanzen bei dir die Sonne nicht vertragen haben. Ansonsten könnte man bei den Verkäufern nachfragen. Sie sollten diesbezüglich auch beraten können. Liebe Grüße zurück Sylvia
Auf meinem Balkon pflanze ich immer einiges . Zur Zeit stehen noch ein paar grünkohlpflanzen im minihochbeet. Mit kartoffeln hatte ich auf dem balkon noch kein Glück, weil die Pflanzen immer sehr stark von Blattläuse befallen werden. Und es nichts nützt die Blattläuse abzusammel. Ein Spritzmittel, selbstgemacht mit knoblauchsud bringt auch keinen Erfolg.
Zum Garten auf dem Balkon: ich möchte schon Kräuter und Gemüse anpflanzen, nur bin ich so unsicher, da ich an einer stark befahrenen Strasse im 1.OG wohne. Ich habe bedenken wegen den Schadstoffen von der strasse, wird sich dass im Gemüse ablagern?
Das kann man pauschal nicht beantworten. Nach Untersuchungen, die wir auch in unserem Buch “Geh raus! Deine Stadt ist essbar” wiedergeben, sollte von stark befahrenen Straßen ein Mindestabstand von 20 Metern eingehalten werden. Wenn die umliegenden Balkone mit einem dunklen Staubfilm überzogen sind, muss man leider davon ausgehen, dass die Pflanzen von diesem Belag aus Ruß, Bremsstaub und anderen Verkehrs-Schadstoffen ebenfalls betroffen sein werden. Leg doch mal ein Blatt Papier o.ä. regengeschützt und fixiert für eine Woche aus. Das, was sich auf dem Papier sammelt, wird später auch auf den Pflanzen vorhanden sein, sichtbar und unsichtbar.
Liebe Grüße