
Kartoffeln ernten auf kleinstem Raum - mit dem Kartoffelturm
Kartoffeln selbst anzubauen, ist eigentlich ganz einfach. Sogar in der Wohnung lassen sie sich kultivieren und ernten, wenn die Kartoffeln in einen Eimer gepflanzt werden. Aber für einen Vorrat, der mehrere Familien-Mahlzeiten abgibt, ist diese Methode natürlich nicht ausreichend.
Einen Acker brauchst du für eine größere Kartoffelernte trotzdem nicht, denn auch in einem kleinen Gärtchen oder sogar auf der Terrasse kannst du einen platzsparenden Kartoffelturm aufstellen. Als Variante des vertikalen Gärtnerns bringt er mehr Ertrag auf kleiner Fläche. Außerdem kannst du ihn meist sogar ohne größere Kosten selber bauen.
Anleitung: Kartoffelturm selber bauen
Für den Bau eines Kartoffelturms benötigst du folgende Materialien, von denen vielleicht sowieso Reste im Schuppen oder Keller stehen:
- 1 Stück Drahtgeflecht, ca. 1 m hoch und 2 m breit (feinmaschiger Kaninchendraht oder eine grobmaschige Estrichmatte)
- 2 Pflanzstäbe oder Holzlatten, etwa 10-20 cm länger als das Drahtgeflecht hoch ist
- Draht oder Paketschnur
- 2-3 kg Stroh
- Komposterde oder eine Mischung aus Erde und Terra Preta, Ferment aus dem Bokashi-Eimer, Pferde- oder Kleintiermist
- gekeimte Kartoffeln oder spezielle Saatkartoffeln
- Zange, eventuell Tacker
Drahtgeflecht bleibt gelegentlich beim Innenausbau eines Hauses übrig oder wenn ein Kleintierstall selbst gebaut wurde. Wenn du kein passendes Drahtgeflecht zur Hand hast, lohnt es sich, auf die Hilfe von Nachbarn zu setzen, die vielleicht Reste im Schuppen stehen haben. Sonst ist es auch im Baumarkt erhältlich. Bei Tierhaltern kannst du eventuell auch Stroh bekommen. Bereits benutzte Nagerstreu oder auch Pferdemist kannst du unter die Erde mischen.
So wird der Kartoffelturm gebaut:
1. Die Stäbe oder Latten so an den Enden des Drahtgeflechts befestigen (bei Bedarf tackern), dass das Holz nach außen zeigt und beide Stäbe am gleichen Ende überstehen.
2. Das Drahtgeflecht zu einer Rolle formen, so dass die Stäbe bündig aneinander stoßen, und am besten oben, in der Mitte und unten mit Draht oder Schnur zusammenbinden.
3. Einen sonnigen bis halbschattigen Standort für den Turm wählen, denn nach dem Befüllen kann er nicht mehr bewegt werden. Wenn du ihn auf den Rasen oder ein Beet stellst, können die überstehenden Stäbe für mehr Standsicherheit in den Boden gebohrt werden. Auf hartem Untergrund den Turm einfach umdrehen, so dass die Enden nach oben zeigen.
4. Den Kartoffelturm von innen circa 15 Zentimeter hoch mit einer Schicht Stroh auskleiden. Es verhindert, dass die Erde durch das Gitter fällt, und dient gleichzeitig als Mulchmaterial. Wenn der Turm auf einem nicht wasserdurchlässigen Boden steht, wird auch der Boden mit einer Schicht Stroh bedeckt, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Mit Komposterde oder Erdgemisch auffüllen.
5. Die Kartoffeln am Rand entlang mit den Trieben nach außen und mit etwa 20 Zentimeter Abstand zueinander auslegen.
6. Einen neuen Strohrand von 15 Zentimetern Höhe formen und wieder mit Erde befüllen. Eine zweite Schicht Kartoffeln auslegen.
7. Den Turm auf diese Weise bis knapp unter den oberen Rand füllen. Dabei darauf achten, dass sich die Drahtform nicht verzieht, sondern gleichmäßig rund bleibt und überall Bodenkontakt behält. Die letzten Kartoffeln können über die ganze Fläche verteilt werden. Mit einer weiteren Erdschicht bedecken und abschließend etwas Stroh darauf verteilen. Ich habe die Oberfläche abweichend davon mit Süßkartoffeln bepflanzt.
Fertig ist der Kartoffelturm!
Tipp: Auch bei Erdbeeren verspricht der Anbau in einem Turm reiche Ernte, beispielsweise für leckere Erdbeermarmelade. Dafür den Turm mit Stroh und Erde füllen wie in der Anleitung beschrieben und Erdbeerableger zwischen die Schichten stecken, so dass die Blätter seitlich und oben aus dem Stroh herausgucken. Weitere Ableger der Setzlinge kannst du später von außen durch die Strohschicht nachpflanzen.
Kartoffelpflanzen pflegen und ernten
Die Kartoffelpflanzen wachsen in den nächsten Wochen nicht nur an der Oberfläche, sondern auch seitlich durch das Gitter aus dem Turm heraus, so dass er mehr und mehr zu einem grünen Berg wird. Du brauchst nur darauf zu achten, dass die Erde gleichmäßig feucht bleibt. Auf einer überdachten Terrasse sowie an heißen Sommertagen ist es wichtig, regelmäßig zu gießen. Ein Turm, der hin und wieder Regen abbekommt, braucht vielleicht gar kein zusätzliches Wasser.
Um eine gesunde Ernte zu erhalten, empfiehlt es sich, Kartoffeln möglichst vor Ende Mai zu stecken. Wenn sie vorgekeimt wurden, wird das Wachstum der neuen Knollen beschleunigt, so dass Krankheiten und Schädlinge, die das Kraut befallen, den fast reifen Kartoffeln nicht mehr viel anhaben können. Für Kartoffeln und andere Nahrungspflanzen kannst du Natron als natürliches Mittel gegen Pflanzenpilze und Schädlinge einsetzen.
Wenn das Kartoffelkraut anfängt zu vertrocknen, sind die Kartoffeln erntereif. Dafür wird die Drahtbefestigung gelöst und der Turm an den Stäben auseinandergezogen, so dass Erde und Kartoffeln seitlich entnommen werden können. Alternativ kannst du die Erde aus dem ungeöffneten Turm von oben nach und nach abtragen. Das welke Kartoffelkraut lässt sich noch für den Wurmkompost verwenden, wenn es frei von Krankheiten ist.
Wer nach dem Vertrocknen des Krautes noch einige Tage wartet, erhält Kartoffeln mit dickerer Schale, die sich besser lagern lassen. Die anhaftende Erde wird lediglich mit einer Bürste grob entfernt, gewaschen werden die Knollen erst direkt vor dem Verbrauch. Kartoffeln, ebenso wie anderes Obst und Gemüse, werden am besten kühl und dunkel gelagert.
Hinweis: Grüne Kartoffeln sollten unbedingt entsorgt werden, da sie während ihres Wachstums Licht abbekommen und giftiges Solanin gebildet haben!
Aus den eigenen Kartoffeln kannst du viele abwechslungsreiche Gerichte zaubern, wie etwa (vegane) Tortilla, Kartoffelbrot oder einen Spargel-Kartoffel-Auflauf.
Weitere Tipps für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern im eigenen Garten findest du in unseren Buchtipps:
Welche Tricks für platzsparendes Gärtnern auf engstem Raum kennst du? Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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