
Es muss nicht immer Bio sein: Warum regionale Lebensmittel oft besser sind
Wenn im Supermarkt spanische Tomaten mit Bio-Siegel neben dem Gemüse aus der Region liegen, haben umwelt- und gesundheitsbewusste Menschen häufig die Qual der Wahl: Welches Produkt ist eigentlich besser für meine Gesundheit und die Umwelt?
Nicht immer sind Bio-Lebensmittel automatisch die bessere Wahl. Unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien, wie beispielsweise Saisonalität und Transparenz der Erzeuger, kann das regionale Produkt sogar eine ganze Reihe Vorteile mit sich bringen.
Darum sind regionale Produkte besonders nachhaltig
Zwar enthalten ökologisch erzeugte Lebensmittel in der Regel weniger Schadstoffe, und für ihren Anbau werden deutlich weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Aber auch die regionale Erzeugung bringt wesentliche Vorteile, die in unsere Kaufentscheidungen mit einfließen können.
1. Bio gibt’s auch ohne Siegel
Die verschiedenen Bio-Siegel geben zwar Auskunft über die Produktionsbedingungen, das heißt aber nicht, dass Obst und Gemüse ohne Siegel automatisch schlechter ist. Denn insbesondere kleine Betriebe scheuen kosten- und zeitintensive Zertifizierungen, bauen aber trotzdem oft naturnah und nach ökologischen Prinzipien an.
Ob Sozialstandards und faire Arbeitsbedingungen eingehalten werden, lässt sich am weit verbreiteten EU-Bio-Siegel ohnehin nicht ablesen. Mit regional produzierten Lebensmitteln kaufst du in aller Regel fair ein und kannst dich darauf verlassen, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden – in Deutschland zum Beispiel durch Mindestlohn und Arbeitsschutzgesetze geregelt.
Wer direkt beim Erzeuger kauft, kann man sich über die Produktionsbedingungen, den Pestizid-Einsatz und den Umgang mit Beschäftigten sogar persönlich informieren.
2. Regionaler Einkauf ermöglicht größere Transparenz
Hofläden, Bauernmärkte, Marktschwärmereien und Solawis – es gibt immer mehr Möglichkeiten, direkt bei landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region einzukaufen. Viele Bauern laden zu Hoffesten ein und geben ihren Kunden einen unmittelbaren Einblick in Anbaumethoden und Tierhaltung. Dabei kann man miteinander ins Gespräch kommen und sich zum Beispiel nach eingesetzten Pflanzenschutzmitteln oder Transport- und Lagerzeiten erkundigen.
3. Regional ist besser fürs Klima
Wenn Lebensmittel in der Region angebaut und konsumiert werden, legen sie vom Acker bis zur Ladentheke sehr viel kürzere Strecken zurück, was weniger Energie verbraucht und zu einem verminderten CO2-Ausstoß beiträgt.
Exotische Früchte, die per Flugzeug zu uns kommen, haben demgegenüber eine extrem schlechte Ökobilanz, unabhängig davon, ob sie nach ökologischen Standards oder konventionell angebaut wurden.
Wichtig: Neben dem Transport tragen auch der Anbau im Gewächshaus und die Lagerung in Kühlhäusern zu einem besonders hohen Energieverbrauch bei. Deshalb ist der regionale Einkauf unterm Strich nur dann klimafreundlicher, wenn man frische Produkte aus dem Freilandanbau bevorzugt – also dann, wenn die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten bei uns gerade Saison haben.
4. Regional bedeutet meist aromatischer und vitalstoffreicher
Kurze Transportwege ermöglichen, dass regionale Produkte voll ausgereift geerntet und schon kurze Zeit später zum Verkauf angeboten werden können. Dadurch schmecken sie besonders aromatisch und verfügen über einen hohen Gehalt an Vitaminen und anderen Vitalstoffen, die durch lange Wege und Lagerung nach und nach verloren gehen.
5. Regionale Produkte stärken deine Region
Mit dem Kauf regionaler Lebensmittel stärkst du Erzeuger in der Region, in der du zu Hause bist. Dabei kommt es den Erzeugern am meisten zugute, direkt im Hofladen oder am eigenen Marktstand ohne Zwischenhandel einzukaufen. Aber auch mit regionalen Produkten aus dem Supermarkt unterstützt du die heimische Landwirtschaft.
Regionale Lebensmittel – was heißt das überhaupt?
Wer regional einkaufen möchte, kann das direkt beim Erzeuger tun oder in der Obst- und Gemüseabteilung auf Informationen wie “Aus der Region” und Ähnliches achten. Doch was bedeutet eine solche Auszeichnung überhaupt? Die Antwort kann sehr unterschiedlich ausfallen, denn der Begriff “Region” ist nicht standardisiert und kann weit ausgelegt werden.
Sehr viel informativer ist deshalb oft der Blick ins “Kleingedruckte”. Insbesondere bei unverarbeiteten Produkten wie Gemüse und Obst wird auf der Verpackung oder auf Produktschildern in der Regel eine konkrete Region oder sogar der Erzeuger inklusive Adresse des Hofs genannt. Im Zweifel lohnt es sich, im Supermarkt oder am Marktstand nach der Herkunft zu fragen und regionale Produkte aktiv nachzufragen.
Unterm Strich können heimische Lebensmittel im Hinblick auf Frische, Transparenz und Energieverbrauch durchaus die bessere Alternative zu einem Produkt mit Bio-Siegel aus Übersee sein. Ganz besonders umweltfreundlich wird dein Einkauf, wenn du regionale Erzeugnisse dann bevorzugst, wenn sie gerade Saison haben, und sie im besten Fall auch noch ökologisch angebaut wurden – egal ob mit einem Siegel nachgewiesen oder weil du dich persönlich davon überzeugen konntest.
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Legst du bei Lebensmitteln mehr wert auf ein Bio-Zertifikat oder auf die regionale Herkunft? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
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